* KrankeuunterMtzungsvereirr. Die auf lehren Sonntag anberaumte Versammlung des Krankenun- terstützungsvereins war gut besucht. Laut vorgelegter Rechnung betragen die Einnahmen 95.71 Mark, die Ausgaben 86 ML, somit beträgt der Kassenbestand anr 1. Juli 9.71 Mk. Unterstützt wurden 9 Mitglieder mit zusammen 71.60 Mark.
jf Eisenbahnanwärter. Die Generaldirektion der Staatseisenbahnen gibt bekannt, daß jetzt Kandidaten für den Eisenbahnassistentendienst (Eikev- bahnanwärter) wieder angenommen werden. Für Bewerber mit nicht genügenden Zeugnissen wird im Herbst eine Aufnahmeprüfung abgehalten. Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung sind bis spätestens 10. August einzureichen.
* Lehrerinnenseminar Markgröningen. Auf
Grund der am 2. und 3. Juli abgehaltenen Aufnahmeprüfung ist als Hospitantin Helene Beiz aus Altensteigdorf ausgenommen worden.
-n. Altenfteigdors, 15. Juli. Gestern fand unter zahlreicher Beteiligung der Bewohner von hier und Ueberberg die Investitur von dem neuen Ortsgeistlichen Pfarrer Mast statt. Bei der kirchlichen Feier, die Dekan Pfleiderer von Nagold vornahm, wirkten als geistliche Zeugen Stadtpfarrer Haug von Altensteig und Stadtpfarrer Werner von Berneck mit und als weltliche Schultheiß Seeg er von hier und Schultheiß Schleeh von Ueberberg. Nach der kirchlichen Feier vereinigte man sich zu einem gemeinschaftlichen Essen im Gasthaus z. „Hirsch". Mögen die dem neuen Geistlichen entgegengebrachten Glück- und Segens- Wünsche sich erfüllen. Pfarrer Mast, ein geborener Schwarzwälder, ist der Sohn des verstorbenen Werkmeisters und Sägwerkbesitzers Mast in Ebhau- sen. In seiner früheren Gemeinde Großerlach Dekanats Backnang wirkte Pfarrer Mast 18 Jahre als Seelsorger.
// Nagold, 16. Juli. Nächsten Sonntag feiert der hiesige Sängerkranz die Feier seines 20- jährigen Bestens. Mit der Einweihung einer Vereinsfahne, die sich die Sänger schon längst gewünscht haben, wird ein Preissingen veranstaltet, das in der hiesigen Turnhalle abgehalten wird und zu dem sich jetzt 15 Vereine von nah und fern gemeldet haben. Preisrichter sind: Musikdirektor Neuert-Pforzheim, Seminaroberlehrer Haasis-Maul- bronn und Seminaroberlehrer Schaffer. Freunde des Vereins haben 8 Ehrenpreise gestiftet, die als Extrapreise an die 8 bestsingenden Vereinen übergeben werden. Möge das Fest, begünstigt von einem herrlichen Wetter, einen schönen, harmonischen Verlauf nehmen. i
ss Bondorf, OA. Herrenberg, 15. Juli.: Bei dem gestrigen Feuerwehrfest kam es abends zu Streitigkeiten, wobei der Festdamenordner Mast von hier durch einen Metzinger Burschen in die Herzgegend gestochen wurde. Mast sprang ca.'20 Schritte, rief: Ich bin gestochen! und brach tot zusammen.
^ Horb, 15. Juli. (Fahnenweihe.,) Die Fahnenweihe des Militär-Veteranen-Vereins fand gestern hier unter sehr großem Pomp und großer Beteiligung statt. Auch Major v. Berger war anwesend und 40 Nachbarvereine hatten Vertretun
gen entsandt. Am Vorabend war Bankett im Gasthof zum Bären. Sonntag morgen Tagwachs mit Böllerschüssen, um 9 Uhr feierlicher Kirchgang und Festpredigt des Stadtpfarrers Stahl, sodann Frühschoppen in der Wirtschaft zum Sternen. Der Festzug bewegte sich um 2 Uhr mittags durch die ganze Stadt auf den Festplatz, wo an Stelle -es durch Krankheit verhinderten Vorstands Mauz Tanzlehrer Stahl die Festrede hielt. Die Fahne wurde durch Festjungfrauen dem Verein überantwortest- Im Hotel Lindenhof wurde die Feier durch ein Tanzkränzchen beendet. Es mögen wohl 3000 Personen hier gewesen sein.
