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und neuer Zeit dem Publikum vorge führt wirb. Der ganze ca. 90 Wagen umfassende Zug wird eröffnet von der historischen Abteilung mit 24 echten Wa gen aus den verschiedenen Zeitaltern der verflos fenen Jahrhunderte. Ihr folgt die Abteilung für neuzeitliche Fuhrwerke mit Land- und Luxnsfuhr werken, Droschken, Verkehrs-, Geschäfts und Last­wagen der verschiedensten Art und Aufmachung, teil weise recht origineller Art, zusammen 42 Fuhrwerke. Den Schluß des Zuges bilden die Autos, die in ca. 20 Exemplaren die ganze Entwicklung dieses neuesten Landsuhrwerks zur Darstellung bringen werden. So wird den Besuchern des diesjährigen Vdlt'sfastes am 24. und 25. September d. I. auf dem Cannstatter Wasen vieles Interessante zur Be lehrung, Unterhaltung und Befriedigung der Schau tust geboten werden.

st Wnrzach, l 0. Sept. Dieser Tage ist bei dein Postbestellgang dem Geldbriefträger eine größere Summe in Papiergeld auf völlig unerklärliche Weise tzeirn Anszahlen oder sonstwie verloren gegangen. Alle Nachforschungen nach dem Verbleib de^ Geldes sind erfolglos geblieben. Der langjährige Bedien stete ist für die Summe haftbar. Untersuchung ist ein ge leitet.

g Schmidhausen, OA. Biberach, 19. Sepl. In Klingen hiesigen Gemeindebezirks ist der verhei räkele Bauer Jakob Fall beim Schütteln von Birnen vom Baume abgestürzt und von einem aufrecht- stehenden Weinbergpfahl anfgespießl worden. Nach dem Ausspruch des Arztes ist an ein Wiederanskom- men des Schwerverletzten nicht zu denken.

Wangen i. A., l9. Sept. Am Korpsmanöver tag kam es zwischen der 26. und 27. Division zum Gefecht bei Einthürnen im Oberamt Wachste. Die 27. Division, zu der die hier einquartierten Truppen gehören, richtete sich bei Einthürnen zur Verleid! gung ein, von wo sie aber durch die anrückenden Truppen der 26. Division verdrängt wurde. Der König mit Gefolge wohnte dem Gefecht bei Ein- thürnenberg bei. Mit einbrechender Dunkelheit rich teten sich beide Parteien, gegenseüig durch Vorvvsten sichernd, zum biwakieren ein.

st Friedrichshafen, >9. Sept. Der König begibt sich morgen mittag nach Beendigung der Korps­manöver auf einige Wochen zum Jagdaufenthalt nach Bebenhausen. Später wird das Hoflager dann wieder auf einige Zeit hierher verlegt.

js Prag, >9. Sept. In Königinhof veranstalte ten gestern nationalsoziale Arbeiter Demonstrationen gegen die Teuerung. Es kam zu Krawallen. Gegen die Gendarmerie wurden Steine geschleudert. Dabei wurden der Bezirkshauptmann und zwei Gen­darmen verletzt. Schließlich wurde die Menge mit dem Gewehrkolben zerstreut.

!f Lodz, l 9. Sept. Als heute Schutzleute mit einem Kapitän an

eine Abteilung der Spitze vor einem Hause der Rzgorstistraße erschien, um dort eine Durchsuchung vorzunehmen, wurde sie aus dem Innern des Gebäudes mit R e vo lv e r sch ü s se n empfangen. Der Pförtner und ein Schutzmann wurden getötet, ein Schutzmann schwer, der Kapitän, ein Unterofsizier nnd ein Schutzmann leicht ver­letzt. Eurer der Verbrecher wurde beim Versuche, über das Dach zu fliehen, getötet. Zwei aridere wur derr festgenommen, die übrigen entkamen in der Dunkelheit.

Paris, l 9. Sept.

s jutant Reaux ist nach

Stunden und Ul men.

Zum Tode Stolypins.

