Aus der» Gericht ssaaV.
»» 1s Stuttgart, 18. Jan. Der Grenadier Jakob
Heck vom Regiment 128 hat einen ihm gewährten Urlaub mißbraucht. Am Sonntag den 27. August besuchte ec die Kirchweihe in Hebsaä und kam abends angetrunken in die Lammwirtschast. Dort befanden sich zwei Sanitätsunterofsiziere. Heck setzte sich zu ihnen an den Tisch und erzählte laut, ein Sanitätler habe einen tranken Kameraden schändlich zugerichtet, äußerte, das seien doch keine Leute und bemerkte in Beziehung auf die Unterossiziere, da sitzen auch so Brüder. Trotzdem er von den Sanitätsunterofsi-- zieren auf das Ungemesseue seines Verhaltens aufmerksam gemacht wurde, ging er weiter, zupfte einen der Unteroffiziere am Aermel und sagte: „Heute ist Kirbe, da gibt es keine Vorgesetzte,* blieb stehen und machte fortgesetzt höhnische Bemerkungen. Auch weigerte er sich, seinen Namen anzugeben. Sein disziplinloses Verhalten führte ihn vor das Kriegsgericht, das wegen Beleidigung, Achtungsverletzung und Ungehorsams auf 3 Monate Gefängnis erkannte, wobei zugunsten des Angeklagten berücksichtigt wurde, daß er betrunken war. Gegen das Urteil legte er Berufung ein mit der Beschränkung auf daS Strafmaß. Das Oberkriegsgericht fand jedoch keinen Anlaß zu einer Ermäßigung der Strafe und verwarf die Berufung. Der Angeklagte ist inzwischen zur Reserve entlassen worden.
Kein Ausnahmegesetz.
* Berlin, 18. Jan. Die Nordd. Allg. Ztg. wendet sich gegen eine Zeitungsnachricht, wonach dem neuen Reichstag bald ein Gesetzentwurf betreffend den Schutz Arbeitswilliger vorgelegt werden soll, um gewissermaßen die Probe zu machen, ob sich eine Mehrheit für nationale Aufgaben finden werde. Demgegenüber stellt die Nordd. Allg. Ztg. fest, daß der Reichskanzler im Reichstag am 10. Dezember 1910 erklärte, daß er gleich dem Fürsten Bülow der Ansicht sei, daß Monarchie und Gesellschaft in der Lage seien, jeden Versuch des Umsturzes niederzuhalten, und daß er keine Vorschläge zu Ausnahmegesetzen mache. Am 13. Dezember 1910 hat noch der Staatssekretär Delbrück gegenüber dem Abgeordneten Franck-Mannheim auf diese Ausführungen des Reichskanzlers hingewiesen und wiederholt bestätigt, daß ein Ausnahmegesetz in der fraglichen Richtung nicht beabsichtigt sei. Die Nordd. Allg. Ztg. erfährt, daß eine Aenderung in dieser Ansicht bei den maßgebenden Stellen nicht eingetreten sei.
Rnsländtlrkes.
* Merdeeu, >8. Jan. Dumps er WZ stow Hall ist heute früh an den nördlich von Aberdeen gelegenen Felsen der schottischen Küste gescheitert. Von der größtenteils aus ostindischen Laskaren bestehenden Besatzung sind 53 Mann ertrunken.
* Lissabon, 18. Jan. Aus Anlaß des Eintreffens des deutschen Kanonenbootes „Panther" gab der deutsche Gesandte ein Diner, zu dem außer den Offizieren des „Panther" auch mehrere portugiesische Minister eingeladen waren. Auch die portugiesische Regierung beabsichtigt, den deutschen Offizieren ein Diner zu geben.
Ter italienisch-türkische Krieg.
* Schüsse satten nicht. Bei Ainzara und bei Beughüsi ist alles ruhig. Die Italiener bereiten den großen Vormarsch ins Innere noch immer vor, die Türken warten die Entwicklung der Dinge ab.
Inzwischen ist es zu einem italienisch- sir a n- zösi s ch e n Zwi s ch eusall gekommen. Der französische Postdampfer „Carthage" wurde in den tripo litauischen Gewässern von vier italienischen Torpedobooterl angehalten und nach Cagliari (Sardinien) gebracht. Die Beschlagnahme des Schisses erfolgte, weil es die französischen Aviatiker Obre und Duval au Bord hatte, die zwei Aeroplane mit sich führten. Trotz der Erklärung der Flieger, daß sie zu einem noch in dieser Woche stattfindcnden Flugmee- ting in Tunis und nicht zur türkischen Armee zu reisen beabsichtigten, wurde der Dampfer augehalteu. Die italienischen Behörden konfiszierten die Aero- plcme. Die beiden Aviatiker wollen nun den Nachweis führen, daß sie tatsächlich beabsichtigten^ an der tunesischen Flngkonknrrenz tcilznnehmen, und wollen dann mit Entschädigungsansprüchen an die italienische Regierung herantreten.
