Sübbezirks angewiesen, die Bande energisch zu ver- solgerr und die Bondels zu überwachen. Eine Verbindung zwischen den Simon Köpper Leuten und den Bondels bei Steinkopf erscheint nicht ausgeschlossen.
Ausländisches
st Petersburg, 13. Febr. In Chardin sind gestern 10 Todesfälle an Pest zu verzeichnen gewesen.
st Managua, 13. Febr. Auf den: Grundstück, aus dem sich das Präsidentschaftsgebäude befindet, hat sich eine Reihe bisher unaufgeklärter Explosionen in ebenfalls dort gelegenen Munitionsschuppen ereignet. Die Explosionen dauerten über zwei Stunden. Der Präsident und seine Familie befinden sich im amerikanischen Konsulat. Das Kriegsrecht ist proklamiert worden.
Tie Pest in China.
st Kirin, 13. Febr. Der Kommandeur der 23. chines. Division ist auf Befehl aus Peking abgesetzt worden, weil er sich geweigert hatte, sich einer fünftägigen Quarantäne zu unterwerfen. Hier kommen täglich etwa 2.0 Todesfälle an Pest vor.
* Berlin, 1 3. Febr. Nach den letzten amtlichen Meldungen des Gouverneurs von Kiautschou aus Tsingtau ist das Schutzgebiet pestfrei. Aus Tfchifu waren nach Tsingtau 200 und ans der Provinz Schantung 200 Todesfälle gemeldet. Die letzte Angabe stammt von in dem Innern der Provinz lebenden Europäern. Die militärische Abgrenzung des Stadtgebietes und die Ueberwachung der Schntzge- bietsgrenze seitens der chinesischen Landbevölkerung unter der Leitung des deutschen Bezirksamts hatte die erhoffte Wirkung.
Allerlei.
- Auf der Rhede von K o u st a utinoP e l, dicht beim türkischen Marineministerium, lagen seit Jahren zwei invalide, nur von Wächtern bewohnte Panzerschiffe, die jetzt gesunken sind, weil Spitzbuben nachts so viel Panzerplatten gestohlen haben, daß Wasser eingedrungen war. Daß eine solche Tatsache unter den Augen des Ministeriums passieren konnte, berührt doch einigermaßen peinlich.
* Für die große V s t e r a n e n s p e n d e des P r i n z r e g e n : e n von Bayern im Betrage von 100 000 Mark, von denen je 25, Mark an 4000 würdige Veteranen am Geburtstage des Regenten verteilt werden sollen, haben sich 41 OOO von den noch aus 5,oi>0«> geschätzten in Bayern lebenden Kriegsteilnehmern gemeldet.
8 Der Moskauer Großkanfmann S. Spiridonow sandte vor einigen Tagen Einladungskarten zur Feier seiner goldenen Hochzeit ans. Die Empfänger dieser Einladungskarte waren auss angenehmste überrascht, als sie den Briefumschlag lösten und ihnen blankes.Gold entgegenstarrte. Anfangs nahmen sie an, die Kärtchen wären nur golden gefärbt, um dadurch gleichsam die Feier der goldenen Hochzeit anzndencen. Eine nähere Prüfung ergab, daß diese Annahme irrig sei. Der bekannte Millionär hatte wirklich echt goldene Karten, die allerdings ziemlich dünn gewalzt waren, geschickt. Jede Karte
wvg 20 Gramm. Im ganzen hatte Spiridonow ! 200 derartige Einladungen an sämtliche Moskauer 1 und Petersburger Großkanfleute verschickt. Diese ! 200 Einladungskarten wogen zusammen rund vier Kilogramm. Die Karten wurden von einem Mos kauer Juwelier ans dieser Masse Gold in kniist voller Weise mit Emaille-Einlagen hergestellt. Das Gold zu den Karten stand zu dem Jubilar noch in einer besonderen Beziehung, da es nämlich in seinen eigenen Gvtdbergwerken geschürft worden war. Spiridonow ist einer der größten russischen Goldgrubenbesitzer. Jede Einladungskarte stellt nach Material und Arbeit einen Wert von l OO Mark dar.