Aus dem Reiche.

st Darmstadt, 19. Sept. Ein s chw er es A u t o - m vbil n u g l ück ereignete sich heute nachmittag nach tt Uhr auf der Chaussee zwischen Pfungstadt und Bickenbach. Ein Frankfurter Automobil, das sich auf der Rückfahrt befand, fuhr an einer scharfen Kurve gegen de» Randstein. Die beiden Insassen, Ingenieur Buß und Monteur Schreiber, wurden her ausgeschleudert. Der Monteur war sofort tot, der Ingenieur wurde schwer verletzt.

!! Düsseldorf, 19. Teptbr. Bei der heutigen Reichstagserjätzwahl für den verstorbenen Amtsge­richtsrat Kirsch erhielten Haberland (Soz.) 33 812, De. Friedrich ;Z. 29 076, Herkenrath statt.) 3138, Dr. Breitscheid ^Demokr. Vgg. 35lO und Chozis (Pole 27! Stimmen. Es findet Stichwahl zwischen Hab erlaub und Dr. Friedrich statt.

Maßnahmen gegen den Futter- und Kartoffelmangel.

* Berlin, 19. Sept. DieMordd. Allg. Ztg>." schreibt: Zu den Maßregelst gegen den Fut­ter und Kartoffelmangel gehört, wie ge­meldet, die Erleichterung der Verarbeitung des Ge­treides, also auch von Mais, in den landwirtschaft­lichen Brennereien. Hierüber ist jetzt unter samt lichen Bundesregierungen Einverständnis erzielt wor­den und es darf daher für Anfang Oktober mit einem Bundesratsbeschlusse folgenden Inhalts ge rechnet werden: Auf Antrag kann widerruflich ge­stattet werden, erstens daß die nach dem l. Septbr. 1902 betriebsfähig hergerichteten landwirtschaftlichen Brennereien vom l. Oktober 19ll bis einschließlich 45. Juni 1912 auch Rohstoffe der in Paragraph 10 Abs. 2 Satz l des Branutweinsteuergesetzes be- zeichneten Art, welche nicht von den Eigentümern oder Besitzern der Brennereien selbst gewonnen sind, verarbeiten, ohne die Eigenschaft als laiidwirtschaD licln Brennerei einzubüßen: zweitens daß landwirt schriftliche Brennereien ohne Hefenerzengung vom >. Oktober 1911 bis einschließlich l 5. Juni 1912 ans nahmsweise Getreide an Stelle -der von ihnen sonst verwendeten Rohstoffe verarbeiten, ohne deshalb den in Paragravh 33 Nr. 2 und Paragraph 39 des Branntweinsteuergesetzes für den Fall des lieber ganges zur Getreideverarbeitung vorgesehenen Nach­teil zu erleiden. Die Maßnahme soll dazu bei tragen, daß mehr Schlempe hergestellt und so ein be sonders geeignetes Viehfutter gewonnen wird. Sie Hat außerdem zur Folge, daß ein Teil der Kartvf selernte, der sonst in Heu Brennereien verarbeitet wird, für Speisezwecke frei wird.

Das Militärluftschiff Ad lstündiger F a h r t von dar französischen Ostgrenze nach Jssy les Monlinnanx zur ückaekehrt. Die Fahrt führte über Verdun lind Tont nach Epinal und Belfort, wo über den Forts Rekvg 11 vszie r ungcn vo rge > iomn! en i vn rden.

j! Konstantinopel, l 9. Sept. In den letzten 24 ind unter den Truppen 43 Erkrankungen Todesfälle an Cholera vor gekom-

" Petersburg, >9. Sept. Die Blätter widmen dem verstorbenen Ministerpräsidenten tauge Nach­rufe. Die Blätter der Rechten und der Nationalisten feiern ihn als guten Genius des. russischen Vol­kes und des Staatsgedankens, der in der Sieges­sülle seiner staatsmännischen Talente und mensch­lichen Eigenschaften sich den Ruhmeskranz gestoch­ten habe, den eine verbrecherische Hand zur Mär tyrerkrvue verwandelte. Doch auch die oppositionelle Presse. versagt dem Toten nicht manche Worte der Anerkennung und befleißigt sich eines objektiven ruhigen Tones. Allgemein wird Abscheu vor dem po­litischen Mord ansgedrückt nnd erklärt, daß Stvlypin Jahre hindurch die bedeutendste Gestalt Rußlands gewesen sei, die mit Festigkeit und eherner Willens- krüsk der: um ihn tobenden politischen Leidenschaf­ten stand ge halten habe.

