Freitag früh beginnen sollte, ist um einen Tag verschoben worden.

' Trier, 13. Juni. Der totgesagteHauptmann von Köpenick" lebt. Er hat seiner Haushälterin nach seiner Wohnstätte in Lüxemburg telegraphisch mitgeteilt, daß er in Lauscha in Thüringen zur Sommerfrische glücklich angekommen D»e dem falschen Hauptmann gewidmeten Nachrufe sind danach verfrüht gewesen.

Keine TchenknngsAbgabe.

js Berlin, 13. Juni. Wie Berl. Korr, mitteilt, hat sich der Bundesrat damit einverstanden erklärt, daß von Zu­wendungen für ausschließlich kirchliche, mildtätige oder ge­meinnützige Zwecke aus öffentlichen Mitteln oder aus Mitteln solcher juristischer Personen oder ihnen gleichzuachtender Pcr- sonengeseüschaften, welche Zwecke bezeichnender Art verfolgen, eine Schenkungsabgabe nicht erhoben wird.

Ausländisches.

ss Prag. 13. Juni. Die tschechWe-Kandidatin Schrift­stellerin Vyrk Kunetickq ist im 21. Wahlbezirk Jungbunzlau als Landtagsabgeordnete gewählt worden.

jj Paris, 13. Juni. Der Minister des Aeußern, Poi- neare, gab in der Kammerkommisfion für auswärtige An­gelegenheiten, trotz äußerster Reserven, der Hoffnung Aus­druck, daß die französisch-spanischen Vorbesprechungen dem­nächst zu einem beide Länder befriedigenden Abschluß kommen werden.

js Dublin, 13. Juni. Irische Anhängerinnen des Frauenstimmrechts haben heute öffentliche Gebäude angegriffen und das Zollhaus, das Postamt, die Gebäude der Landes­kommission, die Polizeigebaude und Kasernen umzingelt unv zahlreiche Fensterscheiben eingewvrfen. 8 Personen wurden verletzt.

Ter italienisch?türkische Krieg.

* Konstantiuopel, 13. Juni. Das Kriegsministerium Veröffentlicht folgende Depesche aus Homs: In der Nacht vom 4. bis zum,5. Juni griff ein türkisches Detachement die italienische Front bei Merkab an und erbeutete die Feld­küche und Lebensmittel. Am 6. Juni fand ein Kampf statt, wobei die Türken und Araber ein italienisches Fort ein- nahmen. Die Italiener hatten 20 Tote. Am 7. Juni besetzten die Italiener das Fort wieder, mußten es aber nach einem bis zum Abend andauernden Kampf wieder ver­lassen. Die Italiener zogen sich teils aus Homs, teils auf Merkab zurück.

js Koustautiuopel, 13. Juni. Das deutsche General­konsulat stellte bis gestern 1087 Pässe für 5000 Italiener aus. Von diesen sind 3000 abgereift, die übrigen warten auf Dampfer. 1000 Italiener verließen Konstantinopel noch vor dem Ausweisungsbeschluß des Minifterrats. 2000 bleiben krankheitshalber oder wegen anderer Ausnahmegründe in Konstantinopel, 400 in Smyrna.

Der englische Transportarbeiterstreik.

' London, 13. Juni. Der Nationalstreik der Trans­portarbeiter ist nun seit vier Tagen erklärt, hat aber bisher so wenig um sich gegriffen, daß ein Zu sam men brechen der Bewegung nicht ausgeschlossen erscheint. Unter den beteiligten Gewerkschaften herrscht keine Eimgkeit, wie vor allem aus der ablehnenden Haltung der Seeleute unter ihrem Führer, dem Geistlichen Hopkins, hervorgeht. Die Mittel der Aufständigen dürften nicht bedeutend sein.

die See wurde immer bewegter. Das Boot legte sich statt auf die Seite und nach einer Weile flogen Svritzivellev über es weg, die heftig gegen die Insassen klurschten und sie bis ans die Haut durchnäßten.

Einige Minuten hatte Lady Leigh dem Brausen des Sturmes und dem Tosen der See standgehalten, als aber ein Windstoß ihren Hut entführte und dann eine Woge sie derart traf, daß sie ganz überschüttet und nahezu von der Bank geschleudert wurde, war es um ihre Fassung geschehen. Aufschreiend vor Todesangst warf sie sich an ihres Mannes Brust, umklammerte dessen Hals und setzte allseinen Ermahnungen, sie möge ihn doch loslassen, da­mit er rudern könne, die flehentliche Bitte entgegen: »Schütze mich, Archibald, schütze mich!"

