saubere Manöver veranlaßt, seine sauerverdieiuen Spargroschen als ,Einlage" ins Geschäst zu geben. Nach Verfluß einiger Tage wird dann der Geschä­digte gewahr, daß er nm die Einlage geprellt lvov' den ist. Bor solchen Kautivns und Einlageschwind lern kann daher nicht dringend genug gewarnt werden.

g Stuttgart, 10. Febr. Zn Lndwigshafen ver hastete die Polizei den Tüncher Lndw. Fischer von Kaiserslautern, der hier, in Neustadt, Lndwigshafen und noch manchen andern bis seht noch nicht be kannt gewordenen Städten ganz erhebliche Diebstähle beging, indem er sich unter der Borgabe, er sei Geomelergehilfe und habe im Hause Vermessungen vorzunehmen, in neu bezogene Häuser ging, um dort Diebstähle auszuführen. Zn Kaiserslautern sie len ihm in einer Wohnung l 10 Mark in die Hände. Hier glückte ihm der Schwindel in 00 Fällen.

tz Ludwigsburg, lO. Febr. Zn der mir Vorräten angefüllteu gemeinschaftlichen Scheuer des Fried rich Schmautz, des Christian Gerber und des Gott Lieb Fink, Bauer, in der Königstraße in Asperg brach heute vormittag Feuer aus, das sofort auch auf die aitgebauten Scheuern des Adolf Hang und des Kaufmanns August Claust übersprang und sämt liche Scheuern in kurzer Zeit in Asche legte. Die Wohnhäuser des Wirts Hang und des Kaufmanns Clanß waren schwer gefährdet. Als Täter war der Sohn eines der Geschädigten, der ledige zirka Oll Fahre alte Zimmermann Fr. Schmautz verdächtig. Die Landjägern,annschaf! nahm sofort die Versal guug des flüchtigen Täters auf, der schlafend in einer Hütte am Hohenasperg gefunden wurde. Bei feiner Vorführung gestand er die Tat ein. Der Scha­den beläuft sich auf rund 20 000 Mark.

g Fn Bergselde» stürzte der Bauer Andreas WÜßner, Veteran von 1K70. 7I, von der Obertenne mit solcher Wucht auf den in der Scheuer stehen den aufgemachten Schlitten, daß er auf der rechten Seite sämtliche Rippen brach. An seinem Anfkoin men wird gezweifelt.

f In Uuterheinrieth stürzte der 72 Fahre alte Bauer Christian Weimar, früher Kirchenpfleger, in der Scheuer vom ersten Stock ab und erlitt durch! den Bruch des einen und Verstauchung des anderen FußeS so schwere Verletzungen, daß er bewußtlos vom Platze getragen werden mußte.

g Hellbronn, 10. Febr. Der auf den Schluß dieses Monats bestimmte Pferde mar kt ist durch die in der Umgebung weite Verbreitung annehmende Maul und Klaueltseuche in Frage gestellt.

f Heilbronn, >0. Febr. In vergangener Nacht haben sich aus bis jetzt nicht bekannter Ursache 2 Sergeanten der IO. Kompagnie des Fnfan terieregiments 122 im Platzpatrvnenmagazin er sich offen. Als inan heute früh in das Magazin trat, wurden sie nebeneinander sitzend tot nufge fnnden. Eine militärische Kommission hat sofort die Untersuchung eingeleitet.

j! Heilbronn, l 0. Febr. Die östündige Sektion Ser Leiche der Schluchter'schen Ehefrau hat keinen Anhaltspunkt ergeben, daß sie von dritter Hand ums Leben gebracht oder gewaltsam in den Nek Lar geworfen worden wäre. Der Leichnam wurde gerichtlich freigegeben und gestern nachmittag 5 Uhr unter mehr als lOOOköpfiger Beteiligung bestattet. Bei der Gegenüberstellung mit der Leiche trug der

l inhaftierte Schlachter die auch in, Gefängnis be wahrte Ruhe zutage, anerkannte die Leiche als die seiner Frau und ließ sich wieder abführen. Die Voruntersuchung nimmt ihren Fortgang.

tz Neckars«!«,, l 0. Febr. Fn einem unbewach­ten 'Augenblick erwischte daS 0jährige Kind eines hiesigen Beamten ein Streichholz, daS sich entzündete und ein Kissen, auf welchem daS Kind spielte, in Brand fetzte. Bor lebensgefährlichen Verletzungen wurde das Kind durch einen Lederschurz, den eS trug, bewahrt, doch sind die Verbrennungsflüchen ernster Natur.

js Hall, 10. Febr. Die VvlkSparwi hat in ihrer gestriges: Bertranensmünnerversammlung für die R e ichStag s w a h t im l l. Wahlkreis den Land tagsabgeordneten Schock ausgestellt, der die Kandidatur angenommen hat.

