TMdLSNAchrrchtru.

Alt«nck«ig. 37. Februar.

- Schulferien. Durch einen Erlas; der Muri sterialabreilung jür die höhere!! Schuten siud die diesjahriFen Osterferien und Lommerferien für die jcnigen höheren Schulen, welche die Ferienordnung: von > angenommen haben, wie svkgjt festgesetzt morden: Osterferien: 4. 21. April, Sommerserien

austerhalb Stuttgarts. Juli bis 12. September, in Groß Stuttgart: 25. Juli bis 5. September.

* Heute vormittag einhalb ll Uhr hat sich

Siaiionsverwalter Baier hier anlässlich einer heute vorgenommenen Revision erschossen. Die Kasse rvies einen verhältnismäßig kleinen Abmangel aus. Baier war ein allgeinein beliebter Beamter. »

Pfalzgrafenweiler, 27. Febr. Die Meiste rprü stlng im Flaschnergewerbe an der Handwerkskammer Reutlingen hat der Flaschneritreister Karl Wolser von hier mit gutem Erfolg bestanden.

* Neuenbürg, 26. Febr. Gestern abend ver ungirierte das ans der Heimfahrt von Höfen nach Langenbrand begriffene Auto des Joh. Keppler von Oberlengenhardt, indem solches Feuer fing und total verbrannte. Die Insassen des Autos kvnnten sich rechtzeitig retten.

n Ebingen, 26. Febr. (lieber unser Erd- beben. Obwohl immer noch, namentlich von sen siblen Natitren, schwache Erdstöße bemerkt werden, läßt sich doch, weil sie an Zahl, Stärke und Dauer bedeutend abgenommen haben, mit ziemlicher Si­cherheit annehmen, daß wir arn Ende der Erdbeben, Periode stehen. Schon die letzten stärkeren Erschüt, terungen vor drei Wochen waren hier nicht in der Stärke wie an anderen Orten (Rottenburger Gegend, Pfullingen wahrnehmbar, und es scheint, daß:, nachdem sich die Gewalt der Elemente im Erd inner« in einer Reihe verhältnismäßig leichter, un­schädlicher Stöße erschöpft hat, wieder Ruhe ein lehren wird. Jedenfalls sind die vielen Nachbeben als ein großes Glück zu betrachten, hätte sich die ganze Kraft mit einem einzigen Stoß entladen, dann hätte eine Katastrophe wie in Messina ein treten tön gen. Hier ist bei der gesamten Bevöl kernng wieder ein Gefühl der Sicherheit einge­kehrt, was sich ans der besseren Geschäftslage und aus der gesteigerten Bau und Kauflust deutlich erkennen läßt. Interessant ist, daß sich das Ebinger Erdbeben niclu ungezwungen in den Rahmen der herrschenden Erdbebentheorien einstigen läßt. Wohl siel der l 6. November in die Zeit des Neumonds, aber der Versuch, daraus eine Bestätigung der Lehre Fälbs Anziehung von Sonne und Mond in gleicher Richtung' abzuteiten, mißlang vollständig, denn die sväteren stärkeren Ltöße sielen meist in die Tage vor Vollmond anfangs Januar und Fe­bruar und die Prophezeiung erner größeren Bo­denschwankung vor dem ld. Februar erfüllte sich glücklicherweise nicht. Aber auch die anderen Hy yolesen, namentlich die Einteilung der Erdbeben in lokale, tektonische und vulkanische, die sich, in wissenschaftlichen Büchern so schön und klar aus nimm;, versagten diesmal. Namentlich wußten die Gelehrten lange nichts mit den Lichterscheinungen anzusangcn und haben sie deshalb anfangs und zuni Teil heute noch verworfen. Und doch ivnr den die Phänomen hier und in der Gegend von Hunderren wahrgenomnren und zwar teils von sol

chen, die von Anfang an wußten, daß es sich um ein Beben handelte, teils von solchen, die an etwas derartiges gar nicht dachten, so daß eine gemein samc Sinnestäuschung bei so vielen verschiedenen Beobachtern ganz anslWschlossen erscheint .Einsender dieses emvfand den Lichlefsert so stark, daß er sin ersten Moment an ein Gewitter dachte. Ob die neue Theorie, daß das Erdbeben von Radium emanationen aus dem Erdinueru herrühre, mehr Rech! har und ob die menschliche Wissenschaft über­hand: jetzt schon im Stande ist, eine solche Er­scheinung' wie ein Erdbeben restlos zu ertlären, das ist noch sehr fraglich.