st Kiew, 19. Sept. Eine nach vielen Tausenden zählende Volksmenge begleitete die Abreise der kai­serlichen Familie nach Sewastopol mit begeisterten Huldigungsrufen und mit dem Absingen der Nationalhymne. In der Sophienkathedrale fand ein feierlicher Gottesdienst für die glückliche Weiterreise der kaiserlichen Familie statt. Die Be stak tu ng des verstorbenen Ministerpräsidenten Stolypin findet am Freitag, den 22. d. Mt. statt.

In Kiew herrscht unter den Inden Panik: viele verreisen oder siedeln in Hotels über. Der Generalgouverneur erklärt, daß er keine Unruhen zulassen wird. Es ist verboten, Waffen zu kragen. In-Kiew 'ist für alle Fälle viel Militär konzentriert.

Der Streik in England.

!i London, 19. Sept. Infolge des Streikes ist die Lage ans den irischen Eisenbahnen sehr kritisch. Vierzig schottische Arbeitswillige, die in Dublin ein- getrosfen sind, begaben sich unter starker polizei­licher Bedeckung nach der Königsbrücke, wobei es zu feindlichen Kundgebungen der Streikenden kam. Die Truppen in Fermoy erhielten Befehl, sich bereit zu halten. Hunderte von Reisenden aus England wer­den in Dublin zurückgehalten und können nicht nach dem Norden'nnd Westen Irlands Weiterreisen. Auf der Strecke Tralee-Mallow sind den Lokomotivfüh­rern zwei bewaffnete Polizeibeamte zum Schutze bei­gegeben worden. Der Import von irischen Eiern und Butter nach England wird sehr durch den Streik beeinträchtigt.

Ter Ausstand in Spanien.

st Madrid, 19 . Sepl. Der allgemeine Arbeiter- verband hat den G es a m t a u s st a n d für ganz Tvanien beschlossen. Der Beginn des Aus- sicmdes wird später mitgeteilt werden.

st Madrid, 19. Sept. Der König hat ein Dekret unterzeichnet, durch das die konstitutionellen Garan­tien für ganz Spanien cungehoben werden.

st Madrid, 19. Sept. Ministerpräsident Cana lejas erklärte: Die Aufhebung der konstitn- t-ro nellen Garantien sei angesichts des revo­lutionären anarchistischen Charakters der Ausstands- lewegung beschlossen worden. Diese werde unter stützt durch die Anarchisten und den republikanischen Teil der äußersten Linken und folge den Weisungen eines aus Spaniern und Ausländern zusammenge­setzten Ausschusses, der in Barcelona seinen Sitz habe und Agenten über die ganze Halbinsel ver breite, die den Generalstreik vorzubereiten beauftragt seien. Die Regierung werde alle Versammlungen verbieten. Die Militärbehörden würden die Gewalt

rung glaube, der gestern proklamierte Generalstreik werde nicht zustande kommen. Sie sei fest entschloß sen, die Ordnung um jeden Preis wieder herzustellen.

st Madrid, 19. Sept. In Bilbao versuchten gestern abend Ausständige, die Gefangenen zu be freien. Es kam zu einem Zusammenstoß mit dem Mlitär. Zahlreiche Personen sind verwundet. Drei­zehn Hetzer sind verhaftet worden. In Saragosa ist der Anarchist Locot, der Präsident des Arbeiter- verbandes, verhaftet worden.

II Barcelona, 19. Sept. Die Polizei verhaftete in der Nähe der Stadt - 30 Agitatoren, die wil­lens waren, das Werk des revolutionären Ausschus­ses fortzusetzen, dessen Mitglieder im Gefängnis sitzen.

