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1877.

Die kagcSsuSgabe iostct vierteljährlich « Bezirk Nagold und NachbrrortSverkehr Mk. 1.2»

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AnSgabe 1» Sltensteig-Stadt.

Mittwoch, dr« 17. Juli.

Amtsblatt für PfalzgrafeaweUer.

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Tages-Rundschau.

Ter Reichskanzler von Bethmann Hollweg

ist von seinem zwölftägigen Besuche Rußlands wohlbehalten wieder in Berlin eingetroffen, von wo er sich alsbald zum Kuraufenthalt nach Bad Gastein begibt. Der Kanzler hat sehr angenehme Eindrücke aus Rußland mit heimgebracht und dort persönliche Beziehungen und Freundschaften ange- knüpst, die sich gelegentlich auch bei der Erledigung politischer Fragen als wertvoll erweisen werden. Hn den Moskauer Aufenthalt fiel das Jubiläum der. dreijährigen Kanzlerschaft des Herrn v. Beth­mann Hollweg, das vielen liberalen Blättern An­laß zu einem Vergleich zwischen Bülow und Beth­mann bot, bei welchem der Nachfolger gegen den Vorgänger nicht gut abschnitt. Konservative- und Zentrumsorgane widmeten dem gegenwärtigen Kanzler dafür, soweit sie überhaupt von dem drei­jährigen Jubiläum Notiz nahmen, sehr herzliche Begrüßungsartikel.

Die neue Kolonialdenkmünze,

die der Kaiser gestiftet hat, zeigt, umgeben von einem Kranze auf der Vorderseite, das Bruitbild- nis des Kaisers und seinen Namenszug mit dar­über befindlicher Kaiserkrone, auf der Rückseite un­ter der Kaiserkrone die Inschrift:Den tapferen Streitern für Deutschlands Ehre", umgeben von einem Lorbeer- und einem Eichenzweig. Sie wird an einem Bande getragen, das an beiden Rändern mit je einem schwarzen und Weißen breiten Längs­streifen und in der Mitte mit vier roten nnd drei weißen schmalen Längsstreifen versehen ist. Für welche Unternehmungen die Denkmünze zukünftig verliehen werden soll, bleibt der Entschließung des Kaisers Vorbehalten. Nachträglich sollen die neue Kolonialdenkmünze die deutschen Teilnehmer an den militärischen Unternehmungen erhalten, seit Deutschland in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreren ist.

Elsaß-Lothringer als französische Offiziere.

Nack amtlichen französischen Quellen dienen bei der französischen Infanterie 398 Offiziere, die, in Elfaß-Lothringen geboren, zum überwiegen­den Teil nach dem Kriege in die Armee einge­treten find. Es sind: 12 Divisions-, 18 Brigade- kvmmcmdeure, 20 Obersten, 22 Oberleutnants, 78 Majore, 187 Hauptleute und ^ Unterleutnants'. Wenn sich nun auch zweifellos bei den aikderen Waffen ebenfalls eine ganze Anzahl elsäfsifch-loth- ringrsche-- Offiziere befinden werden, so scheint doch immerhin aus den für die Infanterie gegebenen Zahlen hervorzugehen,. daß der Zuzug von Reichs- lmdlern zur französischen Armee in den letzten Jahren erheblich nachgelassen hat, da die Liste keine Leutnants und nur 3 Unterleutnants aufführt.

Der Krieg um Tripolis.

De Gerüchte von der Möglichkeit eines bal­digen Friedensschlusses mehren sich. Zunächst wird versichert, daß in den diplomatischen Kreisen Roms große Tätigkeit herrscht. Sämtliche Gesandten der europäischen Großmächte find trotz der Ferienzeit m Rom, wohin soeben auch der italienische Mi­nisterpräsident Giolitti mit Unterbrechung seines Urlaubs zurückkehrte. Am heutigen Mittwoch soll ein Ministerrat sich mit den von nichtantorisierten ein­flußreichen Türken gemachten Vorschlägen für Ver­handlungen über einen Waffenstillstand beschäfti­gen.

Tie Lage in Portugal

soll sich Londoner Blätter zufolge sehr ernst ge­staltet haben, da mehrere Lifsaboner Regimenter, oder doch deren Offiziere, sich verschworen hat­ten, d-'e Fahne der Monarchisten zu entfalten, so­bald die Aufständischen unter Conceiro die Grenze von Spamen aus überschritten hätten. Der Plan wurde vorzeitig bekannt und vereitelt.

Tsndesnschrichken.

