j> Ludwigsburg, l3. Seot. Im Bezirkskrattkeit- haus ist der 19 Jahre alte Former Eugen Ottmar aus Eglosheim den schweren innerer! Verletzungen er- legen, die er am letzten Sairrstag erlitten hatte, als er ein beladenes nach Eglosheim fahrendes Bier fuhrwerk bestieg, aber abstürzte und unter ein Rad geriet.
st Kaisersbach, OA. Welzheini, 19. Sept. Im Birkhof, Gemeinde Kaiserbach ist das von Ackermann und Rapp gemeinschaftlich bewohnte Hans samt Scheuer bis auf den Grund niedergebrannt. Rapp, der bereits das 80. Lebensjahr zu rückgelegt hat, konnte mit knapper Not das nackte Leben retten.
st Crailsheim, I 3. Sept. (F r ä n ki s ch e V v l k s fest.' Nach dem nunmehr bekanntgegebenen Haupt- programm für das Fränkische Volksfest wird am Samstag den 16. September auch ein Pferdewett rennen (Trab- und Galopprennen' stattfinden. An Meldungen hiezu laufen täglich ein. An der Kal- lonauffahrt am Montag den 18. September wer den sich mehrere hiesige Herren beteiligen. Die Ausstellungen landwirtschaftlicher und gewerblicher Ma fchinen und Geräte, die Bienen-, Kaninchen und Gartenbau-Ausstellung sind über die ganze Dauer des Festes zur unentgeltlichen Besichtigung geöffnet.
st Bibcrach, >3. Sept. In Hochdorf ist in vor. Nacht der 28 Jahre alte Erdarbeiter Valentin Sonja von Padua bei einem Wortstreit von einem seiner Landsleute, dem 50 Jahre alten Krdarbei ter Augusto Gerso aus höchst geringfügigem Anlaß durch Messerstiche so schwer verletzt, daß er in das hiesige Krankenhaus verbracht werden mußte. Er ist inzwischen seinen Verletzungen erlegen. Der Ge tötete hintertäßt in seiner Heimat eine Frau und Kvei Kinder. Der Messerheld wurde in Hast ge nommen.
st Ravensburg, l8. Sept. Der verabschiedete württembergische Offizier der Weingarter Garnison, Eduard Niemela. geb. am 7. Juli 1883 in Rati- bor O. S., jetzt unbekannten Aufenthalts, der flüchtig ist, wird von dem Untersuchungsrichter beim K. Landgericht l in Berlin wegen Betrugs und anderem gesucht. Niemela gehörte schon während seiner Zugehörigkeit zum Armeekorps zu den internationalen Falschspielern, freilich ohne daß Bor gesetzte und Kameraden eine Ahnung davon haben konnten.
Schwäbischer Ueberlandflug t 0 > l.
st Flugplatz Ulm, 13. Sept. Die füni letzten Flieger sind heute abend ebenfalls zürn Start nach Friedrichshofen erschienen. Jeannin startete mit sei nein Fahrgast Leutnant Renß um 5.05 Uhr, Ha- nuschke allein um 5.06 Uhr. Er mußte aber über der Donau niedergehen und kam in die Ufergebüsche zu liegen. Anscheinend ist ihm nichts passiert. Röder startete 5.08 Uhr, Nölle um 5.10 Uhr, beide gleichfalls ohne Fahrgäste. Kurz vor Schluß der Startzeit ging Schall um 5.15 Uhr in die Höhe, kam aber nicht weit und landete aus bis jetzt unbe kannter Ursache nach einem Flug von etwa 100 Meter wieder auf dem Flugplatz.
st Friedrichshafen, 1.3. Sevt. Hirth ist als erster um 8.28 Uhr auf dem Gelände der Zeppe lingeselljchaft gelandet. Hoffmann ist als zweiter um 8.45 Uhr gelandet. Vollmöller kam um 8.46 Uhr über den Flugplatz, landete aber nicht, sondern
führte einen halbstündigen Schauflüg über der Stadt ans. Er landete nach seiner Schleifenfahrt. Lind paintner mußte unmittelbar vor dem Fluggelände um 0.15 Uhr niedergehen, weil er Benzimnan - gel hatte. Sein Flugzeug wurde vollends ins Flug- gelände hereingezogen. Alle vier Flieger waren durch starken Gegenwind aufgehalten.
