verletzt daß er kurz darauf starh. Bor wenigen Wochen schied der Bruder des Verunglückten, ein weitbekannter Bauunternehmer, durch Selbstmord aus dem Leben. «

!! Tübingen, 7. Aug. Am 13. November wird die Universität den 5 0. Todestag UhlandK durch eine Gedächtnisfeier begehen. Als Redner ist Prof Dr. Hermann Fischer gewonnen.

f f Lautlingen, 7. Aug. (Die ErdüebenschH - den.) Mit dem Kirchenbau wird im Laufe des Monats August begonnen werden, nachdem die langwierigen Vorarbeiten zum Abschluß gekommen waren. Von einer Instandsetzung der alten vom Erdbeben schwer erschütterten Kirche mußte Ab­stand genommen werden, da der größte Teil der Umfassungsmauer abgebrochen werden müßte. Der bauliche Zustand der Kirche, deren Chor durch kräftige Sprießen gestützt wurde, ist so, daß je­den Augenblick mit einem teilweisen Einsturz ge­rechnet werden muß. Die neue Kirche wird in die sog. Kirchwiese kommen. Um allen künftigen Ge­fahren vorzubeugen und die denkbar größte Si­cherheit für das Leben der Kirchenbesuchsr zu

schaffen, wird die neue Kirche in Beton und Eisen

gebaur werden. Von den Baukosten ist leider erst der kleinere Teil gesichert und eine schwere Schul­denlast wird der Gemeinde verbleiben. DLe

Schäden, die das Erdbeben an den Wohnhäusern an­gerichtet hat, werden seit November von den Bau- Handwerkern ausgebessert. Bei Inangriffnahme der Arbeir stellen sich die Schäden als viel umfassen­der und tiefer liegend heraus. Die massiven Mauern sind ganz allgemein überall erschüttert und zerstört und müssen erneuert werden. Die

Kosten der Hauptreparatur sind beträchtlich, oft um das mehrfache höher als man nach dem Erd­beben auf den ersten Augenschein hin annahm. Mancher Hausbesitzer ist auf Jahre hinein geschä­digt und muß tief , in den Beutel greifen oder Schulden machen. Einigen der Aermsten ist von der Zentralleitung für Wohltätigkeit ein Baubei­trag überreicht worden. Am Ltaufsenbergischen Schloß sind die zusammengestürzten Ecktürme der Umfassungsmauern wieder aufgebaut worden. Die beträchtlichen Schäden an dem neu erbauten Schul- und Lehrerwohngebäude harren noch der Ausbes­serung.

* Stuttgart, 7. Aug. Der Unbekannte, der am Sonntag abend in der oberen Bachstraße den Tag­löhner Karl Riexinger durch einen Messerstich in die rechte Brustieite tötete, ist gestern nachmittag in der Person des 24 Jahre alten Gipsers Adolf Scharr von Baihingen a. F., feftgenvmmen wor­den. Scharr war erst am Sonntag vormittag hier zugereist und trat gestern mittag am Neuöaul des Reformrealgymnasiums in der Neckarstraße in Arbeit. Dort wurde er einige Stunden später durch die Polizei verhaftet. Scharr leistete keinen Wi­derstand.

ff Waiblingen, 7. Aug. (Die Dummen werden nicht alle.) Die W. Ztg. berichtet: Der 20 Jahre alte ledige Bauer August Mack von Korb traf eines abends den Weingartner H. von Korb in einer Wirtschaft Mack sah den H. eine zeitlang scharf an, und als H. nach dem Grund fragte, entgeg- nete er, derjenige, den er einmal tüchtig änsehe, der habe es schon gewonnen. Er werde veran­lassen, daß H. in die Freimaurerloge in Stuttgart

Aber gewiß.'

Bald?"

Ja, ich werde noch einmal auf kurze Zeit nach Berlin gehen. Und dann für immer in meine Heimat."

Wie sich dasfür immer" anhört!" sagte er mit trauriger Betonung. .

Für mich sehr angenehm."

Ja, für Sie. Und an andere denken Sie gar nicht."

Ta sah sie es wieder kommen. Sie hörte es aus seinem Ton heraus. Ihr Herz klopfte. Jetzt bereute sie doch, allein mit ihm herausgefahren zu sein. Aber sie nahm all ihre Kraft zusammen, um das Drohende aufzuhalten. Und sie zwang sich zu äußerer Kälte und Hartherzigkeit.

