siers und dem Mietvertrag der Sparkasse. 3. Dienst und Einkommensverhältnisse der Korporationsstra- ßenwärler, Aufbesserung. 4. Erhöhung der Verpfle gungssätze des Bezirkskrankenhanses. 5. Wanderar­beitsstätte, Mitteilungen. 6. Amtsvergleichnngsko sten. 7. Voranschlag der Amtskörperschaft für 1911. 8. Abhör der amtskörperschaftlichen Rechnungen für 1908 bezw. 1909.

^ Calw, 18. April. Die hiesige Bäckerinnung begeht heute ihr 25jähriges Jubiläum,

H Schramberg, >8. April. Durch fahrlässiges Wegwerfen eines Zündholzes ist an der Südseite des Schloßberges ein Waldbrand ausgebrochen, der zum Glück gleich bemerkt und, ehe er einen ge fährlichen Umfang annehmen konnte, gelöscht, wurde. Der Fall verdient Erwähnung, damit in der Presse jetzt wieder auf die Gefahr hiugewiesen wird, die bei der herrschenden Trockenheit durch ein unacht sames Umgehen mit Feuer für die Waldungen, de neu das schützende Grün noch fehlt, entstehen kann.

st Eßlingen, 18. April. Vorgestern nacht um 40 Uhr wurde die Weckerlinie und im Anschluß daran die gesamte Feuerwehr alarmiert. In dem Hintergebäude der Martinstraße 6a, in dem sich ein Kitt-, Farben und Hvlznägelgeschäft befindet, war auf bisher unbekannte Weise Feuer ausgebro chen, dem das ganze Anwesen bis auf die Grund mauern zum Opfer fiel.

st Vom Unterland, !8. April. Wie mit einem Zauberschlag hat sich, nachdem der Karfreitag den verlorenen Frühling wiedergebracht hatte, im Un­terland, wenigstens in den Weinbaugegcnden, beson­ders geschützten Tälern, über die beiden herrlichen Osterfeiertage die Blüte der frühtragenden Kirsch­bäume und anderer früher Obstsorten entfaltet.

st Heilbronn, >8. April. Graf de Passh, alias Schimangk, hat das Heilbronner Untersnchungsge fängnis nicht lange mit seiner Anwesenheit beehrt. In der Nacht zum Ostersonntag ist er ausgebro chen und hat keinen Abschied genommen. Auf dem Weg in die weite Welt hat er vermutlich Hilfe von außen erhalten, denn die Gitterstäbe seiner Zelle waren fein säuberlich durchgefeilt. Der Herr Graf hat, wie es heißt, d'er undankbaren Stadt in: Auto­mobil den Rücken gekehrt. Seine Freunde waren ja schon seit einiger Zeit am Werk für ihn, denn er er­hielt ins Untersuchungsgefängnis soviel Geld ge­schickt, daß er nicht bloß alle Opfer seiner Hoch­stapeleien bar und gut bezahlen konnte, sondern daß auch noch ein erkleckliches Sümmlein übrig blieb. Ein gutes Andenken ist ihm also sicher.

st Aalen, 18. April. Erst 56 Jahre alt, ist am Karsamstag in Tübingen der seit fünfzehn Jah­ren hier tätige Oberamtsarzt Mutschler gestorben. Er hatte in Tübingen Heilung von einem schweren Leiden gesucht. Er war ein sehr angesehener Arzt und seinerzeit aus Obersontheim hierher gekommen.

st Ebingen, 18. April. Durch die Dummheit einiger vierzehnjähriger Buben, die in der Nähe des Waldes das Gras in Brand steckten, entstand am Ostersonntag nachmittag gegen halb 5 Uhr hier ein gefährlicher Waldbrand in der Berghalde Jausenteich, nicht weit vom Schloßfelsen. Angefacht durch den starken Westwind, breitete sich das Feuer unter großer Rauchentwicklung schnell über eine etwa zehn Morgen große Buchenkültur aus. Glücklicher­weise gelang es der alsbald gerufenen Feuerwehr, dem Brande Einhalt zu tun, bevor er auf den Hoch­wald übersprang. Der Schaden ist übrigens we­niger groß, als man anfangs befürchtet hatte, da in der Hauptsache nur das die Kultur durchsetzende dürre Gras verbrannt ist.

