Gegründet

1877.

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Ausgabe tu Alteusteig-Stadt.

Montag, Vs« S, Oktovr?.

Amtsblatt für Pfalzgraseuweiler.

1S11.

Amtliches.

Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Nagold.

Das Kgl. Oberaml ordnet an:

Ueber die G e m e i n d e m a r k u n g Nagold wird die S p er r e verhängt.

II. Eilt B eod a ch t u n g s g e b i et wird nicht ge­bildet.

I!I. Im Umkreis von 12 Kilometer um Nagold fallen u. a. die folgenden Gemeinden:

1. Vom Oberaml Nagold: sämtliche Gemeinden mit Ausnahme von Beuren, Enztal, Ettmannsweiler, Fünf­bronn, Garrweiler, Lengenloch und Simmersfeld.

2. Vom Oberamt Fr eudenstadt: Pfalzgrafenweiler, Wörnersberg, Neu-Nuifca Gemeinde Herzogsweiler, Unter- Waldach Gde. Cresbach.

Der Handel im Umherzieh cn mit Wieder­käuern und Schweinen ist bis zu dem Tage, an welchem die Seuche amtlich für erloschen erklärt wird, unter­sagt. Unter das Verbot fällt auch das Aufsuchen von Bestellungen seitens der Händler, ohne Mitführung von Tieren außerhalb ihres Niederlassungsorts.

Die Abhaltung von Pferde- Rindvieh-und Schweinemärkten ist verboten.

Zuwiderhandlungen werden gemäß 8 148 Ziff. 7 a R G.B. und 8 328 Rstgb. d. h. mit Gefängnis bis zu 2 Jahren bestraft.

LÄNdrsnachrichten.

Alten steig, 2. Okibr.

-d. Die sehr zahlreich besuchte Versammlung des Bezirks-Lehrer-iVereins Mterrsteig im Gasthaus zur Traube stand unter dem Zeichen des Ab­schieds, denn es galt, dem Freund und Kollegen Hauptlehrer Armbrust er Lebewohl zu sagen. Seit 1 .steinhalb Jahren in Beihingen tätig, verläßt der­selbe seinen bisherigen Wirkungskreis, um nach Vaihingen a. F. überzusiedeln. In Wort und Lied kam wiederholt zum Ausdruck, wie geachtet, ge­schätzt und beliebt der Scheidende im Kreise seiner Kollegen war, die ihn deshalb auch nur ungern ziehen lassen. Mögen ihm in seiner neuen Heimat noch viele frohe und glückliche Tage erblühen! Aus Wiedersehen!

* Die hiesige Freiwillige Feuerwehr rückte am gestrigen Sonntag nachmittag zur Schluß Übung aus. Als Brandobjekt war die schwer zugängliche Scheune von Traubenwirt Seeger vorgesehen. Die Hebung vollzog sich glatt. Die guten Leistungen der Feuerwehr wurden bei einer sich an die Uebung angeschlossenen Vereinigung der Feuerwehrleute in derTraube" von Bezirksfeuerlöschinjpektor Kü­bele lobend anerkannt. Mit Genugtuung kann un­sere Feuerwehr aus ihre diesjährige Tätigkeit, bei welcher das 50jährige Feuerwehrfest den Höhe­punkt bildete, zurückblicken. Sie hat gezeigt, daß sie ihren Aufgaben gewachsen ist.

Göttelsingen, 1. Okt. (Korr.) Seine Majestät der König hat beim siebten Knaben des Johannes Frey, Taglöhner, die Patenstelle übernommen und ein Geldgeschenk von 15 Mark überreichen lassen.

-d. Elkhausen, 2. Okt. Am gestrigen Sonntag fand Hier das diesjährige Bezirks-Gustav- Ad als-Fest statt, welches leider wohl infolge der schlechten Witterung nur mäßig besucht war. Ein­geleitet wurde dasselbe durch eine Ansprache von Pfarrer Wall-Ebhausen. Anschließend an Psalm 118, 14 führte der Redner aus, leget rüstig die Hand ans Werk, verbreitet Freude und Sonnenschein un­ter den Glaubensbrüdern. Stadtpfarrer Olt-Dorn- stetten, welcher längere Zeit als Stellvertreter am deutschen Pfarramt in Lyon tätig war, lenkte die Blicke der Anwesenden aus die französische Diaspora. Welch gewaltiger Unterschied zwischen einst und jetzt! Einst waren die Protestanten eine geistige und po­litische Macht in Frankreich. Ums Jahr 1564 waren dort 2000 evang. Gemeinden wohlgeordnet und or­ganisiert und jetzt find von den 40 Mill. Ein­wohnern nuferes westlichen Nachbars nur noch 650 000 evangelisch. Woher dieser Umschwung zu Ungunsten der Evangelischen ? Was verschiedene dem

