nach Friedrichshafen, 6. Tag Schanflüge am Bo­densee. Ueber Zwischenlandungen und über zu neh­menden Weg (am 3. Tag eventuell über Reutlin­gen) trifft die Oberleitung Bestimmung.

^ Stuttgart, 24. April. An der Ecke der Billa und Stuttgarterstraße bei Berg sind zwei Gebäude erstellt worden, die voriges Jahr in Angriff ge­nommen wurden. Sie sollen der Nachwelt über­liefern, was Stuttgart und seine Wohltätigkeitsin­stitute bis zum heutigen Tag geleistet haben. Nicht eine einzige Stadt in Deutschland ist Stuttgart in diesem Sinne überlegen. Es handelt sich um das Ledigenheim und um das Säuglingsheim, erstellt von dem Komitee des Wohls für die arbeitenden Klas­sen. Die Entwürfe stammen von Baurat Karl Hen- gerer und wurden unter seiner Leitung ausgeführt. Das Gebäude für das Ledigenheim besteht aus Un­tergeschoß, Parterre, l., 2., 3. und Kniestock mit Anbau. Letzterer dient als Badeanstalt. Die Front in der Billastraße trägt einen schönen Balkon. Das Säuglingsheim besteht aus Untergeschoß, >., 2. und Kniestock. Zwischen den beiden Hauptgebäuden wird ein Ziergarten angelegt.

^ Stuttgart, 24. April. Der L> ch l o s s e r st r e i k dauert nunmehr 3 Wochen. Der Kampf droht hart­näckig zu werden. Ein Teil der Ausständigen ist ab­gereist. Im Ausstand befinden sich noch etwa 150 Mann.

* Stuttgart, 24. April. Die Maul- und Klauen­seuche ist weiter ausgebrochen am Schlachtviehhof zu Stuttgart bei einem Schweinetransport aus Nord­deutschland.

* Stuttgart, 24. April. Für Schafherden, die von der Winterweide in der Pfalz und im Elsaß nach Württemberg zurückkehreu und infolge der Maß­regeln gegen die Maul- und Klauenseuche mit der Bahn nach Stationen der württ. Staats­eisenbahnen befördert werden, wird wahrend der Monate März und April ds. Js. aus den kurdischen Staatseisenbahnen eine 30prozentige Frachtermäßi­gung wie auf den württ. Staatsbahnen im Wege der Rückvergütung gewährt. - Näheres über die Be­dingungen der Frachtermäßigung bei den Dienststel­len und im Tarifanzeiger der K. Württ. Staats­eisenbahnen.

>> Zuffenhausen, 24. April. Heute morgen ge­gen halb sieben Uhr scheuten zwei Pferde beim Al­kern und gingen durch. Das eine raste durch das sogenannte Unterdorf, die Kirchstraße wieder her­auf und sprang dann durch die halbgeöffnete Tür direkt ins Rathaus und die Treppe bis zum Podest in den ersten Stock hinauf. Hier blieb das aufgeregte Tier stehen. Schaden hat es nicht genommen.

* Eßlingen, 23. April. Der Verwalter derHer­berge zur Heimat" hier wurde heute (Sonntag! abend von einem Handwerksburschen, nach voran­gegangener Auseinandersetzung wegen Zahlung, in die Brust geschossen und starb ganz knrz darauf im Krankenhaus noch vor der Operation.

st Eßlingen, 24. April. Zu dem bereits kurz ge­meldeten schweren Verbrechen liegt jetzt folgender Bericht vor: Der 24jährige Jungschmied Schmid von Klosterlangheim in Oberfranken, der bis Ende der letzten Woche als Hilfsmonteur bei Siemens-Schuk- kert in Stuttgart tätig war und in Obertürkheim wohnte, geriet gestern abend kurz nach 8 Uhr in der Betrunkenheit mit einigen Gästen in derHer­berge zur Heimat" in Streit. Da ihm kein Getränke mehr verabreicht wurde, machte er Spektakel. Die

Man kann bei jedem Temperament ein edler und vor­trefflicher Mensch und ebenso bei jedem ein Taugenichts und ein Verbrecher sein.

Gustav Rümelin.

Neuer Frühling.

Erzählung aus der Gegenwart von O. Elster. Fortsetzung S" acht ruck verboten.

Sie sprang auf.

Sv gehen Sie doch und heiraten Sie die Millionärin!" sagte sie schrojf.Das ist doch! die einfachste und auch die bequemste Lösung der Frage!"

Ueberrascht sah Hermann sie an. ,

»/Ist das wirklich Ihre Herzensmeinung?"

Auf das Herz kommt es hier doch wohl nicht an, sondern auf den Verstand!"

Sie urteilen auch nur nach Ihrem Verstände?"

»/Ja allerdings. Pas Herz trügt uns zu leicht."

UElse, weshalb zürnen Sie mir?" fragte er traurig.

,/Jch zürne Ihnen nicht, ich finde es ganz natürlich, daß Sie sich dem Willen Ihrer Mutter fügen. Adieu ich muß jetzt gehewl"

- ,Mse!"

