, zu gemeinsamen Verhandlungen darüber eingeladen, auf welchen Ursachen die gegenwärtig auch in Hessen sich bemerkbar machende Teuerung beruht, welchen Umfang sie besitzt und welche Mittel zur Abhilfe in Betracht kommen könnten.

Darmstadt, 11. Sept. Der Eroscherzog hat die durch die Offenbacher Stadtverordnetenversammlung erfolgte Wiederwahl des Sozialdemokraten Leon­hard Eißnert (Offenbach) zum unbesoldeten Beige­ordneten der Stadt Offenbach bestätigt.

Koblenz, 11. Sept. Infolge der anhaltenden Regengüsse und des starken Steigens der Nebenflüsse ist der Rhein über seine Ufer getreten. Der Pegel­stand betrug nachmittags um 3 Uhr 4.50 Meter. Das Wasser wächst beständig. Auch die Mosel ist seit gestern um annähernd ^ Meter gestiegen und über­schwemmt die tiefer gelegenen Ufer fast auf der gan­zen Länge ihres Mittellaufes.

Wesel, 11. Sept. In dem Vorort Fusternberg erhängten sich aus unbekannter Ursache zwei Brüder Arping, nachdem sich erst kürzlich ihre Schwester er­hängt hatte.

Luxemburg, 11. Sept. In Villers in Luxem­burg drang gestern ein Schwein in eine Arbeits­wohnung und fraß zwei kleine Kinder derart an, daß sie an den Verletzungen starben. Auch ein drittes Kind wurde schwer verletzt. Als die Mutter nach Hause kam, wurde sie vor Schrecken wahnsinnig.

Lissabon, 11. Sept. In einem Dorfe bei Arra- tolles (Prov. Alemtejo) ist eine aus sieben Personen bestehende Familie ermordet worden. Als mutmaß­licher Täter wird von den Truppen ein Landwirt gesucht, der in der Nachbarschaft der ermordeten Familie sein Anwesen hatte.

Tokio, 11. Sept. Der Kaiser hat heute nach­mittag den Besuch des Prinzen Heinrich erwidert.

Rechtspflege.

Stuttgart, 11. Sept. Ein Gewerbegericht hat den Streit zwischen Chef und Angestellten über Zah­lung des Gehalts für eine achtwöchige militärische Uebung zugunsten des Angestellten entschieden und damit ein Präjudiz für Entscheidungen in dieser sehr häufigen Streitfrage geschaffen. Das Gericht nahm an, daß eine Gehaltszahlung nur bei Pflicht­reserveübungen zu erfolgen hat, nicht aber bei mili­tärischen Dienstleistungen, die zum Zwecke des Avancements geleistet werden. Die Pflichtübungen sind obligatorisch und müssen unter allen Umständen geleistet werden. Sie liegen im Interesse des Staa­tes und bilden für den betreffenden Militärpflich­tigen eine Behinderung seiner Arbeit, für die ihn ein Verschulden nicht treffen kann. Es kommt noch dazu, daß die Zeit der Pflichtübung nur wenige Wochen beträgt und der Gehaltsausfall für den Chef darum nicht erheblich ist. Es wäre aber unsozial, wenn man dem Angestellten eine militärische Uebung nicht als unverschuldete Behinderung ansehen würde, durch die dem Angestellten ein Gehallsan­spruch zusteht.

Landwirtschaft und Märkte.

Kurzer Getreidewochenbericht der Preisbericht­stelle des Deutschen Landwirtschaftsrates vom 3. bis

