GegrLudet
1877.
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Montag, de« L9. Januar.
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Die wechselnden Parteioerhältniffe
seit der Gründung des Reiches stellt unsere Tabelle graphisch dar. Wer die einzelnen Linien aufmerksam verfolgt, kann genau beobachten, wie die deutschen Parteien seit den ersten Wahlen im Jahre 1871 gewachsen oder gefallen sind und wie sie bei den eben vollendeten Reichstagswahlen dieses
Jahres abgeschnitten haben. Wenn man die Resultate von 1871 und 1912 vergleicht, fällt vor allem der Niedergang der Nationalliberalen und der Ausstieg der Sozialdemokratie ins Auge.
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Zu den Reichst!»gswahlcn 1812.
Graphische Darstellung der Stärke der Fraktionen von 1871 Lik IRL.
Amtliches.
Die Prämiierung bäuerlicher Geflügelhöfe.
Auch im Jahre 1912 sollen eine Anzahl guter bäuerlicher Geflügelhaltungen, die für die Einrichtung und den Betrieb der bäuerlichen Nutzgeflügelzucht vorbildlich sein können, mit Geldpreisen prämiiert werden.
Die Zuerkennung einer Prämie ist in der Hauptsache an die Bedingungen geknüpft, die aus dem „Sraatsanzeiger" Nr. 22 ersichtlich sind.
Die Zuerkennung der Preise erfolgt auf Grund einer im Lause des Jahres vorzunehmenden Besichtigung.
Tand?
Attenfleig, 89. Januar.
* Am Samstag abend veranstaltete der hiesige Kriegerverein im Gasthaus z. „Linde" eine Kaiser-Geburtstagsfeier, die gut besucht war. Der Vorstand des Vereins, Buchhalter Keck, brachte dabei einen Toast auf den .Kaiser, Kameralverwaller From let einen solchen auf den König und Stadtwundarzt Vogel einen Toast aus die deutsche Armee aus. Der hiesige Liederkranz verschönte wieder die Feier durch, passende Borträge, die bei den Zuhörern dankbare Ausnahme fanden.
js Von der evangelischen Landeskirche. Nach den! im Amtsblatt des evang. Konsistoriums veröffentlichten Ergebnis der Statistik für die evang. Landeskirche Württembergs im Kalenderjahr 1910, zählte Württemberg am 1. Dezember 1910 1 668 517 lau deskirchlich Evangelische (68,8 Proz.), 739 995 Katholiken (30,4 Proz.), 15 529 sonstige Christen, 11982 Juden, 1551 andere Einwohner mit unbekanntem Bekenntnis, evang. Psarrorte sind 983 vorhanden, außerdem 435 Orte, in denen regelmäßige Gottesdienste stattfinden. Im Gebrauch der Kirchengemeinden sind 1196 Kirchen, einschließlich Kapellen, Bethäuser, Anstaltkirchen 1547 gottesdienstliche Räume. Die Gesamtzahl der geistlichen Stellen beträgt mit den unständigen und Anstaltspfarrstellen 1187. Aus einen Pfarrbezirk entfallen 1697, auf einen gottesdienstlichen Raum 1079, auf eine geistliche Stelle 1413 Angehörige der evang. Landeskirche. Kinder evang. Eltern wur
den geboren 48904, darmuer aus gemischten Ehen 3526, evangelisch getauft wurden 46509g darunter ans gemischten Esten 2131. 1164 Kinder
aus gemischten Ehen wurden katholisch getauft. Die Tcmse unierblieb bei 388 Kindern. Evangelisch ge- treut wurden 1 1 804 Paare. Von 1464 gemischten Paaren wurden 819 evangelisch, 416 katholisch getraut, etwa 225 blieben ungetraut. 27 523 Gemeindemitglieder sind gestorben. Bei 391 Fällen von Fe u erbestatt u ngen wurde ein evang. Geistlicher beigezogen. Konfirmanden waren es 36 027, Kommunikanten 694 836. Ueberttritte zur evang. Kirche fanden statt 180, darunter von Katholiken 126, von Dissidenten 48. Ansgetreten sind 428 Personen, darunter 47 zu der kath. Kirche, 244 zu Dissidenten, 137 zu Freireligiösen, oder ohne Anschluß an eine relig. Gemeinschaft. Die ^irchl. Kollektionen betrugen 894 422 Mk., durchschnittlich 5,36 Pfg. auf den Kops der evang. Bevölkerung.