st Schnaitheim, 17. April. Heute früh vier Uhr wurde ein etwa 36 Jahre alter verheirateter Mann namens Weiß, Vater mehrerer Kinder, mitten im Ort erschlagen aufgefunden. Er lebte noch ganz kurze Zeit, konnte aber nichts aussagen. Nach dem Täter wird eifrig gefahndet.

st Biberach, 18. April. In Fischbach wurde eine Frau das Opfer ihrer Mutterliebe. Sie wollte ihr vor dem Hause auf der Straße spielendes Kind schnell auf die Seite schaffen, als ein daherrajen- des Automobil es zu überfahren drohte. Dies gelang ihr auch. Dabei geriet sie aber selbst unter die Räder, die ihr über den Leib gingen. Das Auto­mobil, in dem ein hiesiger Assistenzarzt fuhr, nahm die arme Frau auf und brachte sie sofort ins Bezirks- > krankenhaus. Dort ist sie aber ihren inneren Verlet­zungen, vermutlich einer Verblutung, erlegen. Der Chauffeur behauptet, daß ihn keine Schuld treffe, weil ihm die Frau ins Automobil gelaufen sei. Un­tersuchung ist eingeleitet. In der Nähe von Ring­schnait ist auf den Leserschen Feldern ein mit vier Personen bemannter Ballon gelandet. Es waren drei Offiziere und ein Zivilist, die am Gründon­nerstag in Berlin ausgestiegen waren und nach mehr als zwanzigstündiger Fahrt hier niedergingen, weil sie nicht mehr genug Ballast hatten, um die Fahrt bis zum Bodensee zu wagen.

st Biberach, 1.8. April. Kaum daß die Er­regung über den Automobilunfall in Fischbach, wo eine Frau totgefahren wurde, sich einigermaßen ge legt hatte, ereignete sich hier schon wieder ein Un glück durch das rasche Fahren der .Kraftwagen. In

der verlängerten Ehingerstraße, nahe dem Gasthaus zum Mond, wurde das dreizehnjährige Töchterchen Gertrud des Stadtpflegers Dinser von einem Auto mobil erfaßt und an den Beinen schwer verletzt. Lebensgefahr scheint in diesen: Falle nicht zu be­stehen. Obgleich der Chauffeur jede Schuld bestrei­tet und behauptet, der Unfall habe sich nnter den­selben Umständen zugetragen wie der Fischbacher, indem das Opfer in das Automobil hineingelaufen sei, herrscht hier eine starke Erregung und man verlang: eine energischere Handhabnng de§ Vorschrif­ten für den Verkehr mit KraftfahrzenAn. Ob es wohl helfen wird ?

st Ravensburg, 18. April. In der Rahmen fabrik von Julius Rimpp haben die Arbeiter um bessere Arbeitsverhältnisse nnd die gleiche Arbeits­zeit wie in den übrigen Schreinereien Ravensburgs gebeten. Es handelt sich nm lauter verheiratete Ar­beiter. Die Firma bekundete kein Entgegenkommen, sondern sprach sämtlichen Arbeitern die Kündi­gung aus.

* Vom Bodensec, 15. April. In Schwan- dors (Bezirk Stockachp das zu den Gemeinden ge­hört, die bei jeder Volkszählung eine Abnahme der Einwohnerschaft zu verzeichnen haben, wurde dieser Tage derOberrheinischen Korrespondenz" zufolge aus einer Konkursmasse ein dreistöckiges Wohn­haus samt Scheune und Stallung und etwa 44 Quadratmeter Hofraite zum Preise von 3 90 Mark ohne jegliche -Schuldübernahme verkauft. Kurze Zeit vorher wurden für ein zweistöckiges Wohnhaus 200 Mark gelöst.

