ten sich nach der Gegend und es ist ratsam, nur stnrkiich gute und nicht zu viele Sorten anzupflan- zen. Von besonderer Wichtigkeit ist der Sommer schnitt, damit das Fruchtholz befördert wird. Ebenso notwendig ist die richtige Düngung. Was die Baum- formen betrifft, so sind das, abgesehen davon, daß einzelne Formen mehr Ertrag versprechen, im Grunde genommen, Liebhabereien jedes einzelnen. Der Referent erntete für seinen anregenden u»id lehrreichen Vortrag reichen Beifall. Zum Schluß besichtigte die Versammlung noch die Stadt. Baum­güter in der Calwerstraße.

st Schramberg, 30. Sept. Gestern nacht l t Uhr brannte der Dachstock der Restauration zum Bahnhof aus. Die schnell herbeigeeilte Feuerwehr konnte löschen, ehe weiterer Schaden entstand. Der Pächter der Restauration namens Krißler und der verheiratete Mechaniker Stiefel tvurden wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet.

ß Reutlingen, 30. Sept. (Zur Nachnahmefäl schnng. Die restlichen 500 Mark, die von der Be trugsaffäre der beiden gestern schon genannten Eisen­bahnanwärter aus der hiesigen Güterstelle noch vor­handen waren, sind nun ebenfalls beigebracht. Als Versteck gab Friedrich Schempp einen Platz bei der Häfnerhütte gegen Rommelsbach an, wo das Geld auch gefunden wurde. Es find sonach 2000 Mark beigebracht, während der fehlende Betrag von 433 Mark von den beiden Tätern, die die gefälschten Urkunden nach Erreichung ihrer Absicht vernichtet haben, in wenigen Tagen ausgegeben worden ist. Die Strafen für die verschiedenen Delikte werden nicht gerade klein ausfallen.

.! Tuttlingen, 30. Sept. Die bürgerlichen Kol­legien haben in ihrer gestrigen Sitzung zur Unter­stützung des von Professor Dr. Endriß projektierten Unternehmens der Erforschung der Donauunterwelt am 'Hattinger Loch einstimmig 3000 Mark bewilligt.

st Stuttgart, 30. Sept. Bei der Konferenz des Schulbezirks Stuttgart l wurde nahezu einstimmig eine Resolution angenommen, wonach die Aufnahme der Beutterstchen Notenschrift ins Gesangbuch und Liederheft vom Standpunkt der Schule aus ab­gelehnt wird, da ihre Einführunge inen durch­aus ungerechtfertigten Methodenzwang zur Folge hätte.

? Stuttgart, 30. Sept. Wegen der ungünstigen Gestaltung der Wetterlage, die morgen voraussichtlich starke Stürme mit Regenschauern bringen wird, ist die Passagierfahrt des Luftschiffes Schwaben auf Dienstag verschoben worden, da altes auf die Ge­staltung des Weiters ankommt.

j s Maulbronn, 30. Sept. In G r o ß -- Vi l l a rs ist die Diphterie in heftiger, bösartiger Form unter den Kindern ausgebrochen. Es liegt eine Misch- infektion vor, bei der das Heilserum uuwirkbar ist. Mehrere Todesfälle sind bereits zu verzeichnen, die sämtlich durch Blutvergiftung mit Herzschwäche ver­ursacht wurden.

st Heilbronn, 30. Sept. Heute früh wurde der Bezirksadjutant Leutnant Martin in seiner Woh­nung im Bett tot aufgefunden. Nach Ansicht der Aerzte ist der Tod zweifellos durch Ersticken ein­getreten. Der Verstorbene habe, so wird vom Be­zirkskommando mitgeteilt, schon längere Zeit we­gen Ueberarbeit an überreizten Nerven gelitten.