jl Horb, 15. Juli. Schultheiß Schneiderhan in Nordstetten hat altershalber sein Amt niedergelegt. Die Neuwahl ist auf den 15. September festgesetzt Wördens
ff Eningen n. A., 15. Juli. Der Musikdirektor Hugo Scherzler, der sich, wie erinnerlich, vor etwa 8 Monaten in selbstmörderischer Absicht in die Seite geschossen hat und seither darniederlag ist gestern in Stuttgart gestorberst ,
jf Feuerbach, 15. Juli. Gestern nachmittag erlitt der ledige Fabrikarbeiter Wilhelm Ade von Oberndorf a, N., der sich hier auf der Durchreise befand, in der Bahnhosstraße einen Hitzschlag. Er wurde auf ärztliche Anordnung in das Krankenhaus verbracht.
ff Marbach, 15. Juli. Gestern abend 6 Uhr. :st hier ein junger Kaufmann namens Kühnle aus' dem Oberamt Ravensburg, der einzige Sohn seiner Eltern, ertrunken. Er war als Volontär in einem kaufmännischen Geschäft tätig. Die Leiche ist geborgen.
ss Göppingen, 15. Juli. Am Samstag nachmittag fuhr der Fuhrmann Karch von Ebersbach hierher. Infolge der großen Hitze schlief er ein, siel vom Wagen und wurde überfahren. Seine Verletzungen waren so schwer, daß der Tod kurz darauf eintrat.
fs Crailsheim, 15. Juli. (Der Ein- und Ausbrecher Schwarz wieder verhaftet.) Heute vormittag ist in einem Eisenbahnzug zwischen hier und Ansbach der Schuhmacher Schwarz aus Ulm verhaftet worden, der bekanntlich vor einigen Tagen in Hall, wo er eine zehnjährige Freiheitsstrafe verbüßen sollte, ausgebrochen isst Schwarz war bereits früher einmal in Tübingen aus der Untersuchungshaft entwiche« - und hatte sich eine Kellnerin zur Begleitung von dort mitgenommen, bis er schließlich in Jsny nach Verübung zahlreicher Wirtschaftsdiebstähle der strafenden Gerechtigkeit in die Hände fiel. Man hat heute bei Schwarz einen größeren Geldbetrag gefunden, der vermutlich aus einem heute nacht in Crailsheim verübten Diebstahl herrührt.
js Ellwangen, 15. Juli. In Stödtlen ist ein 25 Jahre alter Sohn des Ziegeleibesitzers Lingel beim Schwemmen der Pferde ertrunkene
i! Mengen, 15. Juli. Die Badaufseherin Witwe Kreszentia Lander ist beim Grasausziehen aus dem Badebassin der Mädchenanstalt vermutlich infolge eines Schlaganfalls in diese gefallen und ertrunken.
M L«lef»ucht. K.
Wer Höchstes suchr, geht immer eigne Bahn;
Das Beste haben Menschen nie gemeinsam.
Wer glücklich werden will, erst sei er einsam.
R. Hamc:!ii:g
Urkraft der Kirbe.
^ Roman oon Kar! Engelhardt.
-PFortseIun:.> Nachdruck rerboicn.
Ende März kam plötzlich Walter. Er hatte seine Vorlesungen vorzeitig abbrechen müssen, da seine Nerven infolge -WKUirbeitung vollkommen heruntergekommen waren. Der »Arzt hatte ihm Enthaltung von jeder geistigen Arbeit und Er- 'MlMg'UN der See geraten. Er durste nicht daran denken, !
nächsten Semester seine Vorlesungen wieder aufzunehmen, j (b-MMK.er das Erich erzählte, rief dieser: :
äuii.Äh ^ da kannst du ja zu uns kommen."