st Flugplatz Friedrichshofen, 13. Sept. Jeannin ist um 6.02 Uhr glatt gelandet. Ein weiterer Flie ger kommt jetzt in Sicht, inan weiß, aber noch nicht, ob es Röver oder Nölle ist. Einer von beiden hat in Ersingen eine Notlandung vornehmen müssen, doch steht noch nicht fest, wer es ist. Hoffmann. Hirth und Lindpaintner sind heute abend zu prächtigen Schauflügen auf gestiegen. Wie vom Flugplatz Ulm gemeldet wird, unternahm der dort zu rückgebliebene Schall gleichfalls Schauflüge. Er und der am Donauufer allzufrüh gelandete junge Ha- nuschke werden möglicherweise morgen früh den Flug hieher vollenden.
st Fricdrichshafen, > 3. Sept. Der König und die Königin ließen sich auf dem Flugplatz des Zeppelinge ländcs die vier Flieger und die drei Fahrgäste nach ihrer Landung vorstellen. Der König sprach beson ders Hirth nnd Vollmöller als Landsleuten seine Freude über ihren gelungenen Flug aus und dankte namentlich Bollmöller dafür, daß er durch seinen prächtigen, mehr als eine halbe Stunde dauernden Schanflug über Friedrichshafen und den See den Flug zu einem besonderen ,.Schwäbenflug" gestaltet habe. Darauf besichtigte das Königspaar die Flugapparate, Lindpaintner hatte vor seiner Notlan düng regelrecht das Zielband passiert und wurde erst während der vorgeschriebenen Ehrenrunden wie der von seinem Schicksal des Benzinmangels ereilt. Bollmöller, Hoffmann und Lindpaintner hatten ihre gewohnten Passagiere, Oberleutnant zur See Bertram, Ol erleutnant Albrech und Leulnant Hacker an Bord. Hirth flog ohne Fahrgast.
st Flugplatz Friedrichshafen, 13. Sept. Die Leitung des Ueberlandflugs hat die Absicht, der übrigens durch Versicherung vor Not geschützten Witwe des bei seinem Sturz getöteten Fliegers Eyring 3000 Mark zu überweisen. Der bei Ersingen in einer Notlandung niedergegangene Flieger ist Nölle. Er ist unversehrt. Rover ist 6.36 Uhr hier glatt gelandet. Es bestätigt sich, daß Hanujchke und Schall wahrscheinlich den Flug morgen früh vollenden. Die Schauflüge heute abend machten einen prächtigen Eindruck. Hoffmann stieg ein zweites Mal auf und blieb in der Luft, bis ihn die Dunkelheit zum Niedergehen zwang. Den schnellsten Flug von Ulm nach Friedrichshafen hat bis jetzt Jeannin zurückgelegt, der nur 57 Minuten brauchte. Hirth fuhr 1 Stunde 4 Minuten, Bollmöller 1 Stunde 25 Minuten, Lind- vaintner 1 Stunde 40 Minuten, Hoffmann 1 Stunde 41 Minuten und Röver, der öffenbar ebenso wie Jeannin heute abend bessere Windverhältnisse hatte, fuhr 1 Stunde 26 Minuten, lieber die Verteilung der Preise läßt sich noch nichts bestimmtes sagen. Die darüber bis jetzt gemachten Angaben beruhen lediglich auf Kombination. Mit dem Königspaar war heute auch Graf Zeppelin nebst Gras und Gräfin Brandenstein-Zeppeltn auf der durch die Königsstandarte bezcichneten Stelle des Flnggeländes anwesend.
LefefrucHI.
Wenn zwei sich lieben von ganzem Herzen,
Die müssen ertragen der Trennung Schmerzen. Wenn zwei sich lieben aus tiefster Seele,
Die müssen glauben an Himmelsbefehle.
Wenn zwei sich lieben mit Gottesflammen, Geschieht ein Wunder und bringt sie zusammen.
Wilhelm Jordan.
Indien mit seinen 315 Millionen Einwohnern.
Bon Missionar GH. Renz, zur Zeit in Cffriugen.
Fortsetzung.