Aus dem Reiche.

st Köln, 1. Okt. Infolge des U n wette r s sind die Te l e g r ap h e n v e r b r n du nge n mit Bel­gien, Holland und England unterbro ch e n. Telegramme nach Belgien und Holland werden zum größten Teil mit der Briefpost befördert.

st Kuxhaven, l. Okt. Der Bagger l9 Esbierg- Emden im Schlepptau des Hamburger Schleppers Atlas" unterwegs, ist heute früh 5 Uhr im Nord­oststurm in der Nähe des Eiderfeuerschifses auf un­aufgeklärte Weise leck geworden und gesun­ken. l Maschinist und 2 Heizer des gestrandeten Baggers sind ertrunken. Das Wrack liegt für die Schiffahrt sehr gefährlich.

st Hock van Holland, 1. Okt. Ein Lotsen­dampfer ist mit schweren Beschädigungen in den Hafen zurückgekehrt. Der Kapitän und drei Lot­sen des Dampfers sind ertrunken. Ein Lotse ist tödlich verletzt.

st Antwerpen, l. Okt. Infolge eines mit Hoch­flut verbundenen Sturmes ist die Schütter über ihre User getreten, eine Anzahl Schuppen sind unter Wasser gefetzt. Der Schaden ist bedeutend.

st Antwerpen, >. Okt. Bei dem gestern herr­schenden Sturm stieß der vor Anker liegende Drei­masterSegura" mit dem DampferArana" zu­sammen, der beschädigt wurde. Mehrere Leich­terschiffe sind gesunken. Zwei Personen sol­len ertrunken sein: der Straßenverkehr ist fast ganz unterbrochen.

st Lissabon, l. Okt. Amtlich wird gemeldet, daß in OPorto 15 5 Verhaftungen, darun­ter elf von Militärpersonen, vorgenommen würden. Ueberatl in Portugal herrscht Ruhe. Es sind Maß­regeln getroffen worden, um die Flucht der bloß­gestellten Persönlichkeiten zu verhindern. Eine in Lissabon erfolgte Haussuchung förderte Waffen und monarchistische Fahnen zutage. Es wurden viele Verhaftungen vorgenommen.

Ein Dammbruch.

st Austin (Arkansas,, l. Okt. Hier ist gestern

ein Michlendarnm geborsten. Ungeheure Wasser- Massen schwemmten sämtliche 3W Häuser des Or­tes bis auf sechs weg. Neber 2stM Menschen sind in den Trümmern umgrkommen.

h Newyork, 30. Sept. Aus allen Richtungen find Hckfszügc nach Austin abgegangen. Der hoch­gelegene Mühlendamm ist heute nachmittag plötzlich geborsten, wobei sich Millionen von Knbikmtr. Was­ser, die dort aufgespetchert waren, auf den unter­halb des Dammes im Tale gelegenen Ort Austin niederwälzten. Sämtliche Häuser bis auf 0 wur­den mit den Bewohnern weggeschwemmt oder zer­stört. Die Trümmerhaufen sind zürn Teil in Brand geraten. Biele Bewohner retteten sich auf Hügel, doch wird die Zahl der Ertrunkenen auf mehrere Hunderte geschätzt. 60 Leichen, in der Mehrzahl Frauen und Kinder, sind bereits geborgen. Nach einigen anderen Schätzungen wird die Zahl der To- j ten sogar auf 4500 angegeben.

Der ilLlieuisch-tiirllWe Krieg.

f Tripolis, 30. Sept. Das italienische Ge­schwader hat heute früh tOeinhalb Uhr das Feuer auf die Forts der Stadt eröffnet.

st Konstantinopel, 30. Sept. Das Personal der italienischen Gesandtschaft ist abge­reist. Die P o st a n st a l t e n sind geschlossen.

st Rom, 30. Sept. DieAgenzia Stefani" mel­det: Das Marineministerium hat folgendes Tele­gramm aus Capodanto di Leuco erhalten: Die TorpedobootzerstörerArugtiere" undCorraztere" haben heute vormittag bei Prebesa einen feindlichen Torptdobootszerstörcr und ein Torpedoboot in Grund geschossen. DerCorraziere" befindet sich auf der Fahrt nach Tarent, wohin er eine gekaperte Jacht begleitet. Der TorpedobootszerstörerAlpino" hat einen Dampfer mit griechischer Besat­zung aufgebracht, der, von Norden kommend/ im Begriffe war, in den Hafen von Prevesa mit 5 türkischen Offizieren, 102 türkischen Soldaten und einer großen Menge Munition und Getreide einzufahren. Die Italiener hatten keine Verluste.