17. Juli

Sitzung des Gemeinderats am 16. Juli 1912. De pro 1911 zur Verteilung kommende Bürgergabe wird auf 5 Mk. festgesetzt. Baumstützen sollen nicht zur Abgabe gelangen, da ein dringendes Be­dürfnis nicht vorliegt. Dem Postunterbeamten Wieland wird das Gemeindebürgerrecht erteilt. Wegen Abtretung von städt. Areal an den Möbel­fabrikanten Wackenhut wird mit diesem vereinbart, daß, soweit Platz getauscht wird die Fläche vor­der Vorgartenlinie geht ins Eigentum der Stadt über gegenseitig ein Aufgeld nicht zu bezahlen ist und Wackenhut für das übrige Areal (etwa 70 Quadratmeter! 8 Mk. pro Quadratmeter zu be­zahlen hat. Tie Dohlenanlage, die auf etwa 800 Mark kommen wird, hat die Stadtgemeinde auf ihre Kosten auszuführen. Die Unterhaltung ist Sache des Wackenhut und seiner Rechtsnachfolger. Hiedurch sind die früheren Beschlüsse hinfällig ge­worden. Die Ausführung der Dohlenanlage wird dem Joel Walz, Maurermeister übertragen. Fried­rich Walz, Maurermeister weigert sich, den ihm ansgerechneten Zuschlag für Mehrbenütznng des Bömbachwegs zu bezahlen. Falls Walz seine Schul­digkeit nicht. unverzüglich bereinigt, soll 'hm die Wegbenützung untersagt, die verfallene Entschädig­ung einschließlich des Zuschlags trotzdem und ev. im Zwangsweg beigetrieben werden. Die erle­digte Stelle eines Stroßenwärters für die Bahn­hof , Rosen-, Karl- und Schillerstraße soll auf 1. August 1912 neu besetzt und Bewerberanfrus er­lassen werden. Dem Friedr. Merkle, Maurer­meister, wird für Heuer die Benützung des Holzab­fuhrwegs im Bömbachtal zwecks Abfuhr von Ma- teriaOen aus seinem Steinbruch auf Walddorfer Markung gestattet. Benützungsgebühr 30 Mk. Laufende Berwaltungssachen. Im Anschluß fand eine Sitzung der Ortsarmenbehörde und des Orts­schulrats statt.

Tie Gauturnfahrt des Nagoldgaues.

st. Calw, 15. Juli. Das herrliche Wetter wars, Las die gestern nach Möttlingen ausgeführte Gau- tnrnfahrt des Nagoldgaues sehr begünstigte und eme so große Turnerschar auf die Füße brachte«. E'n damit verbundenes Kriegsspiel das auf dem Marsch nach dem Festort zwischen dem oberen (rot) und dem unteren Gau (weiß) zum Austrag ge­bracht wurde, erhöhte noch allgemein dre gute Stimmung im Kreise der Teilnehmer.

Der weißen Abteilung in Stärke von 125 Teil­nehmern war die Aufgabe zugefallen, Möttlingen gegen die rote Abteilung (130 Teilnehmer) zu verteidigen und das Eindringen der letzteren in den Ort zu verhindern. Mit Aufbietung aller Kraft sind sie ihrer Aufgabe auch gerecht geworden.'. Mann für Mann bemühte sich durch Herbeischafsung von Holzstämmen, Steinen und Wagen aller Art zur Verbarikadierung der Ortseingänge beizutragenl Die rote Abteilung, der aus wohlweislichen Grün­den verboten war, bei ihren Manövern Flur­schaden zu machen, hatte keine andere Wahl als aus den bestehenden Wegen dem Kampfplatz zuzu­streben. In zwei Gruppen näherten sie sich Mött­lingen, doch war es nicht möglich, diesen sonst so friedlich aussehenden Ort, der zu einer fast uneinnehmbaren Festung umgewandelt" war, er­folgreich beizukommen. Selbst dasrote" Auto vermochte den Belagerten nicht den nötigen Re­spekt von der Stärke des Feindes beizubringen, nachdem es vorher schon bei Vorpostengefechten sem Leben offiziell eingebüßt hatte. Doch über Kampfeslust, Mut und Tapferkeit siegte die ge­genseitige Freude am Wiedersehen so manchen Freundes unter dem Feinde.

Die Tore der Festung wurden geöffnet und Lue nun wiedervereinigte Turnerschär zog in an-

seheutlichem Zuge einem neuen Kampfplatz zu, wo. es hieß: Mann gegen Mann. Auch dieser Kampf hatte seinen friedlichen Verlauf genommen. Große Anforderungen wurden dort an den Einzelnen ge­stellt, da man mit Recht auf gute turnerische Leist­ungen hoffen durfte. Trotz der Anstrengungen des frühen Morgens und trotz der heißen Sonnen­strahlen hatten nch die Kämpfer wacker gehalten und wirklich schöne Proben ihres Könnens gezeigt. Flott ging das Turnen von statten, nach dessen Be­endigung den Teilnehmern die nötige Erholung wurde.