9. September 1912. Nachdem bereits in der Vor­woche die Möglichkeit eines rumänischen Haferaus­fuhrverbotes erörtert wurde, hat nunmehr die ser­bische Regierung sich veranlaßt gesehen, die Ausfuhr von Weizen, Hafer und anderen Futterartikeln bis zum 15. November zu verbieten. Für den Getreide­handel hat diese Maßnahme nur insofern Bedeu­tung, als sie geeignet erscheint, politische Besorg­nisse hervorzurufen. Rußland verhielt sich auch in der Verichtswoche sehr reserviert, umso verkaufswil­liger zeigten sich die nordamerikanischen Exporteure, worauf die im allgemeinen ruhigere Stimmung auf dem Weizenweltmarkte zurückzuführen war. Auch im deutschen Getreidehandel machte sich zeitweise der Einfluß der amerikanischen Preisrückgänge, die aller­dings durch das weitere Anziehen der Ozeanfrachten gemildert wurden, bemerkbar. Andererseits wirkten das andauernd ungünstige Wetter, knappes Angebot von guten Qualitäten und rege Exportnachfrage für Roggen und Hafer in befestigendem Sinne. Ihren Ausdruck fanden diese Verhältnisse in einer scharfen Preissteigerung für Septemberlieferung am Berliner Markte. Weizen ist in kündigungsfähiger Beschaffenheit schwer zu beschaffen und die Folge da­von bestand in lebhaften Deckungen, die den Septem­berpreis seit Mittwoch um 5.50 -41 anziehen ließen. Roggen zeigte gleich von Beginn festere Haltung, da für das mäßige Angebot an der Küste ausdauernd bessere Preise als in Berlin zu erzielen waren und die russische Zurückhaltung, sowie Besorgnisse wegen der Kartoffeln die Abgeber vorsichtig stimmten, so daß Käufer für September schließlich 5 -4l mehr als vor acht Tagen bewilligen mußten. Für Hafer macht sich andauernd lebhafte Kauflust seitens der Aus­fuhrfirmen bemerkbar. Hierzu kam, daß Rußland sein Angebot verminderte und höhere Forderungen stellte. Die Kauflust, die sich zunächst nur auf bes­sere Ware erstreckte, dehnte sich im Verlaufe auch auf geringere Qualitäten aus, und da bisher keine An­dienungen erfolgt sind, so zeigt sich vielseitig Dek- kungsbegehr, der zu einer Preiserhöhung von zirka 6 ^ für September führte. Russische Gerste war namentlich in fälliger Ware und für nahe Abladung wieder sehr fest, auch das Angebot für spätere Ter­mine war knapp und teurer. Das Maisgeschäft nahm bei wenig veränderten Preisen einen ruhigen Verlauf, zumal die Beschaffenheit der letzten argen­tinischen Zufuhren die Unternehmungslust zurück­hält.

Fruchtpreise. Auf den württ. Fruchtmärkten betrug die Zufuhr im Monat August 659 Doppel­zentner Weizen, 1500 Dz. Kernen, 261 Dz. Gerste, 312 Dz. Roggen und 1948 Dz. Hafer. Die Preise zeigten eine fallende Tendenz. Verkauft wurde Weizen um 1726 der Doppelzentner, Kernen

1727,60 .//, Gerste um 17,4424 Roggen um

142t und Hafer um 15,60 bis 27 Der

Durchschnittspreis betrug für Weizen 21,36 (Vor­monat 23,91 .//.) Für Kernen 22,71. (Vormonat 24,35 ^) für Gerste 29,31 (Vormonat 19,56 für Roggen 17,76 und 20,88 und für Hafer 21,98 « (Vormonat 22,77 Gegenüber dem

> Durchschnittspreis auf sämtlichen HrüKtmärHen

> Deutschlands waren die Preise aufo'en wurt'k.

Märkten höher mit Ausnahme von Kernen, der namentlich auf den badischen Märkten zu höheren Preisen verkauft wurde. Der Reichsdurchschnitts­preis beträgt für Weizen 20,86 Kernen 23,31 Gerste 17,35 Roggen 16,54 und Hafer 17,61 alles pro Doppelzentner.

Weltmarktpreise. Weizen: Berlin Sept. 214,50 (pl. 3,50), Pest Qkt. 190.75 ( 2,85), Paris Sept. 211,8 (pl. 1,20), Chicago Sept. 139,55 ( 3,30), Liverpool Okt. 169,30 ( 2,95); Roggen: Berlin Sept. 176,25 (pl. 5); Hafer: Berlin Sept. 180,75 (pl. 5,75); Futtergerste: Südruss. frei Hbg. unver­zollt schwim. bis 151 (pl. 12), Aug. 133 (pl. 7,75), Sept./Dez. 131 (pl. 7); Mais: La Plata Juli/Aug./ Sept. 111 (1) -4t.

Calw, 11. Sept. Auf dem heute stattgefunde­nen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 5 Pferde, 361 Stück Rindvieh, 361 Stück Milch­schweine, Preis 3456^, 71 Stück Läufer, Preis 65140 ^ pro Paar. Verkauft wurden: Ochsen u. Stiere 48 Stück, Preispro Paar 9071337 Kühe 37 Stück zu 274 bis 620 . ^ pro Stück, Kalbeln und Jungvieh 53 Stückzu 136580 ^ pro Stück, Kälber 9 Stück zu 73 bis 103 pro Stück.