Die Hindus sind ein schöner Menschenschlag, sie haben ein verständiges, ausdrucksvolles Gericht, einen schlanken Körperbau; ihre Hautfarbe ist braun, es gibt aber viele Schattierungen, je nachdem sich der Mensch mehr oder weniger der Sonnenhitze oder der Witterung aussetzt. Ich habe Hindus gesehen, deren Haut ziemlich hell ist und wieder andere, von den niederen Klasscn, etwa die „Pancbamas" beinahe so schwarz als die Neger. Als ich vor zwei Jahren als Delegierter zu einem christlichen Weltkongreß in den Norden von Indien mußte, siel es mir auf, das; in Benares und weiter hinauf der Hindu viel kräftiger und muskulöser im Körperbau ist als etwa im Süden ein Malabar, wo ich 10 Jahre arbeitete. —
Bei weitem die Mehrzahl der Einwohner lre ben Ackerbau. Fast in ganz Indien wird vorzüglich der Reis gebaut. Außer Reis, was die Hauptnahrung der Hindus ausmacht, pflanzen sie auch Zuckerrohr, besonders im Norden von Indien. Indigo wird von europäischen Pflanzern an den Ufern des heiligen Ganges aebaui. Die Bereitung des Indigo geschieht auf folgende Weise: Eine Pflanze, die dem hohen Klee ziemlich ähnlich in, wird in der Nachbarschaft der Flüsse, besonders in der festen Schlammerde des Ganges, gebaut. Wenn sie völlig ausgewachsen ist, erreicht sie eine Höhe von 4 Fuß, wird dann abgeschnitten und aus Karren nach der Faktorei geführt. Hier wirst man sie in einen von Backsteinen gebauten Behälter nnd füllt ihn mit Wasser. In den schwülen Sommernächten gerät die Pflanze in Gärung, welche nach 10 oder 12 Stunden die gehörige Re fe erhalten hat. Dieses Wasser, welches eine grüne Farbe annimmt, wird nun in einen zweiten Behälter abgelassen, und die Pflanze auf den Dunghaufen geworfen. Eine Anzahl Hindu - Taglöhner begeben sich in das Wasser und peitschen es zwei Stunden lang mit einer Art Schaufel; durch diese Operation wird dem Wasser eine Quantität Sauerstoffgas mitgeteilt, was die Folge hat, daß das Wasser allmählich eine schöne blaue Farbe erhält; diesen Prozeß heißt man die Granulation, und sobald man in dem Wasser einen blauen Staub erblick!, ist derselbe vollendet, nach einigen Stunden setzt sich derselbe, das Wasser wird abgelassen, und auf dem Boden befindet sich ein blauer Brei, der sorgfältig herausgenommen und in einen kupfernen Kessel geworfen und gekocht wird, um alle animalischen Substanzen zu töten. Aus dem Kessel kommt der blaue Brei unter die Presse, und die solide Masse wird nun in viereckige Stücke geschnitten, mit dem Namen des Eigentümers gestempelt und zum Trocknen auf Breiter gelegt. Nach 6 Wochen werden sie in Kisten gepackt und zum Ver
Aus dem Reiche.
st Schwerin, 13. Sept. Der Kaiser hat den Großherzog von Mecklenburg Schwerin zum General der Kavallerie ernannt.
st Potsdam, 13. Sept. Der Kaiser ist aus dem Manövergelände zurückgekehrt und heute abend 7 Uhr im Neuen Palais eingekrvffen.
st Berlin, 13. Sept. Ein großes Newyorter Blatt veröffentlicht ein Kabeltelegramm seines Pariser Korrespondenten. Ein erstes Pariser Institut habe verweigert, der Deutschen Bank einen Vorschuß von sechs Millionen Francs zu erneuern. Gegenüber solchen böswilligen Aeußernngen erklärt die Deutsche Bank, daß sie keinerlei Vorschüsse von englischen oder französischen Bankfirmen oder Personen genommen habe, sondern dauernd bedeutende kurzfristige Guthaben im Ausland unterhalte.
^ s Berlin, 13. Sept. Bei der hiesigen Direktion der Schantung-Eifenbahngesellschaft ging die telegraphische Meldung ein, daß der Betrieb auf der Schantungbahn vom 15. September ab wieder in vollem Umfang ausgenommen werden wird.
st Berlin, 13. Sept. Die Nordd. Allgem. schreibt: Die erste Sitzung der ständigen wirtschaftlichen K ommission der K o l vni a l v e r w a lt un g ist ans den 28. September vormittags 1 l Uhr anbe- raunlt worden. Die Tagesordnung umfaßt: l; Ausgaben der Kreditorganisation in den deutschen Schutzgebieten mit besonderer Berücksichtigung von Süd- westasrika, 2 Maßnahmen gegen unsolide koloniale Gründungen nnd bei ausreichender Zeit, 3) Förderung der Handelsbeziehungen der deutschen Schutzgebiete mit dem Mutterland.
