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1877.
DK TeseSeirSgabe ^rstrt vierteljährlich « Bezirk N-gold und NschbarortSverkehr Mk. 1.S8
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Di« Wochenausgabe (DchwarMälder Sonntag Sblatt) tostet vierteljährlich 5V Vfg.
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Fernsprecher Nr. 11.
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N»Sgabe i« Wteilsteig»Stadt.
Morrtag, de« 17. Jrmt.
Amtsblatt fLr Pfalrgrafemveller.
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ist cs Zeit iür Itnsere Postabonnenten, ihr Abonnement zu erneuern, sofern sie eine Unterbrechung in der Zustellung der Zeitung „Aus den Tannen" am 1. Juli vermeiden wollen.
Amtliches.
Die Maul- und Klauenseuche.
In Sulz ist die Maul- und Klauenseuche nunmehr ebenfalls erloschen und damit der Oberamtsbezirk wieder seuchensrei. Die erlassenen Schutzmaßregeln werden aufgehoben. Da auch die Seuche in den Nachdar- bczirken erloschen ist, so ist der Verkehr mit Vieh wieder freigegeben. Die Abhaltung der Vieh- und Schweinemärkte ist nach wie vor von oberamtlicher Erlaubnis abhängig.
Tages-Anndschau.
Was ei« moderner Staat Lostet,
ist aus der Tatsache ersichtlich, daß die gesamten Ausgaben für das Reich und die Bundesstaaten 191 i aus 9296 Milk. Mark beziffert werden, davon entfallen allein auf. das Reich 9153 MW Mark. Davon wurden durch Steuern und Zölle in den Bundesstaaten zusammen nur 997 Milk. Mark, im Reiche 1739 Milt. Mark aufgebracht. Als die besten Einnahmequellen erwiesen sich die Eisenbahnen, die insgesamt 2 866 Millionen Mark cinnahmen. Auch die Post, Bergwerke, Dom inen', Forsten usw. haben große Einkünfte.
Tie Begegnung unseres Kaisers mit dem Zaren,
die nicht schon vor, sondern erst nach der Nord landreisc um die Mitte August in den finnischen Schären als Erwiderung des Potsdamer Besuches des Zaren stattsinden wird, legen Petersburger Blät tcr nicht nur hohe politische Bedeutung bei, son dcrn bringen sie auch mit bestimmten schwebenden Fragen, wie einer Intervention im Tripoliskriege, der chinesischen Anleihefrage usw. in Zusammen Hang. Das geht offenbar zu weit und kann nur auf Vermutungen beruhen, da sich keine der unterrichteten Stellen über die Punkte äußern wird, die zwischen den beiden Kaisern ans der Zarenjacht „Standart" in acht Wochen zur Erörterung gelangen werden. Daß gelegentlich der Zusammenkunft von Politik die Rede sein wird, geht daraus hervor, daß sich die beiderseitigen Minister des Auswärtigen v. Kiderlen-Wächier und Sasonow in der Begleitung der Monarchen befinden werden. Aus etwaige Sonderabmachungen käme es auch weniger an: die Hauptsache ist, daß die Begegnung aller Welt die Fortdauer der deutsch-russischen Freundschaft bekundet.
Kaum ist die Tatsache bekannt geworden, daß Kaper Wilhelm und Zar Nikolaus eine Zusammen kunft in den finnischen Schären haben werden, so macht sich auch schon in einem Teil der auslän duschen, uns nicht freundlich gesinnten Presse eine Nervosität bemerkbar, die nicht ohne symptomatischen Wert ist, weil sie u. a. zeigt, daß selbst Staaten, die durch berühmte Bündnisse und Enten ten sich stolz und stark fühlen, leicht durch eine Monarchenbegcgnnng in Unruhe geraten.
Ter Ntefte deutsche Staatssekretär,
Admiral von Tirpitz kann auf eine fünfzehn;äh rige Dienstzeit als Leiter des Reichsmarine am ts zurückblicken. Dieses Dienstjubiläum ist wenig beachtet worden, und doch ist in den verflossenen 15 Jahren vielleicht in keinem anderen Reichs amt so viel geleistet worden, als in dem Herrn v. Tirpitz unterstellten. Sind doch in dieser Zeit nicht weniger als sechs Flottenvorlagen und -No Vellen ausgearbeitet und zur Verabschiedung, gebracht worden.