00b I.MtsoA'
^jch habe bereits ein Häuschen an der See, wenige Schritte ,vom Seebad Kranz entfernt, gemietet."
..WrAM?. Weiß Maja es schon?"
^"^RWrtich.^Hie freut sich schon jetzt darauf."
Z., -Ich—'dtlS'stiäre ja recht hübsch. Aber bei einem jung hwekyeiräMen^WepKtir den Störenfried zu machen, das ist nun ^äüch tMjsiihmi Geschmack."
reinen Unsinn! Du — den Störenfried bedtüf famar keiner Widerlegung."
Erich schon. Denn wie in einer WefahFichnkthüjs ihm eisilEroft, noch einen ihm nahestehenden - MensckM M-rKh WHÄKKK >
'-oi'uOfok ^inniü'.gv'E
.Na, wir wollen sehen, ich will mir's überlegen, übrigens, warum bleibt ihr nicht hier?"
Sie hatten nie über die erste Ehe Erichs zusammen gesprochen. Doch hatte Lichten seinem Sohne davon erzählt. Im Augenblicke aber dachte er gar nicht daran, daß Throndhiems erste Fran auf dem Königsberger Friedhofe lag.
„Du weißt doch wohl," erwiderte Throndhjem düster, „meine — jene Frau liegt hier begraben."
„Ah so — verzeih! Daran dachte ich eben gar nicht. Ja, dann versteh' ich dich. Und daß du ans Meer gehst, erst recht. Wäre ich doch so glücklich wie du, nach Belieben immer dort leben zu können." 7* '
Erich antwortete nicht darauf, sondern fragte:
„Also du kommst, abgemacht?"
Walter lächelte:
„Na — na — wenn das Maja wüßte, wie du um einen dritten im Bunde besorgt bist!"
„Sie wäre vollkommen auf meiner Seite."
„Also gut — ich werde sehen, was ratsam ist."
Acht Tage später trat gegen Mittag Throndhjems Haushälterin in sein Zimmer.
„Herr Throndhjem, ein junges Fräulein, das Sie sprechen möchte."
.Mich?"
.Jawohl, Sie. Herrn Maler Erich Throndhjem, hat sie gesagt."
„So? Kennen Sie sie?"
Nein. Aber hier hat sie mir ihre Karte gegeben."
Neugierig griff Erich danach. Mit einem Ruf des Erstaunens warf er sie auf den Tisch.
„Was? Karla Fannemor? Schnell, lassen Sie sie nicht so lange matten! In den Salon!"
Die Frau sah ihn ganz verwundert an ob seines plötzlichen Eifers. Dann wackelte sie hinaus.
Elf Personen im Bodensee ertr«nkeu.
" Friedrichshafen, 15. Juli. Gestern nachmittag 4 Uhr fuhr in Rorschach ein Nachen mit 7 Personen in die Schiffswellen eines Dampfers- er kenterte, wobei 6 Personen ertranken und 1 Person von dem württ. Kursdampfer „Württemberg" noch lebond ain Bord genommen werden konnte; — Ein Telegramm aus Rorschach gibt folgende Darstellung: Bei starkem Wellengang kippte am Sonntag abend gegen 5 Uhr ein Boot um, das sich im Fahrwasser des württ. Dampfers befand. Von 7 Insassen konnte- nur einer gerettet werden^ Als sich das Unglück ereignete, standen in einem in der Nähe befindlichen zweiten Boot einige Personen in der Aufregung auf, worauf auch diese s B v o t umkippte. Bon seinen 7 Insassen konnten nur 2 gerettet werden. Die Umgekommenen, darunter 8 Mädchen, sind junge Leute aus der Schweiz im Alter von etwa 20 Jahren.