st Köln, 13. Sept. Die Kölnische Zeitung meldet verschiedene Walübrände, so aus dem Vorgebirge bei Bonn, wo die verbrannte Fläche auf 150>> Morgen geschätzt lmrd; ferner ans Neuß, sowie ans der Umgegend von Aachen, n. aus Enpen, wo der Waldbrand bei dem starken Wind heute von neuem grvße Ausdehnung angenommen hat. Ferner aus Leichlingen, Krvnenberg nnd Königsfeld (Eifel- und schließlich von der- Erpeler Lei,, wo heute Feuer anskam, das sich von dem herrschenden Winde be.güustigt, bis an den Westerwald ansdehnte.
Bom Kaistrmaitöver.
si Woldegt, >3. Sept. Die Meldungen der Flugzeuge haben die Manöverleitung außerordentlich be friedigt. Allerdings war das Wetter für sie sehr günstig. Sie haben kolossale Dienste geleistet. Der Kaist.r hat jedem einzelnen Flieger seinen Dank lind seine Anerkennung ausgesprochen. Beide Armeeführer haben sich dahin geäußert, daß sie ihre Operationen im Wesentlichen auf die Meldungen der Flieger ausgebant haben. Oberleutnant Mackenthun hat am ersten Tage in 35 Minuten die feindliche Front abgeflogen und Meldung erstattet, wozu die Kavallerie etwa vier Stunden nötig gehabt hätte. Nachdem gestern der Entschluß gefaßt war, die Manöver zu beendigen, ist der Abtransport der Truppen heute noch von der Eisenbahnabteilung des großen Generatstabes bearbeitet worden. Es werden alle Truppen, auch die berittenen, in rund 200 Zügen befördert.
" M.-Gladbach, 13. Sept. Die Nachricht eines Aachener Blattes, wonach im Manöver sieben Soldaten infolge Hitzjchlages gestorben sein sollen, wird
kauf und Verschiffen bereit gehalten. Außer den genannten Artikeln wird in manchen Teilen viel Baumwolle und Tabak gebaut, ebenso Kaffee- und Tee-Plantagen sind sehr zahlreich. Vom Düngen der Felder wissen die Hindus nicht viel; meistens wird der Dünger zum Feuern gebraucht; in Malabar wird der Kuhmist zum Bestreichen der Berandas und bei den niederen Kastenbauten selbst der Wohn- nnd Schlafkammer verwendet. (Der niedere Kastenmann wohnt ja nur in einer- erbärmlichen Hütte mit einem Raum für Menschen, Ziegen, Hühner und anderen unangenehmen Gefieder, da dient der Kuhmisl so recht als Desinfektionsmittel.)
Ein krummes Stück Holz mit einem spitzigen Eisen am Ende ist ihr Pflug; ein Werkzeug, halb Spaten halb Hacke, mit einem 12 Zoll langen Stiel dient ihnen zum Graben, Folgen, und überhaupt haben sie außer einer einfachen Egge, an deren Statt nicht selten ein Bündel Dornen gebraucht wird, keine anderen Werkzeuge zum Ackerbau. Der einfache Pflug, an dem in den letzten 2000 Jahren wohl nichts, oder nicht viel, verändert worden ist, wird von ein Paar mageren Oechslein oder Kühen gezogen. Die Erde wird nur zwei oder drei Zoll tief aufgeritzt und doch wächst ein Jahr nach dem andern alles, was der Landinann hineinstreut, in Hülle und Fülle auf.
Von Baumfrüchten sind die Palmen, Tamarinden, Mangons, Kokosnus, Granatäpsel, Plantanen, Orangen, Limonen, B-otfrüchte und andere zu bemerken. Die Ananas wächst sehr sehr reichlich. Heute gibt es eine große Anzahl von Steinkohlen- und Eisenbergwerken. In mehreren Flüssen wird Gold aus dem Sande gewaschen. In dem Maisnr- Gebiet (Kolar, Champion Reef) gibt es viele Goldbergwerke.
Außer dem Ackerbau und der Viehzucht beschönigt sich der Hindu mit Handel und allerlei Gewerbe. In den letzten 50 Jahren sind zahlreiche Fabriken von den Hindus gebaut