kroihten Gemeindegeüäuüe, Kirche und Schule, konn- ten von der Ortsfeuerwehr geschützt werden. Der Gebäudeschaden beträgt etwa 10 000 Mk., der Mo- L-l^arschaden 5000 Mk. Brandstiftung wird ver­mutet.

Freudenstadt, 16. Juli. Der Fremdenver­kehr nimmt unter dem Einfluß der starken Hitze von Tag zu Tag zu. Namentlich aus Norddeutsch- lond kommen viele Gäste. Me Automobilfahrten über Ruhestein nach Allerheiligen haben am 15l Juli begonnen. , - 1

Schramberg, 16. Juli. Heute nacht wurden gleich zwe' Veteranen des 70er Krieges zur gro­ßen Armee abberufen: Der Vorstand des Veteranen­vereins Albert Grüner und das Mitglied des Ver­eins Ferdinand Feichter, beide 64 Jahre alt. Vor­stand . Grüner wurde erst beim letzten Bundestag durch die Verdienstmedaille ausgezeichnet.

js Sulgen, OA. Ojberndorf, 16. Juli.. Sonn­tag nachts gegen 10 Uhr kamen zwei Extraautomo- bUe der Rottweiler Autogefellschaft von Dunningen nacb Schramberg hier durch und hielten vor dem Gasthaus z.Hasen". Während der Chauffeur des vorderen Wagens in ider Gaststube sich befand, mußte jemand die Bremse des Autos gelöst haben, denn es lies plötzlich davon und rutschte die Böschung gegen Sulgen zu hinab, wobei an der Maschine einige Rohre verbogen wurden. Der zweite Wa­gen zog das Auto wieder auf die Straße. Dann konnte die Fahrt vollends nach Schramberg wie­der fortgesetzt werden. Von den Insassen erlitten zwei Passagiere Verletzungen.

si Waiblingen, 16. Juli. Auch hier wurde vor einigen Tagen in der Nähe der Rems eine Schild­kröte gefangen. Sie ist ca. 20 Zentimeter lang und gehört zur Gattung der europäischen Sumpf- vder Teichschildkröten.

ss Crailsheim, 16. Juli. (Zur Gefangennahme des Ein- und Ausbrechers Schwarz.) Als der aus dem Landeszuchthaus entflohene Einbrecher Schwarz in Dombül in den Ansbacher Zug steigen wollte, wurde er durch den hiesigen Landjäger Metzger, der auf einem Gefangenentransport begriffen war, bemerkt. Auf dem Ansbacher Bahnhof gelang es ihm dann, Schwarz zu verhaften. Me 320 Mk., dw bei ihm gefunden wurden, rühren von einem Einbruch in das Gasthaus Dreikönig hier her. 'Von der Gefährlichkeit und der Gewandtheit des Verbrechers zeugt der Umstand, daß Schwarz bch diesem Einbruch über das Bett eines Knaben stei­gen mußte. Der Knabe erwachte zwar, doch machte ßhn der Schreck stumm und so gelang es Schwarz, Unerkannt zu entkommen.

^ st Münsingen, 16. Juli. In der Nähe des

Dolderbrunnens wurde ein dem K. Landgestüt Mar- hach gehörendes Ochsengespann von einem Güter­zug erfaßt. Der eine Ochse wurde stark geschürft, der andere vom Gefährt losgerissen und ea. 40 Meter weit vom Zuge geschleift, sodaß er alsbald verendete Der Führer konnte sich noch rechtzei­tig retten

st Mm, 16. Juli. Der vom Ulmer Wochen­markt nachts heimfahrende Bote Georg Klein von Oberfahlheim war auf seinem Wagen eingeschla- sen. Als er durch Stillstehen seiner Pferde in Biberack erwachte, bemerkte er zu seinem nicht geringen Schrecken, daß er vollständig ausgeraubt

M Lesefrucht. M

Frage nickt, was das Geschick Morgen will beschließen;

Unser der Augenblick,

Laßt uns den genießen!

Rlckeit.

Urkraft brr Kirbe.

Roman von Karl Engelhardt.

(Fortsetzung.) Nachdruck reiboten.

