davon Aufnahme finden konnte, so kann das Resul tat, welches Hauptlehrer Dürr mit seinen Aspiran­ten erzielte, als sin sehr gutes bezeichnet werdend

* Jubiläumspostkarte. Aus Anlaß der silbernen Hochzeit des Königspaares, am 8. April, wird die tvürtt. Postverwaltung eine besondere Postkarte her­ausgeben und zwar in einer Auflage von 120 000 Stück. Die Postkarte trägt unter dem Markenbild in derselben Farbe die Jahreszahl 1886191 Ist Durch diesen Aufdruck der Jahreszahl erhält die Karte das Aussehen einer offiziellen Festpostkarte der Post, sie ist aber in Wirklichkeit eine solche des Festkomitees. Die Auflage von 120 000 Stück er­scheint gering, so daß sie gar bald vergriffen sein wird.

Spiclberg, 27. März. .Wie in allen Orten des Oberamtes Nagolb, so fand auch hier am Sonntag, den 26. März der Blumentag statt. Tiefer Schnee bedeckte unsere Gefilde, di.' schönen Frühlings­tage räumten dem Winter Platz und doch verlies! hier der Blumentag aufs schönste. Als Festsaal wurde das Schullokal der Oberklasse bestimmt. Das­selbe wurde mit Bildern aus der Geschichte Würt­tembergs geschmückt, mit Tannenreis dekoriert und somit als geeigneter Saal zur Feier hergerichtet. Die eigentliche Feier begann mittags 1 Uhr. In freundlicher Weise übernahm Fräulein Sophie Burg- hard mit den Mitgliedern des Jungfrauenvereins den Blumen- und Kartenverkauf. Derselbe ging gut von statten, denn es war hübsch, daß die Fräulein des Jungfrauen-Vereins in alter Schwarzwaldtracht den Verkauf der Nelken und Karten besorgten. Den ersten Teil der Feier übernahmen die Schüler der Oberklasse, patriotische Lieder und Gedichte vortra­gend, worauf Herr Haupilehrer Heckh einen lieber blick über das Leben und die Wirksamkeit Seiner Majestät des Königs der großen Versammlung gab. Der Iungfrauenverein von hier gab in dem 2. Teil der Feier Vorträge von passenden Liedern und Ge­dichten zum Besten. Dadurch nahm die Feier einen schönen Verlauf. Der Betrag für die verkauften Nelke»! und Karten belief sich auf 58,10 Mark, was gewiß für die Verhältnisse Spielbergs viel ist. Ein Festzug der Schulkinder durch den Ort war in­folge der ungünstigen Witterung nicht möglich, der­selbe soll am 8. April, dem Tage der silbernen Hochzeit des Königspaares, ausgeführt werden.

-* Pfalzgrafenweiler, 27. März. Am Blumen tag wurden bei uns etlva 800 Nelken und 700 Karten verkauft. Erlös 180 Mark. Vormittags musi­zierte der hiesige Musikverein im Ort herum, abends war in Verbindung mit der Generalversammlung des L-chwarzwaldvereins gesellige Unterhal­tung im dichtbesetzten Schwanensaal. Diese nahm bei den mannigfachen Darbietungen einen sehr schö­nen Verlauf.

>> Stuttgart, 25. März. Das Ministerium des Innern hat an die Oberämter und dis Ortspolizei­behörden einen Erlaß betreffend statistische Erhebun­gen über die beim Betriebe von Kraftfahrzeugen vorkommenden schädigenden Ereignisse gerichtet.

st Stuttgart, 27. März. Das Verzeichnis der Telephonteilnehmer für das Jahr 1911 ist heute im Druck erschienen. Es unterscheidet sich von sei­nem Vorgänger durch ein anderes Format und durch die Aufführung der Abonnenten in drei Spalten auf einer Seite, wodurch das Buch handlicher ge­worden ist, ohne an Uebersichilichkcit zu verlieren.

st Stuttgart, 27. März. Die vom Flugsport­verein veranstalteten Schaufluge des Ingenieurs Grade auf dem Cannstatterwasen, die gestern und vorgestern so sehr unter der Ungunst des Wetters zu leiden hatten, sollen in etwa 4 Wochen wieder­holt werden. Die bereits gelösten Eintrittskarten sind für den 1. Tag der neuen Veranstaltung eben­falls gültig.

