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TsgeszeitiiN U die SberMtsdezirte Nizsld. IreideuMdi md EM.
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Ausgabe in Alteasteig-Stadt.
Tagespolitik.
Aus vem s o zi a ld e m o t r a t i s ch c n Part e i - tag schlug der Parteivorstand zur Marvkkofrage folgende Resolution vor: Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie zu Jena erhebt auf das nachdrücklichste Protest gegen jeden Versuch, einen männer- mordenden Krieg zwischen Kulturvölkern, wie sie das französische, englische nud deutsche sind, hervorzu- rusen, der notwendig ein Weltkrieg werden müßte und mit einer allgemeinen Katastrophe enden würde. Tue Bestrebungen einer großkapitalistischen Clique, in Marokko festen Fuß zu fassen, um dort um so wirkungsvoller Kolonialpolitik auszuüben, und dafür Gut und Blut des deutschen Volkes in Anspruch zu nehmen, unter der verlogenen Vorgabe, daß die Ehre und das Interesse der Nation dieses erfordern, weist der Parteitag als bewußte Fälschung der Tatsachen und schamlose Heuchelei zurück. Die einzigen, die hüben und drüben an dieser Verhetzung verschiedener Kulturvölker ein Interesse haben, sind neben den Kolonialpiraten die Chauvinisten zu Wasser und zu Land, deren Handwerk der Krieg ist, die nach Avancement und Auszeichnungen dürsten, und die Fabrikanten und Lieferanten von Kriegsmaterial aller Art, die durch den Krieg ungeheure Gewinne in die Tasche stecken auf die Gefahr hin, daß Hunderttausende von Menschen in diesem Kampf zu Grunde gehen, Millionen in Not und Elend gestürzt werden. Nur den seit vielen Jahren betriebenen Hetzereien der interessierten Kreise ist es zu verdanken, daß Mittel- und Westeuropa wiederholt in einen Zu. stand kriegerischer Unruhe versetzt werden. Diese Beutemacher versuchten dabei die Reichsregiernng in die Rolle des gefügigen Handlangers zu drängen, damit sie die Wehr und Volkskraft der Nation ihren Interessen opfere; ein Zustand, der zeigt, daß die heutigen Regierungen nur der Verwaltungsausschuß für die Interessen der besitzenden Klassen sind. Der Parteitag weist mit Empörung diese dem Volke gemachten Zumutungen zurück und erwartet, daß insbesondere die deutsche Arbeiterklasse jedes mögliche Mittel anwendc, um einen Weltkrieg zu verhindern. Der Parteitag fordert die sofortige Einberufung des Reichstags, damit der Volksvertretung Gelegenheit gegeben wird, ihre Meinung zu äußern und den volksfeindlichen Machinationen entgegenzn treten.
Vor kurzem haben sich zwei russische Kriegsschiffe „Standard" und „Almas", durch die Dardanellen nach dem Schwarzen Meer begeben. Die Pforte hatte, wie -man der „Pol. Corr." aus Konstantinopel meldet, die Absicht, sich in dieser Angelegenheit mit strenger Genauigkeit an die Vorschriften zu halten, welchen zufolge die Meerengen für Kriegsschiffe gesperrt bleiben müssen, und es ist nur mit großen Schwierigkeiten gelungen, sie zur Erteilung der Erlaubnis für die Durchfahrt zu bewegen. Erst nachdem in aller Form erklärt worden war, daß die beiden Schiffe deklassiert sind und nachdem die Geschütze von denselben entfernt worden waren, konnten sie durch die Dardanellen ziehen.
Die Repubkik Portugal ist jetzt von den meisten Großmächten anerkannt. Die Vereinigten Staaten und Frankreich sind mit der Anerkennung vorausgegangen, als die Nationalversammlung die republikanische Verfassung genehmigt hatte; jetz), nach der Installierung des Präsidenten der Republik und der Bildung des neuen Ministeriums, sind die andern Mächte gefolgt. Die jüngste Republik erhält dadurch eine Befestigung ihres Daseins. An Feinden fehlt es der Republik nicht. Erst in den letzten Tagen fanden wieder zahlreiche Verhaftungen von Gegnern der Republik statt.
Dormerstag, de» 14. September.
Landesnachrichlen.
Altensteig, 14. Sept.
* Ein neues Quartal unserer Zeitung steht wieder vor der Tür. Wie üblich — und ihrer Vorschrift entsprechend — ziehen die Briefträger und Postboten in der Zeit vom 15.—25. die Zeitungsgelder für. das neue Quartal ein. Wir bitten deshalb unsere geehrten Leser, welche die Zeitung durch die Post beziehen, das Abonnement bei dieser Gelegenheit zu erneuern, damit im Bezug unserer Zeitung beim Quartalwechsel keine Unterbrechung cin- tritt. Neu hinzutretende Leser wollen die Zeitung „Aus den Tannen" entweder bei der Postanstalt, dem Briefträger oder Postboten, oder aber bei den Agenten und Austrägern bestellen. Auch die Expedition ds. Bl. nimmt Bestellungen entgegen.