* Tie neue» H n n.d e rt m ar sich-eine. Aus die Ein gäbe einer Handelskammer, die neuen Hundertmarkscheine infolge der Ablehnung durch das Publikum wieder aus dein Verkehr zu ziehen, hat das Reichs- bantdirekrorium folgendes geantwortet: „Der gleichzeitige Umlauf verschiedener Typen gleichwertiger Noten ist zwar unerwünscht, aber bei Ausgabe eines neuen Typs für die Zeit der Einziehung der alten Noten nicht zu vermeiden. Was die Verschiedenheit des Formats der beiden lOOer Noten anbelangt, so ist daraus hinzuweisen, daß die Noten verschiedenen Wertes in fast allen Ländern eine verschiedene Größe haben, daß mithin stets Noten verschiedener Formate und Größen nebeneinander in Umlauf sind. Daß bei den: Uebergang von einem dem Publikum durch jahrzehntelangen Umlauf vertrauten Notentyp bei einem in der Uebergangszeit neuen der erstere vor denr letzteren bevorzugt wird, ist nur natürliche und es kann daraus nicht ohne weiteres geschlossen werden, daß sich der neue Typ nicht ebenfalls mit der Zeit im Verkehr bewähren wird. Im übrigen entspricht die neue Note zu 100 Mark den Anforderungen der Sicherheit gegen Fälschungen in höherem Grade, als die alte. Wir glauben daher annehmen zu dürfen, daß das Publikum sich in nicht
zu ferner Zeit auch mit der neuen Note zu 100 Mark befreunden wird, und können die Wiederein- ziehnng derselben jetzt nicht in Aussicht stellen."
d. Walddorf, 28. Jan. Eine dreifache Feier führte heute nachmittag die Gemeindemitglieder im Gemeindesaal zusammen. Mi! der Geburtstagsfeier des Kaisers wurde eine Gedächtnisfeier Friedrichs des Großen und eine Rekrulenfeier verbunden, demgemäß war auch das Programm dreiteilig und passende Deklamationen der anwesenden Rekruten, sowie Gesänge der Fortbildungsschüler wechselten tn jedem Teil harmonisch miteinander ab. Pfarrer Haller ergriff dann noch zum Schluß zu einem kürzeren Borrrag über den „alten Fritz" das Wort.
* Freudenstadt, 27. Jan. Nach dem amtlicher« Ergebnis haben bei den am 22. Jan. ds. Js. im 8« Wahlkreis vollzogenen Reichstagsstichwahlen von 24 274 Wahlberechtigten im ganzen 20 453 abge- stimmt. Von diesen Stimmen sind auf Theodor Liesching, Rechtsanwalt und Landtagsabgevrdneter in Tübingen 12 878 und Dr. Rübling, Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter in Talsteußlmgen 7373 gefallen. Ungültige Stimmen wurden abgegeben 202.
js Neuenbürg, 27. Jan. Wie kürzlich! in Nagold, so wurden auch hier i n den letzten ^Tagen beim Postamt falsche Zweimarkstücke vereinnahmt. Dar um Vorsicht!
* Horb, 28. Jan. Im Weitinger Steinbruch erschraken die Arbeiter nicht wenig, als plötzlich aus einer Höhe von mindestens fünf Meter ein dreizehnjähriger Bub mitten unter sie hineinflog. Sie dachten erst, der arme Wicht sei tost es stellte sich aber heraus, daß er bei dem unfreiwilligen L-prung mit geringen Verletzungen und einer kleinen Ohnmacht davongelommen war. Ec hatte mit Kameraden am Rande oberhalb des Steinbruchs gespielt und über allerhand Unfug das Gleichgewicht verloren.
!I Rottenburg, 27. Jan. Das gestern aus anderen Orten, besonders aus Pfullingen, Balingen und Ebingen verzeichnete Erdbeben, wurde auch hier kurz nach l Uhr nachts verspürt. Der Stoß war so heftig, daß die Häuser zitterten und mancherlei Gegenstände in den Zimmern mnsielen. Abermals wurde der erschreckende Lichtschein beobachtet, der bei verschiedenen Erdstößen feit dem 16. November auch anderswo wiederholt wahrgenvmmen wurde..
" Weil im Schön buch, 26. Jan. Während der verheiratete Steinbrecher Wörn in seinem Steinbruch beschäftigt war, wurde er durch eine herunter rutschende Erdmasse, welche sich jedenfalls durch die nasse Witterung löste, bis unter die Arme verschüttet, daß er schwere innere Verletzungen davon- trug. Der Verunglückte mußte in das Bezirkskran- lenhaus nach Böblingen gebracht werden.
l! Reutlingen, 27. Jan. In der Nacht zum Freitag explodierte der mit Kohlengas überlastete Trockenofen der Metallgießerei von Alfred Wagner in der Leonhardstraße. Die Erschütterung war so! groß, daß die Nachbarschaft in Schrecken versetzt wurde und ein Erdbeben vermutete, das letzte Nacht allerdings auch, stattgesunden hat, aber ohne größere Bedeutung war. Dagegen hat die Explosion, bei der Menschenleben nicht gefährdet waren, einen Schaden von etwa 1000 Mk. verursacht.
st Nürtingen, 27. Jan. Ein schlechter Streich wurde in dem Lagerkeller einer hiesigen Brauerei ausgeführt, wo 3000 Liter Gerstensaft zugrunde gingen. Man vermutet einen Racheakt.
* Stuttgart, 27. Jan. Der König hat, wie der ,,Staatsanzeiger" meldet, die Prinzen Adalberts August Wilhelm, Oskar und Joachim von Preußen unter das Großkreuz des Ordens der württember- gischen Krone ausgenommen.
st Stuttgart, 27. Jan. Am Freitag den 2f. Februar vormittags 10 Uhr findet im Großen Saale des Bürgermuseums zu Stuttgart eine Zusammenkunft des Ausschusses mit den Vertrauensmännern und Freunden des Obstbaues zu einer gememfchast-