g Stuttgart, 27. Febr. 'Vom Hofe. Heute mittag gxleitete der König seinen Enkel, den Erbprinzen Herrmann zu Wied, bei seiner Abfahrt zur Bahn. Ganz allein, wie er gekommen, trat der Erbprinz seine Rückreise nach Neuwied an. Die zahlreichen Mitreisenden waren die Zeugen einer lieblichen Ab s chi e d s sz e ne, die so recht die bür­gerliche Schlichtheit, die an unserem KvnigDhosc herrscht, veranschaulichte. Um 5 Uhr 2l Min/, trat der König im Hellen Neiseanzug seinen mehr­wöchigen Erholungsausenthalt nach Kap St. Mal­tin an. Die Königin bestieg mit ihrem Gemahl den Salonwagen, um den KöniA eine Strecke »veil zu begleiten. Der König, der den Wunsch hegt, diesmal die weitere Umgebung: des Kap Martin aus französischer und italienischer Seite kennen zu lernen, hat zu diesem Zweck sein Automobil »lach der Riviera befördern lassen.

1 Heilbronn 26. Febr. Der Elsendreher Fried rich Kob!Hain in er von hier sollte am Samstag mit tag, nachdem er von der Strafkammer zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war, wieder in das Uutersiichungsgefängnis zurück gebracht werden. Auf dem Weg gelang es ihn!, zu entweichen und in die 'Altstadt zu entkommen. Der ihm dicht aus den Fersen folgende Wäi-ter ge wahrte, wie der Flüchtling iu ein Cafe sprang, dort wurde er, nachdem die Ausgänge abgeschlossen waren, mit Hilfe eines dazugekommenen Landjä­gers im Keller gefaßt und ins Gefängnis zurück, gebracht.

st BlanLcnren, 26. Febr. In Gerhausen sind, lautBlaumann" gestern 25 Personen an Wurst­vergiftung erkrankt. Untersuchung ist im Gange.

s. Schnssenried, 26. Febr. Bei der Schutt - heiße »wähl erhielt Verrvältungsäktuar Götz von -4 k! 2 abgegebenen Stimmen 472,. Er ist somit gewählH.

si Ellwangen, 26. Febr. Am letzten Markt­lage sielen der hiesigen Landjägermannschaft zwei Unbekannte auf, die sich zwischen die Bauern mi­die Händler: hineindrängten. Da am Pferdemarkt bekanntlich einem Bauern sei» Geldbeutel mit 500 Mark aus der Tasche gestohlen wurde, war «.er mißtrauisch geworden und nahm die zwei Fremden mit einem Dritten in dem Augenblick, als sie ab reisen wollten, aus dem Bahnhof fest, Da die Persönlichkeiten nicht sestgestellt werden konnten, wurden von ihnen Fingerabdrücke genommen und diese an den Stuttgarter Ersten»««gs-dienst geschickt, von wo dann sofort telephonisch mitgeteilt wurde, daß der eine der Verhafteten ein schwer mit Zucht : Hans vorbestrafter, ans Italien stammender inter­nationaler. Taschendieb ist, der von vielen in- und ausländischen Behörden steckbrieflich verfolgt wird. Die beiden anderen wurden nach Stuttgart trans-

LesefrukHr. ^

Wo Eitelkeit uns Prunksucht ansängt, Werl auf.

hört der innere I. G. Seume.

Angelas Heirat.

Roman von L. G. Moberlp.

(Fortsetzung) Nachdruck verboten.

Rolf erinnerte sich, daß Erich wie in tödlichem Schr-'cten gckamm'.»gezuckt mar, als er ihm den lcschien Schlag aus die SmNter versetzt Hane, und wieder dicht» der Strahl in seinen Augen auf, der nichts Gutes uertünoele.

Nachher hier oben," fuhr Kopp fort,sprach der arme Herr ganz vernünftig niit mir, und als ich sah, wie ei fror, zündere ich das Feuer an. Aber als ich wegen Essen stagle, da schüttelte er nur mit dem Kops und sagte: Ich will warten, lieber warten. Und dann setzte er sich hin wie jetzt und starrte ins Feuer. Gepäck hat er auch keins gekabt, Herr Stern, und in diesen diesen abgetragenen Kleidern ist er gekommen, wie Sie ihn da sehen."

Rolfs Antwort klang ein bißchen ungeduldig.

