weilte, würde sie mit ihrem lieben Lächeln sprechen: „Kon- rad, das freut mich, daß du wegen meiner nicht jammerst und klagst." —
— Ende. —
Kunst des Lesens, j
Gute Bücher — durch sie treten wir mit all den guten, großen Geistern unseres Volkes in seelische Gemeinschaft. Mitten aus der lärmenden Rast und dem Gewühl des Tages Wnnen wir auf Stunden beiseite gehen und stille Feste des Geistes feiern, an deren inneres Glück und seelischen Gewinn kein noch so lauter Festesjubel reicht. Schöpf große Gedanken, reine Empfindungen, klares Scharten^ ein andächtiges Gemüt und sittliches Wollen aus der Seele der großen, guten Geister, die Gott gesendet hat! Das ist das Glück, daß man innerlich reich, groß, gut werde. K. König.
Viele Bücher t-ugen bloß, zu zeigen, wie viel Irrwege es gibt, und wie arg man sich verlaufen könnte, wenn man von ihnen sich leiten ließe.
Vom Schlechten kann man nie zu wenig und
Las Gute nie zu oft lesen.. Schopenhauer.
*
Viel Nachdenken über wenige, ganz gute Bücher bringt vorwärts. Hilty.
-i-
Gesell' dich einem bessern zu,
daß mit ihm deine bessern Kräfte ringen!
. Wer selbst nicht weiter ist als du,
Ter kann dich auch nicht weiter bringen.
Rüchert.i
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Man liest viel zu viel geringe Sachen, womit man die Zeit verdirbt, und wovon man weiter nichts hat. Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert. Goethe.
Wie man sich im Schwäbischen grüßt.
Schwäbische Grüße sind von Götz von Ber- kichingen her wegen ihrer derben Unmißverständlichkeit etwas im Verruf. Im Grund ganz mit Unrecht. Selbst nicht alle Schwaben werden einen genauen Einblick darin haben, wieviel Gemüt der schwäbische Bauer in seiner Art zu grüßen zeigt. Freilich schlägt er dieses Gemüt nicht in sentimentaler Weise breit, sondern läßt es oft nur hehliugen und unbeschrieen geschwind durchblitzen.
Für den Städter gilt es als eine Flegelei, einen ihm nicht vorgestellten Menschen anzurempeln. Umgekehrt der Landbewohner. Ihm ist es eine unleidliche Hochnäsigkeit, wenn eines an ihm vorbeigeht, das ihm ,,d' Zeit 'et burt" oder ,,de' Grüß 'et vergönnt". Welche Art des Verkehrs menschlich höher steht, liegt auf der Hand. Dem Bauer ist jeder als Mensch, ob hoch oder nieder, es wert, ihm dieses kleine Zeichen menschlicher Anteilnahme, den Gruß, zu ividmen. Wieviel das wert ist, empfindet auch der Städter, wenn ihm etwa in langer, einsamer Nacht- oder Waldwänderung, so ein gemütliches.„Grüß Gott" oder ^Guten Abend" ans Ohr dringt.
Schon dieses „Grüß Gott" ist ja viel wärmer und herzlicher als ein hingeschnurrtes ,,'u Tag" oder ,,'n Morsen". Ausfallen kann dem Städter', daß der Landbewohner schon von 12 Uhr mittags an mit „Guaten Oba'd" grüßt. Von besonders heimelig-feierlichem Klang ist dieser Gruß, wenn er in katholischen Ortschaften, nach dem stillen Gebet während des Abendläutens unter den Gliedern einer Tischgesellschaft zur offiziellen Eröffnung der Abendsitzung gewechselt wird. Aehnlich feierlich wie der leider auch in katholischen Gegenden mehr und mehr abkommende Gruß: „Gelobt sei Jesus Christus!", was der Gegrüßte mit „In Ewigkeit, amen!" erwidert.
