lienifchcn Konsuln Bologna: und Piacentini in Ban- aasi aufmerksam, der zwei Tage vor Ueberreichung des Ultimatums stattgefunden habe. Italien fordert die Mächte auf, zu erwägen, ob eine Nation, die nicht einmal zwei Konsuln vor Steinwürfen durch die Be­völkerung zu schützen wisse, die an ihrer Küste gelandet seien, nun ihre Pflicht zu tun, sich auf vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehungen zur italienischen Regierung berufen könne.

ss Rom. 1. Okt. Dem Kriegsminister liegen Tausende von Gesuchen von Offizieren und Unter­offizieren vor, die an dem Feldzug nach Tripolis teilnehmen möchten. Außerdem baten in allen Re­gimentern, die zur Verstärkung des Expeditionskorps bestimmt sind, die Offiziere so zahlreich um Be­rücksichtigung, daß eine Auswahl durch das Los stattfinden mußte. Bei den Truppen, die zur Teil­nahme an der Expedition bestimmt sind, kam es zu enthusiastischen Kundgebungen.

ss Konstantinopel, l. Okt. Es wird behauptet, daß der Pforte eine Depesche zugegangen sei, nach welcher die Italiener gestern nachmittag unter Be­deckung von drei Kreuzern und vier Torpedobooten die Landung bei Prevesa außerhalb Schußweite der Festung begonnen hätten. Die Redifs von Ja- nina seien mobilisiert worden.

ss Port Said, l. Okt. Der britische Kreuzer „Kedea" ist gestern in Port Said eingetroffen.

ft Konstantinopel, l. Okt. Der Großwesir Said Pascha hat an den Minister des Innern ein Schreiben gerichtet, in dem er empfiehlt, zur Wahrung der Ordnung und der persönlichen Sicherheit der Frem­den sowie für die Achtung der Verträge zu sorgen. Insbesondere verlangt er die Ergreifung der nötigen Maßnahmen, damit bis zur Regelung der Tripolis- frage d»n 'Italienern nichts geschehe.

ss Bari, l. Okt. Wie versichert wird, krew- zen mehrere türkische Torpedoboote im Adriameer und bedrohen die Dampfer, die dasselbe durchque­ren und an den Küsten von Dalmatien, Montenegro und Epirns entlang zu fahren suchen. Die Han­delsschiffahrt stockt.

ss Konstantinopel, l. Okt. In der Nacht fand unter Hinzuziehung des Generalstabes ein Mini­sterrat statt, in dessen Verlauf ein Communique veröffentlicht wurde, wonach die Pforte die türkischen Botschafter instruiert hat, bei den Mächten Schritte zur Wahrung der Rechte der Türkei zu unternehmen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Ruhe zu bewah­ren. Der Ministerrat beschloß die Deputierten ein­zuladen, zur Parlamentseröffnung baldmöglichst ein­zutreffen. Das Marineministerium kündigt an, daß kein türkisches Schiff aus den Dardanellen auslau- fen dürfe. Alle Leuchttürme außerhalb der Darda­nellen sind seit gestern abend gelöscht. Das Trans­portschiff „Seham", das mit Proviantlandnng nach Tripolis bestimmt war, wurde nach Konstantinopel zurückbevrdert.

ss Paris, l. Okt. Zu der Meldung über das von dem italienischen Geschwader gegen die Forts von Tripolis eröffnete Bombardement läßt sich die Agencc Havas weiter melden, daß das Feuer auf die Forts bereits unmittelbar nach dem Beginn wieder aufgehört habe. Die türkischen Truppen seien im Begriff, Tripolis zu räumen und sich in das Innere des Landes zurückzuziehen. (Zu dieser Meldung liegt weder von türkischer noch von italienischer Seite eine Bestätigung vor.)

ss Rom, 1. Okt. In allen italienischen Städ­ten, besonders in Mailand, Neapel, Venedig, Pa­lermo und Tarent sind die für die Tripolisexpedition bestimmten Truppen auch weiter Gegenstand begei­sterter Kundgebungen. Der Dampfer und die Jacht, die von italienischen Torpedobootszerstörern den Türken in den Gewässern von Pre­vesa abgenommen wurden, sind in Tarent a n g e k o m m e n.

ss Rom, 1. Okt. Die Regierung hat zwei Damp­fer unter Bedeckung von Kriegsschiffen nach Tripo­lis geschickt, um die Europäer jeder Nationalität, die sich noch dort befinden und die Stadt zu ver­lassen wünschen, an Bord zu nehmen.