»Ja, ja, er ist offenbar krank gewesen oder ist es noch, das merkt ja jeder. Vielleicht tut es ihm gut, wenn er rrwas ißt. Bringen Sie das Huhn so rasch wie nur irgend möglich."

Kopp kam in unglaublich kurzer Zeit mit einer ver­lockenden kleinen Mahlzeit zurück, und Erich, als ob er ich wochenlang nicht sattgegeffen Hütte, aber sein Gedächtnis lesjerte sich nicht. Wohl jah er nach der Mahlzeit besser

aus, Sie Augen bückten heiter, er erholte sich überhaupt zusehends, aber er konnte genau so wenig sage», woher rr kam, und was mit ihm geschehen, wie vorher. Nach dein Essen legte er sich behaglich in den Sessel zurück und auchts. offenbar mit großem Genuß, eine von Sterns Zigarren.

Allmählich verlor nun Martens' Gesicht den gehetzten, ängstlichen Ausdruck, der zuerst darin gelegen hatte, aber ;r war immer noch vollständig unfähig, sich die Vergangen­zeit ins Gedächtnis zurückzurufen. Er wußte nichts von einer Heirat, nichts von seinem Aufenthalt in Afrika, nichts von dem, was sich zugetragen hatte, seit er das Schiff ver­lassen.

Afrika?" wiederholte er überlegend, als Rolf zum wundso vielten Male von seiner Reise gesprochen,Afrika? Za, das Schiff kam von dort, und jetzt, nachdem du es so oft erwähnt hast, kommt mir auch eine Erinnerung an ünen .Hafen, eine Landungsbrücke und eine Menge Einge­borener in buntfarbigen Gewändern. Afrika! Warte mal. hast du nicht gesagt, ich sei hingeschickt worden ? In irgend­einer geheimen Mission?"

Mir rührender Geduld erklärte Stern zuni dritten oder üerteu Male, warum Erich nach Afrika gegangen, aber er oermied es, noch einmal von Depeschen oder Karten zu ede», denn deren Erwähnung weckte offenbar nicht die eheste Erinnerung bei seinem Freund. Und Rolfs böser Engel hatte schon so viel Gewalt über ihn erlangt, daß er nich keine Silbe mehr von Angela oder der Trauring im August des vorigen Jahres sprach. Seine Gedanken be- ickiüftiaten fick schon mit der Ankunft, und er war bereu« rifrig dabei, 'Pläne auszuhecken, deren Ausführung ihm nur allzu leicht erschien, und die zum Zweck harten, Erich unschädlich zu machen. Wenn dieser sich Angelas über­haupt nicht wieder erinnerte, was dann ? Könnte inan Erich nicht irgendwo unterbringen, wo es ganz ausge schlossen war, daß Angela ihn je wieder sah oder von ihm hörte? Und wenn es gelang, ihn seiner Frau für immei aus den Augen und aus dem Sinn zu schaffen was dann?

portiert und dort gemessen und phowAraphiertl. Sie sind gleichfalls mit langjährigein Zuchthaus vorbestrafte Taschendiebe und werden neuerdings! wieder sowohl vom In wie vom Anstand gesucht. Der eine stammt ans Spanien, der andere ist ein Franzose.

ß Ulm, 26. Febr. Am Samstag nachmittag kam ein l 5 Jahre alter Lehrling des Bäckermeisters Mütze! in der Gtöcklerstraße, namens Bonz von hier, mir einem Terzerol von der Gewerbeschule nach Hanse und wollte die Waffe seinem etwas älteren Lehrgenossen, der im Bette laK zeigen. Kann! hatte Banz den anderen Lehrling vom Schlafe aufgeweckt, als das geladene Terzerol sich entlud. Der Schuß drang dem Lehrling, durch die linke Schläfe ins Gehirn. Er war sofort bewußt los und starb am gleichen Abend noch. Der Ge- .tötete stammt aus Ermingen OA. Blanbeuren, er stand vor der Beendigung seiner-Lehrzeit.

Königsf-eiern.

Egenhausen, 26. Febr. Korr,' Der Militär- vrreill feierte das Gebnrtssest des Königs in gewohnter Weise. Am Kirchgang beteiligte sich der Militär und Kriegerverein vollzählig. Um ", Uhr nachmittags war Festessen imMünen Baum", woran sich der Verein und die bürgerlichen Kolle­gien beteiligten, Vorstand Walz hielt die Begrüß­ungsansprache und brachte den Könvgstvast aus. 'Anschließend wurden die verliehenen Feuerwehr-- ehrenzeichen von Schultheiß Rath feierlich! überge­ben. Feuerwehrkommaüdant Hammer zum Mler brachte alsdann ein Hoch aus die Dekorierten aus.