Selten und meist nur Fremden gegenüber begnügt sich aber der Bauer beim Gruß mit Nennung der Tageszeit. Viel häufiger hat der gemütliche Schwabe das Bedürfnis, sich beim Grüßen nach der Arbeit des Gegrüßten zu erkundigen. Und zwar nicht mit jenem entsetzlich bedeutungs- und gedankenlos „Wre geths?" des sog. Gebildeten, bei dem man schon am Ton der Frage merkt, daß es dem Frager entsetzlich Wurst ist, wie es dem Gefragten geht, sondern in seiner Spezialisierung fragt der Schwabe nach der augenblicklichen Tätigkeit des Gegrüßten Und ihrem Erfolg. So fragt man Mähende oder Schneidende: „Haut's" oder: „Schneid't's?" oder: „Geit's aus?" oder: „Send'r fleißig?" Holzspaltende: „Späld't's dir?" Ruhende: „Tuet's a' so?", worauf der Angeredete antwortet: „Jo", oder: ,,A' bißle!" oder etwa auch: „'s tuat's!" oder: „S's kö't besser sei'!" Die bequemste und kürzeste Art dieses Grußes in Form des Zwiegesprächs ist es, wenn der Begegnende die Tätigkeit des zu Grüßenden in fragendem Ton nennt, z. B.: „Wvllet'r 'naus?" oder: „Mist führa'?" oder: „E'bire raus doa?" usw., worauf der Gegrüßte ei'nfach: „Jo!" entgegnet. Nach dem Mittagessen fragt man Begegnende gern: „Hent'r gessa'?" Die stehende Antwort darauf: „Jo, Gott Lob!" klingt wie ein kleines Dankgebet. Essende grüßt man mit:
yMm l.-M vagem'
Fall: „Gott dank d'r!" oder: „Groß Dank'" oder: „Witt an' mithalte?" Ein städtisches: „Guten Appetit!" oder: „Schmeckt's?" schlägt der Bauer gern witzig mit einem: „M'r schmecket 'et lang!" Hins, weil ja der Schwabe nicht mit der Zunge, sondern mit der Nase schmeckt. Wer sich abends nicht von der Arbeit trennen kann, wird mit einem wohlgemeinten: „Machet au' Feierobe'd!" oder: ,.No' 'et Feierobe'd?" zur Ruhe gemahnt. Meist gibt der Aufgesorderte zurück: „Jo, gaz' bald!" oder: „Glei' voll!" Zu solchen, die schon soweit sind, sagt das Begegnende: „Schau' Feierobe'd g'macht?" oder einfach: „Feierobe'd?", woraus der Angere- dete mit der Gegenfrage: „Jo, ihr au'?" erwidert. Eine schöne Antwort auf den Gutnachtsgruß: „Gut Nacht; schlafet wohl!" ist: „Wann's Gott's Will' ist: - Ihr au'!" ,
Freilich kann auch diese herzliche Art zu grüßen zur gedankenlosen Formel werden. So wenn im Fränkischen aus dem schönen: „G'seng Gott!" ein 'konventionelles :„Winsch, was der Brauch is'!" geworden ist. Aber im Ganzen wird diese Gewohnheit, mit dem Begegnenden ein kleines Gespräch anzuknüpfen, in dem man Anteilnahme an seiner Arbeit zeigt, ein eigenartiges Kleinod von edlem Menschheitswert in der Welt unseres'Bauerntums genannt werden dürfen, das hoffentlich nie von der gleichmachenden Kultur von heute weggeschwemmt wird. Dr. R. K.
Vermischtes»
8 Ein Mann, der sich nicht irren kann. Tie Szene, die der Pariser Korrespondent der „Gazetta di Venezia" erzählt, und die sich vor nicht allzu langer Zeit in der Seinestadt abgespielt haben soll, führt in den Kassenraum des Rothschildschen Bankhauses in Paris Es herrscht die weihevolle Stille, die man immer an solchem Orte trifft; mit lässiger Gebärde und verblüffender Sicherheit zählt der Hauptkassiier den harrenden Klienten die Tausendfranken- Scheine auf das marmorne Zahlbrett. Der Zufall will, daß einer der Rothschilds durch den Kassenraum kommt; die Zigarre zwischen den Lst'pen bieibt er einen Augenblick ein paar Schritte von dem Hauptkassierer entfernt stehen und beobachtet mit nachdenklichem Interesse die fabelhafte Fingerfertigkeit, mit der der Kassierer die Scheine zählt. Da tritt plötzlich ein Herr, einen Bündel Tausendsranken-Scheine noch in der Hand an den Schalter:
„Herr Kassierer, Sie haben sich um 1000 Fr. geirrt!"
„Ausgeschlossen!" etklärt der Kassierer, und wirft einen nervösen Blick auf den hinter ihm stehenden Chef.
„Doch, Sie haben sich geirrt, Sie haben nur statt zehntausend Fr. elf gegeben."
„Unmöglich!" wiederholte sichtlich nervös der Kassierer.
Der Fremde streckte ihm den Tausendfranken-Schein entgegen. „Doch, dies war zuviel."
Der Kassierer streckte schon die Hand aus, da mischte sich dex Baron ein und erklärt kalt: „Der Kassierer von Rothschild kann sich nicht irren!" und weist den Schein zurück. Der Fremde zuckt dis Achseln und steckt den Schein ein: und eine Minute spater herrscht wieder die gleiche geschäftliche Stille. . . .
