von der „Erkelenzer Zeitung" für unrichtig erklärt. Es seien nur einige Soldaten durch Hi tz - schlag erkrankt.
Das Luftschiff „M. verbrannt.
* Temmin, 13. Sept. Das Luftschiff M. 3„ das Mer Nacht von einem kleinen Schaden repariert worden war, stieg heute früh zu einem Erkundungsflug auf. Im Laufe des Vormittags bemerkten Zuschauer, daß das Schiff sehr unsicher fuhr. Zwischen Gol- chen und Clampenow geriet das Luftschiff in Br and und stürzte bald daraus auf die Tollense- wiefen bei Grotz-Below nieder. Das Luftschiff verbrannte zum Teil und ist fast vollständig vernichtet. Die aus sieben Offizieren bestehende Besatzung konnte sich durch Abspringen retten.
* Deunntn, l3. Sept. Hauptmann George, der Führer des verunglückten M. 3, stellt den Unglücksfall wie folgt dar: Das Luftschiff war wegen eines wahrend der Fahrt entstandenen Maschinenschadens gezwungen, auf die Tollensewiese bei Groß-Below mederzugehen. Die Landung vollzog sich durchaus regelrecht. In dem Talkessel, wo sich das Luftschiff in diesem Augenblick befand, herrschte starker Bodenwind. Infolge des Auffetzens der Gondel entzünd e t e f i ch d i e Hü l l e m i t h ö r b a r e m K n a ll und verbrannte. Der Wind drückte die Hülle beiseite, sodaß sie nicht auf die Gondel stieß. Die Gondel und die Apparate sind anscheinend unbeschädigt. Die Feuerwehr von Treptow a. d. Tollense ist mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Die Sanitätskolonne fand keinen Anlaß, in Tätigkeit zu treten. Es kamen keine erheblichen Verletzungen vor. Die in der Gondel befindlichen Offiziere und die Besatzung konnten sich reiten.
ff Berlin, 13. Sept. Nach Meldungen der Blätter begab sich der Kaiser, sobald er von dem Unfall des M. 3 erfuhr, an die Unfallstelle.
AUL ländliches
!s Marienbad, 13. Sept. In dem benachbarten Bad Sangerberg hat eine Fcuersbrunst 50 Häuser vernichtet. Gegen tOO Familien sind obdachlos und ui großer Not.
s! Wien, l3. Sept. Wegen der durch die bisherige Dürre hervorgerusenen Not an Futter- und Streumitteln hat das Eisenbahnministeriiun für alle Linien der österreichischen Staatsbahnen eine Herabsetzung der Tarife für Futter- und Streumittel um 50 Prozent verfügt. Das Eisenbahnministerium fordert gleichzeitig die Privatbahnverwalinngen ans, sich der Aktion der Staatsbahnen anzuschließen.
ss Komorn, 13. Sept. In der Ortschaft Guw sind ^ 5 H äuse r mit Nebengebäuden und Getreide- und Futter Vorräten abgebrannt. Der Schaden beläuft sich auf eine halbe Million Kronen. In derselben Ortschaft sind schon vor einigen Tagen 17 Häuser abgebrannt.