-n. Ebhanseii, 26. Febr .Das Geburissest des Königs wurde gestern auch hier durch eine gemeinschaftliche Feier begangen. Die Vereine gin gen vormittags iu gemeinschaftlichem Zug zur K'irche. Nachmittags versammelte man sich im Gast­haus zumHirsch", wo Ansprachen gehalten und Toaste ausgebracht wurden, von Pfarrer Wall aus den König, von Oberlehrer Steinte aus die Kö­nigin und Schultheiß Dengter aus das Vaterland. Unter der Leitung von Haupttehrer Biermann trug der Gesangverein eine Reihe patriotischer Lieder vor. Die Beteiligung an der Festseier war eine 'sehr zahlreiche.

Nagold, 25. Febr. Böllerschüsse kündigten heute früh des Königs Geburtstag an und Choral- uiusik vom Turme leitete die Feier des Festes ein. Um einhalb 10 Uhr bewegte sich ein stattlicher Zng iir die Stadtkirche. Anschließend an den Got­tesdienst hielt das Seminar seine Königsfeier. Pro­fessor Dr. Krohmer hielt einen freien interessanten Vortrag überdie Verbreitung der Religionsbekennt­nisse in Deutschland", der tief in die Weltgeschichte, nnd iu die sozialen Verhältnisse der letzten Jahr­hunderte führte. Bei dem Festessen in derPost" brachte Oberamtmann Kommeretl den Toast aus den König, Oberamtsrichter Ulshöser das Hock) aus die Königin aus. Der aus den heutigen Tag vom König Dekorierten, des Seminarrektors Dieterle und des Oberamtspflegers Rapp, gedachte Land­tagsabgeordneter Schaible. Von 4 Uhr ab hielt der Militär- und Veteranenverein ein wohlgelun­genes ,Mt besuchtes Bankett zu Ehren des Tages im Gasthaus zurKrone" ab.

Und das mußte möglich sein, es mußte sogar ganz leicht möglich sein!

Und als >stern seinen Freund später am Abend in sein Schlafzimmer brachte und ihm freundlich und er­mutigend zuries:Na, nun schlaf gut, Erich, und zerbrich dir nicht weiter den Kops. Wenn du ordentlich ausgeruhi bist, wird schon alles wieder in Ordnung kommen, und morgen tonnen wir dann weiter sehen," da war sein Kops mit dunkeln Plänen angefüllt, und er gab sich gar keine Mühe mehr, gegen die Versuchung anzukümpsen, die ihm die Zukunft an der Seire Angelas vorspiegette.

Nachdem Erich zu Bett gegangen war und zu schlafen schien, kehrte Rolf ins Wohnzimmer zurück, wo er die Halbs Nacht ruhelos auf und ab ging und über den merkwürdige» und ganz unvorhergesehenen Zwischenfall nachdachte. Sein erster Gedanke beim Anblick des unglücklichen Martens war gewesen, sofort an Angela zu depeschieren und sie aus der quälenden Ungewißheit über das Schicksal ihres Gatten zu reißen. Aber er hatte diesen güten und ehrenhaften Ge­danken nicht ausgefiihrt. Bor seinem Gewissen hatte er sich damit entschuldigt, daß das Telegramm so spät am Abend ja doch nicht mehr ausgetragen würde, oder wenn dies doch der Fall sein sollte, Angela heute abend Berlin nicht inehr erreichen könne. Wozu also telegraphieren? Es würde entschieden besser sein, den nächsten Morgen ab- zuwnrten, um der jungen Frau gleich mittcilen zu können, wie Erich sich nach der Nachtruhe befand.

Als er soweit mit seiner Ueberlegung gekommen war und sein Gewissen zur Ruhe gebracht hatte, fand er plötzlich, daß es überhaupt ein Unsinn sein würde, Angela durch ein Telegramm zu erschrecken. Wozu sie beunruhigen, ehe es unbedingt nötig war? Sie mußte natürlich furchtbar er­schrecken, wenn sie hörte, in welchem Zustand Erich sich be­fand. Und wenn sie gar herkam und ihn sah, wenn sie be­merkte, daß er keinerlei Eriimerung an die Vergangenheit hatte, daß er von seiner Verheiratung mit ihr überhaupt nichts mehr wujzte nnd von ihrer EAsienz keine Abnun»