von Blancks Kindern mit ihrer Gouvernante weilten, als der Feuerruf ertönte. Sie wurden alle gerettet. Inzwischen erschienen allenthalben auf den Fen­stervorsprüngen menschliche Gestalten, fast lauter Mädchen, markdurchdringende Schreie ausstoßend, verschiedene mit schon brennenden Kleidern und Haa­ren. Einzelne sprangen sofort herab, andere warte­ten, ob ihnen nicht von anderer Seite Rettung käme; erst als Rauch und Feuer ihnen nahekamen oder die Feuerwehr mit Sprungnetzen erschien, wagten sie den in den meisten Fällen verderblichen Sprung. Das Erscheinen der Feuerwehr war dadurch verzögert worden, daß der Feuermelder zuerst nicht richtig i» Tätigkeit gesetzt würde, sodaß kostbare Minuten verloren gingen.

Eine erschütternde Szene spielte sich vor den Augen von Tausenden ab, als zwei Mädchen, an­scheinend Schwestern, auf einem schmalen Mauervor­sprung im neunten Stockwerk erschienen, die ältere schien besonnen, während die jüngere mit noch bren­nenden Kleidern schrie und sich in den Armen der Aelteren wand, anscheinend, um sich zu befreien» Die untenstehende Menge rief den Beiden zu, sie sollten nicht springen, das ältere Mädchen suchte das jüngere an die Mauer zu pressen, aber vergeb­lich. Die Kleine machte sich los und sprang. Die Obengebliebens blieb noch einige Augenblicke stehen, dann züngelte Feuer aus dem Fenster, ihr Haar ergreifend, und nun sprang auch sie herab. Die Sprungnetze nutzten im ganzen nur wenig, da fast immer mehrere Menschen zu gleicher Zeit spran­gen und dadurch die Netze durchschlugen.

Eine Arbeiterin, Ethel Monick, erzählte Fol­gendes:Ich war im neunten Stockwerk, als ich plötzlich Rauch bemerkte. Die Kassiererin, die mir gerade meinen Lohn ausbezahlte, meinte, es sei nur Dampf aus der Heizanlage. Im nächsten Augen­blick aber war ringsum schon Feuer zu sehen. Ueber-

all waren leicht brennbare Sachen in großen Haufen aufgestapelt, Spitzen und sonstige Stoffe. Ich lief in den Hausgang, wo schon Dutzende schreiender Mäd­chen standen. Dort ist eine zur Treppe führende Eisentür, an dieser steht immer ein Mann, der die Taschen der Mädchen untersuchen muß, ob diese vielleicht wertvolles Material mitnehmen. Diese Tür konnte, da sie nach innen ging und sich eine große Menschenmenge davor hin- und herschob, nicht geöffnet werden. Ich wurde von der Menge zum Lift geschoben und in diesen hineingepreßt. Als ich unten auf dem Trottoir ankam, sah ich schon Mäd­chen durch die Luft hinabspringen. -

Die Feuerwehrleute erklärten den Berichterstat­tern, daß die Treppen mit erstickten Menschen voll gewesen seien, sodaß sie die größte Mühe gehabt hätten, die Leichen auseinanderzubringen. Nachdem die Bergung der Leichen begonnen hatte, wurde die große Morgue, die seit derSlocum"-Katastrophe nicht benutzt worden war, geöffnet. Um Mitternacht waren die Toten aufgebahrt, worauf die Angehörigen zugelassen würden. Herzzerreißende Szenen spielten sich da ab. Fast alle Mädchen hinterlassen Eltern, Geschwister und Verlobte. Von den Umgekommenen ist ziemlich die Hälfte russisch-jüdischer Herkunft, die anderen sind Deutsche und Italiener.

Welche Umstände oder Personen für die Kata­strophe verantwortlich zu machen sind, ist vorerst noch nicht festgestellt. Anscheinend liegt der Haupt­fehler in dem Gesetz, das bei feuersicheren Gebäuden nicht direkt ausreichende Feuernotleitern vorschreibt. Der Feuerwehrchef Croker hatte schon im letzten Herbst nach der Newarker Katastrophe darauf auf­merksam gemacht, daß ein ähnliches Unglück in Nsw- Nork jederzeit möglich sei, da die hiesigen angeblich feuersicheren Bauten vielfach durchaus nicht dieses Prädikat verdienen. Eine amtliche Nachlässigkeit scheint insofern vorzuliegen, als das Gebäude seit

seiner Errichtung im Jahre 1901 nicht inspiziert wor­den und augenscheinlich die Besetzung des Raumes in der Triangle Company, wo die Nähmaschinen standen, zu stark war.