Maja und ihre Eltern waren aufs Äußerste gespannt. .Erich erzählte soviel des Guten von ihr, des Besonderen. Und 4 U der großen Durchschnittsmasse konnte sie ja auch gar nicht gehören nach der Schilderung, die Throndhjem von ihrer Lebensauffassung und ihrer Lebensweise gab. Und endlich der Hauptgrund ihres Interesses: Walter liebte sie.

Pünktlich um halb zwölf Uhr stand Karla am nächsten Tage vor der Wohnung Throndhjems. Er hatte sie kommen sehen und öffnete ihr selbst die Tür.

.Guten Tag! Fertig?" begrüßte sie ihn.

.Im Augenblick. Nun nicht eintreten?" fragte er, als sie ruhig stehen blieb.

.Wozu, wenn Sie bereit find? Holen Sie sich Hut und Überrock!"

Gleich darauf schritten sie der Stadt zu.

Kaum daß Erich den Knopf des elektrischen Läutewerkes vor der Lichtenschen Wohnung gedrückt hatte, wurde auch schon geöffnet. Und zwar von Malter. Man sah, daß er sie er­wartet hatte.

.Willkommen in Königsberg!" rief er Karla zu. Als er

war Es fehlten ihm die Geldbörse mit 112 Mk.,

seine Uhr mit Kette, eine Büchse Fett und ein

Pack Kleiber von einem Soldaten. Bon dem Dieb hat man natürlich noch keine Spur.

st Wal-fee, 16. Juli. -Drei aus der Zwangs­erziehungsanstalt Lubwig^burg entwichene 16- bis 18jährige Burschen, die steckbrieflich verfolgt wa­ren, sckwn 8 Tagen in einem Hof drunten im

Hevdtle Unterschlupf fanden und von dort aus

nächtliche Raubzüge veranstalteten, wurden hier ver­haftet und geschlossen ins Amtsgericht eingeliefert.

MI. Zußdorf, OA. Ravensburg, 16. Juli. Ge­stern nachmittag ist ein 31 Jahre alter Brau­bursche der hiesigen Bierbrauerei beim Baden in einem auf Escnhausener Markung gelegenen Weher ertrunken. Er wollte über den 200300 Meter breiten Weher schwimmen und hat dabei inen Herzschlag erlitten.

Zur Larr-tagswaW.

si Hall, 16. Juli. Für den hiesigen Bezirk hat der Bund der Landwirte den Schultheißen Stiefel in Wolpertshausen ausgestellt.

Zu der Bootskatastrophe auf dem Bodensee.

st Friedrichs Hafen, 16. Juli. Ueber das Boots­unglück auf dem Bodensee, dem die viele jungen Menschenleben zum Opfer gefallen sind, wird jetzt ausführlich berichtet: Einige Nachen versuchten, in der^ Wellengang des Schweizer DampfersGott­hard", der um 4.50 Uhr Rorschach verlassen hatte, zu gelangen. Als kurz vor 5 Uhr das württ. DampfbootWürttemberg" aus dem Hafen fuhr', hörte dessen Kapitän plötzlich furchtbare Hilferufe und, nachdem er deren Ursache erspäht hatte, steuerte er sofort mit Volldampf nach der Un­fallstelle, ließ dort ein Rettungsboot niedergehen und sämtliche Rettungsgürtel des Dampfers aus? werfen, allein es war zu spät, die Unglücklichen hatten bereits die Besinnung verloren. Der 26 Jahre Nägeli aus Goldbach hatte sich allein am Rettungsboot des Dampfers sesthalten können. Er wurde hereingezogen und auf den Dampfer ge­bracht. Dort erzählte er dem Kapitän, daß er mit seiner 21 Jahre alten Schwester und einem 15jährigen Mädchen aus Chur sich in Rorschach eine Gondel zu einer Vergnügungsfahrt mieten wollte. 2 ihm unbekannte Männer und 2 Frauen hätten die gleiche Absicht gehabt unds da der Ver­mieter nur ein Boot im Augenblick zur Verfügung hatte, hätten sie beschlossen, die Fahrt miteinan­der zu machen. Als er gesehen habe, daß die zwei Männer nicht rudern konnten, habe er zur Umkehr geraten, im selben Moment aber sei das Boot durch die Wellen des DampfersGotthard" umgekippt worden und alle, außer ihm, seien ins Wasser gestürzt. Seine Schwester und deren Freun­din hielten sich am Bootsrande fest, " ihre Kräfte verließen sie jedoch bald, worauf sie lautlos in die Tiefe versanken. Kaum war dieses Unglück geschehen, als ein zweites Boot, das gleichfalls mit sieben jungen Leuten besetzt war, umschlug. Auch von diesem konnten sich nur zwei junge Männer retten. So waren in kaum 5 Minuten 11 junge Menschenleben dem See zum Opfer gefallen. Ge­stern nachmittag durcheilte Rorschach ein Gerücht, daß der See noch zwei weitere junge Menschenle­ben Vernichtet habe und die Stadtpolizei bestätigte