Sitzung des Gememderats am 13. September. Mitgeteilt werden Erlasse des K. Ev. Oberschulrats, betr. Belohnung der unständigen Lehrer u.Lehrerinnen sowie'der Fachlehrerin. Bei den Lehrerinnen handelt es sich um eine Mehrleistung der Stadt von zus. 190 Mark, bei der Arbeitslehrerin um eine solche von 100 Mark bezw. mit Wohnungsg»ld 270 Mk., wogegen bei letzterer infolge der gesetzlichen Erhöhung der Pflichtstundenzaht von 26 auf 30 die Erteilung von Abteilungsunterricht mit einem Aufwand von 180 Mark wegfällt. — Friedrich Merkle, Maurer, hat um Abgabe eines Bauplatzes an der Al- tensteig-Dorfer,Straße unterhalb dem Neubau von Großmann nachgesucht; die Abgabe wird zum Preise von 2,50 Mark pro Quadratmeter zugesichert, für den Wasserleitungsanschluß wird der festgelegte Beitrag von 250 Mark in Anrechnung gebracht.
Der Hilfsheizer Gottlob Bürkner hat in Ermangelung einer anderen Wohnung das „Waschhänschen" bei der Wollspinnerei bezogen. Demselben wiiP heute ein Mietzins von 7 Mark, monatlich im Voraus
zu bezahlen, ab
ieptember d. I. angesetzt, auch
wird ihm gestattet, den in der Turnhalle stehenden Herd auf eigene Kosten in seiner Wohnung aufzn- stellen. - Das Einsetzen der erforderlichen Eleketri- zitätszähler einschl. der Lieferung von eichenen Zäh- lerbrettcrn wird der Maschinenfabrik Eßlingen zum Einheitspreis von 10 Mark übertragen. Zufolge früherer Bestimmung sind die Kosten der Zählerbretter von den Beteiligten an die Stadtkasse zu ersetzen, für Einsetzen eines Zählers wird überdies eine Gebühr von 1 bezw. 2 Mark erhoben. Für das Elektrizitätswerk wird die Anschaffung eines „Oelsparapparats" genehmigt. Der Methodistengemeinde wird die Einführung einer Abwasserdohle in die städt. Kanalisation gestattet. Die Dohlenanlage ist von der Gesuchstellerin zu unterhalten. Einem Gesuch des Schreiners E. Sältzer hier bezügl. Afterpacht des Wizemann'schen Anwesens resp. Eintritt in das mit Klein bestehende Pachtverhältnis an Stelle Kleins wird entsprochen. — Wegen der Anstände, die sich bei Uebernahme des Anwesens von K. Wize- mann, Roßhaarspinner, ergeben haben, soll gericht liehe Klage erhoben werden. Wegen Beleidigung eines Beamten soll die K. Staatsanwaltschaft Tübingen um Erhebung der öffentlichen Klage ersucht werden. — Für das Oelreservoir im Elektrizitätswerk, das zum Verkauf ausgeschrieben war, sind von 2 Seiten 250 Mark geboten ab Station Altensteig. Der Betriebsleiter ist der Ansicht, daß ein Mehrerlös zu erzielen sei. Da seitens der Sbadt geschehen ist, was geschehen konnte, und das Reservoir ,mit der Zeit nicht wertvoller wird, auch Unterhaltung erfordert, wird dasselbe dem Betriebsleiter gegen 275 Mark, zahlbar binnen 4 Wochen, überlassen, wodurch der Stadt noch Transportkosten erspart werden. - Auf Ansuchen wird dem Karl Kaltenbach fr., Silberwarenfabrikanten gestattet, vor seinem Anwesen am Marktplatz teilweise auf städt. Eigentum ein Trottoir an- legen zu dürfen. — Die Erwerbung des Gebäudes des Bäckers Friedr. Kirn mit einem Kaufpreis von 16 000 Mark wird vorbehältlich der Zustimmung der Voll- zugskommission der Feldbereinignng am Hellesberg genehmigt. — Der Ankauf der Scheuer des Gottfr.
