Rotwilüpark am den Chauffeur Wacker auSgeführt wurde, erfährt das Neue TagbLau folgende nähere Einzelheiten: Der jetzt noch flüchtige Mittag mietete auf dem Schloßplatz ein Auto, wobei er sich erkundigte, ob eine Preiserhöhung eintreten würde, wenn noch zwei Herren die Fahrt mitmachten, was Wacker verneinte. Zwischen Heslach und Wildpark- ftation stiegen die beiden Kumpanen Miller und Knapp ein. Mittag, der gelernter Chauffeur ist, setzte sich neben Wacker, um die Führung des Autos zu übernehmen. Kopp warf die Schlinge, die aus einem Lederriemen bestand. Wacker um den Hals. In diesem Moment sollte der junge Miller mit seinem Schlagring den Angefallenen bewußtlos machen. Miller versagte aber, wodurch der Raubanfall mißlang Miller hatte sich von vornherein gegen seine Mitwirkung ge­sträubt, um ihn williger zu machen, hatten ihm die beiden Mithelfer fest zu trinken gegeben. Dadurch, daß Wacker bei Bewußtsein blieb, konnte er heftige Gegenwehr leisten, so daß der Lederriemen zerriß und er seinen Angreifern ent­kommen konnte. Die Burschen beabsichtigten, mit dem Auto nach Frankreich zu fahren. Die Polizei kam dadurch auf ihre Spur, daß siefingiert' das heißt verraten waren.

js Stuttgart, 11. Nov. (Amtsniederlegung.) Der Präsident des Deutschen Veierinarrates, Oberrcgierungs- rat Dr. v. Beißwänger, hat die ihm im Jahre 1909 übertragene Präsidentschaft ni^ d e r g e l eg t.

ff Tübingen, 11. Nov. (Erdbeben). Gestern abend 6.35 Uhr wurde hier ein leichter Erdstoß verspürt. Die Be­wegung schien von Süden nach Norden zu verlaufen.

ff Waldbach OA. Weinsberg, 11. November. (Be- chwerde ab Weisung). Die hiesige Gemeinde scheint nun doch endlich einen Qrtsvorsteher zu bekommen. Das K. Ministerium des Innern hat dis gegen die Wahl des Verwaltungsassiftenten Lutz erhobene Beschwerde der Gegen­partei unter Ansatz einer Svortel von 20 Mk. abgewiesen und es dürfte daher die Bestätigung nicht mehr lange auf sich warten lassen.

js Nackargartach, 11. Nov. (Eiche alte Streitfrage.) Die Mietzinsentschädigyng der hiesigen Lehrer^ wurde von den Kollegien auf 375 Mark, vom gemeinschaftlichen Oberamt aber auf 400 Mark ab 1. April 1912 festgesetzt. Die Kol­legien haben giegen die Erhöhung beim Kultmi­nisterium Beschwerde erhoben. An Stelle des nicht zuständigen Ministeriums hat sich der Oberschul­rat nochmals an die Kollegien gewendet, uni einen der Erhöhung entsprechenden Beschluß herbeizufüh­ren. Die Kollegien bleiben aber aus 375 Mark und haben ausgesprochen, eventuell für die Leh­rer ein Dienstwohngebäude zu bauen. Dabei steht die hiesige Gemeinde ihrer Einwohnerzahl nach weit über manche württ. Oberamtsstadt und an der Ge- meindeumla'ge zahlt die Chemische FabrikWohl- geleaen" zwei Drittel. Nicht nur große, sondern auch kleine Fragen drängsen auf die Eingemeindung hin.

ff Göppingen, 11- Nov. (Finanzielles vom Kreisturnfest.) Mit dem verflossenen 39. Schwäbischen Kreisturnfest, das anfangs August hier stattfand, haben die Göppinger Turnvereine auch in finanzieller Beziehung einen Erfolg erzielt, wie er noch bei keinem vorausgehenden Kreisturnfsst zu verzeichnen war. Die Einnahmen betrugen 46 634,63 Mk., die Ausgaben 39 893,97 Mk., sodaß ein Ueberschuß von 6740,66 Mk. verbleibt, von dem die drei hiesigen Turnvereine zunächst je 1700 Mk. erbalten. Die übrig bleibende Summe von 1063 Mark bleibt vorläufig in der Festkasse zur Er­ledigung etwa noch eingehender Rechnungen. Falls sich auch aus dieser Restsümme noch ein Ueber­schuß ergibt, so fällt er ebenfalls zu Kelchen Teilen den hiesigen 'Turnvereinen zu. Die eln- gegangenen Festb ertrage der Turner betragen 20 270 Mk. An Eintrittsgeldern auf den Fest­platz wurden 14 610 Mk. eingenommen.