Melita, die aus allen Kräften ruderte, blickte von dem hilflosen Lord zu Edith hinüber, gab ihr einen Wink, des Schwagers Ruder an sich zu nehmen und rief:Jetzt gilts!"

Und zum ersten Male kam diese der lakonischen Auf­forderung ihrer Erzieherin mit glühendem Eifer nach. Nicht nur das Bewußtsein, daß von ihrem Beistand das eigene Leben und das der Gefährten abhänge, forderte ihre Energie heraus, sondern auch das Verlangen, es Mellt« in, Rettungsversuche gleich zu tun. Während diese getanzt hatte, war ihr Neid allmählich der Bewunderung gewichen und es dämmerte ihr die Erkenntnis auf, daß ihr passiver Widerstand gegen die-ihr gewaltig überlegene Lehrerin eine Torheit sei. Sie >ah ein, daß Melita Gaben besitze, die im geselligen Verkehr ungleich wertvoller sind, ai» Toiletten. Sie wünschte jetzt sehnlichst, ihr ähnlich zu werden, um junge Kavaliere an sich zu ziehen. Als sie sich nun kräftig in die Ruder legte, dankte sie Gott, daß ihre Hände härter und ihre Muskeln stärker geworden waren. Ohne sich durch der Schwester Angstschreie entmutigen zu lasten, arbeitete sie die Blicke auf Melita gerichtet mit Anspannung ihrer ganzen Kraft.

Sie fühlte es nicht, daß sie bis auf die Haut durch­näßt wurde, denn ihr Blut war heiß und Schweißtropfen traten ihr bald auf die Stirn. Sie verzweifelte auch nicht, als das Boot sich mehr und mehr mit Wasser süHts, sondern fand einen Halt an Melitas ruhigem, er­munternden! Blick.

Fortsetzung folgt.

Vermischtes.

ß Das Testament eines Wohltäters. In Mos­kau ist im vergangenen Monat ein reicher Deut­scher namens Hinkel ohne Leibeserben gestorben^ , Nach seinem Tobe gingt das Gerücht, er habe die I Angestellten seines weitverzweigten Geschäfts testa­mentarisch in reicher Weise bedacht. Zur Eröfft nung des Testaments wurden die Angestellten zu einer Versammlung in das Hauptkoutor der Firma berufen, und hier verlas der Testamentsvollstret-- ker den letzten Willen des Erblassers, der bei den Anwesenden tiefe Rührung und Dankbarkeit, aber naturgemäß auch großen Jubel anslöste. Hinkel hat sein ganzes Geschäft, das auf mehr als 4 einhalb Millionen Rubel (zehn Millionen Mark, abgeschätzt wird, den Angestellten vermacht, die mindestens fünf Jahre im Geschäft gedient Huven, damit sie es als ihr Eigentum weitersühren. Der Anteil eines jeden Einzelnen ohne Unterschied sei­ner Tätigkeit wird berechnet nach seinem Erstgx halt, multipliziert mit der Anzahl seiner Dienst­jahre. Diejenigen, die weniger als ft Jahre im Geschäft tätig sind, erhalten l00 000 Rubel, die gemäß Gehalt und Dienstzeit unter sie verteilt werden, die Armen Moskaus ebenfalls l 00 000 Rubel. Man stellte einen Ueberschlag aus, wie viel aus jeden kommen würden: es erwies sich, daß alle Angestellten, auch die Auflader, Packer Sortierer bis zum letzten Türsteher, geschweige denn die Buchhalter, -Disponenten und Geschäfts­führer^ über Nacht zu recht wohlhabenden, die letz­ten beiden Kategorien zu reichen Leuten geworden sind. Aus Vorschlag des Testamentsvollstreckers be­schloß man, eine Aktiengesellschaft zu bilden und die Aktien möglichst in den Händen zu b eh alte n- Die Angestellten beschlossen ferner, dem Verstor­benen als Ausdruck ihrer tiefen Dankbarkeit ein Grabdenkmal setzen zu lassen, ein Asyl ans seinen Namen zu errichten, endlich auch alle Wohltätig keitsanstalten, die er unterstützt hat, in ähnlicher Weise weiter zu unterstützen und zu diesem Zweck 100 000 Rubel auszuwerfen.

