hat die Stadt 300 Mk. bewilligt, neben lieber lafsuirg des Festplatzes, der Tische und Bänke, die dann zugleich auch dem Kinderfeste 'dienen werden.
e Aagotd, 13. Juni. Kommerzienrat Sann wald in Bregenz, lmrgzLhriger Besitzer der Tep pichfabrik in Jselshmyen und Bürger von hier, har anläßlich des Ablebens seiner Frau 100 Mk. für die hiesigen Armen gestiftet.
Nagold, 13. Juni. Der Gemeinderat hat für das neue Gewerbeschulh-aus die Anstellung eines Schuldieners mit 1000 Mt. AnsangSgehalt und 1200 Mk. Endgehalt in Aussicht genommen und zu diesem Zweck schon einen Dienstvertrag mit In ftruktion entworfen.
Nagold, 13. Juni. Die schon begonnene Heuernte wurde durch den heutigen Regentag emp findlrch und vielleicht auf länger unterbrochen.
- Nagold, 13. Juni. (Interessante Hebungen. Das seit 8. Juni hier stationiert gewesene Tele gravhenbatärllon Karlsruhe hat interessante Neb- ringen ausgeführt, wobei 'Nagold als Standplatz des ttzenerallouinranoos iarnt Flngschiffer.rbteiüuig und Kriegsbrüchen.Train gedacht war. Telegen phenlinien wurden gebaut nach Gündringen, Metz ingen, Hochdors, Ergenzingcn, Rexingen, Errtingen und Felldorf, wo überall Truppenteile und Laza rette gedacht waren. Im Nag old er Rathaus war die Zentrale der Felsfernsprechstation eingerichtet, wo die Meldungen über Truppenbewegungen und Len Gang der Gefechte einliefeu und abgenommen wurden. Es war daraus zu erkennen, wie im Ernstfall mit Hilfe von Kavallerie die Aufklär ung rasch und sicher vor sich geht. Heute rückte das Bataillon ab, um im Gelände Horb-Nagold tveiterzuüben.
'! Höf ingen, OA. Leondergi, 13. Juni. Als gestern nachmittag die Küblersehefrau Luise Wolfangel hier mit der Biehfütterung beschäftigt war, stieß eine unmittelbar neben ihr stehende Kuh mit dem Horn derart nach ihr, daß ihr der Bauch aufge- fchlitzt wurde. Die Frau dürfte kaum mit dem Leben davonkommen.
s Stuttgart, 13. Juni. Der Volkswirtschaft liche Ausschuß der Zweiten Kammer fetzte heute die Beratungen "über das Submission Zweien fort.
st Lndtvigstmrg, >3. Juni. Die bürgerlichen Kollegien haben gestern einstimmig den Anschluß der Stadt LudwigSburg, au die Landeswasserver- sorguug beschlossen. Ludwigsburg wird in Zukunft seilten ganzen Wasserbedarf aus der Laudeswasser- Versorgung entnehmen.
b Nerkarsulm, 13. Juni. Kurz nach Mitternacht brach in der Sakristei der katholischen Kirche zu Hagenbach Feuer aus. Eine Anzahl Meßgewänder ist verbrannt. Der Hochaltar wurde schwer be schädigt. Znm Glück erwachte ein Nachbar und entdeckte das Feuer noch so rechtzeitig, daß die Kirche gerettet werden konnte. Die Entstehungsursache ist nicht bekannt.
st Göppingen, l3. Juni. (Her b stm au o o er.: In diesem Jahre tverden die Herbftmanöver des 13. Armeekorps zwischen Göppingen—Geislingen Gmünd und Gaildorf abgehalten werden. Die Ma növerkarte, die im Osten mit Nördliugen, im Süden mit Neu Mm, im Westen mit Eßlingen und im Norden niit Gaildorf abschließt, wird vom Topo graphischen Bureau des Kriegsministeriums her- ausgegeben.
»Und war' dein Herz auch noch so groß,
Es kommt nicht ganz vom Jrd'schen los.
Doch ist dein Herz auch noch so klein.
Ein Strahl des Himmels dringt hinein.
Otto v. keirmr.
Melita.
Roman von Rudolf Elcho.
Fortsetzung) ^cchdrrirk verbolrn.
Sony ervteuyte, Senn die>e Anstalt war ,n ihrem Lekanntenkreife als ein Korrektionshaus für ungeratene junge Mädchen verrufen. Sie brach in Tränen aus, wurde vom Vater aber mitleidslos aus dem Zimmer geschoben. Sich an Melita wendend, fuhr er fort: „Lassen Sie sich nicht beirren, liebes Fräulein. Falls man Ihnen Hindernisse in den Weg legt, wenden Sie sich an mich — ich bitte darum."