8 Die „Blume der Barmherzigkeit", die vergan genen Sommer von Stuttgart aus nach allen Richtungen ihren Siegeszug antrat und eine Menge Geldes für wohltätige Zwecke znsammenbrachte, hat sich auch in der Pfalz heimisch gemacht, dabei aber einen der Pfälzer Eigenart mehr entsprechenden derb knorrigen, bezw. „knolligen" Charakter angenommen, genauer: sie hat sich in eine „Kartoffel" der Barmherzigkeit verwandelt. Der Karnevalverein in Neustadt a. d. H. kündigte für den 4. Februar einen Kindermaskenball für Erwachsene an, zu dem nur Zutritt hatte, wer „mindestens drei Grumbeere" an der Kasse abgab, gleichviel ob Narr oder Närrin. Nach dem Motto „Je inehr, je lieber" waren der Wohltätigkeit nach oben hin keine Grenzen gesetzt, wer einen Zentner tragen konnte, brachte ihn eben falls an. Die ganze Kartoffeleinnahme sollte einem gemeinnützigen Zweck dienen. Wer seine drei Kar toffeln vergaß oder gar keine zusammenbrachte, weil an? Weinstock keine wachsen, der harre öO Pfg. Strafe zu zahlen.
8 WachSLttmförderung durch Röntqenftruhlen.
Zu der Notiz „Elektrische Förderung menschstichen Wachstums" schreibt der Frkf. Ztg. ein gelegentlicher Mitarbeiter: Ebenst, wie mit Elektrizität hat inan auch mit den Röntgenstrahlen, die ja bekanntlich nur eine Abart der elektrischen Strahlen sind, schon feit vielen Jahren einschlägige Versuche gemacht, über die bereits verschiedentlich berichtet wurde. Die Versuche bestanden darin, daß Sauren von Pflanzen den Röntgenstrahlen ausgesetzt wurden, wobei sich als ziemlich konstantes Ergebnis zeigte, daß geringe Bestrahlungsdosen Wachstum fördernd wirkten, iväh rend größer Dosen das Wachstum Helmuten. Im neuesten Heft der „Fortsch. : te ans dem Gebiete der Röntgenstrahlen" berichte! '.in Prof. Dr. Albers Schönberg (Hamburg) über :: markige, von ihn.! cmge stellte Versuche ans diesem Gebiete. Er bestrahlte nämlich nicht wie bei den bisherigen Versuchen die Sarnen von Pflanzen, sondern die Gartenerde, in die dann einige Stunden später' die Samen von Erbsen eingepflanzt wurden. Auch er konnte sest- stellen, daß in der bestrahlten Erde die Erbsen sich schneller entwickelten und wesentlich stärker wuchsen als die ttnbestrnblten Kontrollvflnnzen. Eine Ab bildung läßt deutlich erkennen was auch Sachverständige bestätigen , daß ein Zufall wohl für ausgeschlossen galten darf. Auch war die Zahl der aufgegangenen Keime in den Versuchstövfen größer als in den unbestrahtt",? Töpfen. Wenn auch all" diese oder ähnliche Versuche noch kein klares, ein deutiges Ergebnis geliefert haben, so zeigen sie dock alle untrüglich, das; irgend eine Einwirkung der elektrischen, beziehungsweise der Röntgenstrahlen auf wachsendes Gewebe stattfindet.
hofften und ivas Ihnen nicht gewährt worden ist, und zugleich um Ihren Namen vitien? Ich heiße Doktor Friedrich Gerland."
„Ich bin Frank Holters, doch da ich nicht zu den Berühmten gehöre, werden Sie nichis von mir wissen," snt- gegnsle der Gefragte. „Meine Not ist kein Geheimnis; seit drei Jahren, seit der alte Abraham, der Kunstjude hinter Ponte Sistv, gestorben ist, habe ich meine Aquarellen ans der Campagna nicht mehr loszuschlagen gewußt. Die Liebhaber hier geben der zahmeren Pinselei den Vorzug und ich weiß nicht, wohin der verdammte Abramv meine Blätter verkauft hat. Es ist uns schlimmer und schlimmer ergangen und die Bigne, auf der nur wenig schlechter Wein wächst, samt der verräucherten Hütte, die Cecca von ihrem Großvater, Signor Ouofriv, geerbt Hai, sind nicht gesünder geworden. Ich habe seit vorigem Sommer das Fieber und konnte es auch im Winter nicht abschültetn und Franeesca wird's über kurz oder lang auch haben und hält dabei sechs Fasttage in der Woche. Die guten Brüder in Abbaia delle tra Fontane wähnten, wir könnten hier vielleicht für ein paar Wochen gesunde Wohnung und billige Unterkunft finden; dazu aber muß man, wie ich höre, nicht bloß ein Deutscher sein, sondern auch aus Deutschland kommen. Nun, da es denn nichts ist, kriechen wir wieder in unseren Winkel und warten ab, was Gott und dem Fieber gefällt."
