Verkehrsabteilung, für 1 Kilogr. Vollmilch (auch sterilisierte) folgende Höchstüeträge vergütet: bei vollständigem Verlust 12 Pfg., bei bloßer Minderung des Inhalts 10 Pfg.

Eeburtsfest der Königin. Für die kirchliche Feier des Eeburtsfestes der Königin am Sonntag, den 6. Oktober d. I., ist von dem König als Predigt­text die Schriftstelle gewählt worden: 1. Joh. 3,1: Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder sollen heißen".

8cb. Mutmaßliches Wetter. Im Norden und Nordosten befinden sich zwei zusammenhängende Depressionen von je 755 mm, von denen Teilminima gegen Süden ausgehen und den im Westen liegen­den Hochdruck nicht recht zur Geltung kommen lassen. Für Freitag und Samstag ist immernoch mehrfach trübes, jedoch nur noch zu vereinzelten Nieder­schlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Bösingen (OA. Nagold), 11. Sept. Gestern mit­tag stürzte der verheiratete Zimmermann Johann Georg Rothfuß beim Tannenzapfensammeln zirka zehn Meter hoch von einer Tanne herab und erlitt einen Armbruch und leichtere innere Verletzungen.

Horb, 11. Sept. In-einem Obstgarten des be­nachbarten Ortes Erünmettstetten ist ein junger Apfelbaum zu sehen, der neben reichlichem Frucht­behang einen herrlichen Vlütenschmuck zeigt. In den letzten trüben Regentagen war dieser Baum für viele Vorübergehende nicht bloß ein lieblicher Anblick, sondern auch eine eindringliche Mahnung, die Hoffnung nicht fahren zu lassen, daß sich noch alles zum Besten wenden wird.

Pforzheim, 10. Sept. Hier wurden wieder ein­mal zwei Personen wegen Goldschnipfelei verhaftet.

Württemberg.

Stuttgart, 11. Sept. Deutscher Pfarrertag. Heute vormittag wurde im großen Saal die Abge­ordnetenversammlung mit dem Gesang des Refor­mationsliedes eingeleitet. Aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß 12 000 Pfarrer, das sind zwei Drittel der Gesamtzahl der deutschen Pfarrer, dem Verbände angeschlossen sind. In Mecklenburg-Stre- litz, Oldenburg und Reuß j. L. wurden Landesver­bände neu gegründet. In dem Jahresbericht ist zum Schluß erwähnt, daß der Gegensatz der theologi­schen und kirchlichen Richtungen in den Vereinen sich nicht bemerkbar gemacht habe. Stadtpfarrer Schät­zer (Mergentheim) führte dazu aus, daß in diesem Jahre Ereignisse eingetreten seien, die auch ihren Widerhall in die Vereine werfen. Die Organisa­tion des Verbandes lasse es aber nicht zu. sich mit den Angelegenheiten einer einzelnen Landeskirche zu beschäftigen. Zu einer Zeit, wo andere glauben könnten, die evangelische Kirche breche unter dem Streit der Meinungen zusammen, sei es von beson­derer Bedeutung, wenn 12000 Pfarrer ihre Willens­meinung dahin kundtun, sich nicht verwirren zu las­sen. An den König und den Kaiser wurden Hul­digungstelegramme abgesandt. Unter dem Vor­sitz von Stadtpfarrer Traub trat heute auch der Evangelische Pfarrverein für Württemberg zusam­men. Nachdem Stadtpfarrer Traub den Vorsitz an Stadtpfarrer Mayer abgetreten hatte, wurde auch die Angelegenheit der Dienstentlassung des Pfarrers Traub in Dortmund besprochen. Nach einer länge­ren Aussprache, in der Anhänger und Gegner

Gelegenheiten ein Fäßchen im Keller liegen hatte. Das Mädchen trug den Wein und das Vrot, und die runde Frau ging in vollem Sonntagsstaat, die Schüssel mit Habermus in beiden Fäusten, ihrem holden Töchterlein voran in die Stube.