st Stuttgart, 27. März. (Der schlaue Esel.) Nachts kurz vor 12 Uhr ein Menschenauflauf in der Tübingerstraße. Alles rennt. Ein Schutzmann inmitten des Menschenknäuels (würdevoll). Was ist los ? Ein Esel des Zirkus Sarrasani, der zum Bahn­hof transportiert wird, mag nicht mehr laufen. Be­harrliche Gehorsamsverweigerung. Der Schutzmann ist in Verlegenheit, was er in diesem Falle tun muß. Die Instruktion gibt offenbar keinen Aufschluß, Ein Zuschauer »neint, der Schutzmann müßte den Esel oder dessen Führer notieren. Der kundige Thebaner spricht aus Erfahrung, denn auch er ist schon notiert worden. Andere meinen, man müsse am Kopf des Esels ziehen und am Schwanz nach- hetfen. Alle Bemühungen scheiterten jedoch an dem Eigensinn des Langohrs. Da kommt ein Droschken­kutscher dahergefahren. Er zügelt die Pferde, um auch zu sehen,was los ist". Der Esel will nicht laufen.Fahren Sie ihn in der Droschke zum Bahn Hof! Gesagt, getan. Der Esel wird in dis Droschke gesetzt und fährt seelenvergnügt seine,», Bestim­mungsort zu. Das Publikum geht vergnügt seiner Wege und der Schutzmann schmunzelt, weil die heikle Sache so glatt geregelt worden ist. - Ich habe schön dümmere Esel gesehen!

* Marbach a. N., 27. März. Auf der Station Auenstein ist gestern abend kurz nach 9 Uhr eine Lokomotive entgleist. Personen wurden nicht verletzt.

st Schwaigern, OA. Brackenheim, 27. März. Am Samstag nachinittag ist ein von Karlsruhe kommen­des Automobil im Walde zwischen Gemmingen und Schwaigern in Brand geraten und bis aus das Eisengestell verbrannt. Die Insassen wurden noch rechtzeitig auf die ihnen drohende Gefahr aufmerk­sam gemacht und konnten sich in Sicherheit bringen.

st Göppingen, 27. März. In der Fils bei Uhin­gen ist gestern nachmittag der 9 Jahre alte Viktor Barth ertrunken. Er stürzte beim Spielen in der Nähe des Fabrikwehrs ins Wasser und ging sofort unter, sodaß er, ehe Hilfe gebracht werden konnte, schon ertrunken war.

* Geislingen, 27. März. Die Station Ditzen- bach erhalt vom !. Mai d. I. an die Bezeichnung Bad Ditzenbach".

st Zöbringcn, OA. Ellwangen, 27. März. Bei einer in den letzten Tagen bei dem hiesigen Dar­lehenskassenverein vorgenvmmenen außerordentli­chen Revision wurden Unregelmäßigkeiten des Rech­ners festgestellt, die ihn» durch eine ungenügende Ueberwachung seitens des Vorstandes erleichtert wor­den sind. Der Verein erleidet keinen Schaden.

st Treherz, OA. Leutkirch, 27. März. Ein gro­ßes Unglück hätte gestern hier passieren können. Kurz vor dem Gottesdienst stürzte ein Stück des Plafonds herab, während die Andächtigen bereits versammelt waren. Ein Mann wurde schwer getroffen und an» Kopf bedeutend verletzt. Ursache des Absturzes ist ein schadhaftes Dach.

st Altshanscn, OA. Saulgan, 27. März. Auf schreckliche Weise verunglückte gestern nachmittag der 34 Jahre alte Bauer Konstantin Gebhard von Ra­genreute. Er war im hofkammerlichen Walde mit Aufbereiten von Langholz beschäftigt. Bei»»» Nach­rücken eines Stammes kam Gebhard zu Fall und der Stamm rollte über ihn weg, ihm das Rückgrat abdrückend. Der Verunglückte war augenblicklich tot. Gebhard war ein sehr braver, fleißiger Mann; er hinterläßt eine Witwe mit sieben nninündigen Kindern.

Der falsche Graf.