Landwirtschaftlicher Vortragskues.

st Stuttgart, l l. Febr. Gestern vormittag be gann im Vvrtragssaal des Landesgewerbe,nuseums ein landwirtschaftlicher Bortragsknrs, der von der Landwirtschaft!. Hochschule Hohenheim mir (Peneh- inignng des K. Ministeriums des Kirchen und Lchul Wesens und mit finanzieller Untcrstütznng der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft am Ul. und l l. Februar hier abgehalten wurde. Direktor v. Strebet Hohenheim eröffnete den früher schon mehrfach mit Erfolg abgehaltenen .Kurs, indem er seiner lebhaften Freude über die rege Beteiligung Ausdruck ver­lieh. Mit besonderem Dank anerkannte er das Ent­gegenkommen der Professoren der Landw. Hochschule Hohenheim, die sich bereit finden ließen, die Bor träge zu übernehmen. Wobt habe inan vor zwei Jahren in Aussicht genommen, auch praktische Land wirte für die Abhaltung der Vorträge zu gewin neu, allein trotz aller Bemühungen, die sich die Zentralstelle für die Landwirtschaft durch Vermitt­lung der landwirtschaftlichen V-'reine nach dieser Richtung gegeben habe, sei kein solcher Redner zur klebernahme eines Vertrags genmgt gewesen. 'Auch Heuer würden wieder wie früher an den Nachmit­tagen Besprechungeli der einzelnen Vorträge statt- finden. Zwecks Stellung von Fragen aus der Mitte der Versammlung lei ei,l Fragekasten zur 'Aufnahme schriftlicher Anfragen ausgestellt. Hierauf erteilte er dem Landessachverständigen für tandw. Maschi­nenwesen, Dr. Holldack-Hohenheim, das Wart zu einem Vortrag über: Ersah r u n gen undNeue rungen ans den, Gebiete des landw. Ma­schinenwesens. Es lag in der Natur des The­mas und auch ili dem ganzen Gepräge eines derar­tigen Vvrtragskurses, daß es nur die Aufgabe sein kannte, kurze Anr-'gnugen zu vermitteln, aus denen dann der einzelne Veranlassung nehmen sollte zu näherer Verfolgung irgend einer ibn gerade fes­selnden, zeitgemäßen Frage, erst nähere Erknn dignngeu, ev 'ndr.-ll direkt in .Hohenheim, sollen dann zur unmittelbaren Nutzbarmachung und Verwertung im eigenen Betrieb führen. Professor Kraemer sprach über die Beurteilung von Form und Lei­stung bei den Milchkühen. Fn: allqeme'nen werde man daran festhalten können, daß ein Zu­sammenhang zwischen dem Aeußeren der Milchkühe und deren Leistung besteht, wenn auch die Zeichen im eil'zetl'Ml wohl einmal trügen und selbst d-'r best? i Kenner sich gelegentlich irrte. Und di-ne Zeichen ? der Milchleistung sehe man iin Knochenbau, denn