MaroKo.

h Paris, >9. Sept. In der gestrigen Unter­redung hat Staatssekretär von Kiderlen Wächter dem Botschafter Cambon keine schriftliche Antwort auf die französischen Vorschläge übergeben. Der Staats­sekretär glaubt zweifellos, daß vorläufig zum min­desten die Schnelligkeit der Unterhandlungen ge­winnen würde, wenn häufigere Unterredungen an die Stelle des Dokumentenaustausches gesetzt wür­den, dessen Formalitäten, Herstellung und Uebermitt- lung an die beiden Regierungen viel Zeit wegnehme. Der Staatssekretär und der Botschafter nahmen ge­stern die Diskussion über die strittigen Punkte wie­der auf und faßten bestimmte Hypothesen und gewisse redaktionelle Aenderungen ins Auge. Es scheint, daß diese Unterredung von dein wahrhaften Wunsch nach Verständigung geleitet war. Die Besprechungen hät­ten demnach einen neuen Schritt vorwärts getan und d i e W a h r s ch e i n l i ch k e i l einer befriedigen- d c » L ö s N n g sch ei u t I i ch z n v e r st L r k e n : den­noch wäre es übereilt, sich zu optimistisch zu zei­gen. Altz Unstimmigkeiten sind noch nicht geschwun­den, und es befinden sich '.! och prinzipielle! Fragen in der Schwebe, in denen Frank­reich nicht nachgeben kann. Erst nach einer weiteren Unterredung zwischen dem Botschafter und dem Staatssekretär wird man über die entscheidende Wendung Klarheit gewinnen, die die Unterhandlun­gen nehmen werden.

Zu dieser Mitteilung der Agence Havas über den Stand der Marokkoverhandlungen bemerkt das Wölfische Bureau: Die vorliegende. Nachricht ent­spricht nach unseren Erkundigungen den Tatsachen. Es ist jedoch hinznznfügen, daß auch deutsche Forderungen streng prinzipieller Natur, auf die von Deutschland nicht verzichtet werden kann, in Frage stehen. Dies ist in dem Herrn Cambon als Antwort auf einen Brief des Botschafters übergebenen Schreiben des Staats­sekretärs zum Ausdruck gebracht worden. Doch haben die beiden Unterhändler es für praktisch befunden, sich mündlich über die noch bestehenden Meinungsver­schiedenheiten zu unterhalten und nach einer Fas­sung der einzelnen Punkte zu suchen, die geeignet wäre, die beiderseitigen Auffassungen, die zum Teil nur in der Form divergierten, einander anzunähern. Dabei ist eine Reihe von Vermittlungsvorschlägen entstanden, welche die Unterhändler zunächst ihren Regierungen unterbreiten werden.

Tie Unruhen in China.

II Berlin, 19. Sept. Ein Telegramm der Deut­schen Kabelgrangesellschast meldet aus Schanghai, daß die Verbindung mit Tschengtn zeitweise, wieder- hergesteilt sei. Die Nachrichten lauteten günstiger. Die Aufständischen hätten schwere Verluste gehabt. In der Provinzhauptstadt habe seit dem 7. Sep­tember kein Kampf inehr stattgefunden. Der Gene- ralgouvernenr sei völlig Herr der Lage und habe 2000 Mann Verstärkung durch Tibettruppen erhal­ten. Alle Ausländer seien in Sicherheit. In Schanghai tagte eine Versammlung von 2000 Szet- schuanleuten, die eine friedliche Beilegung der Un­ruhen und die Hilfe der Landtage forderten.

jl Peking, 19. Sept. Dem Gouverneur der Pro­vinz Kweitschu ist durch kaiserliches Edikt befohlen worden, alle verfügbaren Truppen nach Szechuan zu senden. Die letzten Nachrichten ans Szechuan melden eine Besserung der Lage in Tschengtn und eine Abnahme der Unruhen.

Allerlei

* Kaiser Wilhelm hat mit seiner Gemahlin nnd seiner Tochter, der Prinzessin Viktoria Luise, einige Tage auf seinem Gut Cadinen Angebracht und begibt sich heute Mittwoch nach Rominken, dem bekannten ostpreußischen Jagdrevier. Der Aufent­halt in Rominten wird auf etwa 14 Tage berech­net. Alljährlich nach den Strapazen des Kaiser­manövers besucht der Kaiser Cadinen und Rominten.

* Bei Marseille wurden zwei Häger auf der Hühnerjagd von einem Adler angegriffen und von dem wütenden Tier mehrfach verwundet. Nach vieler Mühe gelang es, den Vogel zu schießen.

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