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1877.

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AmmrtWS.

Der Verlauf der Reichs iagswahieu hat daS all­gemeine Interesse in Deutschland dermaßen in An­spruch genommen, daß die auswärtigen Angelegen­heiten in den Hintergrund haben treten müssen. Im Ausland, wo man verschiedentlich ganz andere Re­sultate aus den Wahlen erwartet hatte, nämlich einen sofortigenentscheidenden Sieg" der Sozial­demokraten, ist deshalb der deutschen Wahl ein ge­ringeres Interesse geschenkt, und die lebhafte Erör- örterung von auswärtigen Fragen ist fortgesetzt wor den. Es ist als ausfällig bezeichnet, daß der deutsche Kaiser schonMitte Februar" nach Korfu reisen wolle-, das Klima ans Korfu ist indessen im Februar znm Erholungsaufenthalt nicht geeignet, der Kaiser reist dann noch nicht, was bei dem im Februar stattsindenden Zusammentritt des neuen Reichstages so wie so nicht anzunehmen wäre, son­dern nur die PachtHohenzollern" wird in Dienst gestellt, d. h. sie erhält ihre Besetzung für spätere Fahrten. Auch der für den,Herbst angekündigte,, st: seinen Einzelheiten aber noch nicht feststehende Be­such des Monarchen in der Schweiz muß zu allerlei Bemerkungen herhalten. Daß von politischen Ne­bengedanken dabei keine Rede ist, ist selbstverständ­lich, niemand denk! daran, die neutrale Schweiz zu beeinflussen.

Das wichtigste auswärtige Ereignis für uns ist der Regierungsantritt des neuen französischen Mi­nisteriums Poinca.ree, das, wie es in Paris üblich ist, bei seiner ersten Vorstellung in der Deputierten lammer ein Vertrauensvotum erhielt. Mehr als dieses äußere Beifallszeich-eu garantiert aber wohl dem Kabinett die persönliche Tüchtigkeit seiner Mit­glieder eiu längeres Leben, und da ist es für uns wertvoll, zu höreu, daß der leitende französische Staatsmann dem deutschen Reiche mit ruhiger Be­sonnenheit gegenübersteht. An einer glatten Zustim­mung zum Marokkoabkommen ist also im Pariser Senat kein Zweifel mehr, und die Erreichung dieses Zieles macht den vielen Zänkereien ein Ende, die tan der Seine immer wieder aufgetaucht waren und böses Blut machten. (

An intime Beziehungen zwischen der französi­schen Republik und dem deutschen Reiche zu denken, ist uns nicht gestattet, aber es wäre schon von großer Bedeutuug, wenn sich die auswärtige Politik in Pa­ris, in Bahnen leiten ließe, die unter Fortfall oder 'wenigstens Minderung des bisher so starken eng­lischen Einflusses nicht direkte Wege aufsuchte-, bei denen sie sich mit berechtigten deutschen Interessen kreuzen müßte. Frankreich will sich im Auslände mit seinem großen Kapital-Reichtum mehr als bis­her betätigen und der neue Kabinettchef scheint hier­zu durch die letzte türkische Anleihe in Deutschland angeregt zu sein. Er dark aber nicht vergessen, daß es nicht die deutsche Politik war, welche ihrem west­lichen Nachbar hierbei in den Arm fiel, sonder,: daß die zu hohen französischen Ansprüche den Geld such­enden türkischen Finanzminister veranlaßten, sich an deutsche Bankiers zu wenden. Auch für finanzielle Aktionen ist Raum genug auf der Erde, zumal kein Anlaß vorliegt, den Geldhunger weniger kreditwür­diger Staaten zu stärken.

Noch erfreulicher wie die Gestaltung der Dinge in Paris wäre es, wenn es den friedliebenden bri­tischen Politikern gelänge, ihren immer wieder be­ginnenden Ansturm auf den Minister des Auswär­tigen, den skrupellosen Sir Edward Grey, zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Auch hier kommt es weniger auf die Person, wie auf das Prinzip an, aber Herr- Grey hat doch durch sein Verhalten bei der Marokko-Angelegenheit bewiesen, daß er sich nicht

geschlossenen Kriegstempel seine Hand zu legen.. Der deutsche Reichstag bekommt in seiner bevorstehen den Session eine sich in mäßige,: Grenzen haltende Flotteuvorlage, die durch die englischen Schifssbe- weguugen des letzten Jahres veranlaßt ist. Aus dem Urteil und der Stellung Englands zu diesem Gesetzen.wurs werden wir sehen, wie weit in Wahr­heit die Möglichkeit einer Versöhnung darüber an der Themse gediehen ist.