Tic internationale Lage
ist zwar freundlicher, als sie im vorigen Jahre war; wenn aber soeben wieder der Ministerpräsident Poincare in der französischen Kammer die ausgezeichneten Beziehungen der Republik nicht nur zu Rußland, sondern auch zu England und Italien feierte und in gewissen Gegensatz stellte zu dem loyalen, korrekten und höflichen Verhältnis Frankreichs zu Deutschland, so soll man derartige Kundgebungen doch nicht unterschätzen. Frankreichs Streben zielt darauf ab, Italien zu sich herüber- zuzichen und dann die erste beste Gelegenheit zu benutzen, um von Deutschland Elsaß-Lothringen zu- rückzusordern. Wie großes Verständnis Frankreich für seine Pläne bei weiten Kreisen Italiens findet, geht aus der Behauptung« verschiedener ita lienischer Blätter hervor, Frankreich habe im Ein Verständnis mit Rußland und England eine Frie densvermittlung auf Grundlage der Einverleibung Tripolitaniens in Italien angeregt, der Vorschlag sei jedoch an dem Widerstande Deutschlands, das sich da auch wieder als Friedensstörer gezeigt habe, gescheitert. Gerade angesichts der kaum verhüllten Revanchcbestrebungen der Franzosen ist die Erhaltung des Drahtes mit Rußland so wertvoll, die durch die bevorstehende Zweikaiserbegegunng wieder festgestellt wird. Aber wir halten es ganz mit Poincare, wenn dieser sagt: In uns selbst liegt unsere Kraft, und wir wissen, daß wir die ses Wort mit größerem Recht auf uns anwenden können, als Frankreich auf sich.
Oesterreich-Ungarn.
Die nach so beispiellosen Kämpfen endlich erfolgte Durchsetzung der österreichisch-ungarischen Weyrvorlagen, die eine erhebliche Vermehrung der Stärke des Heeres bei gleichzeitiger Herabsetzung der Dienstzeit ans zwei Jahre bringen, ist nicht nur von den nationalen Kreisen der habsbiirgi- schen Doppelmonarchie, sondern auch bei uns :m Reiche freudig begrüßt worden. Unter den obwaltenden Verhältnissen ist es nun einmal eine gebieterische Notwendigkeit, daß die Angehörigen des festesten Bundes, den es in der Welt- gibt, des deutsch-österreichischen Zweibundes, stark sind.
Amerika.
Am heutigen Montag findet in Chikago der Parteitag der republikanischen Partei statt, welcher den Präsidentschaftskandidaten dieser Partei zw no minieren hat. Expräsident Roosevelt weilt persön lich am Orte des Kongresses, um nach dem rechten .zu sehen. Er wurde dazu im letzten Augenblick durch die Tatsache bestimmt, daß der von Inter essenpolitikern beherrschte Parreiausschuß, der in der vorigen Woche zur Erledigung der Proteste gegen die Primärwahlen tagte, skrupellos fast sämtliche Proteste zugunsten Tafts entschieden hatte. Roofe veft, der dieses Verfahren als Betrug ^ind Dieb stahl gcbrandmarkt harte, wurde bei seiner An kunft in Chikago von feinen Anhängern stürmisch begrüßt. Man erwartet auch, daß bei der Ab stimmung viele Republikaner von Taft zu Rvose- velt abschwenken werden unter dem unmittelbaren Einfluß der Persönlichkeit des letzteren. Sollte Roosevelt nicht als Kandidat der republikanischen Partei aufgestellt werden, dann wird diese zweisel los zerfallen, und es wird eine unabhängige Kan didatnr Roosevelt proklamiert werden.
Mit welchen Mitteln die Gegner Roofevelts den Kampf führen, zeigt der Umstand, daß der Expreßzng, in welchem Roosevelt sich mit 200 Anhängern auf* der Fahrt nach Chikago befand, bei Tarrytown im Staate Newyork, auf einen Fels block rannte. Die Maschine wurde stark beschädigt, der Zug blieb jedoch wunderbarer Weife auf den Geleisen, so daß die Passagiere mit den, Schrecken davonkamen. Mau vermutet, daß der Block absichtlich auf das Gleis gelegt worden sei, um eine Entgleisung herbeizuführen. Das wäre allerdings ein Mittel, das selbst im Kampfe um die amerikanische Präsidentenwahl ungewöhnlich ge nannt werden müßte, und da es mißglückte, leicht die Popularität Roosevelts noch erhöhen könntet
Lsndesnschrrchten.
Att-nst-ig. 17. Juni.
