Linie, die wir beim Zolltarif eingenommen haben, hat sich als zweckmäßig und richtig erwiesen. Präsident Dr. K ä m p f fragt im Einverständnis mit dem Haus den Vertreter der Regierung, ob und wann die Interpellation der Freisinni­gen betreffend die Koalitionsfreiheit der Staatsarbeiter be­antwortet werden solle. Staatssekretär Delbrück erklärt sich zur Beantwortung für Mitte nächster Woche bereit. Abg. Bassermann (Natl.) kündigt an, daß er gegen die Zu­lassung der sozialdemokratischen Interpellation betreffend den Widerspruch zwischen den Anschauungen des Reichskanz­lers und der Mehrheit des Hauses Einspruch erheben werde, da sie weder eine Begründung noch eine Spezialisierung ent­halte. Daran schließt sich eine längere Geschäftsordnungs­debatte. Die Abstimmung über den Einspruch wird morgen erfolgen. - Nächste Sitzung morgen, Donnerstag, vormittags 1l Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der heutigen und 2. Lesung des Zollerleichterungsgcsetzes. Schluß gegen ><7 Uhr.

Stuttgart, 27. Nov. Erste Kammer. Die Wahl des katholischen Dekans zur Ersten Kammer hat heute in einem Zusammentritt der Dekane katholi­scher Konfession im Sitzungssaal des kath. Kirchen­rats stattgefunden. Gewählt wurde der seitherige Vertreter, Dekan Müller von Saulgau. Er hat die Wahl angenommen.

Stadt, Vezirt und Nachbarschaft.

Lalw, 28. November 1912.

sr. Eewerbelehrerprüfung. Aus Grund der in Karlsruhe im Oktober abgelegten Dienstprüfung sind zur Vorsehung von hauptamtlichen Lehrstellen an württemb. Gewerbeschulen für befähigt erklärt wor­den u. a. Robert Hamm von Sindelfingen und Ed­mund Mayer von Dobel.

k>. Vorsicht mit dem Weingesetz. Nach einer Bundes­ratsbestimmung zum neuen Weingesetz ist die Verwen­dung und das Feilhälten von Gewürzschwefel verboten. Eine Frau hat von ihr hcrgestcllten Gewürzschwefel an einen Spezereihändler verkauft, der ihn wieder absetzte und einige Schnitten zum Einbrennen von Weinfässern verwendete. Die Frau und der Spezereihändler hatten sich nun wegen Vergehens gegen das Weingesetz vor der Strafkammer zu verantworten, die sie zu je 0 -tl Geld­strafe verurteilte.

Photograph Fuchs hier übersandte dem König ein Album mit photographischen Aufnahmen des Festzuges bei landw. Bezirksfest hier. Daraufhin kam aus dem König!. Kabinett ein Schreiben an Herrn Fuchs, in dem der König freundlichen Dank für das Album aus­spricht.

>G,. Mutmaßliches Wetter. Die neue vom Ozean kommende Depression dringt rasch auf das Festland vor und dürste die Wetterlage noch für mehrere Tage beherrschen, weshalb für Freitag und Samstag naß­kaltes und auch zu Schneefällen geneigtes Wetter zu erwarten ist.

Württemberg.

Die Wähler zum Landesproporz. Das Panagieren und das Kumulieren.

Der Wähler bei den Landesproxorzwahlen hat eine ganz andere Wahlkraft, als der Wähler bei den Hauptwahlen und Nachwahlen der Oberamtsabgeordne­ten und der Deputierten der Guten Städte. Dort darf der Wähler nur einem Kandidaten seine Stimme ge­ben, hier kann er ll Kandidaten wühlen, wenn er im Neckar- oder Iagsttreis wohnt, oder für 8 Bewerber stimmen, wenn er im Schwarzwald- bezw. Donaukreis sein Domizil hat. Die Wahlkraft des Landcsproporz- wählers ist potenziert worden. Ja er kann seine Wahl­kraft sogar verteilen. Er hat die Möglichkeit, nach Be­lieben die Namen derer, denen er seinen Wahlwillen zuwenden will, den verschiedenen öffentlich bekanntge­machten Wohlvorschlägen zu entnehmen. Er kann seinen Stimmzettel selbst aus den Wahlvorschlügen zusammen- stellen. Er kann auf seinem Stimmzettel Kandidaten der verschiedenen Parteien vereinigen, wenn er will. Es wird dies zwar nicht häufig Vorkommen, denn bei der Disziplin, die die Parteien unter ihren Anhängern haben, wird der Wühler in der Regel seinen Partei­vorschlag auch als seinen Stimmzettel benützen. Aber die Möglichkeit ist gesetzlich vorhanden. Man nennt dies das Panagieren, das Zusammenstellen von Kandidaten aus verschiedenen Wahlvorschlügen. Besonders die Par­teileitungen raten aber davon ab, denn wenn ein Wäh­ler Kandidaten der verschiedenen Parteien wählt, so liegt das allerdings nicht im Interesse der Partei, der er angehört. Es gibt aber auch Wähler, die nicht aus­gesprochene Parteimänner sind. Es können auf ver­schiedenen Wahlvorschlägen Kandidaten stehen, die dem Wähler teils aus Standes-, teils aus Verwandtschafts- etc. Interessen gefallen, denen er aus diesen Gründen seine Wahlkraft zuwenden will. Dies ist bei dem Sy­stem der freien Listen erlaubt. Dem Landesproporz- wähler ist dadurch möglichste Freiheit in der Betäti­gung seiner Wahl gegeben. Nun kann aber auch durch das Panagieren ein Mißstand hervorgerufen werden. Der Wähler kann seine Wahlkrast auch gegen die Par­teileitung benützen, er kann die Liste dekapitieren, sie köpfen. Dies geschieht dadurch, daß er z. B. die oben ans dem Wahloorschlag stehenden Bewerber, die in der Regel hervorragende Mitglieder der Wühlervereini­gung sind, streicht und seine Stimme weniger bedeuten­den, vielleicht nur sogenannten Strohmännern gibt.