Der friedlichen deutschen Reichspolitik ist es bis­her nicht gelungen, dem italienisch-türkische«: Kriege ein Ziel zu setzen, keiner der beiden Gegner will etwas von Frieden wissen. Aber der deutsche Bot­schafter Freiherr von Marschall hat es doch durch seinen rastlosen Eifer in KonstanUnopel erreicht, daß alle Zuspitzungen, die aus der beabsichtigten Ausweisung der Italiener aus' der Türkei und aus dem Boykott italienischer Waren drohten, vermie­den wurden. Wären solche eingetreren, so war ein Uebergreifen des Kriegs auf Europa unvermeidlich. Neuerdings ist diese deutsche Tätigkeit in Italien mehr als bisher anerkannt worden und hat die un­berechtigte Aufregung der italienischen Zeitungen gegenüber Deutschland gemindert.

Sw Cvorlelgesez.

H Stuttgart, 18. Jan. Die württembergische .Finanzreform im Sommer 19l 1, bei der eine ganze Reihe drückende Steuern in die äußerlich so harm- st'os scheinenden Form von Sporteln gebracht wurden, löst in den Kreisen der Gewerbetreibende,: steigende Erbitterung aus. Es wird darüber Klage geführt, daß bei der Beschlußfassung über den Gesetzentwurf im Landurg viele schwerwiegende Bedenken der In­dustrie nicht berücksichtigt worden seien. Die Rcch- mensportel liefere das Gewerbe der Willkür der Be­hörden aus. Der Verband Württembergs- scher Industrieller hat Schritte unternommen, um gegen die ungerechten Belastung«: des Sportel­gesetzes Stellung zu nehmen und läßt alle würt- tembergischen Gewerbetreibenden ersuchen, ihn: mög­lichst eingehendes Material zur Verfügung zu stel­len. Der Verband der Wirte WürtterN- bergs wünscht dagegen eine Rahmensportel. Er wende* sich in einer Eingabe au das Ministerium und an die Landstände. Es wird darin zunächst auf die vergebliche Eingabe vom 8. Juli hingewieseu, in der gegen die Tarisnummern 8 (Automaten^, 65 (Schaustellungen usw. und 78 (Tanzerlaubnis) pro­testiert war. Der Landtag habe, ohne auf diese Wünsche einzngehen, auch die Tarifnummer 94 (Wirtschaftserlaubnis) so verschärft, daß das Wirts­gewerbe geradezu lahmgelegt werde. Durch diese enorme Besportelung der Wirtschastserlaubnis (50 Proz, des Gewerbetapitals) sind, wie die Praxis seit dem 20. August 1911 gezeigt hat, die Mehrzahl der Wirte nicht mehr in der Lage einen notwendig werdenden Pachtwechsel vorzunehmen, weil für sie die Erlaubnissportel des neuen Tarifs unerschwing­lich geworden ist. So hat die Praxis ergeben, daß in Stuttgart für Lokale, bet denen der neue Pächter, der bereits im Besitz einer Wirtschaftskonzef- sion war, für deren Verlegung Nach dem alte«: Tarif 40 bis 50 Mk. Sportel hätte entrichten müssen, nach den: neuen Tarif Summen von 3000 Mk., 5000 Mark, 6000 Mark, 9000 Mark, ja bis zu 24 «100 Mark für die Erlaubnis zum Betrieb seiner Pachtwirtschaft als Sporteln zu bezahlen hat. Da­durch. hat diese TarisnUmmer 94 den Kauf und Verkauf von Wirtschaftsanwesen vollständig ins Stocken gebracht und so dem Wirtschaftsgewerbe, das ohnehin unter der Ungunst der heutigen Zeiten schwer zu leiden hat, die Existenz geradezu abge­graben. Es wird eine Aenderung in dem Sinne verlangt, daß für die Verlegung einer Wirtschafts­erlaubnis, ähnlich wie im seitherigen Sporteltarif/ eine Rahmensportel festgelegt wird, die aber wesent­lich niedriger sein müßte, als die Sportel für eine Neukonzession. Auch, die in der ersten Eingabe vor­gebrachten Wünsche werden wiederholt.

Altenstrig. 30. Januar.