Aber Herr Lichten, schon wieder dieser Ton! Sie werden doch ritterlich genug sein, um die Gelegenheit nicht zu benützen, hier, wo ich Ihnen nicht entfliehen kann, schon wieder Süßholz zu raspeln?"

Wenn er gewußt hätte, wie furchtbar schwer ihr diese Worte wurden!

Er zog die Brauen zusammen.

Süßholz raspeln? Halten Sie mich für so oberflächlich, daß dieser Ausdruck am Platze wäre?"

Ach was! Das hat mit der Oberflächlichkeit nichts zu tun. Übrigens, Sie haben gehört, ich appellierte an Ihre Ritterlichkeit!"

Voll innerer Verzweiflung versuchte sie es wieder mit diesem Vorhalt. Nur nicht sprechen lassen, nur hindern, daß er aus­sprach, was sie längst wußte, was sie längst floh! Denn sie zitterre vor dieser Krastprobe für sie.

Und wenn ich einmal die von Ihnen verlangte Ritterlich, keit vergäße?"

Das tun Sie aber nicht. Davon bin ich überzeugt/

Bauen Sie nicht zu fest auf diese Überzeugung."

«Bah" tat sie gekünstelt sorglos, «ich habe keine Bange.

ausgenommen werde. Aber hierzu müsse H. min­destens 500 Mark bares Geld hinterlegen. Da H. schon längst Freimaurer werden wollte, entlehnte er diesen Betrag und folgte ihn dem Mack aus. Jetzt sagte Mack zu H., er müsse mit ihm über einen Kreuzweg laufen, damit der Teufel komme, welchem er sich verschreiben müsse. H. ging mit, aber der Teufel kam nicht. Mack wußte sich aber wieder aus der Schlinge zu ziehen. Dann sagte er zu H., es habe ihm geträumt, daß H. in nächster Zeit einen Gewinn von 200 000 Mk. mache, hierzu bedürfe er mindestens 7 Lose, die in 7 verschiedenen Städten z. B. Backnang, Heidelberg usw. gekauft werden müssen., Auch hierzu ließ sich H. bewegen und begleitete den Mack beim Los­einkauf Einige Zeit hierauf erklärte Mack dem H., die Lose hätten gewonnen, man müsse aber den Gewinn persönlich in Frankfurt a. M. erhe­ben. Der angekvmmen ging Mack in verschiedene Lcsgeschäfte, ließ aber den H. immer vor dem Laden warten. Endlich erklärte er dem H., die Lose haben nicht gewonnen, es liege ein Ver­sehen vor usw. H. sah nun ein, daß er betrö­ge:: war und reiste nach Hause, wo er Anzeige erstattete. Von den 500 Mark hatten sie bereits 400 Marl durchgebracht. Mack wurde verhaftet u. ins K. Amtsgericht eingeliefert. Er ist geständig, will jedoch innerer Eingebung zufolge gehan­delt haben.

st Ellwangen, 7. Aug. In Eggenrot brach heute nacht in dem Anwesen der Witwe Walter Feuer aus, dem das Wohnhaus samt der Scheuer zum Opfer fiel.

* Friedrichs-Hafen, 7. Aug^ Das vor etwa 3 Wochen beim Jakob vor Konstanz untergegangene SegelbootMary" wurde vorgestern gehoben. Das Boot log 30 Meter tief, ist aber noch gut erhalten und wieder verwendbar.

* Vom Bodensee, 7. Aug. In Nonnenhorn wird am l5. August die neue Haltestelle für Dampf­schiffe eröffnet. Für die Zeit vom 4. August bis 30. September ds. Js. ist die Dampffchifflande- stelle als erlaubter Landungsplatz erklärt und dort eine dem Hauptzollamt Lindau untergeordnete Zoll­abfertigungsstelle mit den Befugnissen eines Ns- benzollamts 2 errichtet worden.