sie sah, gingen seine Gefühle mit ihm durch, so daß er keine förmliche Begrüßung fand. Und Erich übersah er vollkommen. Was dieser mit gutmütigem Lächeln hinnahm.

Find doppelt willkommen im Lichtenschen Hause!" Er hatte ihr beide Hände entgegengestreckt.

Sie legte ihre Finger zwischen die seinen, .während sie blutübergossen stand. Und ihre Mienen drückten eine Unsicher­heit aus, die man an ihr gar nicht ge,Mint war. Sie suchte ihre Verlegenheit hinter einem scherzenden Tone zu verbergen.

Aber Herr Doktor Lichten, Sie empfangen mich ja mit einem Aplomb, der eines besseren Zweckes würdig wäre."

Er freute sich kindisch und ging froh auf ihren Scherz ein. Und in seinem Jubel wurde er kühn und übermütig.

Sie wissen ja gar nicht, welches mein Zweck ist. Viel­leicht ist er gar nicht einmal so schlecht."

Ei Sie können ja auch scherzen. Das scheint wohl der Einfluß des Heiniatbodens zu sein?" lenkte sie ab, während sie sich von ihm^Schirm und Jacke nötigen ließ.Ja, soll denn das vielleicht ein Dauerbesuch werden?" protestierte sie.

So weit es in meiner Macht steht, ja," erwiderte Walter lebhaft. In dem Augenblicke öffnete sich auf dem Korridore eine Türe.

Ah hier ist meine Mutter," sagte Walter zu Karla.

Lebhaft wandte das junge Mädchen sich der Dame zu, die ihr entgegenkam. Frau Professor war mit schlichter, vor­nehmer Eleganz gekleidet. Das stark ergraute Haar gab ihr ein etwas ehrwürdiges Aussehen. Und aus ihren Augen sprach eine außerordentliche, bezwingende Herzlichkeit, als sie Karla die Hand reichte. 1 .

Willkommen, Fräulein Fannemor. Sie sehen, ich komme Ihnen bereits auf dem Flur entgegen, statt etikettengemäß im Salon Ihre Vorstellung zu-erwarten. Aber ich tue es ab­sichtlich. Tenn Sie sollen gleich beim Eintritt gewiß werden, daß man Ihren Besuch als keinen offiziellen auffaßt und daß

Lies alsbald. Ob diese zwei jungen Leute sich auf einem eigenen Boot befanden, oder ob sie mit einem der zweien untergegangen sind, konnte noch nicht festgestellt werden. Me Suche nach den 13 Lei­chen wird eifrig fortgesetzt. Mehrere Fischerboote arbeiten auf dem stürmischen See und bis jetzt ist es gelungen, zwei Mädchenleichen aufs Trockene zu bringen.

st Friedrichshafen, 16. Juli. (Noch ein Boots uns all.) Gestern 'mittag gegen einhalb 12 Uhr kentert? am Eichhorn bei Konstanz ein Segelboot. Die Insassen, drei Damen und ein Herr, sthwebten in großer Lebensgefahr. Auf ihre Hilferufe und den Lärm der Badenden am Jakob fuhren in drei Booten einige Männer zu Hilfe, die nach schwerer Arbeit bei dem hohen Wellen­gang die Rettung vollbrachten. Das Segelboot war alsbald an der Unfallstelle etwa 130 Meter O'ef versunken.

An« dem Reiche.

* Duisburg, 16. Juli. Beim Baden im Rhein sind in den letzten vier Tagen hier zehn Per­son e n e r t r u n k e n,.