js Geislingen a. St., 11. Nov. (Stiftung.) Die Württembergische Metallwarenfabrik hat dem Geislinger Realprogymnasium zur Vorführung für Lehrzwecke einen neuen großen Projektionsapparat mit allem Zubehör als Stiftung vermacht. Der Antrieb kann durch Gleich- oder Wechselstrom er­folgen.

js Biberach, 11. Nov. (Unter dem Ham­mer.) Das Rittergut Erolzheim mit 140 Tagwerk Aecker und Wiesen, 1 25 Tagwerk Wald und Dampf- Lrauerei, kommt am 18. ds. Mts. zum freihändigen Verkauf. Wenn das prächtige Anwesen mit dem historischen gotischen Schloß als Ganzes nicht ver­käuflich ist, so ist eine Abgabe in Hauptteilen: Schloß, Brauerei, Oekonomie und Wald geplant.

js Aulendorf, 11. Nov. (Die Bäuerin am Fah rkartens ch alber.) Am hiesigen Bahnhof spielte sich dieser Tage eine ergötzliche Szene ab. Eine ältere Frau von auswärts will mit der Eilenbahn fahren und geht an den Billetschalter. An der in einiger Entfernung 'von dem Schalter angebrachten, den Zu- und Abgang ordnenden Bar­riere stutzt sie zunächst, überlegt ein Weilchen, faßt dann die Eisenstange und macht, bald den einen, bald den andern Fuß hebend, kleine Sprungüb­ungen, um über die Barriere zu kommen. Als das nicht geht, bückt sie sich und versucht, unten durch- zukvmmen, aber auch das ist vergeblich, denn die Geschmeidigkeit der Jugend ist ihr längst abhanden gekommen. Der Schalterbeamte, der die Frau schon

eine Zeitlang beobachtet hat, fragte sie nun nach ihrem Begehren.O wissen's", klingt es resigniert zurück,i bin allweil doch scho älter und da koa i it meh drüber!" Erst als der Beamte dem Fraule bedeutete, daß doch seitwärts der Zugang offen stehe, kommt sie mit den Worten:Ja, des hau i it gwißt" vor den Schalter und erhält glücklich ihre Ashrkarte.

Deutsches Reich.

Heer und Flotte.

* Berlin, 11. Nov. (Das neue Kaiser­schiff.) Die viel umstrittene Frage eines Ersatz-

Direkte Friedensvorschläge «n die Balkan- ^ verbündeten?

* London, 11. Nov. Der Korrespondent des Daily Telegraph" in Sofia will erfahren haben, daß die Türkei, nachdem sie alle Hoßfnung auf gegeben hat, die verlorenen Gebiete zu ret­ten und von dem Wunsche geleitet, wenigstens die noch bedrohten Landesteile zu erhalten, den Balkanstaaten ernstckich Friedens Vor­schläge gemacht hat. Der bulgarische Minister­präsident Danew begab sich in das Kriegsmini­sterium, wo er zwei Stunden lang mit dem Kriegsminister konferierte. Selbstverständlich wird das Ergebnis dieser Angelegenheit geheim gehalten. Aber nach anderweitigen Informationen kommen die Friedensvorschläge zu spät, um Konstantinopel zu retten. Tie Bulgaren sind entschlossen, auf die Hauptstadt zu marschieren und die Türken gänzlich aus Europa zu verjagen. - Hierzu liegt noch folgende Meldung vor:

* Budapest, 11. Nov. Kaiser Franz Jo- ief empfing heute mittag den Präsidenten der bulgarischen Sobranje, Danew, in Aud'ienz. Daraufhin begab sich Danew zum Thronfolger und konferierte später mit dem Grafen Berchiold und dem deutschen Botschafter v. Tschivschky.