Während der nächsten Wochen hatte Melita unter der Feindseligkeit der Hausfrau und der Verstocktheit ihrer Schülerin zu leiden. Der trotzige Backfisch befolgte zwar ihre Anordnungen und schien sogar c»n""Turnen und Sport Gefallen zu finden, wies aber alle auf ein herzliches Einvernehmen abzielenden Bemühungen Melitas kalt von sich ab.
Einen Umschlag bewirkte erst ein äußeres Erlebnis. Lines jener Kriegsschiffe, die einer schwimmenden Fettung gleichen, hatte auf der Reede von Ryde Anker geworfen. Mrd Leigh, der mit dem Range eines Kapitäns vom aktiven Marinedienft zur Verwaltung übergegangen war, harte Bord und fuhr mit seiner Frau, mit Edith Raiotz hinüber" Segelboot zu dem schwimmenden
s (Göppingen, l3. Juni. In Birenbach brannte heute früh gegen 5, Uhr Las Gasthalls zum Lamm mit der augebauten Scheuer vollständig, niedeck.
st Holzherm, 13. Juni. (Hütet die Kinder!) Ein mit Holzspalten beschäftigter Mann verließ gestern mittag für einen Augenblick den Spalt block. Zwei feiner Enkelkinder, die ihm zusahen, spielten während seiner Abwesenheit mit dem Beil und versuchten sich gleichfalls im Spalter! des Holzes. Dabei schlug das Brüderchen seinem Schwesterchen zwei Finger vollständig ab.
st Geislingen a. St., 13. Juni. Die Sitznn.qs gelber der Gemeinderäte wurde hier von '2.5,0 Mk. auf 1 Mk. und das Tag-Held der Gemeinderäte sür besondere Dienstleistungen voll 5, Mk. auf 8 Mark erhöht.
Bon Ser Botkspartei.
* Stuttgart, 13. Juni. Der Bolksverem Stuttgart hielt gestern abend ein? sehr stark besuchte Versammlung ab, in der der volksparteiliche Mge ordnete für Stuttgart, der frühere Oberbürger meister v. Gauß, den Bericht über- seine Land tagst-ätigkeit erstattete. Der Redner behandelte sämtliche wichtige Aufgaben des gegenwärrien Land lag es, ail deren Lösung er hervorragenden Anteil gehabt hat. Bon besonderem Interesse waren sein? Ausführungen über einige die Stadt Stuttgart speziell berührende Fragen. Der Redner schloß damit, daß er in erster Linie die sachlicheil Gesichts punkte beobachtet habe, wenn er auch politischen Fragen im engeren Sinne nickt aus dem Wege gegangen, sei. Er glaube, in liberaler» Sinne sein Mandat ausgeübt zu haben. (Lebhafter Beifall.) Hieraus gab Äbg. Dr.. Eisele ein kurzes Gesamtbild über die Tätigkeit des Landtages. Er gedachte dabei zunr Schluß, wie auch der Vorsitzende der Versammlung, Hill, des 65. Geburtstages Payers. Abg. Haußmann zeigte, wie falsch die Besürchtuu gen gewesen seien, daß mit der reinen Volks kammer die Sachlichkeit der Verhandlungen abnehmen werde. Heute gebe es keine Partei, die die früheren Zustände wieder einführeu möchte. Die Impulse gehen von der Zweiten Kammer aus in noch höherem Maße als früher. Die Kämpfe seien nicht heißer geworden, im Gegenteil. In diesem demokratischen Landtage habe man keine Polizei nötig gehabt. Niemals sei die Krone in die Debatten gezogen worden und niemals habe auch die Krone zu irgend einem Worte Anlaß gegebenk (Lebhafter Beifall.: Der Redner charakterisiert die Entwicklung des politischen Lebens in Württem berg in den '24 Jahren, die er im Landtage fei, erinnert an Payers Wirten und schließt mit einem Vergleich zwischen dein politischen Leben und Den ken im Norden mrd im Süden. Vor der Diskussion lehnte Payer die Anerkennung seines Wirkens ab: das Gute daran sei zum größten Teil seinem 'Glück zuzufchreiben. Eines aber nehme er sür sich in Anspruch : Er sei stets ein ehrlicher, fleißiger n. über zeugter Demokrat -gewesen und das wolle er auch bleiben.