8 Das Reuntier stirbt aus. Aus Kristiania wird berichtet: Der Lappenvogt Siaas hat der norwegischen Regierung einen Bericht über die R e n nt ie rz ncht der Lappen im verflossenen Jahre cingereicht. Darin betont er, daß das Aussterben der Renntiere nur noch eine Frage der Zeit sei, wofern nicht eine schleunige Hebung der Renntierzucht eventuell durch gesitzliche Maßnahmen erfolge. Die Zahl der Renntiere, die Ende 1912 noch 29 346 betrug, ist jetzt auf 25761 herabgesunken. Der Loppenvogt führt die Verminderung der Renntierzahl hauptsächlich auf den allmählichen Uebergang der sogenannten Rennlappen zu Fischerlappen bezw. Bettlerlappen zurück. Der Lappe gibt nämlich unter dem Einfluß der ihm gebrachten Kultur das Nomadenleben auf, er wird seßhaft und siedelt sich in wirtlicheren Gegenden an, als es die sind, in denen er früher mit seinen Renntierherden herumzog. Besonders akut ist die Renntier- frags in dem Oestsrlund-Lehen geworden. Vogt Staaf befürwortet, daß die norwegische Negierung Schritt tue, um die jetzt noch existierende Rennlappenbevöikerung zu erhalten.
» 8 Ein HeilmUtel gegen Verbrennungen. Als ein vor
treffliches Heilmittel gegen Verbrennungen wird in der „Münchner Medizinischen Wochenschrift" von Dr. Bam- berger (Kissingen) die gewöhnliche S o d a empfohlen, wie sie in jedem Haushalt vorhanden ist. Die Anwendungsweise ist sehr einfach: man nimmt einen Kristall Soda, taucht ihn in Wasser und bestreicht die vsrbranwe Stelle einigemal. Die Wirkung ist frappierend, der Schmerz hört nach kürzester Zeit, oft momentan auf. Gelegenheit, sie zu prüfen, hatte Dr. Bamberger nur nach Verbrennungen ersten Grades. Bei Verbrennungen zweiten und dritten Grades empfiehlt er, Kompressen mit zehnprozentiger Sodalösung aufznlegen; auch als Zusatz zum permanenten Wasserbade wäre sie zu versuchen. Rechtzeitig, das heißt sofort angewandt, scheint die Soda sogar die B lasen b il duv g zu verhüten; in einem Falle wenigstens blieb die mit Sicherheit erwartete Blase nach Verbrühung der Hand mit heißem, eben vom Herde weggenommenen Fette aus. Wie diese Wirkung zustandekommt, vermag Dr. Bamberger ebenso wenig anzugeben wie den Namen des Autörs, der sie zuerst empfohlen hat; der genannte Arzt kennt das Mittel vom Hörensagen.
8 Wieviel Champanguer wird in Deutschland ge- Iru uleu? Außer den bekannten Champagner-Gebieten am Rhein gibt es auch Sekt-Fabriken in Süddeutschland, in der Naumburger Saale-Gegend und in Schlesien. Im allgemeinen kann man sagen, daß der deutsche Schaumwein eine
ieyr reiperrame runalllälshöye erklommen französische Erzeugnis keinen Anlaß hat, auf ihn herabzn- sehen. Nach der Reichssteuer von !909 zahlt die Flasche 1, 2, 3 Mark. Der Umsatz betrug etwas über elf Millionen Flaschen im Jahr zum niedrigsten Steuersatz, rund 12 000 Flaschen zum Satze von 2 Mk. und noch nicht 500 Flaschen zum Satze von 3 Mk. Dazu kommt dann noch die französische Sekt-Einfuhr, die in Anbetracht der deutschen Qualität viel von ihrer Summe verloren hat. Mag mancher den Champagner-Konsum für höher gehalten haben, immerhin ist er für die schlechten Zeiten beträchtlich genug.
8 Eine Blücher-Anekdote. Ende des Jahres 1813, als der „Alte Blücher" sich in der Gegend von Wiesbaden aufhielt, besuchte er das dortige Kurhaus, um sein Glück am Spieltisch zu versuchen. Es fanden sich viele Neugierige ein, die den Tisch umstanden und Blücher beobachteten. Der alte Herr ärgerte sich darüber; er.stand auf, sah sich im Kreise um und fragte:
„Kann mir hier eener 1000 Zeller borgen?!"
Es meldet sich keiner zu dieser Frage, worauf Blücher mit einer entsprechenden Handbewegung nach der Runde bemerkte:
„Is mich das eene lumpigte Girlande."
Der Kreis von Zuschauern verzog sich.