jl Konstantinopel, 30. Sept. Amtlich wird be- kanntgegcben, daß italienische Kriegsschiffe heute vor­mittag 2 türkische Torpedoboote in der Bai von Durazzo angegriffen haben.

st Rom, 30. Sept. Au der türkischen Botschaft ist das Schild abgeuommen worden. Nur die Con­cierge bleibt zurück. Der Geschäftsträger wird die­sen Abend nach Wien abreifen.

st Rom, 30. Sept. DasMornale d'Jtalia" meidet aus Tripolis unter dem gestrigen Tage: Bei einer heute früh stattgehabten Versammlung der Offiziere der türkischen Garnison ließ, der stellver­tretende Walt eine Depesche der ottomanischen Re­gierung verlesen, in der die allergrößte Ordnung und die absolute Zurückhaltung gegen­über den europäischen Einwohnern an- je rupf oh len und die Aurnuft von zwei Schis­sen von Truppen, Waffen und Munition ange- tüudigt wird. - Mittags verließen mehr als 4000 Kamele die Stadt, mit Waren und Munition -be­laden, die aus dem DampferDessa" ausgefchifft worden sind. Dieser Transport ist für die Araber im Innern bestimmt, welche die türkische Regie­rung zur Unterstützung gegen die italienischen Lan­dungen gewinnen will.

st Belgrad, 30. Sept. Heute nachmittag fand unter dem Vorsitz des Königs eine Sitzung des Ministern'als statt, die bis zum späten Abend währte. Wie verlautet, legten der Ministerpräsident und der Minister des Aeußern die durch den italie­nisch-türkischen Krieg geschaffene internationale Lage dar.

st Budapest, t. Okt. Der Pester Lloyd gibt die Auffassung von Wiener unterrichteten Kreisen wieder, wonach die Großmächte den ein­mütigen Wunsch hegen, jede Störung des sta­tu s quo in d er europäischen Türkei fern­en halten. Sie werden nicht gestatten, daß die gegenwärtigen Ereignisse zum Anlaß von Störun­gen genommen werden. In Wien wird nachdrücklich auf jene Erklärung Italiens hingewiesen, die dies­bezügliche positive Versicherungen enthalte.

st Rom, 1. Okt. Die Tribuna macht auf die schwerwiegende Tatsache des Angriffs auf die stü­

tz Lefefrrrch».

Was irr Sitten auf die Gesellschaft am meisten wirkt, ist nicht Lehre und Befehl, sondern Vorbild, Beispiel.

TakaoLa.

Novelle von Lothar Brenkendors. (Fortsetzung.) (Aachdr..ck verbot r.)

Nun erst verstand ich, wie es möglich gewesen war. daß Takaoka mir im Augenblick des Ueberfalls hatte zu Hilfe kommen können. Er hatte sich zu inir begeben wollen, und kein anderer als er war es, dessen Schritte tch hinter mir gehört hatte. Sein Taktgefühl hatte ihn ab- gehalte», mich schon auf der Straße anzureden; aber meine Herausforderung hatte ihn nicht gehindert, sein Leben für dre Rettung des weinigen emzusetzen. Wäre ich in der Stimmung dazu gewesen, so würde ich sicherlich über die äußerst verblüffte Miene meines Kartellträgers gelacht haben, als ich ihm nun auf das Dringendste empfahl, zu keinem Menschen von dem Japaner als von einem Feig, ling zu reden. Er schüttelte einmal über das andere den Kopf, als ich ihm von Takaokas heldenmütigem Beistand und von seiner schweren Verwundung berichtete, und er empfahl sich endlich mit der Bemerkung, daß er die Ehren­angelegenheit, die ihm jetzt in einem etwas merkwürdigen Lichte erscheine, damit wohl als erledigt ansehen könne. Ich aber blieb in höchster Unruhe und als eine Beute der quälendsten Zweifel auf meinem Schmerzenslager allein, bis «ine Stunde später meine Haushälterin hereinschlüvste. um

mir flüsternd zu melden, es seien soeben ekn alter Herr und eine junge Dame gekommen, um sich »ach meinem Befinden zu erkundigen, und der Herr lasse fragen, ob ich mich kräftig genug fühle, ihn zu empfangen. Ein Blick auf die Besuchskarte, die er der Haushälterin eingehändigt, hatte mir längst gesagt, wer der alte Herr sei, und ich konnte mich danach auch über die Person seiner Begleiterin nicht im ungewissen befinden. Wieoie! hätte ich darum gegeben, wenn ich auch sie hätte zu mir bitten lassen dürfen; aber ich wagte es nicht, denn sie konnte nach dem Vorkommnis vom gestrigen Tage wohl kaum den Wunsch hegen, mich von Angesicht zu Angesicht zu sehen.