Zur LandtagSwahl.
st LudwigSburg, 13. Juni. Im Anschluß an die gestrige gemeinschaftliche Sitzung der bürgerlichen Kollegien teilte Oberbürgermeister Dr. Hartenstein mit, daß er die ihm von der Bolkspartei angetragene Kandidatur zur Landtagswahl angenommen habe.
Dis Ankommenden wurden freudig begrüßt und nach Besichtigung der Armierung und Jnnenräume des Schisses vom Kommandanten ins Speisezimmer geleitet wo dessen Frau und Töchter bereits einige Freundinnen bewirteten, die kurz vorher von Cowes herübergesegelt waren.
Die neuen Gäste wurden zur Tafel geladen. Der Lord tauschte mit den Kameraden Erinnerungen aus, Sie jungen Offiziere plauderten nur den Damen, und als der Sekt dis ganze Tischgesellschaft in heitere Stimmung versetzt hatte, nahm der Schiffsarzt, der ein firmer Klavierspieler war, vor dein Flügel Platz und ließ einen Slraußschen Walzer aufrauschen.
Sofort war ein halbes Dutzend Offiziere tanzbereil und forderte die jungen Damen auf. Edith empfand es schmerzlich, daß sie einem hübschen L-eekadetteri gestehen mußte, sie habe noch nicht tanzen gelernt und müsse aus das Vergnügen verzichten.
Sie zog sich in einen Winkel zurück und bemerkte mit eifersüchtigem Groll, daß Melita von den Offizieren nickt mir zum Tanze aufgefocdert, sondern -geradezu ausgezeichnet wurde. Sie hatte geglaubt, ihre Schwester Alice werde alle Damen an Schönheit überstrahlen, als diese aber Melita gegenüdersaß, mußte sie sich zu ihrem Verdruß eingestehen, baß beim Vergleich die Schwester der deutschen Erzieherin weichen mußte.
Alice glich in ihrem breitrandigen, mit wallenden Straußenfedern bedeckten Hut. mit ihrem zu Locken aufgerollten Blondhaar und ihrem hellblauen reichgestickten Seidenkleid, einer jener zarten aristokratischen Schönheiten, deren Bild uns Gainsborough hinterlassen hat. Die Agraffe ihres Hutes, ihre Brosche und ihr goldener Gürtel wissen Brillanten von hohem Werte, und ihr leicht gepudertes Gesicht eine feine Röte auf, die nicht dem Blut entstammte.
Melita aber hatte jedes Kunstmittel verschmäht. Sie trug ein einfaches, weißes Kleid, das den schön geformten Hals freiließ. Ihr dunkles Haar floß in glänzenden, üppigen Wellen vom Scheitel herab und war im Nacken zu einem
Ans dem Gerichtssaut. st Stuttgart, 13. Arni. Am 22. März ds. JA. gab in Berlin auf dein Postamt 0 der Kaufmann Wilhelm Hünemark einen mit 120 000 Mk. deklarierten Wertbrief an die Württembergische Ber- einsbank in Stuttgart aus, der vorschriftsmäßig- verschlossen und frankiert war. Dem Schalterbeamten siel das leichte Gewicht «ruf, aber Hünemark erklärte, es befänden sich in dein Brief nur zwei Schecks zu je 60 000 Mk. Der Brief wurde vorschriftsmäßig nach Stuttgart befördert und an die Kasse der Beremsbank cibgeliefert. Dort stellte es sich heraus, daß sein Inhalt nur aus einem an das Couvert angeklebten gMUgrünen Briefumschlag und einigen PapierschasiHeln bestand, die bei ihrer Zusammenstellung einen Postemliefer-. ungsscheiu ergaben. Eine genaue Untersuchung des Couverts zeigte keinerlei äußerliche wahrnehmbare Verletzungen, aber es wurde- festgestellt, daß die eine Seite des Couverts äußerst fein und sauber ausgeschnitten und dann wieder überaus geschickt zugeklebt worden war. Unter der BeschuWiMng diese Manipulation vorgenommen zu haben, hatte sich der 28fährige Kaufmann Hünemark vor der Strafkammer in Berlin zu verantworten. Ueber die Herkunft der angeblichen Schecks verweigerte er die Auskunft, desgleichen dm Namen der angeblichen französischen Bank, auf die die Schecks gezogen sein sollten. Er wurde zu 1 Jahr Gefängnis, unter Abrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft verurteilt.
Lus dem Leiche.