* Aus Hohenzotlern, 14. April. Obwohl Hechin- gen, des Reiches älteste Zollernstadt, seit über 60 Jahren in der Reihe der Residenzstädte gestrichen ist, hat sich dort immer noch ein alter sinniger Brauch aus jenen Zeiten erhalten: es ist dies das altherkömmliche Apostel mahl an: Gründonners­tag. Es werden dabei nach dem vormittägigen Got­tesdienst 12 arme alte Greise nnd 12 arme Matro­nen gespeist und bewirtet. Die Kosten trägt der fürstliche Hof in Sigmaringen. Die Bedienung der Armen bei dem Mahle geschieht herkömmlich durch Beamte und Magistratsmitglieder. In älterer Zeit bediente dabei das Fürstenpaar mit seinem Hose und nah::: an ihnen auch die Fußwaschung vor. Heutzutage ist letztere weggefallen. Mit Ansprache und Gebet beginnt das Mahl. Der etwas alter­tümliche Speisezettel lautet ein- für allemal: Reis­oder Gerstensuppe, gebratene Knöpfte (Spätzle: mit Brathering, Stockfisch mit Sauerkraut. Dazu werden große Mengen von Gugelhopf nnd 140 Liter Bier verabreicht. Alles was an Speisen und Getränken übrig bleibt, und es ist nicht wenig, dürfen die Apostel" in ihren dazu mitgebrachten Körben nacl: Hause nehmen, ebenso das jedes Jahr neu aufgelegte Geschirr, sowie das Besteck. Auch eine Geldspende von 2 Mk. 66 Pfg. (ein Silberling: erhält jeder Apostel" auf den Heimweg. Diesem Brauch wurde auch heute in Hechingen wieder gehuldigt.

Aus dem Reiche

st München, 17. April. Auf den: Talkirchner Oberfeld in unmittelbarer Nähe Münchens ist in der Nacht zum Ostersonntag die 49jährige Prostituierte Monika Huber in bestialischer Weise ermordet wor­den. Der Täter, ein 25jähriger Arbeiter namens Anton Schmidt, ist verhaftet worden. Er hat ein Geständnis abgelegt.

- Goslar, 15. April. Heute nachmittag gegen sechs Uhr brach in d'ein Grandhotel Kurhaus Hah­nenklee, einem der größten Kurhäuser des Harzes, Großfeuer aus. Um die neuerbaute Dependence Villa Hohenzotlern" zu retten, ist das die beiden Hotels verbindende Gebäude niedergerissen worden. Das Kurhaus Hähnenklee ist vollständig ver koren. Ein bei der Brandstätte als Zuschauer wei­lender Einwohner Goslars erlitt, als die ohnmächtig gewordene Frau des Besitzers des Kurhauses A. Lies von Männern ans. dem Hause getragen wurde, einen Herzschlag und starb auf der Stelle.

* Berlin, 15. April. Zum Gouverneur von Togo wurde der stellvertretende Gouverneur von Deutschsüdwestafrika, Geheimer Regierungsrat Ed­mund Brueckner, ernannt. Als erster Referent bei dem Gouvernement Togo ist der bisherige Stativns- leiter von Atakpame, Major von Döring, in Aus­sicht genommen.

st Hamburg, 17. April. Gestern abend ist auf der Elbe bei Teufelsbrücke ein Segelboot mit drei Insassen gekentert, zwei davon ertranken, der dritte wurde gerettet.

st Hamburg, 16. April. .In Meckelfeld bei Har­burg brach nachmittags ein Feuer aus, das neun Bauernhöfe einäscherte. Die Ursache des Brandes ist bis jetzt unbekannt.

Ballonunglück.

st Dresden, 16. April. Bei dem heutigen Bal­lonwettfliegen des Kgl. Sächsischen Vereins für Luft­schisfahrt ereignete sich ein schwerer Unglücks- fall. Infolge des herrschenden Südweststurmes riß sich der Ballon Nordhausen vorzeitig los. Der Fab­rikbesitzer Otto Korn aus Dresden, der ihn mit meh­

reren Soldaten zurückhalten wollte, blieb an: äuße­ren Korbrande hängen. Um ihn zu retten, zog der Ballonführer Hauptmann von Oidtmann vom Feld­artillerieregiment Nr. 75 in Halle die Reißleine. Das Gas entwich jedoch zu langsam, und der Ballon wurde gegen das Gebäude der Gasanstalt geschleu­dert. Bei dem Anprall stürzte der Fabrikbesitzer Korn aus 14 Meter Höhe herab und trug einen Beinbruch davon. Der Ballon trieb sodann gegen einen Blitzableiter, wobei das entweichende Gas sich an den Funken der Gasanstaltsesse entzündete. Der Korb stürzte mit den vier In­sassen herab, durchschlug zum Teil das Dach der Gasanstalt nnd blieb in der Erde stecken. Haupt­mann von Oidtmann erlitt einen schweren Schädel- brnch und liegt zur Zeit noch besinnungslos. Die übrigen Insassen, Dr. Bodmann-Leipzig, Dr. Körte- Leipzig nnd Referendar Urban-Leipzig, sind ebenfalls mehr oder weniger schwer verletzt. Sämtliche Ver­letzte wurden in das Johaunisstädter Krankenhaus gebracht.