Es kostete dem jungen Mann nicht geringe Mühe, den vielen Knicksen der Pfeifersfrau Einhalt zu tun. Sie hatte in ihrer Jugend einmal auf dem Schlosse zu Neuffen gedient und wußte, was Lebens­art war. Daher blieb sie mit der rauchenden Schüssel an ihrer eigenen Schwelle stehen, bis ihr der gestrenge Junker ernstlich befahl, vorzutreten. Die Tochter aber stand errötend hinter der runden Frau, und ihr verschämtes Gesicht ward nur auf Augenblicke sichtbar, wenn die Mutter sich recht tief verneigte. Auch sie machte die gehörige Anzahl Knickse, doch mochten sie nicht so ungemein ehrerbie­tig sein, denn sie hatte ja schon ein halb Stündchen mit ihm geplaudert. Das Mädchen deckte jetzt den Tisch mit frischem Linnen, setzte dem Junker das Habermus und den Wein an den Ehrenplatz in der Ecke der Bank unter dem Kruzifix, dann steckte sie einen zierlich geschnitzten hölzernen Löffel in das Mus. Er blieb aufrecht darin stehen, und es war dies ein gutes Zeichen, daß das Frühstück delikat be­reitet sei. Als der Junker sich niedergelassen hatte, setzten sich auch Mutter und Tochter an den Tisch zu ihrem Suppennapf, doch in bescheidener Entfernung und nicht ohne das Salzfaß zwischen sich und ihren vornehmen Gast zu stellen. Denn so wollte es die Sitte in den guten alten Zeiten.

Georg hatte, während sie das Frühmahl ver-

Traubs zu Worte kommen, zog die Versammlung es vor, von der Einbringung einer Resolution Abstand zu nehmen.

Stuttgart, 12. Sept. Bei den Urwahlen der sozialdemokratischen Delegierten zum Chemnitzer Parteitag wurden gewählt: Reichstagsabgeordneter Hildenbrand (2812 St.), Parteisekretär Westmeyer (2509 St.), Genossin Häring (2447 St.), und Land­tagsabgeordneter Heymann (2376 St.). Radikale und Revisionisten sind nun auf dem Parteitag glei­chermaßen vertreten. Die Stadt vereinigte auf Msst- meyer 2236, auf Hildenbrand 1714 Stimm,' der Be­zirk aber brachte dem Gemäßigten Hildenbrand den Vorsprung.

Stuttgart, 11. Sept. Die Stuttgarter Metzger­innung hat bis jetzt auf die an sie gestellte Frage, wie es möglich sei, daß Stuttgarter Metzger an die Militärverwaltung Ochsenfleisch bis zu W Prozent unter dem Ladenverkaufspreis liefern können, nicht geantwortet und dieSchwäb. Tagw." bezeichnet dieses Schweigen der Jnnungsleitung als höchst be­zeichnend. DasDeutsche Volksbl." verlangt auf diese Frage eine zufriedenstellende Erklärung und betont: mit dem Hinweis darauf, daß die Militär­behörde ein großer Abnehmer ist und daß demgemäß, wie mit Rücksicht auf die umfangreichen und regel­mäßigen Lieferungen die Preise entsprechend billi­ger gestellt werden könnten, wird man nicht kom­men können. Denn das kaufende Publikum in seiner Gesamtheit ist doch ein noch gößerer Abnehmer als die Militärverwaltung. Eine genügende Aufklä­rung wird also seitens der Metzger nicht zu umgehen sein.

Stuttgart, 11. Sept. Zwei königliche Ver­ordnungen ermächtigen die Staatseisenbahnen zur Erwerbung des für den Bau einer Eisenbahn von Böblingen nach Renningen und von Spaichingen nach Nusplingen erforderlichen Grundeigentums im Wege der Zwangsenteignung.

Stuttgart, 11. Sept. Die Stadtverwaltung Stuttgart hat in letzter Zeit in Cannstatt und Deger­loch für mehr als drei Millionen Mark Güter anae- kauft, den Quadratmeter zu 3,50 bis 4,50 Die Güter um Cannstatt sollen für einen Zentralfriedhof für Cannstatt und Untertürkheim geplant sein.

Stuttgart, 11. Sept. Die Brauerei Frank hat das Haus Alleenstraße 18 gekauft und beabsichtigt, auf diesem Platz ein Hotel ersten Ranges zu er­richten.