Tie deutsche Instruktion.

* Berlin, 11. Nov. Eine gut unterrichtete Kor­respondenz schreibt: In der Presse ist darauf hin- gewiesen worden, daß Nazim Pascha in der Kriegsschule zu Saint-Cyr eine französische militärische Aus­bildung erhalten hat. Diese Festellung, sucht die französische Presse dadurch abzuschwächen, daß sie behauptet, Nazim Pascha sei nur kurze Zeit zum Zwecke seiner militärischen Ausbildung in Frank­reich gewesen. Wir wollen uns über diese Frage nicht mit der französischen Presse cherurnstreiten, obwohl es naturgemäß ein leichtes wäre, hier­über volle Klarheit zu erhalten. Das eine aber ist sicher: daß Nazim Pascha der Tätigkeit der deutschen Militärinstrukteure grundsätzlich abgeneigt war. Er hielt die deutschen Offiziere geflissentlich von den Stellen fern, wo sie Ersprießliches hätten leisten können, und verwendete sie mit Vorliebe zu untergeordneten Zwecken. Diese Tendenz hat sich beim Ausbruch des Balkankrieges noch verschärft. Auch hieraus sieht man die Ungereimtheit des in aller Welt verbreiteten Märchens, das deutsche Mi- litärsystem habe die Niederlage der Türkei ver­schuldet. Die Gründe für das Versagen des tür­kischen Heeres trotz der militärischen Tüchtigkeit vieler Truppenteils liegen in der schlechten Inten­dantur und dem Mangel an Verpflegung ver Trup­pen Dagegen vermögen öke besten Dehröfsizkere nicht aufzukommen, auch wenn man ihnen nicht, wie es unter Nazim Pascha geschehen ist, ihre Tä­tigkeit künstlich erschwert oder unmöglich macht.

Kein Fortschritt vor SkuLari!

* Wien, ! l. Nov. In Tuzi ist der Rotlauf ausgetreten und fordert viele Opfer. Die Ver­wundeten leiden schwer unter den Entbehr­ungen. Die früheren Meldungen, daß vielen Türken von montenegrinischen Soldaten die Nase abgeschnittcjn wurde, bestätigen sich. Es wurden hier Photographien von solchen verstümmelten Soldaten vorgelegt. Die Belager­ung von Skutari hat ke ijn e "F o r t s ch r c t lls gezeitigt. Dis Befestigungen von Stof Berdica gäl­ten sich e benso wie der flsarabosch. Bei Schiroka halten sich noch alle türkischen Werke.

Schrcckcnsszenen in Saloniki.

* London, 1 l. Nov. DasDaily Chtonicle" veröffentlicht von seinem Sonderberichterstatter in Konstantinopel folgende Depesche, welche auf in­direktem Wege nach London gelangt ist: Saloniki i st endlich von den Griechen "besetzt worden, nach­dem entsetzliches Mordsen in der Stadt statt­gefunden hat. Die in den Gefängnissen inter­nierten Verbrecher waren vor dem Einmarsch der Griechen ausgebrochen und hatten die Nicht­

baues für S. M. JachtHohenzollern" ist jetzt entschieden. Die erste Rate von 5 Millionen Mark für den Ersatz des 1892 vom Stapel gelaufenen Schisse? ist, wie wir hören, in den Reichshaushalt­voranschlag für 1913/14 eingestellt und bereits vom Bundesrat genehmigt worden. Die neueHo- henzollern" soll bis zum Frühjahr 1915 verwend- üngsbereit sein. In einer Denkschrift über die Notwendigkeit des Neubaues, die demEtat für die Verwaltung der Kaiserlichen Marine ans das Rechnungsjahr 1913" beigegeben sein wird, ist u. a. ans die Erfahrungen beim Untergang derTi­tanic" zurückgpg'riffen und nachgewiesen worden, daß die Seefähigkeit derHohenzollern" nicht mehr hinreicht, um die Bürgschaft für die nötige Si-

Mohammedaner e r m o/r d e t. Nach Ihrem Ein­zug setzten die Griechen sofort die türkischen Pa­schas, Offiziere und Beamten gefangen. Es be­fanden sich in Saloniki im ganzen 27 000 Türken, die gefangen genommen wurden.