Zur Landtagswahl.

stUrach, 7. Aug. Aus volksparteilichen Krei­sen des Oberamtsbezirks wird dem Reutlinger Ge­neralanzeiger zur Landtagswahl geschrieben: 'In unserem freiheitlich gesinnten Wahlkreise kriselt es zur Zeit nicht unbedenklich. Nach dem liberalen Landesabkommen hat bekanntlich die Volkspartet den Kandidaten für den Bezirk Urach zu stellen und die Deutsche Partei ist zur Unterstützung des Volkspa.rwilers verpflichtet. Diese Verpflichtung fassen nun die Deutschparteiler so auf, daß sie der Volkspartei den Kandidaten benennen, nämlich einenhohen Staatsbeamten" (man spricht voa Poftdirektor Metzger-Stuttgart), der selbstverständ­lich der Deutschen Partei am nächsten steht, aber, um der Form zu genügen, schließlich im Falle seiner Wahl der volksparteilichen Landtagsfraktion beitreten würde. Wenn man dann noch weiter er­fährt, daß für diesen Fall der Bauernbund seine Unterstützung schon für den ersten Mahlgang in sichere Aussicht gestellt hat, so gibt das ein eigen-

Aber wir wollen doch jetzt lieber von etwas Vernünftigerem sprechen."

Das andere ist für mich sehr ernst und vernünftig. Das heißt, das letztere will ich nicht unterschreiben. Ich weiß nicht, ob Sie mir noch alle Vernunft gelassen haben."

Was? Soll ich am Ende gar für Ihre Dummheiten ver­antwortlich gemacht werden?"

Für eine sicher."

«Ich verwahre mich dagegen."

Sie wissen ja noch gar nicht, was ich meine."

Sie wurde rot bis unter die Haarwurzeln.

Und ich will's auch gar nicht wissen."

Und Sie sollen es wissen. Heute entwischen Sie mir nicht. Mögen Sie mich meinetwegen unritterlich nennen."

Ihr stieg die Angst in die Kehle. Und doch durchrann sie Noch ein anderes, heißes, beseligendes Gefühl.

.Schämen Sie sich unritterlich zu handeln!" versuchte sie noch einmal eine Abwehr, obwohl sie erkannte, daß sie vergeb­lich war.

Er schwieg einen Augenblick. Dann beugte er sich etwas vor und sagte ernst und fest:

Fräulein Fannemor wissen Sie nicht, daß ich Sie liebe? Sie geliebt habe vom ersten Augenblicke an, da ich Sie sah?"

Ein Beben durchlief ihre Gestalt. Eine übermächtige Kraft drängte sie, es hinauszuschreien in die Lüfte: ja - ich weiß es ich wußte es längst. Ihre Hände krampftsn sich zusammen, als sie sich gegen diese Versuchung stemmte.

Endlich sagte sie kurz:

Nein, ich weiß es nicht."

Das glaube ich Ihnen nicht, Fräulein Fannemor," ries er.Dann müßten Sie blind gewesen sein, und taub, und ge­fühllos. Sie haben es gemerkt, aber Sie wollten es nicht merken."

artiges Bild von Vertragstreue und liberalen Prin­zipienfestigkeit Nur eins ist schade an dieser Berechnung: sie hat ein großes Loch. Uns Bolks- parreilern im Bezirk Urach fällt es nämlich nicht ein, auf diesen Leim zu gehen. Wir halten uns strikte an das Landesabkommen und stellen einen echten Volksparteiler als Kandidaten auf, der nicht erst den Weg zur Demokratie findet, wenn ihm ein Mandätchen in den Schoß fällt. Die Deutsche Partei hat uns in die Kandidatenfrage rein gar nichts dreinzureden, an dem müssen wir festhal- ten. In anderen Bezirken hat die Deutsche Par­te: rn der Person ihrer Kandidaten auch keine Rück- sicht auf die als Mehrheit erscheinenden valks-- parteilichen Wähler genommen und sich, übrigens mit Recht, auf den Standpunkt gestellt, daß ihr nack) dem Abkommen die Volkspartei, wie auch um­gekehrt, in die Kandidatenfrage nichts dreinzu- redev habe. Es wird nötig sein, daß die Volks- Partei örsft.l Machenschaften durch die baldige Er­ledigung ber"Kandidatenfrage ein Ende bereitet-

Aus dem Reiche.

Zur Hundertjahrfeier der Firma Krupp.