Möhringen a. F., 11. Sept. Hier hat sich unter dem Vorsitz von Oekonom Arnold-Echtertingen eine Filder-Kraut-Verkaufsgenossenschaft gebildet.

Ludwigsburg, 11. Sept. Landtagsabgeordneter Hoffmeister ist auf ärztlichen Rat wegen seines Ge­sundheitszustandes von der ihm von der National­liberalen Partei angetragenen neuerlichen Kandi­datur zur kommenden Landtagswahl zurückgetreten.

Tübingen, 10. Sept. Im nahen Henstetten aßen zwei Kinder des Landwirts Schäfer Tollkirschen. Alsbald stellten sich Vergiftungserscheinungen ein. Während ein 4jähriger Knabe noch gerettet werden konnte, starb ein bjähriges Mädchen unter entsetz­lichen Qualen.

Plochingen, 11. Sept. Im nahen Deizisau hätte der wolkenbruchartige Regen, der vorgestern früh niederging, verhängnisvoll werden können.

zehrten, Muße genug, die beiden Frauen zu be­trachten. Er gestand sich, daß die Hausehre des Pfeifers von Hardt eine stattliche Frau sei, die viel­leicht manchen weniger kühnen Mann als seinen Führer und Erretter unter die Stelzen ihrer gewich­tigen Schuhe (Pantoffeln hatte sie wohl nicht) ge­bracht hätte. Auch das Kind des Spielmanns dünkte ihm eine liebliche Dirne, und ein so schöner Kopf, solche freundliche Augen hätten vielleicht in seinem Herzen einen nicht zu verachtenden Raum gewonnen, wäre es nicht von einem Bild schon ganz erfüllt gewesen, wäre nicht die Kluft so unendlich groß gewesen, welche Geburt und Verhältnisse zwi­schen den Erben des Namens Sturmfeder und der geringen Tochter des Pfeifers von Hardt befestigt hatten. Nichtsdestoweniger ruhten seine Blicke mit Wohlgefallen auf ihren reinen unschuldigen Zügen, und wäre die runde Frau nicht mit ihrer Suppe zu beschäftigt gewesen, so wäre ihr wohl die Röte nicht entgangen, die auf den Wangen ihres Kindes auf- stieg, wenn zufällig einer ihrer verstohlenen Blicke dem Auge des jungen Mannes begegnete.

Der Napf ist leer, jetzt ist es Zeit zu schwatzen." Dieser richtige Spruch galt auch hier, sobald das Tischtuch weggenommen war. Georg lagen vornehmlich zwei Dinge am Herzen; er mußte gewiß sein, wann der Peifer von Lichten­stein zurllckkommen würde, weil er nur seine Nach­richten über die Geliebte abwarten wollte, um dann sogleich zu ihr zu eilen. Und zweitens war es ihm sehr wichtig, zu erfahren, wo das Heer des Bundes in diesem Augenblicke stehe. Ueber das erstere

Durch die fortgesetzten Regenfälle geriet eine Erd­masse hinter dem Hause der Witwe Fahrion in der Bergsteige ins Rutschen, wodurch der Schlamm bis gegen einen Meter tief in die Küche eindrang und das Wasser stromartig durchs Haus sich ergoß. Das Haus mußte gestützt werden, die Bewohner hatten es verlassen.

Göppingen, 11. Sept. In einer von zahlreichen unorganisierten Textilarbeitern veröffentlichten Er­klärung wird es abgelehnt, der Aufforderung des Deutschen Textilarbeiterverbandes, sich mit den aus­gesperrten Organisierten durch Kündigung solidarisch zu erklären, Folge zu leisten.

Göppingen, 11. Sept. Vorige Woche ist aus der Fils bei Reichenbach die Leiche eines sieben Jahre alten Mädchens geländet worden und in der Nähe von Altbach etwa acht Tage vorher aus dem Neckar die Leiche eines wenige Wochen alten Kindes. Die beiden Leichen waren ärmlich gekleidet und wurden in Reichenbach bezw. Altbach beerdigt, die Kleider jedoch hielten die Behörden zurück. Alle Nachforschungen nach den Eltern der beiden Kinder waren bis jetzt erfolglos und man neigt immer mehr zu der Annahme, daß es sich um ein Verbrechen han­delt und die Kinder von ihren Eltern gewaltsam beseitigt wurden. Wie verlautet, hat man auch be­reits ein Elternpaar in der Filsgegend, das seit eini­ger Zeit verschwunden ist, im Verdacht, die Kinder beseitigt zu haben. Die gerichtliche Untersuchung dauert fort.