Tie Lage bei Tschataldscha.

* Konsbantinopel, 11. Nov. Man schätzt die Zahl der türkischen Soldaten, welche noch" nicht bei Tschataldscha eingetroffen sind, auf 80 000 Many. In Selivri am Marmarameer, drei Stunden von Konstantinopel, wurden bereits 60 Christen von diesen Horden umtge bracht. In An­betracht dieses Umstandes beschlossen die Botschaf­ter, noch je einen weiteren Kreuzckr zur Beschützung der Hauptstadt hierher zu beordern. Die aus Tschataldscha wieder nach der Hauptstadt znrückgekehrten fremden Militärattachees, ebenso die verwundeten Offiziere erachten den Versuch, die Tschataldschalinie erfolgreich zu verteidigen, für aussichtslos, da die Befestigungpu "vollständig vernachlässigt, die Bewaffnung veraltet und die Truppen völlig demoralisiert seien.

* Wien, 11. Nov. Die Bulgaren scheinen den Angriff gegen die Tschataldscha-Linie mit allen Kräften dnrchzusetzen. Die erste fliulgarische Ar­mee befindet sich im Kampfe gegxn die türkische Hauptposition. D-ie türkischen Stellungen Lei Tschataldscha bestehen aus mehreren hintereinander stehenden Linien. Die Einnahme derselben durch die Bulgaren kann nur eine Frage der Zeit sein. Die nachgerückten Abteilungen der Türken leisten ha rten Widerstand. tDre Reste der geschlage­nen Armeen dagegen verteidigen sich nur schwach und ohne Zuversicht. Adrianopel steht unmit­telbar vor der Kapitulation. Seitdem die Bul­garen eine dominierende Position auf der Nord­westfront in Besitz nahmen, ist jede weitere Ver­teidigung. der Stadt aussichtslos.

Eine ernste Mahnung Oesterreichs an Serbien.

* Wien, 11. Nov. An Maßgebender Stelle ver­lautet, daß die österreichisch-ungarische Regierung durch einen Vertreter der Großmächte der serbische« Regierung bekannt werden ließ, daß die österreichisch-- ungarrsche Regierung die Besitznahme der eingenom­menen Gebiete nur bis Prizrend zulasse, und wenn cs nötig sein sollte, diesem Verlangen auch durch Waffengewalt Geltung zu verschaffen wis­sen werde. Paschitsch antwortete, Serbien müsse einen Ausgangspunkt aus das Meer be­kommen, selbst wenn es zju einem Krieg körn men sollte. Aber gegen dieses Verlange« Oesterreich-Ungarns werde sich nicht allein Serbien, sondern der ganze Balkanbund stellen.

Bedenken Frankreichs.

Paris, 1 l. Nov. DieLibertee" schreibt über oie vom serbischen Ministerpräsidenten Paschitsch erhobenen Ansprüche auf drei adriatische Har­fen, es sei schwer, diese .Ansprüche ernst zu nehmen. Die serbische Regierung, wisse, daß ihre Prätentionen nicht bloß auf die Ab le h n ung sei­tens Oesterreich-Ungarns, sondern auf die noch brutalere seitens Italiens stoßen würde. Die Uebertriebenheit der serbischen Forderungen würde vor allem nur das Ergebnis haben, zwischen den Regierungen von Wien und Rom eine engere lieber er n st immung herbeizuführen. Es scheine deshalb logisch, daß Serbien sein Programm aus die Erwerbung eines einzigen Hafens an der Adria beschränke, und dieser Hafen fei San Giovanni di Medua, welcher bereits jetzt von den Monte­negrinern im Namen der Serben besetzt sei.

Enorme Verluste!

* Paris, 11. Nov. Meldungen vom Kriegs­schauplatz bestätigen, daß die letzten Kämpfe außerordentlich bhutig waren. Die Zahl der seit Beginn der Feindseligkeiten außer Gefecht Ge« setzten wird aus 150000 Mann sowohl auf tür­kischer, wie aus Seiten der Verbündeten geschätzt.

In Balkmikrieg. Nnnili>.-ZndW Mmim.