* Mailand, 17. Jan. Aus Tripolis wird gemeldet: Die Oase Zuara, die demnächst besetzt werden soll, ist von italienischen Kriegsschiffen beschossen worden.
* Tripolis, 18. Jan. Von einem Aeroplan aus wurde aestern ein Manifest mit der Nachricht von der Schlacht bei
Kunfida in das Lager der Araber geworfen, und wie aus den ersten hierher gelangten Meldungen hervorgeht, hat diese Nachricht einen bemerkenswerten Eindruck hervorgerufen.
* Mailand, 18. Jan. Nach dem Corriere della Terra ist der Vorschlag Rußlands, die Mächte sollten gemeinschaftlich auf die Pforte einen Druck zur Anerkennung der italienischen Annexion ausüben, an Bedenken Deutschlands und Englands gescheitert.
Die Revolution in China.
* Schanghai, 18. Jan. Ein Telegramm aus Peking erklärt, daß die Friedensverhandlungen sich ihrem Abschluß nähern. Die Mandschuprinzen seien bereit, die Bedingungen der Republikaner anzuerkennen.
* Peking, 16. Jan. Drei von den des Bombenanschlags auf Iluanschikai beschuldigten Personen sind heute durch den Slrang hingerichtet worden.
Die türkische Kammer aufgelöst ' Konstantinoprl, 18. Jan. Der Senat beriet heute in geheimer Sitzung über den Wortlaut der Antwort auf das Reskript des Sultans. Um 5 Uhr verlas der Justizminister in der Kammer im Beisein der meisten Minister mit Ausnahme des Großvesirs und in Anwesenheit zahlreicher Deputierter das Auflösungsdekret, in dem gemäß Art. 7 der Verfassung auf den Rat des Senates die Auflösung der Kammer angeordnet und die Neuwahlen innerhalb dreier Monate erfolgen werden.
Handel und Verkehr.
* Altensteig, 18. Januar. Dem gestrigen Vieh- und Schweinemarkt waren zu geführt: 79 Paar Ochsen und Stiere, 28 Stück Kühe, 41 Stück Jung- oder Schmaloieh, 108 Stück Läuferschweine und 76 Stück Milchschweine. Der Handel war recht lebhaft. — Es galten Ochsen und Stiere 718—1350 Mk. per Paar, Kühe 211—451 Mk. per Stück, Jung- oder Schmalvieh 130—460 Mk. per Stück, Läuferschweine 35—87 Mk. per Paar, Milchschweine 13-29 Mk. per Paar.
js Dornstetten, 17. Jan. Bei dem gestrigen städtischen Holzverkauf wurden für Langholz, bei welchem der forst- amtliche Anschlag 16 263 M. beträgt, 18 408 M. — 113 "/» erlöst, desgleichen für Klotzholz 114,7
Kurzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtsstelle des deutschen Landwirtfchaftsrat-
vom 9. bis 15. Januar 1912.
Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (Z-) bezm. (—) Weniger gegenüber der Vorwoche in ( ) beigefügt ist, wie folgtk Weizen Roggen Hafer
Frankfurt a. M. 220(—) 199(-s-lO I 205( - 5j
Mannheim 225(—) 200s—) 205(-s-2Vs)
Straßburg 225(—) 205(—) 210(—)
München 233(—) 214(4-1) 206(-s-2)
Konkurse.
Karl Schneider, Kaufmann in Rudersberg. — Johann Georg Weitbrecht, Schuhmacher und früh. Polizeidiener in Emmingen. — August Schlotter, Waldmeister von Obertalheim. — Emil Heinkel, Maurermeister in Ottenhausen.
Verantwortlicher Redakteur: L. Lauk, Altrnsteia.
Nnrr Reicke.
* Pforzheim, 18. Jcm. Die Bijouieriefabrik Kehle und Wild in Mühlhausen an der Würm ist infolge einer Gasexplosion abgebrannt. Der Schaden beträgt 200 000 Mark.
* Leipzig, 18. Jan. (Spi v nage p r o z e ß >. 'Winogradosf wurde zu drei Jahren Festung, Cerno zu drei Jahren Gefängnis verneteilt. Beiden werden je fünf Monate UntersuchiMigshast angerechnet.