Nachmittags um 3 Uhr bewegte sich der große Feßzug, an dem auch viele Turner außerhalb Gaues teilnahmen, durch die schön geschmücktes Straßen des Orts. Auf dem Festplatz angekommen, folgte nacheinander ein Gesangsvortrag des Lie­derkranzes, die Festrede des Vorstands des Mött-, linger Turnvereins, die Freiübungen und diej Turnspiele der Turner unter Leitung des Garn« turnwarts Riderer. Ein fröhliches Treiben entt« wickelte sich auf dem überaus gut besuchten Fest- Platz. !

Mit der um 6 Uhr durch den Gauvorstand Verwaltnngsaktuar Staudenmayer-Calw erfolgten Preisverteilung war eine Ehrung des langjähri­gen hochverdienten Gauturnwarts und nunmehrigen Ehrengauturnwarts Psrommer-Calw verbunden. In Turnerkreifen verehrt von Alt und Jung läßt es: sich der Gau nicht nehmen, demselben für seine großen Verdienste um die edle Turnsache eine! Ehrenurkunde, sowie ein weiteres Andenken an seine ersprießliche Tätigkeit durch den Gauvor­stand zu überweisen. Mit Worten der Anerkennung und des Dankes für das Gebotene beendete dev Gauvorsitzende die wohl gelungene Veranstaltung, wobei er ganz besonders die guten Vorbereitung geil für diesen Tag durch den Turnverein Mött­lingen, sowie die freundschaftliche Aufnahme dev Gäste seitens der Einwohnerschaft hervorhob und zum Schluß ein dreifachesGut Heil" auf die sentlche Turnsache und auf das deutsche Vater­land ausbrachte. Preise kamen zur Verteilung an:

Rothe, Martin, Calw 1. Preis mit 117 Punkten. Pettenon, Eugen, Horb 2. Preis mit 114 P. Lörcher, Jakob, Alzenberg 3. Preis mit 113 h- P. Regelmann, Emil, Liebenzell 4. Preis mit 111 Hs P. Fauser, Bernhard, Calw 5. Preis mit 111 P. Morlock, Adolf, Nagold 6. Preis mit 107 P. Kohn, Eugen, Nagold 7. Preis mit 106 P. Schüttle, Karl, Ebhausen einen 8. Preis mit 105 P. Köhler, Paul, Altensteig einen 8. Preis mit 105 P. Hornung, Emil, Altensteig 9. Preis mit 1021- P. Rentschler, Paul, Otten- bronn 10. Preis mit 100h- P. Lobend erwähnt wurden: Böttinger, Karl, Calw mit 97 Hs P. Englert, August, Rohr­dorf mit 97 P. Pfisterer, Georg, Ebhausen mit 961s P. Jooß, Ernst, Calw mit 95 P. Bertsch, August, Calw mit 92 Punkten.

b) Zöglinge.

Sitzler, Hermann, Rohrdorf 1. Preis mit 122 P. Springer, Karl, Möttlingen 2- Preis mit 121 P. Amann, Johann, Calw 3. Preis mit 111 Hs P. Hamm, August, Horb, 4. Preis mit 109 P. Müller, Otto, Nagold 8. Preis mit 108 P. Bohnenberger, Wilhelm, Möttlingen 6. Preis mit 107 P. Dierlamm, Hermann, Calw 7. Preis mit 104 P. Steiner, Fritz, Altensteig 8. Preis mit 101 O P. Brezing, Karl, Haiterbach 9. Preis mit 101 P. Glatz, Gotthelf Ebhausen 10. Preis mit 100 P. Lobend erwähnt wurden: Krauß, Georg, Ebhausen mit 99 P. Frey, Jakob, Ebhausen mit 95 h- P. Widmaier, Gustav, Calw mit 96 P. Holzäpfel, Wilhelm, Simmozheim, mit 95 P.

* Uebertragen wurde die Fo rstam tmannstell-q bei dem Forst a mt Enzklösterle dem Forstassessor Hudelmaier in Hirsau.

st Tornstetten, OA. Freudenstadt, 16. Juli. Ge-, itern nacht gegen 12 Uhr brach in dem venach-, barten Dieters'weiler in dem Wohn- u. Oeka-, nomiegebäude des Bauern Jakob Wolf Feuer cmH und legte das ganze Anwesen in Asche. Die be-,