K Fußpflege. Wohl Pflegt mau die Hände und Nägel, die Haut, die Haare, die Zähne, aber die Fußpflege wird noch immer arg vernachlässigt, u: gerade sie sollte aus Gründen der Eitelkeit und des körperlichen Wohlbefindens beachtet werden. Ein schöner, edler und elastischer Gang ist nur mit ge­sunden, kräftigen Füßen möglich!. Und nun gar eine Fußtour mit kranken, ungepflegten Füßen!. Was nützt das schönste Frühjahrswetter, der früh lichste Sinn, der reichlichste Proviant, wenn die Füße schmerzen und brennen! Gesunde Menschen müssen die Füße abhärten, kranke dürfen nichts ohne Anraten des Arztes unternehmen, auch keine kalte oder warme Fußbäder. Das Mhärten kann natürlich nicht am Abend vor der geplanten Wan Lerung geschehen. Es braucht Wochen und Monate. Das Rezept lautet: Täglich vor dem Zubettgehen ein kaltes Fußbad 510 Minuten lang. Die harte Haut, die sich immer an den Füßen bildet, läßt sich dann vorsichtig lösen und wegschneiden, so, daß man sich nicht dabei verletzt. Aus Wander­ungen müssen die Füße sauber gehalten werden. Man vermeide aber unterwegs kalte Fußbäder, weil sie sehr ermüden. Die Strümpfe sollen aus leichter Wolle, nicht schwarzer Baumwolle seist. Beini Militärdienst haben sich die Fußlappen als am allerbesten und angenehmsten auf langen Mär­schen erwiesen, die man geschickt um den Fuß Wit­tel l, nachdem man ihn in Diagonallinie gestellt hat Strumpfhalter unter dem Knie zu tragen ist verwerflich, weil sie den Blutlaus hemmen. Durch den Schuh darf der Fuß nicht eingeengt werden. Bequemes Schuhwerk mit breitem Absatz ist bei Fußwanderungen Vorbedingung. Die Zehen müs­sen Spielraum haben. Die Knöchel, die so oft in zu weiten Schuhen durch die ständige Reib­ung wund werden, schützt man durch Einsegen von Watleb äuschchen. Ja, wer in Freuden wandern will, der geh der Sonn entgegen, er nehme über­aus jeden Fall gepflegte Füße und ein bequemes Schuhwerk mit.

8 Auch im Tierreich gibt es Hausbesitzer und Mieter. Schnecken und manche Krebse sind gleich­sam Hausbesitzer der Natur, denn die Wohnung, die sie sich aus eigenen Ausscheidungen bauen, ge­hört ihnen völlig zu eigen. Dagegen der Rcm- tensüßlerkrebs, der sein Kalkhäuschen, die soge­nannteSeepocken", mit Vorliebe an die dicke Hailt eines Walfisches ankettet, hat sich für sei neu Hausbau schon einen fremden Baugrund aus gesucht. Andere Krebse entwikeln überhaupt keinen schalenhasten Schutzbau, sondern ziehen sich fremde Bestandteile hausartig über den Leib. So schlep pen die Wollkrabben einen orangeroten Schwamm auf dem Rücken mit sich herum, der ihnen als bergendes und behütendes Dach dient. Der Bern­hardiner oder Einsiedlerkrebs läuft mit einer Schale Huckepack, die nicht er, sondern eine Schnecke gebildet hat. Das Schneckenhaus hat der Krebs dann erst an sich genommen und bewohnt so be- reits ein sremdstofsliches Haus- Und der Einsied­lerkrebs hat sogar einen Mieter; aus seiner Schale

