Gegr««öet
1877.
Die LagrSauSgade 1s M vierteljährlich im Bezirk Nagold und Nachbarortsverkehr Mk. 1.35
außerhalb Mk. 1.35.
Die Wochenausgabe (Schwarzwälder Sonntagsblatt) kostet vierteljährlich 50 Vis.
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Fernsprecher Nr. 11.
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Rr. SS.
Ausgabe in Altensteig-Stadt.
Dten-tag, de« 85. April.
«Nttblatt fir Pfalrgrafenweiler.
1911.
Tagespolitik.
Der geschäftsführende Ausschuß des Verbandes südwestdeuts cher Industrieller beschloß in seiner am Donnerstag abgehaltenen Sitzung, Ende September oder Anfang Oktober 1911 einen gemeinsamen Besuch der Turiner Weltausstellung durch die Mitglieder des Verbandes u. sonstige Interessenten zu veranstalten. Der deutsche Generalkommissar für die Turiner Ausstellung, Kaiserlicher Geheimrat Professor Dr. Bnsley, hat erklärt, daß er alles tun werde, um für einen würdigen Empfang Sorge zu tragen.
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Der Reichsverband der Sozialdemokratie hält seine erste Landesversammlung für Baden am Sonntag, den 30. April, nachmittags, in Karlsruhe ab.
In Mexiko ist man zu einem Wafsenstill-, stand gekommen. Der Führer der Aufständischen, Madero, und der Regierungsvertreter Navaro Unterzeichneten einen fünftägigen Waffenstillstand, der anr Sonntag nachmittag seinen Anfang nahm. Die Friedensverhandlungen werden sofort ausgenommen. Die Bedingungen, die die Regierung stellt, sollen außerordentlich liberal sein. Die Frage des Rücktritts des Präsidenten Diaz wird nicht aufgeworfen werden.
ezirksfischerciverein
Linde hier unter dem Vorsitz von Oberamlmann Kommerell eine Ausschußsitzung, in der in der Hauptsache die bei dem diesjährigen Fischereilag in Oberndorf (7./8. Mai) zur Sprache kommenden Gegenstände besprochen wurden, namentlich die geplante Einführung einer jährlichen Fischerkarte (an Be- russsischer a 2 Mk. und an Sportsfischer a 5 Mk.), ferner die Maschenweite der Netze, die Frachtermäßigung bei Versendung von lebenden Fischen, wie solche bei Versendung von Seefischen gewährt wird, u. a. Beschlossen wurde, Heuer denjenigen, die Fo- ' rellenbrut für den Verein geliefert haben, pro 1000 Stück 6 Mark gegen..bisher 5 Mark zu gewähren. Ansgesetzt wurden auf Vereinskosten 24 000 Stück mir einem Aufwand von rund 100 Mk.; ein Mit
glied des oberen Nagoldtales hat 6000 Stück dem Verein unentgeltlich geliefert. - Die Fischereizunft Altensteig stiftete dem Ausschuß ein Forellenessen, das trefflich zubereitet war. Schriftführer Schwarzmaier gab an der Hand einer von Hofrat Hinderer-SLuttgart ausgearbeiteten Werts- und Ertragsstatistik über die Württembergischen Fischwas--' ser interessante Ausführungen, die wohl wert sind, teilweise auch öffentlich bekannt gegeben zu werden, da man so gern geneigt ist, die Fischerei nur als Sportssache anzusehen. Der Ertrag der fließenden staatlichen Gewässer betrug pro Kilometer im Jahre 1869 3,11 Mk., 1894 8,02 Mk., 1900 11,10 Mark und l 908 18,66 Mark, der Gemeindesisch- w as ser im Neckarlreis pro Kilometer 18,11 Mark, im Schwarzwald kreis 21,62 Mark, im Jagstkreis 11,63 Mark und im Donaukreis 24,56 Mark. Die Gesamtlänge aller Fischwasser Württembergs be- trägt 6284 Kilometer. Das