Catania, 13. Sept. Der H a u p tlav ast r o m überschritt die rings um den Aetna ziehende Bahn bei Moio und wendete sich dann in die .Gegend von Solicchia.ta, auf ihrem Wege Weinberge,
worden. Sie sind allmählich aufgewacht und wissen wie man das Geld am besten anlegr. In Krimbatur in Südindien wurde letztes Jahr eine große mechanische Weberei mit Spinnerei gebaut, der Wert derselben ist etwa 2^ . Mill. Die Eigentümer sind Hindus, der Ingenieur ein in England und Deutschland ausgebildeter Hindu. Die gewöhnlichsten Handwerker sind die Weber, Zimmennaun, Schmied, Barbier, Wäscher und Korbflechter. In Baumwollen-Spinn- und Webereien haben es die Hindus in alten Zeiten schon zu einer großen Vollkommenheit gebracht. Die feine Byssus soll zur Zeit des Ptolomäus und Römer von Indien gebracht worden sein. In Städten gibt es geschickte Gold- und Silber-Arbeiter, denn die Vornehmen des Volks und die Hindu-Damen besonders haben eine große Freude an Zierraten. Die armen, unwissenden Geschöpfe wissen nichts von höherem Vergnügen, sie haben Halsgeschmeide, Stirnbänder, Ohrenringe und Ringe an den Knöcheln, Armspangen oft von der Hand bis zum Ellenbogen hinauf, ivas mir am meisten aussiel, auch .Nasenringe/ Sind die Leute nicht im Stande, goldene und silberne, zu kaufen so begnügen sie sich mit wohlfeileren, wie Messing, Kupfer, Bein und gefärbtem Ton. Andererseits aber befassen sie sich mit vielen Sachen nicht, die nach unserer Ansicht zur Leibesnahrung und Notdurft gehören. So würde z. B- der Strumpfweber bei den Hindus einen schlechten Markt machen, da sie das ganze Jahr keine Strümpfe anziehen und die reichen und gebildeten Hindus, welche jetzt in Strümpfen einherstolzieren, hat nur eitle Nachahmungssucht zur Annahme dieser neuen Kleider bewogen. Der Schuster würde bankerott werden, denn nur die höheren Klaffen tragen Schuhe; Sandalen von Holz oder Leder geinacht sind etwas gewöhnlicher, aber die Mehrzahl der Einwohner geht barfuß. — Schreiber dieses hat mehrere interessante Sachen von Indien mitgebracht, dieselben sind hier aufgelegt; der freundliche Leier ist herzlich eingeladen, einen Abstecher nach Effringen zu machen, um diele Sachen anzusehen. —
Fortsetzung folgt.
Landhäuser, und B au e rn h a u i e r zerstörend.
st Paris, 13. Sept. Aus Brest wird gemeldet: Das Syndikat der Arsenalarbeiter ließ einen Ausruf anschlagen, irr welchen anläßlich des bevorstehen den Stapellaufs des Panzerschiffs Jean Bart die Marinebehörde wegen der verweigertest Lohnerhöhung stark angegriffen und dem Marineminister zugeru - fen wird, daß Jean Bart noch nicht in seinem Element sei, und er werde es auch nicht sein, bevor der Minister nicht den Lohn der Arsenalarbeiter urn 50 Centimes erhöht und bevor er nicht die Aus Hilfsarbeiter fest angestellt habe. Der Präfekt hat Gendarmerieverstärkungen und Truppen nach Brest kommen lassen und hat jede öffentliche Ansammlung untersagt.
jj Haag, t3. Sept. Die Regierung der Mederlande hat die Republik Portugal anerkannt.
js Konstantinopel, 13. Sept. Heute sind 24 Choleraerkrankungen und 22 Todesfälle gemeldet worden.
jj Tiflis, 13. Sept. Währeüd des letzten Sturmes auf dem Schwarzen Meer ist nahe Poti ein nach Taganrog gehender ruff ischer DamPfer mit Salzladung untergegangen. Das Schicksal der ins Meer gesprungenen Mannschaften ist unbekannt. Der Kapitän ist bewußtlos ans Land getrieben worden.
jf Bilbao, 13. Sept. Die Lage ist äußerst ernst, da die Lebensmittel ausgehen. Infolge der Streikunruhen muß die öffentliche Gewalt die Straßenbahn, die von den Aufständigen angegriffen wurde, in Schutz nehmen.
st Washington, >3. Sept. Das Marinedepartement Plant eine mehrmonatliche Streiffahrt der Atlantischen Flotte im Mittelmeer. Die Abfahrt soll am 10. Oktober erfolgen.
j j Barferusch, 13. Sept. 50 Reiter der Medschlis- trnppen drangen in Aliabad in die Besitzung des Emir Matörems ein, wo dessen Sohn unter dem Schutze der russischen Flagge wohnte. Trotz brieflicher Vermittlung des russischen Konsularagenten wurde die Besitzung geplündert, der Sohn des Emir entwaffnet und dann frei gelassen. Ein /hu begleitender Kurier des Konsularagenten wurde mißhandelt, ein Reiter des Emir getötet. Der Führer Sardar Muhi ist mit einer Abteilung von 100 Reitern der Medschlistruppeu in Sari eingetroffen. Mohamed Ali soll auf dem Marsche nach Ostern - bad sein.
fl Peking, 13. Sept. Wie aus Tschung-king gemeldet wird, haben die Aufständischen in der Provinz Szechuan christliche Missionen niedergebrannt und mehrere Missionare ermordet. Die telegraphische Verbindung mit Tscheng-tu ist unterbrochen.