* ViLinge», 13. Juni. Die Ortskrankenkasse Pforzheim erwarb das in der Mhe der Station Kirnach- Mllingen gelegene Hotel »Kirneckst das sie zu einem Erholungsheim für ihre Mitglieder einrichier.
* Villingen, 13. Juni. In dem Schwarzwalddorfe Oberbaldingen brach gestern nacht ein Gro fifeuer aus, das vier Wohnhäuser und mehrere landwirtschaftliche Gebäude vernichtete. Der Schaden ist bedeutend. Ein Teil der Abgebrannten ist nicht versichern Mit Ausnahme des Viehes konnte nichts gerettet werden. Sieben Feuerwehren waren an der Brandstätte tätig.
sj München, 13. Juni. Der Schriftsteller Albert Hieber von Stuttgart gründete in München eine Reformtanzschule zur Ausbildung junger Mädchen für Variete, Cabarett und Theater. Er nahm zahlreiche Schülerinnen im Aller von 7—15 Jahren auf, die vollständig nackt tanzen und gymnastische Hebungen machen mußten. Den Unterricht testete der Herr Refonntanzlehrer vollständig unbekleidet. Lieber ließ sich an seinen Schülerinnen die schwersten Sittlichkeits- Verfehlungen zu Schulden kommen. — Nach 2' -täglger Verhandlung beantragte der Staatsanwalt 5 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. Das Urteil lautete auf 5 Jahre Gefängnis, wovon 3 Monate Untersuchungshaft in Abrechnung kommen. Von einem Verbrechen wurde der Angeklagte freigefprochen. Hieber wurde bewußtlos aus dem Saal getragen.
ss Düsseldorf, 13. Juni. Das Luftschiff »Viktoria Luise^ war heute vormittag um 10 Uhr nach Sstündiger Fahrt mit 11 Passagieren glatt vor der Halle gelander. Es konnte aber wegen des herrschenden Windes nicht in die Halle gebracht werden und blieb daher, wie schon oft, vor dieser verankert. Bei stärker gewordenem Wind ist über Mittag eine Verstrebung an der Spitze gebrochen. Zu den Jnftand- setzungsarbeiten, die Dr. Eckener selbst leitet, sind nur wenige Stunden erforderlich. Die große Fahrt nach Hamburg, die
,cyweren Knoten verschlungen. Ihr Gesicht besaß die rosig« Frische blühender Gesundheit.
Edith fühlte es heraus, daß jedes Schmuckstück Melitas Reize beeinträchtigt hätte und daß im Wettstreit von natürlicher und erkünstelter Schönheit die erstere immer siegen müsse. ,
Melitas Vorzüge traten besonders in einer Quadrille hervor. War es der Wein oder die Musik, die ihre Seelen- kräfte emporhob? — Sie wußte es nicht. Aber das süße Gefühl beherrschte sie, daß die Fesseln der Dienstbarkeit von ihr absielen und daß sie sich wieder frei regen könne. Bon einem starken, rhythmischen Empfinden beseelt, wurden ihre Bewegungen schwungvoll und energisch, und dach lag über ihrer schönen Gestalt eine sanfte Milde. Ms die Musik ousklang, sagte die Frau des Kommandanten in scherzhaftem Tone, aber mit bewunderndem Blick zu Ihr:
„Als Mutter erwachsener Kinder bin ich im Kreise junger Damen vor« concour« und kann daher ganz unparteiisch urteilen. Nun, Fräulein Wismar, Sie haben mir soeben einen ästhetischen Genuß seltener Art bereitet. Ich sah in den Ballsälen und auf der Bühne gar viele Frauen tanzen, aber ich meine, Ihre Grazie sei niemals übertroffen worden." ..
Melitas Gesicht erglühte und sie küßte die ihr entgegengestreckte Hand der liebenswürdigen Matrone, deren Urte« — namentlich bei den Herren — kante Zustimmung fand.
Als Lord Leigh sich mit seinen Damen verabschiedete, war die Sonne schon tief gesunken, und ein starker Nordwest hatte sich erhoben. Einige Kameraden erboten sich, den Lord zu begleiten, er aber lehnte dies mit der Bemerkung ab, daß Fräulein Wismar sich vortrefflich aufs Steuern und Rudern verstehe.
Er spannte das Segel auf, allein nachdem sich das kleine Fahrzeug aus dem Deckungsbereich des hohen Linienschiffes entfernt hatte, trafen es so starte Windstöße, daß er bald das Segel wieder reffen mußte. Die Strecke bis zum wtraiide betrug kaum eine englische Meile, absr dte Windstöße verstärkten sich von Minute zu Minute, und