st Dresden, 17. April. Nach den neuesten Er­kundigungen schwebt Hauptmann Oidtmann noch immer in Lebensgefahr. Er hat außer einem schwe­ren Schädelbruch noch einen Fußbruch erlitten und lag noch heute abend ohne Besinnung. Das Befinden von Zahnarzt Dr. Bodmann und Referendar Urban- Leipzig, die beide nur leichte Oberschenkelbrüche und Quetschungen davongetragen haben, ist verhältnis­mäßig befriedigend. Dr. Körte konnte bereits ge­stern wieder nach Leipzig zurückreisen, während Fab­rikbesitzer Korn in einigen Tagen wieder hergestellt sein dürfte.

RusLändrjctzes.

st Lodz, 17. April. Die Polizei umzingelte ge­stern ein Haus in der Wydsewa S aße, weil sie die Nachricht erhalten hatte, daß dort Raubmörder, die sie suchte, versammelt seien. Die Polizei wurde mit Schüssen empfangen, weshalb Militär zu Hilfe ge­rufen wurde, das jedoch am Kampfe nicht teilnahm. Die Uebeltäter ergaben sich nicht, sondern zündeten das Haus an. Im Kampfe mit der Polizei wurden drei Raubmörder getötet nnd einer schwer verwundet nnd später verhaftet. Der Kampf dauerte zwölf Stunden.

st Biferta, 17. April. Das zur Begrüßung des Präsidenten Fallieres entsandte italienische Geschwa­der ist un: 8 Uhr früh, das englische nm 11 Uhr vormittags eingetroffen. Beide Schiffsdivisionen an­kern nebeneinander im See von Beserta.

* Kristiania, 15. April. Auf den: Parteitage der norwegischen Sozialdemokratie wurde heute abend gegen wenige Stimmen ein Antrag angenommen, wonach sich die Partei für das ab­solut e A l k o h o l v e r b o t als ein endgültiges Ziel erklärt. Ein Vorschlag, die Partei solle sofort das Alkohoiverbot in ihr Programm anfnehmen, fiel mit 204 gegen 175 Stimmen.

* Konstantinopel, 16. April. Für den General- feldmarschall Frhr. von der Goltz, der in Kürze (am 14. Mai: die Feier des Tages begeht, an. dem er vor 50 Jahren in die preußische Armee eingetreten ist, bereitet die türkische Armee zu diesem Tage große Ehrungen vor. Wie verlautet, wird eine Ab­ordnung von Offizieren dem um das türkische Heer­wesen so verdienten Marschall ein paar große Leuch­ter und eine prachtvolle Blumenschale aus massivem Silber überbringen. Die Schale wird auf golde­ner Platte die Widmung tragen:Dem Generalfeld­marschall von der Goltz aus Anlaß seines Jubi­läums gewidmet von der türkischen Armee."

Unruhen in der Champagne.

Die Meldungen aus dem französischen Wein­bangebiet lauten sehr ernst. Im Lause des Sams­tags sind in Trepail mehrere Weinkellereien demo­liert worden. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. Es kam wiederholt zu Zusammenstößen zwischen den Truppen und den Kundgebern. Die Soldaten muß­ten Barrikaden erstürmen, mit blanker Waffe Vor­gehen, wobei eine Anzahl Personen Verletzungen davontrugen. Man befürchtet weitere Attentate, um so mehr, als mitgeteilt wird, daß große Mengen Dynamit entwendet worden sind.

Die Lage in Marokko.

st Madrid, 17. April. Die Beni Mter haben das Gebiet eines Stammes verwüstet. Die Konsuln haben den Europäern dringend angeraten, Fez nicht zu verlassen. Die Lage sei ernst und könnte sich nur durch das Erscheinen der unter dem Befehle Bremonds stehenden Mahalla bessern.

Der mexikanische Ausstand

, st DouglaS, 17. April. Etwa 1600 Mann me­xikanischer Bundestruppen haben Agna Prieta ange­griffen. Auf beiden Seiten wnrde sehr hartnäckig gekämpft. Die Scharfschützen der Rebellen, die hin­ter Schanzwerken standen, warfen den linken Flü­gel der Angreifer zurück. Zeitweise verstummten die Maschinengewehre der Angreifenden, da die Mann­schaft niedergeschossen war. Der dichte Kugelregen