ff Friedrichshasen, 15. Juli. (Die 11 Ertrunkenen. Bei dem bereits gemeldeten Bootsnnsall sind im ganzen 11 Personen ertrunken, darunter die Tochter des bekannten Weltmeisterfchützen Stählt von St. Gallen. Die Verunglückten sind meist junge Leute im Alter von 20 Jahren. Lydia Stählt, Fräulein Lina und Anna Probst, Frl. Holzer, Karl Hierling, sämtlich ans St. Gallen; ferner Heim. Zeller und Marie und Anna Schmid von Rorschach, von einem Herrn und zwei Damen konnten die Namen noch! nicht festgestellt werden. Gerettet wurden Hans Müller-Bellinzona und Emil Nägeli- Goldach. /
* «
ff Rorschach, 15. Juli. Unter den bei dem Bootsunglück auf dem Bodensee ertrunkenen Personen befinden sich drei Schwesternpaare. Wie es heißt, hat ein nach Lindau abfahrender Dampfer keinen Versuch gemacht, die Verunglückten zu retten.
Zur Landtagswahli.
js Blailbeure», 15. Juli. Eine Abordnung von Mitgliedern und Freunden der Deutschen Partei aus dem hiesigen Bezirk war gestern nachmittag in Schmiechen, um unserem seitherigen, verdienten Abgeordneten Maier das Mandat für die kommende Landtagswahl anzutragen. Maier hat angenommen.
Aus dem Gerich-tssaal.
jl Stuttgart, 15. Juli. Schwere Verfehlungen gegen die militärische Unterordnung hat sich der Reservist Georg Brandt zuschulden kommen lassem Er war am 22. April zur Kontrollversammlung in die Turnhalle in Laupheim geladen, erschien aber nicht, wie befohlen, vormittags, sondern erst nachmittags in betrunkenem Zustand mit der brennenden Zigarre im Mund und der Hand in der Hosentasche. So meldete er sich beim Sergeanten. Der Bezirksofsizier befahl ihm wiederholt, die Zigarre aus dem Mund zu nehmen und stillzustehen. Dem Befehl kam er nicht nach, sondern äußerte: „Ich rauche weiter, ich stehe nicht still, nur ist alles egal", ferner, er sei erst still, wenn er in der Zelle sei, er sei Sozialdemokrat und stehe vor dem König nicht still. Als er schließlich von zwei Landjägern abgefübrt wurde, riss sr den
Throndhjem brachte in Eile seine Toilette in Ordnung und stürzte in den Salon.
Ein junges Mädchen, hellblond wie er, mit starken, charakteristischen Gesichtszügen, die trotzdem eine weiche Rundung hatten, wandte sich bei seinem Eintritt um. Sic hatte einen runden Herrenfilzhut aus und trug ein dunkles, glatt anliegendes Komespun-Kleid.
„Fräulein Karla —!' rief er. „Verzeihung, jetzt muß ich ja wohl Fräulein Fannemor sagen —
Sie schlug in seine Hand.
„Fräulein Karla grüßt ihren Meister Erich."
„Also willkommen, dreimal willkommen, Fräulein Karla Wie kommen Sie denn hieher? Wenn Sie wüßten, wie ich Mich freue!"
Voller Aufregung lief er hin und her.
„Na, das freut mich, Meister Erich, daß Sie mich nichl ganz vergessen haben."
„Aber Fräulein Karla, wie können Sie denken? Wn haben übrigens erst kürzlich von Ihnen gesprochen."
„So? Wer —wir?"
„Ein Herr, den Sie auch kennen, und ich."
Eine leise Röte stieg zu den Schläfen Karlas.
„Sie machen mich ja neugierig." ,
„Mein Schwager, Doktor Lichten, hat von Ihnen erzählt.
Nun war sie dunkelrot geworden und suchte ihre Verlegenheit hinter einem Scherze zu verbergen.
„O weh, da werde ich wie immer schlecht weggekommeu sein." Ich höre schon in meine Ohren: emanzipiertes Frauenzimmer und so weiter und so weiter."
„Ganz im Gegenteil. Doch ich will nichts ausplaudern, Vielleicht hat er noch einmal persönlich Gelegenheit, Ihnen zu erzählen, was damals gesprochen wurde."
„Ah? Ist er nicht im Augenblicke hier in Königsberg?" fragte sie mit möglichst harmloser Stimme.