Haulsystem und dem Enter. Daß ein Zusammen­hang zwischen der Milchleistung und dem Aussehen beste.hr, lehren schon die Unterschiede im großen, die zwischen den Raffen der Niederungen mit ihrer schärferen Betonung der Milchleistung, und dem ans dreiseitige Nutzung gezüchteten Höhenvieh in Be Zug ans die Gesamtfvrmen des Körpers und die Ent­wicklung des Milchapparates bestehen. Es vleibe nur die Frage, wie weit sich diese Unterschiede in den einzelnen Tieren derselben Rasse und Zucht- richrung wiederholen. Für das Gebiet der Simmen­taler Zuchten, auch wohl des Braunviehs und un­serer deutschen Höhenschläge dürften eine Reihe von Zeictzen für guten Milchertrag sprechen, die freilich wehr in ihrer Gesamtheit als im einzelnen Beach­tung verdienen. Fm einzelnen sei bei der Beurtei­lung der Leistung ans den Farmen und Milchzeichen überhaupt immer Irrtum möglich. Man werde des halb daS 'Auge nach Möglichteit an die Gesamterschei- nnng der guten Milchkuh gewöhnen und sich nicht ans einzelne Zeichen verlassen. Tue inan dies, sv rönne man wohl sagen: Es besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Milchleistung und den Farmen, und die Beurteilung der Tiere, wie sie ans Schallen und Ausstellungen stattfindet, ist durch­aus nicht, wie man oft behauptet, ein unfruchtbarer Formalismus. Oberförster Dr. Schinzinger behan­delte das Thema : Die Fehler bei d e r B e st a n - d e s b e g r ü n d u n g in den bäuerlichen Pri­vat w a 1 d n n g e n. Einleitend bemerkte der Red­ner, daß bei Beratung des Deutschen Forstwirt- jchastsrates im Fahre l OOd daS Thema ans deni Programm stand, unter welchen Umständen der Uebergang der bäuerlicheil Privat,valdungeu in den Besitz des Lkaates, der Gemeinden vder der Groß­grundbesitze* angezeigc sei. Diese Fassung der Frage kritisiere zur Genüge im allgemeinen den derzei­tigen schlechten Zustand der deutschen bäuerlichen Privat Waldungen. D ieser Zustand entspringe drei Quollen: der Nnerfahrenlieit im forstlichen Betrieb, der Oberflächlichkeit und dem Eigennutz. Bei der bäuerlichen Privalwaldwirtjchaft würden meist fol­gende Fehler gemacht: Nicht rechtzeitiger Wteder- anban abgehvlzter Waldstücken, Verwendung schlech­ten Pflanzenmaterials, unpraktischer Pflanzentrans- pvrt an die Pslanzstelle, unzweckmäßige Pflanz­arbeit, 'Benützung unrichtiger Pflanznnasarten, Aus­wahl unrichtiger Holzarten für eilten bestimmten Standort, Auswahl unrichtiger Pslanzverbändc, Ve'muchläsngung der Bestimmungen des Nachbar- vechtSgesetzcS bei der Pflanzung, zn konservatives Festhalten an alt hergebrachten, aber nnrentabel gewordenen Bestandesbilderu, die sich wohl für den Großbetrieb, aber nicht für den Kleinbetrieb eign-m. 'Alle drei Redner ernteten lebhaften Beifall.

Uns dem Reiche.

Z Berlin, l 0. Febr. Aus D e u t s ch - Südwe st­uf rita wird amtlich gemeldet, daß nach einer Mit­teilung der englischen Grenzpolizei ein Teil der Simon Kopper-Leute bei Pclla und Ramansdrift die deutsche Grenze zu überschreiten suchte. Der Po­lizeiposten Ramansdrift hörte am Abend des 7. Febr. Gelvehrfeuer. Da auch auf deutschem Gebiet eine bewaffnet? Bande festgestellt ist und sämtliche Einge­borenen und Viehwächter in der Gegend von Stein- kvpf verschwunden sind, wurde das Kommando des

Tie Ruh' in doch das Beste Von allem Glück der Welt.

Was bleibt vom Erdenfeste Zuletzt uns unveigällt?

Prinz Alexander von Württemberg.

Welche von beiden?

Novelle von Adolf Stern.

(Forstes ung.) Nachdruck verboten.

Erika huschte durch den gleicheil Gang und über dieselben Treppen und Stufen zurück, über die sie vorhin Fräulein AddeuHofen und Doktor Gerland geleitet hatte machle aber noch im Weggehen eine bittende Gebärde. Ihrem Schützling gereichte es zum Glück, daß eben jetzt seine Krank­heit ersichtlich geworden war. Tenn beim ersten Anblick des Mannes war Doktor Gerland entschieden ernüchtert worden und hatte auch in Fräulein Klaras Mienen bedenk­liche Zweifel wahrgeuommen. Die ganze Erscheinung des Hilfsbedürftigen trug ein Gepräge trotziger Verkommenheit und zugleich einer wunderlichen Eitelkeit, m Haltung und Gesicht, in Ser Art, wie der Künstler seinen alten braunen Mantel übergewvrfen und ein zerschlissenes buntseidenes Hals­tuch geordnet hatte. Das alles verschwand nun freilich, als er siebeifröstelud, mit geschlossene», eingesunkenen Augen und beinahe weißen Lippen den Kops zurücklehnte, und die junge Frau, die im Grunde viel elender aussah, seine großen, gelblichen Hände -wischen ihre kleinen, mageren, bräunlichen Finger nahm, sie r:eb und streichelte. Die beiden Teulschen, denen die hersticke Bitte ihrer jungen Landsmännin noch im

Ohre klang, traten, als das Paar sich eben wieder seiner Schüssel zukehrle, näher und während Fräulein Addenhofen ein paar italienische Worte zn dem armen Weibe spracb, fragte der Gelehrte den Mann:Sie sind ein Deutscher, wenn ich recht berichtet bin?"