„Haben Sie sich nicht an den deutschen Künstlerverein hier gewendet?" fragte Friedrich Gerland etwas zögernd, da er die Antwort ungefähr voraussah. Frank Holters hatte eben wieder das Glas erhoben, er setzte es augenblicklich ab, sein Gesicht färbte sich beinahe so dunkelrot wie der Wein und mit zornheiserer Stimme sagte er:
„Wollen Euer Hochwohlgebvren nicht die Herren Landsleute und teueren Kollegen selbst nach Frank Holters befragen ? Sie können da klipp und klar und zur Not schwarz
auf weiß eifahren, daß der Holters ein unverbesserlicher Strolch und Galgenstrick ist. Ich habe seit vielen Jahren mit den Tröpfen, dis sich Ateliers halten und die Kavalier! spielen, nichts zu schassen, Herr Doktor, wünsche Ihnen aber Glück zu den verehrlichen Bekanntschaften. Sie werden die Augen aufreißen, wenn Sie hören, daß ich noch lebe — grüßen Sie sie schön von mir und sagen Sie ihnen, - ich würde mir die Freiheit nicht lange mehr nehmen."
Ter Ton des gereizten Mannes war immer rauher und gröber geworden, die junge Frau, obschon sie seine Worte nicht verstand, erriet ganz gut, was vorging und faltete ergeben und mit einem traurig müden Ausdruck ihre Hände, nachdem sie dieselben bittend gegen den Mann erhoben hatte. Es hätte dieser Gebärde und der leisen Worte nicht bedurft, die Klara Addenhofen ihrem Jugendbekannten zuflüsterle, um Doktor Gerlands Entschluß zu reifen. Er kämpfte sein inneres Widerstreben rasch nieder und sagte, indem er dem armen Paare näher trat:
„Ereifern Sie sich nicht, Herr Holters. Ich möchte, gleichviel ivas unsere Landsleute meinen. Ihnen meine Hilfe anbieten. Ich bin kein reicher Mann, aber mit Ihrer Erlaubnis will ich gern für ein paar Monate ein bescheidenes Quartier hier in der Nähe für Sie zahlen. Ihnen auch ärztliche Hilfe verschaffen — vielleicht kann ich auch ein paar Käufer für einige Ihrer Aquarelle finden. Fräulein Addenhofen, eine Landsmännin, sagt mir soeben, daß in einem der kleinen Häuser hier gegenüber ein Zimmer und eine Kammer zu haben sind. Entschließen Sie sich dazu, und gestatten Sie mir, Ihnen einen Vorschuß zu machen, den nur künftig schon ausgleichen wollen. Wenn Sie hier in der Nähe bleiben, können wir leichter nach Ihnen sehen und vielleicht die Schwestern hier noch bestimmen, daß dieselben etwas für Sie und Ihre Frau tun."
Frank Holters blickte mit ungeheucheltem Erstaunen
O«ff*rrtl1ch«r Tprechfaar.
Für Einseuduntzen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preftgesetzliche Verantwortung.)