In der Morgue, die infolge des ungeheuren Volkszudrangs mit einem doppelten Polizeikordon umgeben ist, sind 123 nicht indentifizierte Frauen- und 13 Männerleichen, alle nummeriert, mit den bei ihnen gefundenen Habseligkeiten zur Schau gestellt. Man hofft so die Identifizierung durch die Angehörigen zu erleichtern. Fast alle Leichen sind infolge des Sprungs in die Tiefe in eine formlose Masse verwandelt oder, wenn sie im Ge­bäude gefunden wurden, halb verkohlt. Zwei Mäd­chen, die in den Trümmern in inniger Umarmung gefunden wurden, legte man so zusammen in einen Sarg. Ein Mann fand seine Mutter und zwei Schwestern, die in der Blusenfabrik gearbeitet hat­ten, in der Morgue wieder.

Allerlei.

* Der Graf von Caserta, der Bruder des letzten Königs von Neapel, der auch die Ansprüche aus diesen ehemaligen Staat noch aufrecht erhält, feierte in Cannes seinen siebzigsten Geburtstag.

Handel «nd Verkehr.

' Calw, 26. März. (Wochenmarkt.) Eier kosteten 6'/, Pfg. und 7 Pfg. pro Stück, Gänseeier, 15 Pfg., Enteneier 7 hg Pfg. pro Stück. Ein Pfund saure Butter kostetet« 1.20 Mk., ein Pfund Süßbutter 1.35 Alk. Kartoffeln wurden pro Zentner zu 5 Mk., pro Pfund zu 6 Pfennig angeboten.

* Heilbronn, 27. März. (Frühjahrskartoffelmarkt.) Magnum bonum 4,504,60 Mk., Gelbe 4,704,80 Mk., Frühkartoffeln 6 Mk. pro 50 Kilo.

Verantwortlicher Redakteur: L. Lank, Altensteig.

Druck und Verlag der W.Rieker'schen Buchdruckerei, L. Lauk, Altenstelg.

von 15 Uhr nachm. 812 . vorm.

«ltensteig-Stadt.

Der Gemeinderat hat am 3. Januar d. I. beschlossen, dem K 3 der

Schlachthausordnnng folgende Fassung zu geben:

. 8 3.

Das Schlachthaus ist an Werktagen zur Benützung geöffnet:

a) in den Sommermonaten (MaiSeptember je einschl.) von 5 Uhr morgens bis 9 Uhr abends

b) in den übrigen Monaten von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends

Die Beschau- und Schlachtzeit ist festgesetzt:

a) in den Sommer- b) in den Winter- Monaten.

von 17 Uhr nachm.

jedoch Samstags von 812 Uhr vorm.

Schweine können gebrüht werden:

Montags u. Mittwochs von 27 Uhr nachm.! 15 nachm.

Freitags .... von 811 vorm. ! 912 » vorm.

An Sonn- und Festtagen ist das Schlachten nur in ganz dringenden Fällen nach zuvor eingeholter polizeilicher Erlaubnis und jedenfalls nur außerhalb der Stunden des Hauptgottesdienftes gestattet.

In außerordentlichen Fällen wird die Beschau auch außerhalb der ordentlichen Beschauzeit ausgeführt, jedoch in den Sommermonaten nicht vor 5 Uhr morgens und nicht nach 8 Uhr abends, in den übrigen Monaten nicht vor 7 Uhr morgens und nicht nach 6 Uhr abends. Ein Anspruch auf Vornahme solcher außerordentlichen Beschau steht dem Tierbesitzer jedoch nur zu, wenn er dieselbe innerhalb der ordentlichen Schauzeit beim Fleischbeschauer nachgesucht hat.

Dieser Beschluß wurde vom Kgl. Oberamt Nagold mit Erlaß vom'^ 9. März 1911 für vollziehbar erklärt.

Den 25. März 1911.

Psalzgrafenweiler.

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Lttienfleig-Stadt.

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betreffend Erhebung einer Senerwehrnbgnbe.

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-^hat zu verkaufen

I. G. Welker.

Gaugenwald.

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Altensteig-Stadt.