(Fortsetzung folgt.)

EineFa milientragödie.

Stuttgart, 28. Nov. (Teleph.) Im 4. Stock des Hauses Stitzenburgstraße 10, brachte gestern nachmit­tag die 34 Jahre alte Frau Berthold ihr 5 Jahre altes Kind, nachdem sie ihm zuvor Lysol gegeben hatte, durch Erhängen ums Leben. Die Frau nahm dann selbst Lysol und hüngte sich auf. Der Grund zur Tat soll in zerrütteten Familienverhültnissen

liegen. Die Leichen von Mutter und Kind wurden gestern abend im Sanitätswagen abgeholt und auf den Pragfriedhof gebracht. Der Ehemann der toten Frau, der mit Selbstmordgedanken umgeht, wurde in die Jrrenabteilung des Bürgerhospitals gebracht.

Stuttgart, 27. Nov. Die Evangelische Landessynode wird auf Dienstag, den 10. Dezember zu einer kurzen Eröffnungstagung einberusen.

Deizisau, O.-A. Eßlingen, 27. Nov. Der Besitzer der gestern abend abgebrannten Scheuer, Johann Sei­fried, wurde heute vormittag als verkohlte Leiche ge­funden. Er war seit Ausbruch des Feuers vermiß: worden.

Schwenningen, 27. Nov. Gestern nachmittag 4 Uhr stürzte der 24 Jahre alte Monteur Ernst Frauendiener von Schorndorf, in Stellung beim hiesigen Elektrizitäts­werk, beim Anbringen eines Ständers auf einem Neu- bau vom Dache. Er war sofort tot.

Aus Welt und Zeit.

Nancy, 27. Nov. Infolge eines Irrtums erhielt der Brigadier Blion, der Chef der Erenzgendarme- riebriaade Arracourt, ein Telegramm, das eine teil­weise Mobilmachung anordnete.

Paris, 27. Nov. lieber die Probemobilisierung, die auf einen Irrtum zurückgeführt wird, liegen fol­gende Meldungen vor: Im Bezirk Arracourt er­hielten alle Männer zwischen 23 und 45 Jahren den Befehl zum Abmarsch. Die meisten begaben sich nach Moncel, bestiegen dort einen Zug nach Toul und Saint Pont, Saint Vincent usw. Während dieser Zeit läuteten die Sturmglocken und die ganze Bevölkerung war auf den Beinen. Die Aufregung lrar sehr groß, Frauen und Kinder weinten. Das Journal des Debats'' meldet, daß heute nacht eine Probewobilisierung des 20. Armeekorps stattgefun­den habe. Nicht nur die Offiziere, sondern auch alle Personen, die unter irgend einem Titel an der Mobilisation teilzunehmen hatten, wurden durch Estaffetten verständigt. Um 5 Uhr morgens war die Probemobilisierung vollständig durchgeführt. In Belfort wurde, wie alljährlich um diese Zeit, eine Mobilisationsübung vorgenommen, welche den Zweck hat, sich über den Grad der Ausbildung der Rekru- ten klar zu werden. _

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

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Amtliche und Privatanzeigen.

Stammheim, 28. Nov. 1912.

Todes-Anzeige.

Tiefgebeugt mache ich die traurige Anzeige, daß mein innigst geliebter Mann

Friedrich Günther» Bittbrauer.

nach kurzem, schwerem Leiden, im Alter von 40 Jahren, gestern abend 9 Uhr sanft entschlafen ist.

Die tiefbetrübte Gattin:

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mit ihren Kindern.

Beerdigung findet Samstag nachmittag 1 Uhr statt.

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Wer von liberaler Seite am 28 . Mbr. nicht miihlt. mierW indirekt den Banernbmd.

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