8 Fräulein „süße Blüte". Ein chinesisches Mädchen bekommt nicht einen festen Namen, den sie dann für den Rest ihrer Tage trägt, sondern in den Benennungen der jungen Damen im himmlischen Reich drückt sich eine große und symbolische Vielfältigkeit aus. Ein zärtlicher Vater nennt z. B. sein Baby „Mondstrahl". Ist die Kleine etwas größer, dann nennt sie die Mutter „kleine Taube", während ihre Geschwister sie einfach „Schwesterchen" rufen, Besucher mit „Haustöchterchen" anreden und die Diener ihre Achtung durch die Anrede „kleines Fräulein" ausdrücken. Blumennamen sind sehr beliebt, und da die Orchidee bei den Chinesen das Sinnbild des höchsten Dustes und der größten Zartheit ist, findet man sehr viele Mädchennamen, in denen diese köstliche Blume vorkommt. „Scheue Blume" oder „Süße Blüte" sind ebenfalls Bezeichnungen, die jungen Damen mit Vorliebe als Namen beigelegt werden. Wie hier dis Schönheit in den Vordergrund tritt, so spielt der Charakter die Hauptrolle in Namen wie „Reines Herz", „Frieden und Bescheidenheit", „Tugend und Schönheit", „Bescheidenheit gepaart mit Fleiß", „Treue", „Wahrheit" und was es sonst noch an Tugenden gibt, wird zur Benennung des schönen Geschlechtes verschwendet. Andere Namen sagen überhaupt über die Trägerin nichts aus, wie z. B. dec Namen „Wan^pan", der bedeutet: ein Mädchen, das keinen Bruder besitzt, sich aber einen wünscht. Wird ein Sohn in der Familie geboren, dann wird Wangpan einfach umgetauft.
8 Der weibliche Backenbart — die neueste Mode. Vikcor Auburtin schreibt aus Paris: „Die neueste Mode ist jetzt hier, daß die Damen Backenbärte tragen. Schon "vor mehreren Wochen kündeten einige Zeitungen so etwas an, und bei der Generalprobe des Vaudeville-Theaters, wo das Allerfeinste immer zuerst gezeigt wird, konnte man diese interessante neue Erfindung beobachten. Fast alle Theaterbesucherinnen hatten ihr braunes oder blondes Hasr so ungeordnet, daß vor dem Ohr eine große Strähne die Backe entlang herunterhing. Bei einigen bedeckte diese Strähne die halbe Backe, und das war dann ein ganz richtiger Kotelettenbart, wie er vor langen Jahrzehnten einmal Mode gewesen war, allerdings damals bei den Männern. Diese neue Tracht sieht sehr lieblich und reizend aus und es liegt kein Grund vor, sich darüber zu ärgern oder zu wundern. Schließlich muß man sich sagen, daß den Damen, die nun mit allen Moden und Einfällen so allmählich rund herum sind, nichts mehr anderes übrig bleibt, als einmal auch Backenbärte zu tragen. Naseminge, vergoldete Fingernägel und künstliche GesichtZwarzen hatten wir ja bereits; die Damen trugen Cuts de Paris, Schinkengrmel und Glockenröcke: sie zogen den Bauch ein und streckten ihn wieder vor; sie trugen dis Haare hoch in einem Lockenturm oder platt angelegt, wie die gute Cleo de Merode gelehrt hatte; sie führten als Haarschmuck lebendige Schmetterlinge mit sich herum und lebendige Schildkröten, die an einem silbernen Kettchen befestigt waren; und in der Markuskirche von Venedig sah ich einmal eine junge Engländerin, die trug auf ihrer schönen Schulter einen jener spitznasigen Halbaffen, die von den Zoologen Makis oder Lemuren genannt werden. All das ersannen die Damen, um uns Männern merkwürdiger und liebenswürdiger zu erscheinen. Warum sollen wir die holdseligen Geschöpfe hindern, Backenbärte zu tragen, wenn sie wirklich glauben, daß sie dadurch begehrenswerter werden ? ..."
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.
Viele Millionen
Dorsche werden alljährlich an der norwegischen Küste
EinülIion
^verwendet und dem Scottschen Verfahren unterzogen, auf welchem der Ersolg des Präparates beruht. Scotts Ernul, ston schmeckt angenehm, Geruch und Ge, schmack des Tranes sind völlig gedeckt. Schalt,ca-: Lebertran lso.o, Glyzerin r-ü.o, nnterphoSvhorigi. Kalk 4,3, unterphos» rchori,,!. Natron 2.0, Tragant s.o, arab. Einimi S.0, Waller I 2 S,o, Alkohol U.o. Ztmt-.Mandel- u. Gaiüiheriaöl je s Troplen