Hausen Seerosen, die durch ihn sozusagen Beine erhalten und ihn dafür mit ihren gefürchteten Brennesselapparaten gegen die bösen Polypen ver­teidigen. Wie hier die Seerose als willkommener und gutzahlender Oberstockmieter beim Hausbesitzer Krebs wohnt, so hat eine mittelamerikanische Aka­zie kleine Ameisen bei sich ausgenommen, die für sie wieder von größtem Nützen sind. Diese Aka­zie entwickelt eigentümliche harte Dornen, in deren Höhlungen kleine bissige Ameisen leben. Sie ver­teidigen die Pflanze äußerst wirksam gjegen an­dere Ameisen, die sie durch ALbeißen der Blät­ter- bedrohen und die Akazie gibt den Tieren da­für nicht nur Logis, sondern auch Kost; sie pro­duziert eine besonders den Ameisen als Nahrung wie Genußstoff erwünschte und altgewohnte Speise. Die Ameisen, die den Bau fertig beziehen, bre­chen sich gelegentlich selber Türen zu ihrem reser­vierten Zimmerchen durch; sie sind also als eine Art Zimmermeister tätig, wie andere Tiere als geübte Baumeister tätig sind. D-ie von den pri­mitiven Menschen geübte Pfahlbautechnik hat lange vor ihnen das Volk der Biber durchtzeführt un- ebenso benützen unsere Schilfrohrsänger das na­türliche Pfahlwerk der Schilfstengel, zwischen denen sie künstlich, ihre Nester einbanen. Streng genonrmen handelt es sich hier aber um gar keinen Haus­bau. sondern um einen Möbelbau, denn das Nesch das der Schilfrohrsänger baut, dient ihm nicht als Wohnung, sondern als Krnderwiegie. Eine be­sonders interessante Wiege, die sogenannte Tops­wiege, baut der Flamingo, indem er auf slachenfl der Ueberfchwemmnng aufgesetzten Jnselchen den weichen Schlamm zu richtigen, oben gehöhlten Töpf­chen formt, die dann an der Lust rasch verhär­ten und bequeme Eierbecher und Brutfitze bieterst .Kinderwiegen baur auch der australische Lauben­vogel, aber daneben errichtet er auch noch seine berühmtenHochzeitslauben". Aus Reisig und Grashalmen bauen die Liebenden sich eine Art kunstvollen Zeltes, in dem sie sich Haschen und einen. Mit blauen Federn und roten Beeren wer­den die Wände geschmückt, mit netten weißen Fluß­kieseln wird der Boden gepflastert, allerlei lusti­ger glänzender Tand vor den Eingängen gehäuft. Keine wunderbarere Blüte tierischer Baukunst ist be­kannt, als diese Liebestempelchen mit denen die Baukunst sich schon ans einem geheim-- nisvollen Wege der wirklichen Kunst zu nähern scheint, zum Nutzen die Zier stellt und in den Dienst des Spiels tritt,

das hinter der verrammelten Schutz- und Trutz-. bürg des Daseinskampfes das bunte Gärtchen pflanzt mit seinen Rosen und Sonnenblumen:

Hand«! und Verkehr.

Stuttgart, 13. Juni. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Kirschen 3040 Pfg., Preßlinge 3555 Psg., Himbeeren 44» Pfg. per Pfund.

jj Stuttgart, 13. Juni. (Schiachtviehmarkt.) Zuger ; 180 Großvieh, 576 Kälber, 900 Schweine.

Erlös ans fir Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1.

») ausgemästrtr von 98 bis 103 Pfg., 2. Qual, b) fleischig« und ackere vondis Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qnm. a) vollfleischige, von 90 bis 93 Pfg., 2. Qualität b) Lltrr- und wemger fleischige von 84 bis 89 Pfg.. Stiere mL Iungtinder 1. Qual, »j ausgeinäftete von 102 bis 105 Pf.. 3. Qualität b) fleischige von 97 bis 100 Pfg., 3. Qualität e) geringere von 90 bis 96 Pfg.; K ü h e 1. Qual. ») junge gemästete von bis Pfg., 2. Qualität d) älter, gemästete von 66 bis 78 Psg., 3. Qualität e) geringere von 46 bis 58 Pfg., Kälber: 1. Qualität s) beste Saug­kälber von 110 bis 116 Pfg. 3. Qualität d) gme Saug­kälber von 104 bis 109 Pfg. 3. Qalitär «) geringere Saug­kälber von 98 bis 103 Pfg., Schweine 1. Qual, s) jungr fleischige 76 bis 77 Pfg., 3. Qualität b) jüngere fett« vsn 73 bis 75 'Lfa-, 3 Qualität o) geringere von bis P?>>.

Konkurse.

Theodor Kienzle, Gasthosbesttzer zum Kreuz in Winter­lingen. Jakob Wahl, Webmeister und Schuhwarenhändler m Betzingen.

Voraussichtliches Wetter

am Samstag, 15. Juni: Vorwiegend bewölkt, Regenfäüe, mäßig kühl.

Verantwortlicher Rrdakkur: L. Lauk, «ItevÜM. Dnuk v Nt :llteker'iiL«n ^-chdnrckertt. .Lank

JnJhremeigenenJnteresse

liegt es, wenn Sie uns die für di« Samstags- Nummer bestimmten Inserate möglichst früh­zeitig aufgebe«, da es uns sonst nicht immer möglich ist, dem Satz die nötige Aufmerksamkeit zu schenken und eine günstige Plazierung zu sichern.

Schritt habe« in «chrer Zestm» teste« Erich!