Stuttgart, 10. Sept. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 151 Stück Großvieh, 166 Kälber, 283 Schweine. Preise: Ochsen 1. Qual. 103107 Mk., Bullen 1. Qual. 9093 Mk.; Bullen 2. Qual. 8990 Mk.; Stiere 1. Qual. 104107 Mk.; Jung­rinder 3. Qual. 97100 Mk.; Kälber 1. Qual. 112 bis 117 Mk.; Kälber 2. Qual. 106111 Mk.; Kälber 3. Qual. 100105 Mk.; Schweine 1. Qual. 88 bis 89 Mk.; Schweine 2. Qual. 8788 Mk.; Schweine 3. Qual. 7880 Mk. Verlauf des Marktes: Schweine und Kälber lebhaft, Großvieh mäßig.

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Pforzheim, 12. Sept. (Teleph.) Der aus Leon­berg stammende Fabrikarbeiter N. Chr. Sommer, der hier als Kassier des Fabrikarbeiterverbandes etwa 1100 -41 Beiträge unterschlagen hatte, wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.

Backnang, 12. Sept. (Teleph.) Gestern abend wurde beim Häutesuchen das von der Familie Betz vermißte dreijährige Bübchen, von dem man ver­mutete, daß es dem Hochwasser zum Opfer gefallen sei, in der Murr unterhalb der unteren Fabrik an einem Erlenstrauch hängend, ertrunken aufgefunden. Wie das Bübchen, das nur wenige Minuten ohne Aufsicht blieb, in das Wasser geriet, ist ein Rätsel.

Gmünd, 12. Sept. (Tele^ ^ Heute früh er­eigneten sich hier auf dem rechten Ufer der Rems unterhalb der Villa Schmidt, große Rutscbungen, die bedeutenden Schaden anrichteten. Nähere Mittei­lungen über den Umfang des Schadens feh len noch.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelichläger'schen Buchdruckerei.

Reklameteil.

s.vsWLc Sk nüntz

Amtliche und Privatanzeigen.

Stadtgemeinde Calw.

Sie Straßensperre am Merea Marktplatz

ist vorerst wieder aufgehoben.

Sie wird voraussichtlich vom 2.-8. Oktober wieder in Kraft gesetzt. Die Einwohnerschaft wolle sich mit Umzügen, Bezug von Kohlen usw. hienach richten.

Calw, 11. September 1911.

Stadtschultheißenamt:

C o n z.

Calw, 12. September 1912.

Trauer-Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es ge­fallen, unsere l. Tochter

NM Ma EiseilhM

geb. Köhler

heute morgen 5 Uhr zu sich zu rufen.

Um stille Teilnahme bittet im Namen der Hinterbliebenen

der Vater:

^ LöUIvr.

Beerdigung Samstag nachmittags 3 Uhr.

Kanknrsvkrsahren.

In dem Konkursverfahren ""Aber den Nachlaß des -f August Dol- linger, gew. Kaufmanns in Calw, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Bewalters und zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Ver­teilung zu berücksichtigenden Forde­rungen der Schlußtermin auf Don­nerstag, den 3. Oktober 1912, vorm. 11 Uhr, vor dem Königl. Amtsgerichte Hierselbst bestimmt.

Calw, 11. Sept. 1912.

Siber,

Gerichtsschreiber d. K. Amtsgerichts.

Neuhengstett.

Im Wege der

ZlMMMMU

bringe ich am Samstag, den 14. Sept. 1912, nachmittags 1 Uhr, gegen Barzahlung zum Verkauf:

eine K«h lmmelkenih.

Zusammenkunft beim Rathaus. Müller, Hilfsgerichtsvollzieher beim K. Amtsgericht Calw.

Eine zweizimmrige

Wohnung

auf 1. Oktober von kleiner Familie gesucht. Näheres bei der Geschäfts­stelle ds. Bl.

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Wir gestatten uns, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am kommenden Samstag, den 14. ds. Mts., stattfindenden

fioebreltzkler

in das Gasthaus zum Löwen in Alzenberg freund- lichst einzuladen.

Larl Scheck, Bierführer in Calw,

Sohn des 1- Caspar Scheck, Maurers in Altshausen.

Luise Wah»

Tochter des Joh. Georg Walz, Maurermeisters in Mzenberg.

Kirchgang '/,12 Uhr in Altburg.

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