Tiefernsten Antlitzes betrat der Kommerzienrat mein Zimmer und reichte mir die Hand.

Das sind ja sehr böse Geschichten, mein kieber Herr Goßler»! Aber ich hatte in all' deni Schrecken wenigstens die Genugtuung, zu hören, daß Ihre Verletzung keine gefährliche sei. Es verhält sich doch wirklich so, wie ich hoffe."

Sie ist ganz unbedeutend. Ich bin überzeugt, daß ich mich morgen wieder vollkommen wohl fühlen werde. Aber Herr Takaoka? Ich befinde mich seinetwegen in der qualvollsten Ungewißheit. Haben Sie bereits zuverlässige Nachrichten über sein Befinden erhalten?"

Meine Nichte und ich, wir kommen eben aus dem Krankenhause. Der Zustand unseres armen japanischen Freundes ist leider sehr ernst. Und er ist doch auch Ihr Freund, nicht wahr, Herr Goßler?"

Ich weiß nicht, was ich Ihnen darauf antworten soll. Nach dem, was Herr Takaoka für mich getan hat, klingt es ja gewiß um so häßlicher, wenn ich sage, daß er mein Freund nicht ist daß ich ihn sogar noch bis vor wenigen Stunden von ganzem Herzen gehaßt habe."

Gehaßt? Und weshalb? Ich begreife nicht, wodurch er Ihnen einen Anlaß dazu gegeben haben sollte."

Und ich fühle mich leider nicht befugt, Herr Kom­merzienrat, es Ihnen zu sagen. Denn es handelt sich da­bei nicht nur um ihn und mich, sondern auch um eine dritte Person, deren Geheimnisse ich nicht vreisaeben darf."

Ja so, 4>as ist etwas anderes. Aber'ich möchte Ihnen doch nicht verschweigen, mein werter junger Freund, daß Herr Takaoka die Abneigung nicht erwidert hat, die sie gegen ihn hegten."

Sie meinen, weil er mir durch sein mutiges Dazwischen­treten das Leben gerettet hat?"

Nein, nicht deshalb: denn das hätte er, wie ich ihn beurteile, möglicherweise auch für seinen Todfeind getan. Aber ani heutigen Vormittag hat er mir sehr lange über Sie gesprochen. Und ich kann Ihnen versichern, daß es in Ausdrücken der höchsten Anerkennung und Wertschätzung geschehen ist. Er ahnte offenbar nichts von Ihrer Ge­sinnung ; denn er würde sich sonst schwerlich mit der Ab­sicht getragen haben, Sie mit einem fürstlichen Gehalt als Direktor der großen Maschinenfabrik zu engaaieren, die er in Tokio zu errichten gedenkt."

Zu engagieren? Mich? Nein, das ist unmöglich undenkbar! Sie müssen ihn mißverstanden haben, Herr Kommerzienrat! Von einer solche» Absicht kann er Ihnen nicht gesprochen haben."

Mein Wort darauf, daß er es getan hat. Und es war nicht etwa eine Eingebung des Augenblicks, sondern ein Plan, den er offenbar sehr lange und reiflich erwogen hatte. Wie wäre ös sonst zu erklären, daß er auch Ihre intimsten Privatangelegenheiten in Betracht gezogen hatte, und daß er sich veranlaßt sah, auch in diesen Angelegen- Heiken Ihren warmen Fürsprecher zu machen!"

In meinem armen Kopfe schwirrte und sauste es; aber nicht meine Verletzung war es. die die Schuld daran trug. Und ich hatte eine Empfindung, als ob mein Herz langsam fester und fester in einen Schraubstock gepreßt würde.

(Schluß folgt)

Abwehr. Herr (die Sennerin in den Arm kneifend) »Wann komme ich nach Seeboden, Tirndl?"Wann S' das no' a Mal tun, überhaupt nimmer!*