' st Essen, 7 Aug.. Nachdem die Stadtverord­neten beschlossen hatten, Frau Exzellenz Krupp in Anbetracht ihrer hervorragenden Betätigung für die Stadt und die Bürgerschaft das Ehrenbürger­recht zu verleihen, überreichte heute eine Depu­tation, bestehend aus dem Oberbürgermeister Holle, dem Beigeordneten und Stadtverordneten G-rever, sowie den Stadtverordneten Altenberg und Lege­witt, den Ehrenbürgerbrief an Frau Exzellenz Krupp aufHügel". Dem Direktorium der Firma Krupp wurde aus Anlaß der 100jährigen Jubel­feier der Firma vom der Stadt eine Adresse über­reicht.

Die Stadt des Leders rmd der Schuhe.

Pirmasens, die Stadt des Leders und der Schutze . . Man könnte sie auch einelederne" Stadt nennen, ohne ihren wenig reizvollen archi­tektonischen Charakter ungerechtfertigt h-erabzusetzsn. Aber blechen wir bei der mehr anerkennende«! Bezeichnung: die Stadt des Leders und der Schuhe. In diesem Zeichen steht Pirmasens, Leder und Schuhen hat sie sozusagen ihre Daseinsberechtigung zu verdanken. Was wäre Pirmasens ohne diese -beiden? Es ist daher begreiflich, daß die ganze Bevölkerung sub specie Leder und Schuh lebt. Bei dem Nachdenklichen steigt nun die Frage auf, wo- s durch gerade Pirmasens prädestiniert war, einer ^ der Hauptfitze der Schuhfabrikation geworden zu sein und sicherlich der Ort, an dem dieser Jndu- ^ striezweig mehr als irgendwo anders konzen- ! trie.t ist. Negotii beantwortet sich die Frage da­hin, daß Pirmasens weder über besonders billige Arbeitskräfte noch über besonders natürliche Hilfs­mittel, wre etwa starke Wasserkräfte oder derglei­chen verfüg! Daß das Städtchen ein heute in der ganzen Welt bekanntes Zentrum der Schuh- fobrikation geworden ist, das kam so: Dier während des 30jährigen Krieges bis zur Vernichtung mit­genommene alte Platz erfuhr einen Aufschwung, als Landgraf Ludwig IX. die Residenz in dem hanauhessischen Ländchen von Buchsweiler nach Pir-

Und wenn es so wäre?" fragte sie tonlos.

Dann sage ich es Ihnen. Und darum habe ich mir vor« genommen zu reden."

Er beugte sich weiter vor und sprach halblaut und innig:

Karta-Fräulein Karla-ja, ich liebe Sie. So

sehr, als es ein Mann nur kann. Sie wißen, ich bin kein blaublumiger Jüngling mehr. Ich bin ernst geworden durch das Leben und die Arbeit. Mich faßt kein Strohfeuer mehr. Was ich empfinde, Fräulein Karla, das ist tiefe, wahre, uner­schütterliche Neigung. Mannesliebe, Lebensliebe. Liebe aus dem Herzen und aus der Seele. Denn gerade der sind Sie nahe getreten. Ich will ein Weib baden, das die Gehilfin des Mannes ist im Denken und Fühlen. Die gleichwertige Ge­hilfin, die als Mitverstehende und Mitfühlende dem Manne ebenbürtig und ihm folgen kann, Seite an Seite. Sehen Sie, Fräulein Karla, so liebe ich Sie. Liebe Sie mit der ganzen Kraft meines Empfindens. Und das, Karla, werden Sie doch jetzt nicht mehr Süßholzraspeln nennen, wie Sie vorhin getan? Und es soll auch kein überrumpeln sein. Ich habe nur endlich eine Gelegenheit zur Aussprache benützt. Und wie ich Sie kenne, bedarf es für Sie keine Überlegung. Sie sind mit sich km reinen, davon bin ich überzeugt. Und waren es sicher schon, bevor Sie diese Worte hörten. Oder täusche ich mich?"

Darauf vermochte sie nicht zu leugnen. Und da sie fürchtete daß das Zittern ihrer Stimme sie verraten könnte, sah sie schweigend zu Boden.

Ich habe es ja gewußt," fuhr er fort. Und dann weich: Fräulein Karla Sie wissen, worüber Sie entscheiden darf ich hoffen?"

Sie atmete schwer. Sie hätte nicht gedacht, daß es so gräß­lich schwer sein würde. Ihn mußte sie abweisen, Walter, während sich ihr Herz aufbäumte. Sie war bleich geworden wie eine Tote. Einige Sekunden rang sie nach Worten. Fortsetzung folgt.