fen, darunter auch von Luzzatti und von oppositionellen Abgeordneten, die dem Vorgehen der Re- ierung in Tripolis Beifall zollten. Giolitti dankte n einer Rede zunächst dem Bürgermeister von Tu- in und den übrigen für die Veranstaltung des anketts und drückte der Stadt Turin und den eranstaltern der großartigen Ausstellung seine An- rkennung aus. Diese Ausstellung liefere den Be- veis, daß kein Volk in so kurzer Zeit eine so gründ- iche Umwandlung seiner geistigen und wirtschaft- ichen Verfassung erfahren habe wie das italienische, er Ministerpräsident wandte sich alsdann den Fra- en der inneren Politik zu und betonte, die Hebung es vierteil Standes auf einen höheren Grad der Kul- ur sei das dringendste Problem. Er erörterte und erteidigte sodann die Gesetzentwürfe betreffend das ebensversicherungsmonopol und das allgemeine Vahlrecht.
sj Lissabon, 8. Okt. Ans Braganza wird gemeldet: Die Royalisten sind g es ch la ge n worden. Sie haben sich auf spanisches Gebiet zurückgezogen.
Marokko.
* Berlin, 7. Okt. Nach einer Pariser offiziellen Meldung hat im heutigen Ministerrat der Minister des Aeußern mitgeteilt, daß die Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland über Marokko weiter einen günstig eil Verlauf nähmen.
UeberschweMNttlNgskatastrophe in Amerika.
* La Crossa, 7. Okt. Eine Ueberfchwemmung hat etwa 100 Ortschaften und Dörfer im Westen des Staates Wisconsin heimgesucht, ungefähr 4 0 Personen sind e r t r u nken und viele Ortschaften bilden nur noch Trümmerhaufen. Der angerichtete Schaden wird auf viele Millionen geschätzt.
Zer itÄenW-MW Krieg.
Mailand, 6. Ott. Matrosen brachten nach Malta die Nachricht von der Besetzung derCyre- naika. Der Hafen von Benghasi, wo sehr erbitterter Widerstand geleistet wurde, ist danach bombardiert worden, ebenso Derno, Bomba, Uirza und Tobrnt. 'Italienische Matrosen wurden ansgeschifft und besetzten die Forts der Häfen. Sie pflanzten überall die italienische Flagge auf. Die italienische Flotte blieb ohne Verlust.
„Nichts Neues vor Tripolis."
Das Wort Podbielski „Nichts Neues vor Paris" kann man heute auch auf Tripolis anwenden. Denn die Nachrichten vom „Kriegsschauplatz" werden immer spärlicher. Es scheint jetzt die lähmende Ruhe der Ohnmacht zu herrschen. Von- seiten der Türkei ist ja bisher überhaupt wenig oder fast gar nichts geschehen und auch die italienischen Operationen sind anscheinend auf einem toten Punkt an- gelangd Jeder Versuch, sich an der albanesischen Küste zu betätigen, hat für die Jialiener ernste Warnungen aus London, Paris und Wien zur Folge, nud da man in Rom alle Ursache hat, das Wohlwollen der neutralen Großmächte nicht zu verscherzen, so hat das adriatijchs Geschwader den strikten Befehl erhalten, in der Adria keinerlei kriegerische Akte mehr vorzunehmen.
Lantierken. DMe waren vonemanser grunOverianeOen — grundverschieden wenigstens im Äußern und ln ihrem sichtbaren Wesen.
Als der junge Pfarrer die Wohnstube betrat, war der Lindenhofbauer nicht anwesend, wohl aber seine Frau, die auf dem Schoß ein dreijähriges Kind hielt, das fröhlich zappelte und lustig schrie. Es war in der Lat die Lindenhofbäuerin mit der keinen Lene, die in Slb- rvekenLeit des aeffrenaen Hausherrn sich auf ihre Wen« pubpemumg oergnugren.
Die Mutter war ein dralles Weib mit blonden Haaren und blauen Augen, der die Gesundheit im Gesicht geschrieben stand, und der man auch manche Schalkheit zutrauen konnte. Die Lene war ihr Abbild, soweit sich das bei einem Kind von drei Jahren sagen läßt. Jeden« falls ivaren beide — Mutter und Kind — von der Haus« feucke befreit und schienen sich nicht um sie zu kümmern.
Der junge Pfarrer war mit der Lindenhofbäuerin bald im besten Gespräch und auch die Kleine versuchte sich mit hineinzumischen, denn der fremde Onkel flößte ihr weder Furcht noch Respekt ein.
Nach kurzem Hin- und Herreden lenkte der Pfarrer das Gespräch auf die nachbarliche Feindschaft.
„Die Männer sind ja beide verrückt", rief die Lindenhofbäuerin, doch ohne jede Entrüstung, denn augenscheinlich nahm sie die Sache gar nicht so ernst, wie sie in Wahrheft doch zu nehmen war. Sie hatte ein glückliches Naturell und empfand gar nicht die Last des Kreuzes, das auf ihr ruhte.
Der Pfarrer machte sie darauf aufmerksam, aber sie verstand ihn nicht oder wollte ihn nicht verstehen.
„Wenn die Männer sich raufen, soll ich sie da auseinanderbringen?" sagte sie halb lachend.
„Soll ich mir dabei von beiden Schläge holen?"
„Aber Frauen vermögen doch viel über ihre Männer", meinte der Pfarrer, „und wie ich erfahren habe, seid Ihr mit der Kahlbäuerin von früher her befreundet. Wenn Ihr Euch beide verbündet, so müßten sich doch bessere Verhältnisse schaffen lasten."