Heilbronn, 11. Sept. Gestern mittag wurde ein Schreiner der Maschinenfabrik Weipert u. Söhne namens Frech beim Ueberschreiten des Gleises der Dampfstraßenbahn von der Maschine erfaßt und überfahren. Er wurde schwer verletzt und auch ein Fuß wurde ihm vollständig abgefahren. Frech wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er hoffnungslos dar­niederliegt. Er ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.

Ulm, 11. Sept. Am letzten Montag ist der hier früh 4.11 Uhr abgehende Zug nach Aalen ohne Rei­sende abgefahren. Es waren etwa 20 Personen da, die den Zug benützen wollten, sie konnten aber nicht zu ihrem Zug gelangen, weil niemand da war, der ihnen die Bahnsteigsperre öffnete. Anfangs meinte man, der Zug fahre später ab, da nicht alles in Ordnung sei; erst als der Zug abpfiff und sich in Be­wegung setzte, wurde es den Reisenden klar, daß man sie vergessen hatte. Ein einziger der Reisenden, der die Situation rechtzeitig erfaßte, schwang iicb über die Sperre und erwischte noch den abgehenden Zug. Erst auf den Lärm hin, den die Sitzengebliebenen machten, kamen Unterbeamte und ein Beamter her­bei; aber es war nichts mehr gut zu machen der Zug war fort.

Aus Welt und Zeit.

Berlin, 11. Sept. Im Grunewald fanden, wie dieVoss. Ztg." meldet, Waldarbeiter einen völlig er­schöpften Mann, der bald darauf starb. Wie sich her­ausstellte, war der Unglückliche verhungert.

Darmstadt, 11. Sept. Wie dieDarmst. Ztg." meldet, hat das Ministerium des Aeußern Vertreter der Landwirtschaftskammern, der Handwerkskam­mern und des Fleischergewerbes der fünf größten Städte und dreier Landgemeinden, je einer aus den drei Provinzen, sowie Vertreter der hessischen Vieh­

konnte er keine weitere Auskunft erhalten als was ihm das Mädchen früher schon gesagt hatte. Der Vater sei etwa seit sechs Tagen abwesend, habe aber versprochen, am fünften Abend wieder hier zu sein, und sie erwarteten ihn daher stündlich. Die runde Frau vergoß Tränen, indem sie dem Junker klagte, daß ihr Mann, seitdem dieser Krieg begon­nen, kaum einige Stunden zu Haus gewesen sei. Er sei von früheren Zeiten her schon als ein un­ruhiger Mann berüchtigt. Jetzt murmelten die Leute auch wieder allerlei über ihn, und gewiß bringe er seine Frau und sein Kind durch sein ge­fährliches Leben noch in Unglück und Jammer.

Georg suchte alle Trostgründe hervor, um ihre Tränen zu stillen. Es gelang ihm wenigstens in­soweit, daß sie ihm seine Fragen nach dem Bundes­heer beantwortete.

Ach Herr," sagte sie,des ist a Graus und a Jommer, 's ist grad', wie wenn der wild' Jäger uf de Wolka reitet und mit seine g'schpenstige Hund übers Land wegzieht, 's ganz Unterland hent se schon, und jetzt goht's mit em Hella Haufa ge Ti- benga."

So sind die Festungen alle schon in ihrer Hand?" fragte Georg verwundert.Höllenstein, Schorndorf, Göppingen, Teck, Urach? Sind sie alle schon eingenommen?"

Alles hent se. A Mann von Schorndorf hot^s g'sait, daß se de Höllastoi, Schorndorf und Gövpinga hent. Aber von Teck und Aurich kan e Uich ganz genau bericht«, mer send jo koine drei, vier Stund davo." (Fortsetzung folgt.)