Protestantismus feindlich gesinnte französische Kö­nige angefangen hatten, vollendeten Bürgerkriege und Blutbäder. (In der Bartholomäusnacht 23. auf 24. August 1572 kamen allein 30000 Pro­testanten ums Leben.) Viele suchten ihr Heil in der Flucht. Und als endlich um 1800 Ruhe ein­kehrte, waren die Evangelischen zu einem kleinen Häuflein zusämmengeschmolzen, dessen gegenwärtige Lage neue Sorgen und Aufgaben dem Gustav-Adolf- Verein bringt. Denn infolge der Trennung von Staat und Kirche müssen die Protestanten ihre kirch­lichen Ausgaben selbst bestreiten, was Wunder, wenn jedes Jahr ein immer größeres Defizit entsteht. Darum ist Hilfe unfern französischen Glaubensbrü­dern dringend notwendig, deshalb: Lasset uns Gutes tun ic. Unter Zugrundelegung der Worte: Tue Rechnung von deinem Haushalt, gab der Bezirks­agent Pfarrer Erhard-Wart einen Bericht über die Gustav-Adolf-Arbeit des Zweigvereius Nagold-Al- tensteig, aus dem noch besonders zu entnehmen ist, daß Württemberg mit der Leistung noch an der Spitze steht. Im Jahre 1910 gingen an Gaben ein 164 137,02 Mark. Davon bekamen württ. Gemein­den 52 000 Mark, auswärtige Gemeinden 23 000 Mk. und der Rest kam nach Leipzig an den General­vorstand. Aber nicht nur Geldgaben wollen wir unseren Glaubensbrüdern bringen, sondern Leben und Liebe aus Gott und die Diaspora ist der Bo­den, auf dem der Dank wächst. Bereichert wurde die würdig verlaufene Feier noch durch 2 prächtig vorgetragene Soli von Stadtpfarrer Werner-Berneck unter Begleitung von Bezirksschulinspektor Schott- Alteusteig-Dorf.

// Nagold, 1. Okt. Im Laufe des verflossenen Sommers hat eine schöne Anzahl der vielen hiesigen Schreinerwerkstätten sich durch einen Maschinenraum vergrößert und ihren Betrieb durch Benützung von Elektromotoren verbessert und Vereinfacht. Die hiesige Fraß- und Hobelwerkstätte, die bis vor kurzem von den hiesigen Schreinermeistern fast durchweg in An­spruch genommen wurde, konnte den wachsenden Auf­gaben dieser Industrie nicht mehr ganz Nachkommen.

Kreisversommlung des württ. Baumwärtervereins.

-n. Nagold, 2. Okt. Im Saale des Gasthofs zum Rößle tagte am gestrigen Sonntag die 2 4. Kreis Versammlung für den Schwarzwaldkreis des Wüclt. Baumwärtcrvereins, zu der trotz! des überaus schleckten Wetters eine stattliche Zahl von Baumwärtern ans Bezirk und Kreis erschienen war. Der Vorstand des Schwarzwald Kreises, Oberamts­baumwart Brugger von Schomburg a. d. Argen begrüßte die Erschienenen und betonte in seiner eingehenden Besprechung der Bereinsangelegenhei- ten zunächst die unbedingte Notwendigkeit des Zu- sammenhalteus der Baumwärter im Verein, denn tatsächlich sei hierdurch schon sehr viel erreicht wor­den, und durch gegenseitigen Austausch der gesam­melten Erfahrungen im Berns, die gewissermaßen als Gemeingut aller zu betrachten seien, haben sich die Mitglieder schon sehr oft erheblich weiter ge bildet. Auch komme hierdurch ein gewisses Standes­bewußtsein am besten zum Ausdruck. - Die Mit­gliederzahl des Württemberg. Baumwärtervereins beträgt gegenwärtig 800, doch sei zuversichtlich! zu hoffen, daß sie bald 1000 erreichen werde. Der Redner besprach dann weiter das Verhältnis zwischen dem württ. Baumwärterverein und dem württ. Obst­bauverein, das früher ein ziemlich gespanntes ge­wesen sei, da eben der württ. Obstbauverein aus verschiedenen groben Verfehlungen, die seitens ein­zelner Baumwärter vorgekommeu seien, die Ansicht gewonnen habe, als ob im württ. Baumwärterverein gemisst Gegenströmungen gegen den Obstbauverein herrschen würden. Es sei aber außerordentlich wich­tig, daß der Baumwärterverein mit dem Obstbau- Verein gemeinsame Sache mache, und erfreulicher­weise sei ja auch das gute Einvernehmen zwischen beiden Vereinen in der letzten Zeit wesentlich bes­ser geworden. Im Februar d. I. hat sich nun eine Kommission gebildet, die bereits ein Referat über die Verhältnisse im Baumwärterwesen ausge­arbeitet und der Kgl. Staalsregierung eingereicht