Die Stadt Tripolis wird nicht lange von den Türken gehalten werden können. An sich sind die Truppen in den letzten Jahren gut ausgebildet worden und machen keinen schlechten Eindruck. Es liegt hier Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Nach genauen Schätzungen im Juli dieses Jahres standen jedoch in der Stadt nnd der unmittelbaren Umgebung nicht mehr als höchstens 6000 Mann und diese Zahl dürfte seither nicht erheblich überschrit­ten worden sein. Bis zur Konstitutionszeit waren die tripolitanischen Bataillone nicht im Lande selbst rekrutiert worden, denn auf die Tripolitaner konnte sich die Regierung eines Abdul Hamid nicht ver­lassen; seine Günstlinge in den hohen tripolita­nischen Posten schufen sich nur Feinde in der Be­völkerung. Damals wurden die dortigen Garniso­nen meist von anatolischen Rekruten besetzt: das Prin­zip, daß man in jedem osmanischen Landesteil, wenn nicht besondere Gründe vorliegen, die dort rekru­tierten an Ort und Stelle verwendet, ist erst seit Einführung der Verfassung durchgeführt worden und die Folge ist jetzt, daß. im Lande selbst erst vier Jahrgänge Reserve vorhanden sind. Gerade auf die Reserven im Lande wird es aber ankommen, da türfische Truppentransporte über See an den Sta­tionen leicht angeschnitten werden können.

__ Handel und Verkehr.

Mitteilungen der Zentralvermittlirugsstelle für Obstverwertuug in Stuttgart, Eßlingerstraße 15 I.

Tafelobstpreise

auf dem Stuttgarter Engros-Markt am 30. September: Aepfel 12—18 Mk., Pfirsiche 8-30 Mk., Trauben 28 bis 30 Mk., Nüsse 40—50 Mk., Birnen 8—20 Mk., Zwetschgen 8—10 Mk., Tomaten 16 — 17 Mk. per 50 Kg.

Marktlage: In der Volksfestwoche war der Verkehr ein äußerst lebhafter, hat jedoch am Schluß bedeutend nach­gelassen. Es sind große Mengen Zwetschgen umgesetzt worden, die Zufuhr hierin, sowie in badischen Birnen hat nachgelassen. Für feinere Qualitäten hiesiger Aepfel und Birnen sind gute Preise zu erwarten. Kochäpfel und geringere Tafel­äpfel werden von Italien genügend eingeführt werden.

MostobstmarktaufdemStuttgarterNord- bahnhof am 29. Sept.: Angefahren waren 147 Wagen, davon neu zugeführt 99, und zwar aus Italien 48 zu 1180—1290 Mk., Frankreich 42 zu 1180—1260 Mk., Oesterreich-Ungarn 9 zu 1270—1300 Mk. per 10000 Kg.; nach auswärts abgegaugen 69 Wagen. Im Kleinverkauf 6,30—6,70 Mk. per Zentner.

Der Mo st ob st Handel entwickelt sich täglich leb­hafter, die Kauflust ist äußerst rege. Die letzten Nachrichten aus Frankreich lauten: in Cideräpfeln gute Mittelernte, noch wenig Abschlüsse, die Züchter warten gefestigtere Preise ab.

Die Zufuhren vergrößern sich von Tag zu Tag. Nach den Träbern ist wegen der Futternot reg» Nachfrage zu Vieh- futterungszwecken, mit den meisten Mostereien sind schon feste Abschlüsse gemacht: auch vom Nordbahnhof werden die faulen Aepfel stets sofort abgenommen.

Il Stuttgart, 30. Sept. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben 151 Großvieh, 86 Kälber, 232 Schweine.

Erlös aus hg Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, s.) ausgemästete von 86 bis 90 Pfg., 2. Qual, d) fleischige und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollsteischige, von 75 bis 78 Pfg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 70 bis 74 Pfg., Stiere und Jungrinderl. Qual, a) ausgemästete von 87 bis 90 Pfg.. 2. Qualität d) fleischige von 83 bis 86 Pfg., 3. Qualüät o) geringere von 77 bis 81 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) junge gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von — bis — Pfg., 3. Qualität o) geringere von — bis — Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug» kälber von 94 bis 98 Pfg., 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 88 bis 92 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saug- kälber von 80 bis 86 Pfg., Schweine 1. Qual, a) junge fleischige 67 bis 69 Pfg., 2. Qualität b) jüngere fette von 64 bis 66 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 57 bis 59 Pfg.

Konkurse.

Emilie Oppenländer, geb. Merkt, z. Zt. in Althengstett OA. Calw, Ehefrau des Kaufmanns Christian Oppenländer in Winnenden OA. Waiblingen. — Ludwig Gentner Fuhr­mann in Conweiler.

Die Meinung eines asthmakranken Arztes

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Verantwortlicher Redakteur: L. Lank, Altensteig.

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