(Einges.) Bei der am letzten Sonntag stattgefundenen außerordentlichen Generalversammlung der Handwerkerbank sind leider nur einige Genossen zum Wort gekommen, waren doch bereits 4 Stunden verstrichen, als Herr Stadtwundarzi Vogel mit Recht sagte, man solle, nachdem Verwaltung und Sachverständige gesprochen, nun auch einmal einen Genossen znm Wort kommen lassen. Man hatte ja geradezu den Eindruck, als ob man nicht etwa wegen den Fehlern, die von der Verwaltung im Falte „Schmitz" begangen wurden, zusammengekvm- men wäre, sondern hauptsächlich deshalb, um über einige Genossen, die in ihrem Eifer und auch weil ihnen die Zeit und das genaue Material eben nicht so zur Verfügung stand, einige Uebergriffe geinacht haben, zu richten. Diese Uebergriffe nahmen- nun in den Ausführungen des Herrn Direktors einen solch großen Raum ein n. wurden mit derart herben Worten gegeißelt, daß man sich sagen mußte, dies ist des „Guten" denn doch zu viel. Für die von der Bank gemachten Fehler hatte er dagegen die Entschuldigung: „Wer vvn Euch Genossen noch keine Fehler gemacht hat, werfe den ersten Stein auf uns." Es sei ohne Weiteres zugegeben, daß die UebergriffL einiger Herren besser unterblieben wären, und daß dies nicht im Sinne aller derer geschah, die ihre Unterschrift gegeben hatten, aber in einem Punkt stand die ganze Mitgliederschaft aus Seite dieser Herren, nämlich darin, daß gerade der Firma Schmitz nie und nimmer hätte solch hoher Kredit ein- geränmk werden dürfen. Es war längst in allen Kreisen der Bevölkerung ein offenes Geheimnis, daß die Katastrophe kommen mußte. Woher kan: denn die Erbitterung, doch nicht allein daher, daß die Verwaltung geschwiegen, sondern hauptsächlich daher, daß man da, wo andere längst wußten was kommt, bei der Verwaltung der Bank niclfts sah. Wenn der Herr Direktor ansführte, daß er als Direktor im Nebenamt eben nicht seine ganze Kraft in den Dienst Per Bank stellen kann,, so hat er ganz recht, auch sei es hier offen getagt, daß er sowohl als Direktor der Bank wie als Stadtvorstand sich viele Verdienste erwarb, die nicht von jedem richtig gewürdigt wurden und dies ist zu bedauern. Aber er ist als ein Mann mit großzügigen Gedanken und Plänen leicht der Gefahr ausgesetzt, daß er sich von fremden Leuten mit feinem Austreten und großen Plänen und Berfprechungen gerne zu einen.r Entgegenkommen Hinreißen läßt, das der ehrsame kleine Handwerker oft vermißt.
Es konnte mit Genugtuung konstatiert werden innd es sei zur Ehre unserer Genossen gesagt, daß sie nicht gekommen waren, nur über die Verinal- ttmg wegen der nun einmal vorgekommenen Fehler h-erznfallen, aber im erwarDn von der Verwaltung uMer allen Umständen, daß sie einen Teil des entstehend"?' Schadens selbst trägt. Es liegt also ?nin ganz in den Händen der Verwaltung, diese: unerquickliche G"sckttch-e zu beseitigen und unser bis- h"r so gut prosperierendes Institut auf seiner gesunden Basis zu erhalten zum Segen unserer Handwerker und Landwirte. >
Nrrart«kntlichrr Redakteur!: L. Look, Menst» ts.
Truck u- Verlag der W. Ritter'scheu Buchdruckerei, ll. Lauk, Altensteig.
auf den Hilfsreichen Landsmann, der dis Börse hervorgeholt hatte und zwei Zwanziglirestücke darbot. Der höhn sche, harte Zug um den Mund des Malers wich einem Ausdruck von Verlegenheit, — er zögerte eine Minute, das Geld zu nehmen. — Friedrich Gerland erleichterte ihm den Entschluß, indem er die Goldstücke in die Hand der Frau legte und ihr in italienischer Sprache iviederholte, ivas er ihrem Manne vorgeschlagen habe. Die großen dunklen Auge?? Francescas leuchteten aus, sie stammelte ihren Dank einmal um das andere und beugte sich dann plötzlich nieder und küßte den Saurn von Klara Addenhofens dunklem Kleide. Sie hielt die schlanke Daine, die neben dem hohen, blondbärtigen Deutschen stand, offenbar für dessen Frau und ein anmutiges, mädchenhaftes Erröten Fräulein Klaras bezeugte, daß diese den Gedanken der Römerin erraten hatte. Frank Holters aber reichte dem Gelehrten die Hand und sagte init seltsam gedämpfter Stimme, ivie ein Mensch, dein es schwer rvird, zu danken und der ungewohnt ist, anderen nachzugeben: .Ich danke, Herr Doktor! Will es versuchen, was Sie vorschlagen, glaube kaum, daß es geht und hilft — aber Sie handeln als ehrlicher Landsmann und um der Cecca willen sperre ich mich nicht. Wir wollen das Quartier aufsuchen, das die Dame vorschlägt und inorgen mag die Cecca nach unserer Höhle hinausgehen und mit ein paar Armseligkeiten auch die alle Mappe mit meinen Blättern herbeihslen. Vielleicht zeigt uns Ihre Güte noch die Tür, an der wir anzupochen haben?"
(Fortsetzung folgt.)
Ah so! Richter: „Wann haben Sie das Lokal, in dem sich auch der Angeklagte befand, verlassen ?" — Zeuge: „Mit dem Angeklagten." „Aber der wurde doch hinausgeworfen." „Ich auch."
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