* Herlbronn, 27. März. Der angebliche Graf de Paddy, der, wie kürzlich gemeldet wurde, das im hiesigen Oberamt liegende Schloß Stetten- seld ankaufte, um, wie er angab, dort seine waf­fentechnischen Erfindungen zu fabrizieren, ist, wie bereits von uns gerneldet, als ein Schwindler ent­larvt worden. Es ist der im Juli 1910 im Zucht­haus in Sonneberg entlassene Max L-chiemanngk aus Straupitz, Regierungsbezirk Kottbus. Der 1869 geborene Gauner hat bereits 13 Jahre wegen Be­trügereien und anderer Delikte im Zuchthaus ge­sessen. Der Hochstapler wußte sich hier unter dein Namen eines Grafen de Paddy, dem er durch eine Uniform noch schöneren Glanz verlieh, in den be­sten Gesellschaftskreisen, u. a. auch im Offiziers­kasino, Eingang zu verschaffen. Mit einem Führ, v. G. lebte er in freundschaftlichen Beziehungen. Er besaß tadellose, behördlich beglaubigte Legitimations­papiere, sodaß der Notar bei der Aussetzung des Kaufvertrages keinerlei Bedenken trug. Die Reichs­sportel für den Verkaufsvertrag mit 2400 Mark ließ er sich, da er gerade keinKleingeld" bei sich hatte, von einem hiesigen Bankhausvorschießen". Sein Verhältnis zu einer Kellnerin, die er zu einer Automobiltour durch Deutschland einlud, wurde ihm zum Verhängnis. Der Vater des Mädchens, das absolutFrau Gräfin" werden wollte, ließ Nach­forschungen anstellen, und so kam der Schwindel zu Tage. Schiemanngk wurde am Samstag nach­mittag durch Vermittlung der Heilbronner Fahn­dungspolizei in Frankfurt verhaftet.

Aus dem Reiche.

Veteranenfürsorge.

st Berlin, 27. März. In der Nachmittagssit­zung der Budgetkominission des Reichstags erklärte der Reichsschatzsekretär zur Be t e r a n e nf ür- sorge: Die in den Etat mehr eingestellten fünf Millionen, die aus dem Ertrag der Zuwachssteuer gedeckt würden, in vollem Umfang den Veteranen zukommen zu lassen, halten sich Bundesrat und Reichstag für unbedingt verpflichtet. In den neuen Ausführungsbestimmungen sei der Schwerpunkt auf die Unterstützungsbedürftigkeit gelegt. Die frühere Beschränkung auf weniger als ein Drittel der Er­werbsfähigkeit sei gestrichen. Eine Einkommengrenze sei nicht eingefügt, da sie in manchen Reichsteilen von nachteiligen Folgen sein könnte. Diese. Bestim­mung lasse dem wohlwollenden Ermessen der Behör­den weit größeren Spielraum und 50 000 bis 60 000 Veteranen würden mehr bedacht. Der gesainte im Etat ausgeworfene Betrag einschließlich der im .Vor­jahr weniger verausgabten einen Million sollte den Veteranen zugutekommen.

st Wien, 27. März. Auf einer Skitour in den ! Hohen Tauern wurden drei Touristen von einer ! Lawine verschüttet. Die Rettungsversuche blieben l bisher erfolglos. 1

st Linz, 27. März. Im Dorfe Hoersching brach gestern abend Feuer aus. 23 Gebäude sind st vernichtet. Zwei Kinder werden vermißt.

st Venedig, 27. März. Heute nachmittag war der großbritannische Feldmarschall Viscount Kitche- st ner zum Thee auf der Hohenzollern geladen.

st Venedig, 27. März. Der Kaiser hat den Ge­neraladjutanten von Scholl und die Kommandanten der drei deutschen Schiffe zur Teilnahme an der Jubiläumsfeier entsandt, die um drei Uhr am Dogen­palast stattfand.

st Rom, 27. März. Das von Kaiser Wil­helm an König Viktor Emanuel gesandte Telegramm hat folgenden Wortlaut: S. M. dein König, Ron». Die Kaiserin und ich sind glücklich, Dir von dem gastlichen Boden Deines schönen Landes unsere aufrichtigsten und herzlichsten Wünsche aus­zudrücken, di? »vir mit ganz Deutschland für Dich und für die befreundete Nation zn der heutigen Feier des 50. Jahrestages hegen. Wir nehmen den lebhaftesten Anteil an der Erinnerungsfeier, die dem Werke Deines erlauchten Großvaters, des Schöpfers des Königsreiches und der Einheit Italiens gilb. Wir bitten Gott, daß er all seinen Segen auf Dich, Dein Haus und Deine Regierung ausbreite und daß er stets seine mächtige Hilfe leiste zu»»» wachsenden Gedeihen und zum Ruhme Italiens. Unsere herz­lichsten Grüße der Königin. Wilhelm.,

st Petersburg, 27. März. Präsident Sutschkow ha! heute die offizielle Erklärung eingereicht, daß er sein Amt als Präsident der Rsichsduma nieder­lege.