* Gestern nachmittag drohte in: Adolf Henßler- schen Sägewerk durch Warmlaufen ein Brand aus­zubrechen. Durch rasches Eingreifen konnte mit Hilfe herbeigeeilter Nachbarn das Feuer im Ent­stehen vernichtet werden, so daß ein größerer Scha­den abgewendet wurde. Die alarmierte Feuerwehr brauchte nicht mehr in Tätigkeit treten.

st Nagold, 19. Jan. Die hiesige Wanderar­beitsstätte hat im verflossenen Jahr 208 Ob­dachlose beschäftigt und 2569 Gäste beherbergt und verpflegt. - Für den an einer Blinddarmentzünd­ung «erkrankten Stadtpfleger Lenz wurde für die Dauer seiner Amtsverhinderung Stadtschultheißen­amtsassistent Schumacher als Stellvertreter ein­gesetzt.

st Nagold, 19. Jan. In den letzten Tagen wollre hier ein Seisensiedergehilfe St. nach einem eisernen Faß sehen, in dem sich Gase entwickelt hat­ten, von deren Vorhandensein er nichts wußte. Als er mit dem Lichte in dasselbe hineinzündete, explo­dierte das Faß und der junge Mann erlitt schwere Brandwunden im Gesicht, so daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. *

!> Böblingen, 19. Jan. Das 2spLn,nge. Metz­gersuhrwerk des Sonueuwirts Lederer von Schönaich fuhr gestern abend vom Schlachthaus Stuttgart- über Vaihingen der Heimat zu. Etwa 1 Kilometer nach Vaihingen, aus der Straße nach Böblingen, kam von dort her eiu Automobil und fuhr in das Fuhrwerk. Die Pferde wurden zu Boden gerissen und xrlitt schwere Verletzungen. Der Lenker des Fuhrwerks, Sohn des Besitzers, wurde gleichfalls erheblich verletzt. Auch die Insassen des Automo­bils, das in den Graben stürzte und schwer be­schädigt wurde, erlitten Verletzungen. Das Metz­gersuhrwerk ist vollständig zertrümmert. Gericht­liche Untersuchung ist eingeleitet. Wie es heißt, soll der Chauffeur nicht vorschriftsmäßig ansgewichen sein.

st Stuttgart, 19. Jan. (Neuerung für Fcrnspre chansch lüfse). Das amtliche Fern­sprechteilnehmerverzeichnis wird künftig jedes Jahr aus den 1. April neu aufgelegt. Aenderungen, die nach dem 1. Januar eintreten, können in der Regel nicht mehr berücksichtigt werden. Die Nachträge er­scheinen nach Bedarf. Die Eintragungen sind mög­lichst kurz zu fassen. Für jeden Anschluß werden drei Druckzeilen eingeräumt. Die vierte Zeile kostet jährlich 3 Mk., jede weitere 5 Mk. Ist ein Anschluß an mehreren Stellen einzutragen, so wird für den 2., 3. usw. Eintrag je eine Gebühr von 3 Mk. jähr­lich für die Druckzeile erhoben. Desgleichen wenn Hinweise auf die erste Eintragung oder auf Ein­tragungen im Teilnehmerverzeichnis einer anderen Fernsprechanstalt ausgenommen, oder wenn Neben­anschlüsse, deren unentgeltliche Eintragung nicht ge­stattet ist, eingetragen werden sollen.

st Stuttgart, 19. Jan. Dem Präsidium des Ständischen Ausschusses ist der Entwurf eines Gesetzes betr. eines erste,: Nachtrag zu dem Fi­nanzgesetz für die Finanzperiode 1. April 1911 bis 31. März 1913, über die Herstellung von Fcimilien- wohnungen für niedere staatliche Beamte in Stutt­gart, sowie die Erbauung eines Zollamtsgebäudes in Cannstatt, ferner der Entwurf eines Gesetzes» betr. einen zweiten Nachtrag zu dem Finanzgesetz für die Finanzperiode 1. April 1911 bis 31. März 1913, welcher die Forderungen für die innere Ein­richtung der Lehrerseminare Heitbronn und Rott­weil enthält, zur verfassungsmäßigen Behandlung zugegangen.

st Untertiirkhcim, 19. Jan. Gestern mittag drang einem jüngeren Arbeiter, der bei den Daimler­werken beschäftigt war, während der Mittagspause, als er sich plötzlich bückte, sein Brotmesser in den Unterleib. Er wurde so schwer verletzt, daß er in Lebensgefahr schwebt. ^ * s , I j

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