Kirn wird, da die Mittel der SUrdt für drin-' gendere Aufgaben in Anspruch genommen sind und diese Erwerbung für die Stadt z. Zt. keine Notwendigkeit ist, abgelehnt. Der geforderte Preis ist szudem übermäßig hoch. — Anläßlich 'der Uebernahme des Elektrizitätswerks haben sich einige kleinere Anstände ergeben: von einer Reklamation soll der Geringfügigkeit wegen abgesehen werden. — Schriftsteller Dr. A. Marquard von Stuttgart beabsichtigt hier einen „.Schwäbischen Lichtbilderabend" zu veranstalten. Demselben wird hiezu, falls er den Saal im gr. Baum nicht vorzieht, die Turnhalle sowie elektr. Energie unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
* Bei Frau Henßler Wwe., Karlshöhe, steht
gegenwärtig ein kleiner Apfelbaum in Blüte.; Dieser blühte auch im Frühjahr und trug Früchte^ die vor einiger Zeit gepflückt wurden. >
// Nagold, 12. Sept. Auf der Höhe bei Mindersbach brach heute mittag in einem Teil des Pfron- dvrfer Gemeindewalds auf bisher ungeklärte Weise ein Schadenfeuer aus, das von der Feuerwehr Pfrondorf und Männern, die in-der Nähe arbeiteten, in seinen Anfängen bekämpft und auf etwa l Ar Brandplatz, meist mit Unterholz angepflanzt, beschränkt wurde. — Die Kirche in Pfrondorf wird zur Zeit einer Renovation namentlich in ihren inneren Teilen und im Gestühle unterworfen. An Stelle der alten kleinen Orgel wird die Firma Weigle ein neues Werk mit 9 klingenden Registern erstellen. Der Ortsgeistliche, Pfarrer Sigwart-Emmingen, hat für dieselbe, die im ganzen ca. 3200 Mark kosten wird, 1000 Mark gestiftet.
* Calw, 13. Sept. Im Laufe des Sommers ist auf einem Teil der Staatsstraße von der Station Teinach bis Bad Teinach eine Teerung der Straße vorgenommen worden. T)er Erfolg ist für jedermann augenscheinlich. Die Staubplage ist, wie das C. W. berichtet, auf dieser Straßenstrecke nahezu beseitigt u. der Verkehr angenehmer als auf dem Gehweg.
* Neuenbürg, 14. Sept. Am kommenden Sonntag, den 17. September kann das neuerrichtete Gemeindehaus eingeweiht werden. Die Errichtung eines Gemeindehauses fand hier viel Beifall und reiche Unterstützung seitens der hiesigen Einwohnerschaft und auswärts wohnender gebürtiger Neuenbürger.
!s Oberndorf, 13. Sept. Vergangene Nacht brach in dem Oekonomiehaus der „Lammbrauerei" Feuer ans. In dem Gebäude waren außer den Pferden und dem Vieh, Futter und Malz usw. untergebracht, die dem Feuer reichliche Nahrung boten, sodaß in einer halben Stunde das Haus gänzlich zerstört war. Der Schaden ist beträchtlich. Man vermutet Brandstiftung.
st Oberndorf, 13. Sept. Auf dem abgebrannten Gebäude befand sich ein Telephonständer mit über 90 Drähten. Infolgedessen ist über die Hälfte der hiesigen Leitungen, ca. 43, zerstört. Die Wiederherstellung der Leitungen wird verschiedene Tage in Anspruch nehmen.
js Schwenningen, 13. Sept. Der Bäcker Johann Räuber ist, als er in der Dunkelheit ohne Licht über die Straße radelte, auf zwei Fußgänger gestoßen und wurde vom Rad geschleudert. Er erlitt einen Schädekbruch, dem er bald darauf erlag. Eine Witwe und sechs Kinder betrauern seinen Tod. >
st Schwenningen, 13. Sept. Das furchtbare Feuer in Grünin ge n ist im Hause des Josef Preiß zum Ausbruch gekommen. Um halb 2 Uhr mittags waren bereits 19 Häuser von der Traube abwärts abgebrannt. Die Namen der Besitzer sind: Bahnarbeiter Anton Limberger, Lor. Müller, Ratschreiber (zwei Häuser) Xaver Limberger, Josef Preist, Moritz Limberger, Ernst Käfer, Peter Frei, Hermann Winterhalder, Ad. Frei zur „Traube", I. Rott- ler, Math. Schorpp (2), Joh. Faller, Ludwig Enges ser, Mark, Limberger, Raimund Doser, Joh. Will- mann und H. Winterhalder. Ein dreijähriger Knabe wird vermißt. Sehr viele Fahrnisse sind verbrannt. Die Feuerwehren der ganzen Umgebung leisteten Hilfe. Um 2 Uhr war die Gefahr beseitigt.
Fernsprecher Nr. 11.
Gegründet 1877.
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Reklame 15 Pfg
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