Das Massenunglükk in Newyork

* Newyork, 26. März. Der Brand in den» Ge­bäude der Triangle Shirt Waist Company stellt sich als die furchtbarste Brandkatastrophe in der Ge­schichte der Stadt Newyork dar. Kurz nach Mitter­nacht sagte der Feuerwehrchef Croker, er und seine Leute seien durch das ganze Gebäude gegangen und alle Leichen seien geborgen. Die Gesamtzahl der im Gebäude gefundenen Leichen nebst den aus den Fenstern gesprungenen Menschen betrage 141. Inzwischen sind jedoch noch sieben Personen in Ho­spitälern gestorben, sodaß die gegenwärtig ermit­telte Zahl der Toten 148 ist. Es dürften aber noch zwanzig von sechzig Verletzten sterben-.

Die Stätte des Brandes ist ein lOstöckiges, bisher für feuersicher gehaltenes Gebäude, das fast t durchweg Textilfirmen beherbergt, was bei einem Geschäftshaus im Mittelpunkt des Engros-Manu- fakturwaren-Distrikts nicht überraschend ist. Die An­gestellten der anderen in dem Gebäude unterge­brachten Firmen waren, da Samstag war, schon fort. Nur bei der Triangle Company war von 600 Mäd­chen und 100 Männern über Zeit gearbeitet wor- ! den, indessen waren auch diese fast alle bereit zum Heimgehen, sodaß, wenn der Brand fünf Minuten ! später äusgebrochen wäre, voraussichtlich wenig oder ! überhaupt kein Verlust an Menschenleben zu bekla- ! gen gewesen wäre, da nur noch einige 20 oder 30 Angestellte arbeiteten, deren Leichen später zum Teil noch über die Nähmaschinen gebückt gefunden wur­den; der Brand hatte nämlich eine gewaltige Rauch- und Gasentwicklung zur Folge, sodaß manche Men scher» in sehr kurzer Zeit besinnungslos würden. Den 700 Menschen standen, als kurz vor fünf Uhr das Feuer ausbrach, folgende Ausgänge zu Gebote: Eine Treppe im Gebäude, eine schmale, sogenannte Feuer­notleiter, außen ein Psrsonenaufzug, ein Fracht­aufzug und eine enge Treppe zum Dach. Die bei­den Lift-Führer machten nach Ausbruch des Bran­des noch mehrere Fahrten und hielten sich über­haupt heldenhaft, sodaß es ihnen gelang, manche st der Bedrohten zu retten. Schließlich konnten aber j

die Aufzüge nicht mehr fahren, da die Taue oben !

durch den Brand beschädigt waren. Nun spran­gen eine Reihe der oben noch Wartenden in die Liftschächte, sodaß etwa zwanzig Leichen auf den Aufzügen gefunden wurden. Inzwischen staute sich ein Teil der Arbeiter auf der Treppe, ein anderer !

auf der Feuernotleiter, wo sie um die Plätze kämst- i

ten. Wieder andere eilten an die Fenster, noch an- s dere über die schmale Treppe auf das Dach. Letztere i wurden fast alle gerettet, zum Teil von Studenten I der nur durch eine schmale Gasse von dem UnglmK- ; gebäude getrennten Universität, deren Bau ein häl- ! bes Stockwerk höher ist als das vom Brande er- ! faßte Gebäude. Mehrere Studenten schafften Lei- ! lern herbei, und um diese entspann sich nun ein heftiger Kampf. Die Studenten berichten, die Män­ner hätten die Frauen geschlagen und gebissen; im- !

merhin konnten fast alle auf das Universitäts- .

dach gerettet werden, darunter auch Jsaac Harris und Max Blanck, zwei von den Inhabern der Triangle Company. Diese befanden sich gerade in Blancks Bureau im zehnten Stockwerk, wo auch zwei st