* Berlin, 18. Jan. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: In der ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses am 15. ds. Mts. hat der preußische Finanzminister unter anderem eine Erhöhung der Unterstützungsfon.ds für Beamte durch den Etatsentwurf für 1912 um 3 Millionen Mark angeiündigt. Auch der Entwurf des Reichshaushatts- etats für 1912 sieht eine erhebliche Verstärkung der Nnter- stützungsfonds für Beamte und Unteroffiziere vor. Wie in Preußen, so besteht auch im Reiche die Absicht, schon für 1912 bei den Unterstützungssonds im Wege der Etatsüber- schreilung Mittel flüssig zu machen. Allerdings kann die Auszahlung der Mehrbeträge erst erfolgen, nachdem sich die verbündeten Regierungen der Zustimmung des Reichstages vergewissert haben. Zu diesem Zwecke wird bei Einbringung des Etats im Reichstage eine entsprechende Ankündigung gemacht werden. Daß vom Reichstag Widerspruch erhoben werden sollte, ist nicht anzunehmen. Es darf daher damit gerechnet werden, daß noch im Laufe dieses Rechnungsjahres die Mehrbeträge an Unterstützungen für Beamte des Reiches zur Auszahlung kommen.
>»
Altensteig-Stadt.
Berueck.
Für die Wahl eures Reichstagsabgeordneten im Vil. Württ. Wahlkreise ist, da sich bei der ersten Wahlhandlung eine absolute Stimmenmehrheit nicht herausgestellt hat, zur engeren Wahl Termin aus
Montag, den 22. Januar jys2
anberaumt warten.
Tie Wahl findet hier im Sitzungssaal des Rathauses statt.
Tie engere Wahl erfolgt auf denselben Grundlagen und nach denselben Vorschriften wie die erste. Nur diejenigen sind zur Teilnahme an der engeren Wahl berechtigt, welche in die Wählerlisten ausgenommen sind.
Die Wahl beginnt vormittags 10 Uhr und wird um 7 Uhr nachmittags geschloffen.
Bei der engeren Wahl darf nur unter denjenigen 2 Kandidaten gewählt werden, welche die meiste» Stimmen erhalten haben.
Diese Kandidaten sind:
Herr Heinrich Lchweickyardt, 'Kaufmann in Tübingen und Herr Otto Steinmayer, GewerkschastSdeamrer in Stuttgart.
Alle ans andere Kandidaten fallenden Stimme» sind ungültig.
In der Person des Wahlvorstehers und seines Stellvertreters ist keine Aenderung eingetreten.
Im klebrigen wird auf den Anschlag am Rathaus hingewiesen.
Ten 19. Januar 1912.
Stadtschnllheihenamt:
Welker.
Bekanntmachung.
Infolge dringender Arbeiten in unserer Zentrale sind wir genöt gt,
am Sonntag nachmittag von 12 bis 4 Uhr unser ganzes Leitungsnetz außer Betrieb zu nehmen.
wovon wir unsere Abnehmer hiermit in Kenntnis sehen.
EeumodMrbNd EleklrWtsimb skr de« Bezirk Kolm.
Krrunholz- nnd Rrisvrrkanf
am Mittwoch, den 84. Jan.
d. I. mittags tz. 3 Uhr im Wald- yorn hier aus den gutsherrl. Waldungen Fichtwald Abt. Untr. Bruderrain und Tann Abt. Heuweg und Fuchsloch Brennholz: Rm. 4 Buchen- und 109 Nadelholzanbruch und 9 Reislose, geschätzt zu 1740 Wellen.
Freiherr!. Rentamt.
Alteusteig.
Am Samstag, den 20. Jan.
Metzelsuppe
bei gutem Stofs
wozu einladet
Lutz, zum Bad.
Jgelsberg.
Ein jüngerer
Pferdeknecht
der im Laugholzfuhrwerk und in der Landwirtschaft bewandert ist, kann sogleich einlrelen.
Adam Frey.
empfiehlt die W. Metrische Buchdr.
Egenhausen.
eßei-elW.
In der Konkurssache des Bauers und Webers
Johann Ada« Kepplsr von Egen Hans««
bringe ich am
Samstag, den 27. ds. Mts.. ««Milt. S Wk
auf dem Rathause zu Egenhausen zur öffentlichen Versteigerung:
Geb. Nr. 139 1 a 68 gm Wohnhaus, Scheuer und Hofraum auf dem Stauchberg:
Parz. „ 207 11 s, 14 g--- Gras- und Baumgartsn
beim Haus, Gesamtanschlag 5000 Mk.
„ „ 1334 1 kn 14 u 25 gm Acker und Wiese
im Loch
2200
M
„ 1722 55 a 84
qm Acker und Oede im untern
Leitenwald
300
. 1962 10 a, 65
gm Acker auf der vordem Hub
100
. 1258 53 s, 81
gm Acker im Stöckich
500
. 1721 3 9 n 58
gm Acker im untern Lettenwald
100
Konkursverwalter:
Bezirksnotar Beck.
Alteusteig.
GinlndttiiL
Am nächsten Sonntag, den 21. Januar d. I. von nachmittags 1 Uhr ab hält der hiesige Krankenunterstütznugsverei» seine
UM" halbjährige Versammlung "MN
bei Mitglied Lander zum Rößle ab.
Pünktliches und zahlreiches Erscheinen erwartet
Dsrr Vsi ftnnd.