Der Angeredete hob den Kopf und vergalt die teil­nehmende Frage mit einem halb mißtrauischen, halb (weh­mütigem Blick ans scharfen, grauen Augen. Auch seine Stimme halte einen harten Klang.Da ich in Emsburen hinter Osnabrück geboren und daheim mündig geworden bin, werde ich wohl ein Deulscher sein," entgegneie er.Einen Paß habe ich freilich nicht mehr erhalten, seit es keine hannoversche Gesandtschaft mehr in Rom gibt."

Und Sie sind, wie Fräulein v. Herbert meint, in Not und krank? Sie haben bei den Schwestern vom Kreuz hier Hiife gesucht?"

Ich ließ mir's draußen in der Camvagna vvn den Drappisten in Tor Fonlane anraien, hab's jedoch gleich ge­dacht, daß wir den Weg umsonst machen würden. Das ist alles, ivas die Mildtätigkeit der frommen Schwestern für einen fieberkranken Landsmann vermag," sagte er, auf die Schüssel und die Flasche zeigend, bitter und fast höhnisch. Damit ich nur mit der armen Cerca teilen durfte, habe ich den Trauschein vom Einsiedel in Torrs di Balle vor­zeigen müssen."

Sie teilen aber ungleich, scheint mir!" rief der Doktor Gerland, der eben wieder ivahrnahm, wie hastig der Grollende die Mahlzeit verschlang und wie zaghaft das arme Weib ein paar Löffel vom Rande der Schüssel holte.Aber das ist nicht die Frage! Wie kommt's, daß Sie so krank und hilflos wurden und daß Sie sich hierher, statt an Freunde und Genossen wenden müssen?"

Der Befragte versuchte ein Lachen zu zeigen, zn dem er nur seinen Mund, nicht aber seine Augen zwang, aus

denen schlechtverhaltener Zorn sprühte und die den Frager versteckt von unten nach oben maßen.Wie's so gekommen ist, Herr? Ei habe ich nicht daS Glück gehabt, eine deutsche .Kunstakademie zu besuchen und als Regierimgs- stipendlat nach Rom geschickt zu werden? Drei Jahre uacii Rom und nirgends sonst in der Welt hin und wenn es einen hundert Mal nach Ost oder West triebe. Am Ende kann mail auch hier leben und wenn das Trieunium auf Regimentsunkosteil zu Ende ist, hat man sich natürlich sest- gefahren" er zeigte aus die Frauund darf als freier Künstler für Weib und Kinder sorgen. Mau erwirbt, was man braucht, braucht aber mehr und wenn man vollends in ein paar Jahren zwei Kinder erhält und beide wieder begraben lassen muß, wenn das Fieber dann bei den Würmern nicht Halt macht und einen selbst packt, so wird's etwas schwierig, sich in respektabler lknabhäugigkeit zu er­halten. So hieß es ja wohl in Hannover, Herr?"

Doktor Gerland hörte mit ernsten, etwas ungläubigen Mienen den Bericht des Landsmannes an; der cynische Ton berührte ihn unbehaglich, aber die Wahrheit, die hinter den höhnischen Worten des armen Teufels lag, flößte ihm eine gewisse Teilnahme ein. Dazu sah er die dunkeln, tränen­feuchten Augen der Frau des Malers mit einem Ausdruck von Spannung und hoffender Hilflosigkeit auf sich gerichtet. Die Römerin hatte von der deutsch geführten Unterredung zwischen ihrem Manne und seinein stattlichen Landsmann kein Wort verstanden, aber sie erriet aus der Haltung und den prüfenden Blicken des Deutschen, daß derselbe sich nicht kurz und kalt abwenden wolle. So hing sie mit sorglicher Spannung an den Mienen des Gatten wie des Fremden, ihre stumme Sorge schloß für Gerland eine rührende Bitte ein und stimmte ihn zur Nachsicht gegen den verwilderten und verbitterten Künstler.

Darf ich fragen, was Sie in diesem Hause zu finden