hat, auf Grund dessen das Baumwärterwesen auf dem Wege des Gesetzes eine staatliche Grundlage erhalten soll. Vom Garteniujpektor Schelle sei hier­zu der Antrag gestellt, das Baumwärterwesen einem Laudesobstbauinspektor zu unterstellen, doch habe dieser Antrag bei den Baumioärteru keine Begeiste­rung gefunden, denn man wolle eben keine Theorie, sondern möglichst viel Praxis. In der Kommission habe man sich dann vielmehr für die Aufstellung von Kreisobstbaumwarten ausgesvrochen, sei aber auch hiervon wieder abgekommen, weil man zu der Einsicht gelangt sei, daß die Kreisbaumwarte eben doch eine höhere Bildung haben müßten und so kaum aus den Reihen der praktischen Baumwärter hervorgehen könnten. Es sei aus diesem Grunde zu befürchten gewesen, daß das Verhältnis zwischen den Kreisbaumwarten und den Baumwarten ein zu kommaudomäßiges geworden wäre, wodurch viel­leicht mancher tüchtige Oberamtsbaumwart gefallen wäre. Durch die Schritte, die zur staatlichen Or­ganisation des Baumwärterwesens bei der Kgl. Re­gierung eiugeleitet seien, erhofft man nun vor al­lem eine Beseitigung der jetzt noch vielfach herrschen­denBetterleswirtschaft", hauptsächlich in den An- stellungsverhältuissen der Oberamtsbaumwarte, die künftig durch eine bessere Ausbildung einen gewis­sen Befähigungsnachweis erbringen sollten. Auch solle der Oberamtsbaumwart ferner nicht mehr als Polizeiorgau, sondern vielmehr als beratende, för­dernde Kraft im Obstbau tätig sein. Das sei das wichtigste, was mau von einer gesetzlichen Rege lung des Baumwärterwesens erwarte. Bis diese er­folgt sei, könne mau sich inzwischen wieder mehr den praktischen Sachen widmen. Da gelte es vor allem, am Altbewährten im Obstbau fest- zuhalteu und besonders im Einführen neuer Obst­sorten vorsichtig zu sein. Der Obstbau muß immer mehr den Zeitverhältnissen und vor allem dem Han­del angepaßt werden, denn Liebhaberei im Obstbau ist unrentabel, lieber sich auf den Anbau nur we­niger, ja gegebenenfalls nur einer ertragreichen Sorte beschränken. Sorten, die 80, 90 und 95«/o Handelswert haben, sind naturgemäß den anderen Sorten mit nur 40-50 Prozent Haudelswert vor­zuziehen. Auch das Umpfropfeu ist eine Haupt­aufgabe des Baumwärters, der hierbei allerdings oft seine Fachkenutnisse dem Willen der Baumbesitzer eiktgegeustellen müsse. Durch Schaffung günstiger Absatzmöglichkeiten vermögen die Vaumwär- ter ebenfalls den Wert des Obstes zu heben, haupt­sächlich, wenn sie sich mit der Zentralvermittlungs­stelle des württ. Obstbauvereins in Verbindung set­zen und beizeiten für eine richtige Ernte, und sachgemäße Verpackung des Obstes Sorge tragen Alles in allem: Wenn die Baumwärter den Obstbau als Fachleute dirigieren, dann wird sich auch ihr Ansehen bald von selbst heben, und der Einwurf, daß der Baumwärter für seine Leistungen noch nicht genügend bezahlt werde, nicht mehr stich­haltig sein. Allerdings, Opfer müßten gebracht wer­den, ein Baumwart dürfe nun einmal nicht eigen­nützig handeln. Die wertvollen Ausführungen des Redners fanden bei der Versammlung dankbares Verständnis und bei dem sich anschließenden ge­meinsamen Mittagessen wurden noch manche wis­senswerten Erfahrungen gegenseitig ausgetauscht.

Ueber den weiteren Verlauf der Versammlung wird uns von geschätzter Seite noch folgendes mit­geteilt: Als Ort der nächsten Tagung wurde Sulz a. N. bestimmt. Dann wurde noch besonders her­vorgehoben, wie nutzbringend es wäre, wenn die Gemeindebaumwärter Tagebücher über ihre Arbeiten und Beobachtungen (Krankheit, Wachstum, Blütezeit der Pflanzen ic.1 anlegen würden. Daran schloß sich ein Vortrag des Vorstandes überSpalier- und Zwergobsibau." Die Anlage von Spalier- und Zwergobstbau ist in unserer Gegend gegenwärtig im Aufblühen. Die Pflanzen dürfen nicht zu eng ge­setzt werden 34 Meter) und es ist sehr zu emp­fehlen, beim Setzen jüngere 2 - 3jährige Bäumchen den älteren vorzuziehen. Frühobst ist wegen des Ab­satzes nur in der Nähe größerer Städte am Platz, für uns paßt am besten Spätobst. Die Sorten rich-