Durchschnittspachtgeld von den staatlichen und Gemeindefischwassern sowie denen des Adels beträgt für den Kilometer 18,68 Mark, das macht sür 6284 Kilometer die Summe von 11 7385,12 Mark und im 30fachen Betrag kapitalisiert einen Gesamtwert von 3 521 533,60 Mk. Die Pachtergebnisse der Seen und Teiche Württembergs «ohne den Bodensee) betrugen pro Hektar im Jahre 1869 12,99 Mk., 1894 21,08 Mk., 1901 36,03 Mk. rmd 1908 36,43 Mark. Die Fläche der für die Fischerei nutzbaren Seen und Teiche beträgt rund 2000 Hektar, das Durchschnittsgeld von Staat, Gemeinden und Adel pro Hektar 31,50 Mk. Wird ein Ertrag von rund 30 Mark für das Hektar zu Grunde gelegt, so ergibt sich als Gesamtertragswert die Summe von 60 000 Marl und als Kapitalwert im 30fachen Betrag 1 800 000 Mark. Addiert man diese Summe zum obigen Kapitalwert der fließenden Gewässer, jo ergibt sich eine Gesamtsumme von 5 321 533 Mark. Nach diesen Erhebungen und weiter gemachten Angaben berechnet sich der Brultowert der in Württemberg i^ohne Bodensee jährlich gefangenen und in den Zuchlanstal- ten erzeugten Fische auf über leinhalb Millionen Mark. - Zum Schluß ermunterte der Vorstand zu recht zahlreichem Besuch des diesjährigen Fischereitags in Oberndorf.
* Enztal, 24. April. Vom I. Juni bis 15. September wird zur B r i e f p o st b e s ö r d e r u n g Werktags eine Privatkraftwagenfahrt zwischen Wildbad und Enzklösterle mit benützt.
* Nagold, 24. April. Bei der Samstag stattgefundenen Amtsversammlung wurden auf eine Eingabe der Korpvratio n s st r a ß e n w är - ler der Gehalt von 600 Mark ans 650 Mark und das Geschirrgeld von 10 Mark auf 20 Mark erhöht.
- Die Verpflegungssätze des Bezirkskrankenhauses erfuhren ebenfalls eine Erhöhung.
* Freudenstadt, 25. April. Am Sonntag machte ein junger Mann von Schramberg eine Radtour über den Kniebis. An einer Straßenbiegung stieß er mit einem Automobil so unglücklich zusammen, daß er eine Zeitlang bewußtlos liegen blieb: er erlitt nicht unbedeutende Verletzungen.
* Der Steinbrecher Jakob Glanner in Arnbach kam im Februar in die Sprechstunde des Dr. Horsch in Feldrennach. Zuvor hatte auch der Fabrikarbeiter Hermann Dnß von Conweiler sich ärztlichen Rat eingeholt und bei seinem Weggange aus Vergeßlichkeit den Regenschirm im Hausflur des Arztes stehen lassen. Glanner nahm diesen Schirm weg. Da es sich um einen Diebstahl im Rückfall handelt, wurde er von der Strafkammer Tübingen zu einem Vierteljahr Gefängnis verurteilt.
* Horb, 24. April. Das vormalige Mälzereigebäude von Bierbrauer Käst in der Neckarstraße hier wurde um den Preis von 14 200 Mark an den Kaufmann H. A. Markerl hier verkauft.
js Schömberg, OA. Rottweil, 24. April. Gestern abend verunglückte ein Radfahrer, Reisender der Firma Wahl in Balingen, in der Nähe vom Zollhaus dadurch, daß ein Hund ihm in das.Rad sprang, so daß der Fahrer in weitem Bogen vom Rade geschleudert wurde und bewußtlos liegen blieb. Die
erste Hilfe wurde ihm hier-zu teil, bis ein Aurö aus Balingen, das telephonisch herbeigerufen wurde, den Verunglückten in seine Heimat überführte.
ss Waldenbuch, 24. April. In dem Hause der Witwe Rebmann brach Feuer aus, das auch auf das Anwesen der Witwe Klein übersprang. Beide Häuser wurden vollständig zerstört.