Marokko.
jf Paris, 13. Sept. Aus Tanger wird gemeldet: Die svcmifchen Behörden in Elksar untersagten dem Kadi Nadir (Verwalter der frommen Stiftungen? und dem Mochtaffel (Leiter der Gemeindeverwaltung, keinerlei Urteile und Entscheidungen ohne vorherige Genehmigung der spanischen Behörden zu fällen und verboten gleichzeitig den Maghzen Behörden, Befehle des Sultans auszufüh ren. Man befürchtet, daß das Vorgehen der Sva nier unter den Stämmen des Gharbgebietes einen Aufstand Hervorrufen wird, der sich rasch ausbrei- tcn könnte. Wie der Temps schreibt, bestätigt El Motri seinem Mitarbeiter diese Meldung auf Grund eines Telegramms von El Gebbhas, der bereits im Namen des Sultans beim spanischen Gesandten und beim Doyen des diplomatischen Korps in Tauger ensichieden Einspruch gegen die Verletzung der Souveränität des Sultans erhoben habe. El Mokri sagte dem Mitarbeiter des Temps ferner, daß die unverzeihlichen Treibereien der spanischen Behörden geeignet seien, im Djebalagebiet einen allgemeinen Aufstand zu verursachen.
s! Melill«, 13. Sept. Die Verluste der spa nijchen Truppen in dem Gefecht, am Ued Kert belaufen sich aan 13 Tote und 7 7 Verwundete, darunter 3 bis 4 Offiziere, die der Marokkaner auf 600 bis 700 Tote und Verwundete. Die Zahl der nach dem Kampf ausgefundeuen gefallenen Marokkaner betrug 132. Der Kampf war sehr erbittert und endete mit einem vollständigen Sieg der Svanier.
Vermischtes.
H Klageweiber. Ein Mitarbeiter schreibt der Frkf. Ztg.: Klageweiber bei Leichenfeiern waren eine alte Sitte. Pleureuses hießen sie die Franzosen. Ich wußte bisher nicht, daß diese ehrwürdige Institution aus alten Zeiten heute noch in einer Stadt lebendig ist. Aber in München gibt es sie. Starb da in der Jsarstadt mein alter Onkel. Ich hatte ihn nie gesehen. Aber dennoch wie es sich gehört - rasch Zylinder und Gesichtsfalten zurechtgestrichen. auf die Bahn gefetzt und da stand ich schon an sei nem Grab. Es muß ein braver Mensch gewesen sein, mein alter Onkel. Denn der Schmerz der Trauernden
am cvraoe ivul Nlll/r tuul-, »vul, i,
Schmerz. Da Huben plötzlich in der letzten Reihe drei verwitterte Weiber arg zu klagen an. -Miti unterdrücktem Schluchzen begannen sie und steigerten sie in einen wilden Diskant hinauf. Mit ihrem Wehegeheul zerschnitten sie die Luft— Verlassene Geliebte meines Onkels! — - Aber der war neulich
siebzig Jahre alt geworden!
„Wer sind die armen Frauen 7" fragte ich heimlich meinen Nachbar.
„Klageweiber."
„Klageweiber?"
„Ja, Sie werden ihnen was geben müssen nach der Leichenfeier."
Also zog ich mein Portemonnaie an der Kirch- hosstüre. Oh, weh, da waren außer Gold nur neunzig Pfennige in Nickel. So «gab ich einer Heden dreißig Pfennige. Da Huben sie aufs neue zu klagen an, aber auf münchnerisch, und keine Trauer, sondern Zorn war in den. Klckgelauten. Ich war hilflos, denn ich verstand kein Wort davon. Ein Mann verdeutschte mirs.