* Schwarzwattvcrein. Der gestrige Nachmittags-Ausflug des hiesigen Schwarzwaldbezirks- vereins erfreute sich wieder einer sehr zahlreichen Beteiligung,. Der Weg führte nach Zwerenberg,
. wo inan im „Lamm" kurze Station machte und dann über Gangenwald, Bruderhaus nach Berneck, Letzteres wurde glücklich erreicht, ohne von oben überrascht zu werden. Sobald aber die zahlreiche Gesellschaft im „Waldhorn" in Berneck, wo sich inzwischen verschiedene Familien direkt von Alten- stcig eingefunden hatten, untergebracht war, öff-- neten sich die Schleusen des Himmels und ma« wurde im „Waldhorn" regelrecht eiugeregnet. Eirr großes Unglück war dieses nun gerade nicht, denn es ließ sich hier trotz der überfüllten Lokale ctus-- halten und die. Stimmung litt darunter auch in keiner Weise, sondern wurde schließlich eine sehr gehobene. Gesänge, Klaviervorträge und Deklama^ tionen kürzten die Stunden, die sich zu recht früh-, lichcu gestalteten. Jedenfalls kann der hiesige Schwarzwaldverein, der gegenwärtig eine so rührige. Tätigkeit entfaltet, auch aus diese Veranstaltung mit Befriedigung zurückblicken.
* Selbstmordversuch. Heute morgen wollte sich ein Schreinerlehrling durch Erhängen das Leben nehmen. Der Lebensmüde wurde noch rechtzeitig entdeckt und abgeschnitten. Hoffentlich ist der Junge nun auf andere Gedanken gekommen.
* Die Maul- und Klauenseuche ist erloschen in Martinsmoos, inFrutenho sj, Güe. Grün- tal, und in Mittleres weiler, OA. Freudenstadt.
* Erntcaussichten. Sommers Anfang bringt uns schon diese Woche. Das Jahr hat in seinem Lause den Höhepunkt erreicht, mit den reichen, gesegneten Wochen der Erntezeit geht es wieder abwärts, dem Herbst zu. Ueber die diesjäch- rigen Ern te aussich ten, -die von Woche zu Woche besser geworden sind, schreibt die Preis- berichtsstelle des deutschen Landwirtschaftsrats in ihrem wöchentlichen Saatenstandsbericht: Für die weitere Entwicklung der Getreidesaaten sowie der Hackfrüchte und der Futterpflanzen haben sich die Witterungsverhältnissc der letzten acht Tage im allgemeinen als sehr vorteilhaft erwiesen. Die Wintersaaten haben ihren guten Stand behauptet bezw. weiter zu verbessern vermocht. Der Roggen hat meist abgeblüht: stellenweise sind zwar starke Niederschläge in der Blütezeit vorgekommen, inwieweit aber Befürchtungen, daß der Fruchtansatz dadurch ungünstig beeinflußt werden dürfte, berechtigt sind, läßt sich zurzeit noch nicht feststellen-. Weniger günstig lauten die Berichte über den Hafer, dessen Entwicklung nicht allseitig den gehegten Erwartungen entspricht. Die Hackfrüchte zeigen gutes Wachstum, nur hat feuchtes Wetter die Vertilgung des Unkrautes erheblich erschwert.. Die Heuernte ist meist im Gange, der Ertrag, wird sehr verschieden ausfallen, im Durchschnitt aber einer Mittelernte ziemlich nahe kommen.
!! Frendenstadt, 16. Juni. In Boguschäu, KreiS Grandenz in Westpreußen, wo schon vier schwäbische Kolonisten sich angesiedelt haben, haben Christian. Trick und Martin Kilgus in Grüntal nebeneinander von der preußischen Ansiedelnngskommission je 99 Morgen Ackerland um je 15 000 Mk. Anzahlung von der preußischen Ansiedelungskommission gekauft. 78 Jahre alt, ist der pensionierte Postbote Hauser in Kniebis gestorben, der von 1874 bis 1899 bei Wind und Wetter täglich von Kniebis nach Freudenstadt und zurück wunderte, um die Post zu bestellen. «
* Schömberg, 14. Juni. Die Kraftwagen Gesellschaft Bad Liebcnzell—Schömberg Höfen wurde gestern in der „Linde" hier mit einem Kavital von 25 000 Mt. gegründet. Hievon entfallen auf Schömberg 97, Bad Liebenzell 10 und Höfen 3 Anteile.
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