js Stuttgart, 24. April. Der Hosbericht schreibt: Gestern nachmittag wohnten der König und die Königin dem aus Anlaß der Feier der silbernen Hochzeit von der Stuttgarter Schützengilde veranstalteten Festschießen im Schützenhaus an, wo dieselben von dem Oberschützenmeister Oberkammerherrn Frh. v. Neurath, Schützenmeister Lorenz und Notar Köhler empfangen wurden. Die Tochter des Schützenmeisters Lorenz und zwei Töchter des Banrats Hen- gerer begrüßten den König und die Königin mit einem Blumenstrauß. Auf eine Ansprache des Oberschützenmeisters erwiderte der König dankend und beteiligte sich sodann am Schießen. Hernach machte das Königspaar einen Rundgang durch das Schützenhaus und begrüßte^ den Landesschützenmeister Geh. Kommerzienrat Dr. Mauser, sowie die Schützenmeister des Landes.
P Stuttgart, 24. April. Der württembergische Städtetag hat sich mit verschiedenen Gesetzentwürfen beschäftigt. Zum Sportelwesen stellt er sich aus den grundsätzlichen Standpunkt, daß zur Beschaffung der zur Beamtenaufbesserung notwendigen Mehreinnahmen die Einkommensteuer weiter ausgestaltet werden müßte, sodaß es nicht notwendig wäre, alle möglichen Steuerquellen heranzuzieheu und Sporteln einzuführen, die doch nichts anderes' als verschleierte Steuern seien. Es wurde beanstandet, daß der Entwurf die Berussvormundschaft Gemeindebeamten übertragen wolle, aber keinerlei Bestimmungen über die Kostentragung enthalte, sodaß die Berufsvormünder ohne jeden Ersatz von den Gemeinden angestellt würden. Bezüglich der Schularztfrage wurde der Grundsatz vertreten, daß die Städte über 10 000 Einwohner nicht daran gebunden sein sollen, den Oberamtsärzt als Schularzt zu bestellen.
js Stuttgart, 24. April. Uebermorgen geht de« Meldeiermin für die Stadtschnltheißenwahl zu Ende. In Kreisen, die es wissen können, wird die Zahl der bis jetzt schon vorliegenden Meldungen auf 16 angegeben. Nach außen hin herrscht bis jetzt auffallende Ruhe, doch soll innerhalb der politischen Parteien schon eine rege Agitation für die eine oder andere Persönlichkeit hervortreten. Die Stellung der Parteien ist jedoch noch vollständig zurückhaltend.
* Stuttgart, 25. April. Heute feiert Generaloberarzt z. D. Dr. Alexander Dotter sein 50jäh- riges Militärdienstjubiläum. Dr. Dotter, 1842 zu Waiblingen geboren, begann seine Militärdienstlanf- bahn 1861 als Freiwilliger beim damal. 2. Jnf.-Reg. (120). 1870 wurde er zum Oberarzt mit der Gradauszeichnung des Leutnants im genannten Regiment ernannt. Er hat die Gefechte von Lichtenberg, die Schlacht von Sedan, di? Belagerung von Paris mit dem Gefecht bei Mont Mesly, der zweiten Schlacht bei Villiers und dem Gefecht bei Le Plant mitgemacht.
>1 Stuttgart, 24. April. In den Räumen des K. Automobilklubs hielt am Samstag der Organisationsausschuß für den in der Zeit vom 5. bis 25. August staltfindenden Schwäbischen Ueberland- flng eine Sitzung ab, in der die allgemeinen Bestimmungen für die Flugveranstattung festgelegt wurden. Für den Fall, daß für die Veranstaltung mindestens über 100 000 Mk.. verfügt werden kann, wurden folgende Preise festgesetzt: 3 Hauptpreise zu 25 000 Mark, 15 000 Mark und 10 009 Mark, 2 Tagespreise in Höhe von je 3000 Mark und zü je 1500 Mark. Der Ueberlandflug soll befolgender Weise zur Ausführung kommen: 1. Tag L)chauslüge in Weil, bei ausreichender Dotierung am 2. Tag eventuell Ueberlandflug nach Heilbronn und zurück nach Weil, 3. Tag Ueberlandflug nach Ulm, 4. Tag Schauflüge in Ulm, 5. Tag Ueberlandflug