„Sie sagen," übersetzte er^ ,,sie sagen, sie hätten mindestens für ein Fufzger g'weint."
§ KnnMes. In der Betonfachliteratnr wird neue- stens von einem Patent berichtet, das einem Fabrita- tionsverfahren für wetterfesten, nicht färbenden Kunst kies erteilt worden ist. Der an und für sich schöne Marmorkies, aber auch die häufig verwendeten Bergwerkskiese find für Spaziergänger in leichtem, dünnsohligen Schuhwerk wegen der scharfen Ecken der Kiesel lästig. Die gelben und roten Grubenkiese zeigen oft die unangenehme Eigenschaft, daß sie in feuchtem Zustand abfärben. Von beiden Mängeln ist der Flnßkies frei, der aber meist monoton wirkt. Das an gemerkte Patent nun stellt aus einem Gemisch von Sand, Zement und Farbe Produkte her, die denen des Flußkieses gleichen, aber in den lebendigsten Farben fabriziert werden können. Das wetterbeständige Färbungsverfahren kann übrigens auch aus jeden Hartgesteinskies angewendet werden. Der Farbüberzug füllt dann zugleich die Unebenheiten der Oberflächen der Kiesstücke aus. Ob dieser künstliche oder künstlich gefärbte Kies auch immer ästhetischen Forderungen gerecht wird, ist eine andere Frage, die erst entschieden werden kann, wenn man die neuen Fabrikate in verschiedenen Gärten und Parkanlagen zu sehen Gelegenheit gehabt hat. Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß das von der Natur Gebotene im Gartenbau auch am natürlichsten wirkt, sofern es sich nur von Spielereien freihält.
Handel und Berkehr.
* Nagold, 12. Sept. Der ganze hiesige Vorrat Hopfen wurde per Ztr. zu 280 Mk. nebst Trinkgeld verkauft.
' Unterjesingen, 12. Sept. Im Hopfenhandel herrscht hier gegenwärtig reges Leben, es werden 300 Mk. nebst Trinkgeld bezahlt. Der größte Teil der heurigen Hopfen ist bereits verkauft, ca. 50 Ztr., meist Primaware, mögen noch zu verkaufen sein. Die heurige Ernte ist zu 400—450 Ztr. veranschlagt; in guten Jahren werden hier 1000 bis 1200 Zentner geerntet.
" Tübingen, 13. Sept. Ob st bericht. Bahnhof: 3 Wagen Aepfel, l. Ztr. 6 40 bis 6.80 Mk., 1 Wagen Birnen pro Ztr. 6.60 Mk.
* Reutlingen, 9. Sept. Fruchtschranne. Dinkel, Unterländer 8.50—9.70; Dinkel, Alber neu 8—8.50; Gerste 9.80—11 : Haber 8.80—11; Kernen 12.50; Mischling 11.50 Mk.
* Urach, 9. Sept. Fruchtschranne. Dinkel neu 8.10 bis 8.50, Dinkel alt 7.60—8, Haber neu 9—9.40, Haber alt
9.50— 9.90, Gerste 8.90—9.10 Mk.
* Heilbronn, 12. Sept. O b si- und Kartoffel- markr an der Wollhalle. Obst 6—7.50 Mk., Kartoffel
4.50— 5 Mark.
* Hohenhaslach OA. Vaihingen, 13. Sept. (Weinkäufe.) Heute wurden einige Weinkäufe abgeschlossen zu 265 Mk., 270 Mk, 275 Mk. und 280 Mk. per 3 Hektoliter. Viel ist bereits verstellt, doch hat es noch Vorräte, die nicht verstellt sind.
Voraussichtliches Wetter
am Freitag, den 15 Sept.: Ziemlich wolkig, vereinzelte, meist unbedeutende Niederschläge, schwül.
Id«rv!»b'Mchrr Redakteur: L. Lauk, Altensteig.
Druck u. Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, L. Lauk, Altcnsteig.