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im Wege des schriftliche« Ansftreichs (Submission)

aus Stadtwald Priemen Abt. 7 Tannbachkopf, Abt. 9 Pflanzgarten, Abt. 11 Schnakenloch, Abt. 20 Tannbachhalde, Abt. 25 Priemenacker:

1«K« MückTarmen,Fichten ».Horche« mit 1454.4« Km. i« 12 Losen und zwar:

a) Langholz: 511,54 Fm. I. Kl., 424,59 Fm. Ik. Kl.,

294,00 Fm. I!I. Kl., 100,38 Fm. IV. Kl., 55,74 Fm. V. Kl., 11,20 Fm. VI. Kl.

b) Abschnitte (Sägholz): 35,62 Fm. I. Kl., l8,44 Fm.

II. Kl., 2,89 Fm. III. Kl.

Angebote auf die einzelnen Lose, in Prozenten der Taxpreise, sind schriftlich und verschlossen mit der AufschriftGebot auf Stammholz" bis spätestens

Samstag, den t. AM iS», narmtttags l« Uhr

beim Stadtschultheißenamt hier einzureichen, woselbst vormittags 11 Uhr die Eröffnung stattfindet, welcher die Submittenten anwohnen , können.

Verkaufsbedingungen. Auszüge und Losverzeichnisse können von der 'städtischen Forstoerwaltung bezogen werden.

Die Entfernung der Schläge von der Bahnstation Altensteig beträgt 710 Kilometer.

Den 23. März 1911.

Gtodtschuttheitzenamt:

Welker.

Fünsbronn.

Einen schönen Wurf

In Gemäßheit des Art. 22 der Landesfeuerlösch-Ordnung vom gz Wochen trächtig mit dem . Juni 1885 wird hier eine jährliche, je auf 1. April zu entrichtende, nach z, Salb gibt ab Naßgabe der Einkommens- und Vermögensverhältnisse der einzelnen .

Pflichtigen auf 2, 6 und 10 Mk. abgestufte Abgabe als Beitrag zu den Vk B

'osten des örtlichen Feuerlöschwesens erhoben. ,

Zur Bezahlung dieser Abgabe sind alle am 1. April d. Js. in! iesiger Stadt wohnhaften, der Freiwilligen Feuerwehr nicht angehörigen, merwehrpflichtigen Männer im Alter vom vollendeten 18. bis zum ollendeten 50. Lebensjahre verpflichtet, mit Ausnahme der durch Krank- ; eit, Gebrechlichkeit oder durch öffentliche Berufspflicht (Art. 14, Abs. 2 er L.-F.-O.) Verhinderten.

Dies wird mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß diejenigen Feuer- ,ehrpflichtigen, welche noch vor dem 1. April ds. Js. der Freiwilligen Feuerwehr beitreten, von Entrichtung des Jahresbeitrags pro 1911/12

efreit sind. !

Die Anmeldung zur Freiwilligen Feuerwehr hat bei dem Kommando

erselben zu erfolgen.

Den 14. März 1911.

Ttadtschultheitzenamt:

W-lker.

verkauft am Donnerstag, de», 3«. März, mittags 1 Uhr .

Mich. Kalmbach. !

Altensteig. !

Gute >

Winterrellige!

hat abzugeben j

; Gustav Zieste.

lieh-nubFahrMerKeigernng

Im Hofe des Jakob Uchaible in Jgelsberg findet am Donnerstag, den 3V März, von vormittags 1« Uhr ab eine Fahrnisversteigerung statt, wobei vorkommt:

3 Kühe, trächtig «ud in Milch,

1 größeres Quantum Futter und Stroh, 1 Chaise, 1 Reuuschlitte»,

4 Wage«, 1 Mähmaschine, 1 Heu­wender, 1 Dreschmaschine, Pflüge,

Egge«, zirka 1SV0 Liter Mofl samt Faß, sowie Feld- und Handgeschirr.

Liebhaber ladet ein

Der Gutskänfer.

xssmiäss Blut, Asrvoo, Llusdoln, Haars, nsv. vr. H6)vr saxt aut äor voutsokon Jrrcks- vorsamwluvx: über 10000 SrtLßÜnxs unä

Linäor xvtivn jLarlicd an Nkkrsalrkmlxsr ruxranäo, »ii. vook visl L/röüsristüZioTad! äor Lrvaoosonen, läLo 6. LranLksitsn aller ^rt vorroitiss üom T'oöo IrvrkaUsQ". krsis L Lx L. 4.80, l/z Ll. 2.80.> I krodväoso H. 1.50. liberal! srdLlttioli,

SilL