* Köln, 16. Juli. Gestern und vorgestern sind insgesamt im Rhein auf der Strecke von Köln abwärts 22 Personen Mim Baden ertrun­ken. Fast alle erlitten Hitzschläge. Außerdem wird eine Reihe ähnlicher Unglücksfälle aus den beiden Tälern des Rheins gemeldet, sodaß die Zahl der in den letzten Tagen beim Baden ungekommenen Personen mindestens 30 beträgt.

* Titisee, 15. Juli. Der Studierende der Rechte, Fritz Loeninger aus Kassel, ist beim Baden im Ti­tisee vor den Augen seines Freundes, der ihn noch zu retten suchte, ertrunken. Der Be­dauernswerte hatte zu Ostern d. I. das Frankfurter Gymnasium absolviert.

si Königsberg i. Pr., 16. Juli. Im Pregel am Münchener Hof ist gestern ein dreijähriges Kind mit seiner Mütter, die es retten wollte, ertrunken.

js Forbach i. Lothringen, 16. Juli. Hier erschlug ein Bäckergeselle die Ehefrau seines Meisters. Dieser unterhielt unerlaubte Beziehungen mit seiner Haushälterin und hatte deshalb den Gesellen durch das Versprechen einer Belohnung von 4000 Mark zu dem Verbrechen veranlaßt.

Lusländtlchrs.

js Alldorf, 16. Juli. Die bayerischen Touristen Silber­nagel und Tiemann sind von der großen Wmdgälle ab ge­stürzt und schwer aber nicht tödlich verletzt ins Spital von Luzern gebkkcht worden.

ss Russisch-Lomsha, 16. Juli. Der Blitz schlug in ein in Honsiorose im Ostrowoer Bezirk befindliches Lager, tötete einen Unteroffizier und verletzte 45 Soldaten des Ni- sow-Regiments, von denen 22 ins Lazarett gebracht werden mußten.

sf Konstantinopel, 16. Juli. Die Regierung wird eine Generalamneftie erlassen und allen verbannten Per­sönlichkeiten die Rückkehr hierher gestatten.

jj Saloniki, 16. Juli. Ein Offizier und 12 Mann von den desertierten Truppen haben sich der Militärbehörde frei­willig gestellt und erklärt, übereilt gehandelt zu haben.

Sie bei uns nicht als eine Freinde, sondern als Schülerin und Freundin unseres lieben Erich ausgenommen werden. Mögen Sie sich wohl bei uns fühlen."

Die Worte waren ihr aus dem Herzen gekommen. Sie gab viel auf den ersten Eindruck, die Professor Lichten. Und der batte ihr Karla sofort sympathisch gemacht.

Frau Professor ich danke Ihnen für Ihre Worte. Wenn Sie wüßten, welches Glück Sie mir damit bereiten!" Und rasch beugte sie sich über die schlanke, weiße Hand der alten Dame, um ihre Erregung und ihre feuchten Augen zu verbergen, wegen deren sie sich innerlich einen Kindskovf schalt.

Frau Lichten kam ihr zuvor. Sie faßte ihren Kopf mit beiden Händen, beugte sich zu ihrem Gesichte nieder und küßte sie auf den Mund.

Nach einer Viertelstunde war Karla, wie einst Erich, dem Zauber völlig erlegen, der von dieser Familie auf alle aus­strömte, die man von Herzen willkommen hieß. Sie fühlte sich so heimisch, als sei sie seit Jahren mit Lichtens befreundet und vertraut.

Man unterhielt sich lebhaft und angeregt. Karla entzückte Herrn und Frau Lichten durch die Frische ihrer Antworten, die Beweglichkeit ihres Temperamentes und die ungesuchte Natürlichkeit ihres Wesens.

Sie erkannten bald, daß jede Besorgnis überflüssig war. die sie allenfalls nach den Schilderungen gehabt hatten. Keine Spur von emanzipiertem Wesen, wiewohl es sofort in die Augen sprang, daß sie sich von lächerlichen Kleinigkeiten und Schwächen ihres Geschlechtes frei gemacht hatte. Zielbewußle Energie, Selbständigkeit des Denkens sprachen aus jedem ihrer Worte. Und doch fühlte man instinktiv, daß sie durch und durch Weib war.

Walter war im siebten Himmel. Mit dem Optimismus aller Verliebten schrieb er kühn ihre Ankunst nicht zum ge­ringsten seiner Anwesenheit in Königsberg zu.