Heiß wallte es in seinem Herzen empor. Cr streckte ihr die Hand entgegen, ein freundliches gütiges Wort von Hr, ein sanfter Blick und er hätte zu ihren Füßen ge­

ll; äste wollten ihn hinauswerfen, der Herbergsvater, Verwalter Jäger, legte sich aber ins Mittel, re­dete ihm gütlich zu und schloß die nach her Straße führende Türe hinter ihm. Er kehrte aber wieder zurück, randalierte von neuem und wurde wieder vor die Türe gesetzt. Als er von der Straße aus nach der Türe f choß, öffnete Jäger diese nocheinmal, im selben Augenblicke drückte der Mörder seinen Re­volver, eine neue wertvolle Waffe, mit der linken Hand auf ihn ab, die Kugel durchschlug Jäger die Leber n. er brach plötzlich zusammen. Trotzdem sich zwei rasch herbeigeeilte Aerzte, Sanitätsrat Dr. Vot- teler und Dr. med. Hady, um ihn bemühten, ver­schied er auf dem Wege zum Krankenbaus bei der Agnesbrücke, an innerer Verblutung. Jäger ist in Heimerdingen bei Leonberg geboren, er war am 2. Dezember 48 Jahre alt geworden, seit über 7 Jahre ist er Hausvater derHerberge zur Heimat", er hin­terläßt eine Witwe und eine 6 Jahre alte Tochter.

Der Mörder wurde von den Gästen ge­lyncht, wäre die Polizei nicht dazwischen getreten, so wäre er nicht mit dem Leben davongekommen, er wurde so zugerichtet, daß er schwer verletzt in die Gefaugeneuzelle des Spitals verbracht werden mußte, wo er beute vormittag noch bewußtlos lag. In der Bürgerschaft herrscht tiefe Erbitterung über oen sergen Unhold.

st Ludwigsbnrg, 24. April. Hercke mittag brach in dem an der Solitudeallee gelegenen, dem Mi- litärfiskns gehörigen alten Laborierban ein Brand aus. Ein Gebäude, in dem leere Patronenhülsen anf- bewahrt waren, ist dem Feuer zum Opfer gefallen. Ein zweites brannte nachmittags noch, doch dürfte das Feuer nicht weiter um sich greifen.

st Vom Unterland, 24. April. Mit Ausnahme der späten Apfelsorten blübt hier alles zusammen in seltener Pracht. Auch des Weingärtners sorgen­volles Auge hellt sich mit jedem Tag mehr auf. hat doch die Rebe bis jetzt keinen Schaden durch den scharfen Frost gelitten, weil der Anschub noch wohl­gebettet lag. Aber nun, nach den warmen Tagen und den milden Näcksten zeigen sich in den Höhen­lagen viele Augen und der Segen scheint aus der Rebe zu sprießen. Wenn auch in den Niederungen infolge schlechten Ansreisens des Holzes 'in vergan­genem Spätjahr, heute die Besorgnis noch nicht ganz beseitigt ist, so berechtigt doch das, was jetzt zu sehen ist, zu Hofinungen, deren Erfüllung un­serem bedrängten Weingärtnerstand zu gönnen wäre.

st Lanssen a. N., 24. April. Am Sonndrg ereig­nete sich hier ein schweres Automobilunglück. Als der Knecht eines hiesigen Gasthauses mit einem be­ladenen Sandwagen von einem Feldweg in die Straße einlenkte, sauste ein Auto ans das Gewährt und der Knecht wurde sehr schwer verletzt. Das Auto lenkte ein junger Marin, der das Fuhrwerk wohl sah, aber mit dem in größter 'Geschwindigkeit laufenden Auto nicht rechtzeitig halten konnte. Nach dem Zusammenstoß sprang der junge Mann davon und überließ den Verunglückten, den mitfahrenden Chauffeur und das Auto ihrem Schicksal.

st In Kirchheim a. N. sind am Sonrckag neben der Kirche drei Wohnhäuser und eine Scheuer nie­dergebrannt. Brandstiftung wird vermutet.

st Brackenheim, 24. April. Der Landwirtschaft­liche Verein hat in seiner Nusschußsitzung beschlos­sen, für diesen Sommer von Befahrung der Jung­viehweide Kirbachhof wegen der in den angrenzen-

legen, er hätte den Mut gefunden, von seiner Liede zu sprechen und diese Liebe hätte ihm die Kraft gegeben, den Weg der ehrlichen Maunesarbeit einzuschlagen, um sich Liebe und Glück zu erkämpfen.

Aber er wartete vergebens auf das freundliche Wort, auf den gütigen Blick.

Ein starrer Trotz hatte sich Elses bemächtigt, ein törich­ter Stolz und eine mädchenhafte Schroffheit. Sie empfand es gleichsam als eine Beleidigung, daß er an eine Ver­bindung mit einer anderen denken konnte, nachdem sie einen so engen Bund der Freundschaft geschlossen. Sie glaubte, ihrer Würde etwas zu vergeben, wenn sie ihm zeigte, wie weh ihr bei dem Gedanken, daß er eine andere lieben könne, ums Herz war.

Vor einigen Tagen noch würde sie darüber gelacht Haben, aber jetzt, wo diese Frage ernsthaft an sie herantrat, wo sie die Gefahr vor Augen sah, ihn zu verlieren, auf immer zu verlieren da quoll es so schmerzlich heiß in ihrem Herzen empor, daß sie hätte laut aufschluchzen mögen.

Else schämte sich dieser Regung, die sie mit Gewalt unterdrückte, gegen die sie ihren Stolz, ihren Trotz aufrief.

Sie brachte das erlösende, freundliche Wort nicht über die Lippen; zornig und stolz blickten ihre Augen.

Hermann aber war seiner selbst zu unsicher, zu un­selbständig und schwach, um den weiblichen Stolz, die jung­fräuliche Zurückhaltung durch männliche Kraft zu besiegen.

Wortlos ließ er sie gehen, ohne den Versuch zu machen, sie zurückzuhalten.

Erst als "sie zwischen dem Buschwerk des Weges ver­schwunden war, ohne sich ein einziges Mal nach ihm um- ruschauen, da rang sich ihr Name wie -i- Schmcrzens-

den Oberämtern Vaihingen und Maulbronn herr­schenden Maul- und Klauenseuche Abstand zu nehmen.

st Hausen a. Z., OA. Brackenheim, 24. April. Am Samstag abend gegen lO Uhr erschien bei der alleinwohnenden Frau Beck ein Mann und gab einen Brief ab mit den Worten:Einen schönen Gruß von ihren Verwandten." Als Frau Beck den Brief öffnete, erhielt er die Mitteilung, daß, wenn sie nicht sofort 100 Mark eingewickelt zum Fenster her­auswerfe, sie erschossen würde. Frau Beck machte hierauf das Fenster auf und rief ukn Hilfe, worauf sich der Ueberbringen des Briefes schleunigst ent­fernte.

js Lomersheim, OA. Maulbronn, 24. April. Ge­stern vormittag kl Uhr entstand im Staatswald Distrikt Tiefenweg Abteilung Tannenrain ein Wald­brand. Ungefähr 2 Hektar junger Fichtenbestand sind stark beschädigt.

^ st Gmünd, 24. April. Das herrlich gelegene Schloßgut Lindach, 5 Kilometer von Gmünd ent­fernt, kommt mit über 60 württ. Morgen Gar­ten, Wiesen und Wald unter den Hammer. Der einst herrschaftliche Sitz hat frohe und schöne Zei­ten gekannt. Heute ist der ganze Besitz samt einer dringlichen Wirtschaftsgerechtigkeit behördlich ge­schätzt zu 56 000 Mark.

st Göppingen, 24. April. Die Leiche eines neu­geborenen Kindes weiblichen Geschlechtes wurde ge­stern abend um 7 Uhr in eine Schürze eingewik- kelt in Faurndau aus dem Kanal gezogen. Es liegt zweifellos Kindstötung vor.

js Blitzenreute, OA. Ravensburg, 24. April. In Staig wurde eine 25 Jahre alte ledige Dienst­magd unter dem Verdacht des Kindsmords festge­nommen und an das Amtsgericht Ravensburg ein­geliefert. Sie hat, wie sie nach anfänglichem Leug­nen schließlich einräumte, vor etwa 44 Tagen heim­lich geboren und das Kind, das nach ihrer Behaup­tung alsbald gestorben sei, im Garten verscharrt.

ss Eberhardzell, OA. Waldsee, 24. April. Gestern abend ist hier das leinhalb Jahre alte Kind einer Kessestchmiedehesran von Neustadt, die sich gegen­wärtig zur Pflege ihrer schwerkranken Mutter hier aufhält, in einem unbewachten Augenblick kopfüber in einen Wasserkessel gefallen und ertrunken.

js Vom Bodensee, 24. April. Der Schweizer Bal­lon Gotthard mit vier Insassen mußte auf dem See in der Höhe von Rvmanshorn von dem Schwei­zer Dampfer St. Gotthard in Schlepptau genom­men und nach Romanshorn gebracht werden. Er war von Schlieren um 9 Uhr morgens ansgestiegen.

Der Anaeklaate ist mein Schwan er

" war, der heiße Wünsche hegte, aber nicht die Kraft be­saß, das Glück zu erfassen. Er wußte nur, daß ihm nichts übrig blieb, als sich treiben zu lassen, daß der Traum aus­geträumt war, den er all diese schönen Svmmertage hin­durch hier an dem murmelnden See geträumt, und daß er nun wieder hineingeworfen wurde in ein Leben, das ihn anekelte, das ihm keine Befriedigung gewähren konnte.

Er hatte das Leben ausgekostet, als er kaum dem Knabenalter entwachsen war. In den stürmischen Jüng­lingsjahren war ihm wohl öfter zum Bewußtsein gekommen, wie schal, wie ekel, wie unwürdig ein solches Leben sei. In seinem Innern lebte der Traum nach etwas Edlerem, nach etwas Schönerem, nach etwas Besserem. Aber er war zu schwach gewesen, der leisen Stimme seines besseren Jchs zu folgen, sich emporzurafsen und emporzuarbeiten aus dem