der Staatsverwaltung herboizuführen. Kvmwissions berrckung hatten wir nicht für notwendig. Das fi nanzielte Ergebnis wird zunächst gering sein. Dg, Elsas <V. : Wir geben unserer Eenugninng dar über AnÄrrnch, daß die fetzige Regierung den Ge Heimen Rat als überflüssig bezeichnet. Wir sind selbstverständlich mit der Aushebung einverstanden und haben nur gegen einzelne Bestimmungen Be denken, Angesichts des dankenswerten Bestrebens des Staatsministeriums, die Staatsmaschine zu verein ßactien, möchten wir aber gerade bei Beginn der Vereinfachung von oben herab allzugroße Bedenken nicht vvnvalten lassen und sind bereit, die zwecke Beratung sofort im Plenum vorznnehmen, Dr. v, Kiene -Ztr.-: Ich kann die Zustimmung meiner Freunde zu dem Zweck und dein Inhalt des vor­liegenden Verfassungsgesetzentwurfes erklären und bin gleichfalls der Ansicht, daß, sich eine Ausschuß beratung entbehren laßt. Groß sind die Ersparnisse hier allerdings nicht, da das Staatsministerinm aus die in Art, 4 verlangten ständigen Räte zur Bear Leitung der Geschäfte und zur Teilnahme an den Beratungen natürlich nicht verzichten kann. Alles in allem kann gesagt werden, daß mit der Aushe­bung des Geheimen Rats ein alter württ, Zopf abgeschnitten wird, Körner (B.K.H: Der Minister ha! uns überzeugt, daß man auch vhne den Ge­heimen Rat auskvmmen kann. Ich kann namens meiner Freunde erklären, daß- wir dem Entwurf un­sere Zustimmung geben, Dr, Linde mann 'Soz. : Wr begrüßen die Vereinfachung und hoffen, daß sieb ihr noch andere, tiesergreisende anschließen wer den, Ministerpräsident Dr, v. Weizsäcker: Ich danke für dir dem Geheimen Rat ausgesprochene Anerkennung und begrüße es, daß das Haus dem Grundgedanken des Entwurfs einmürig beitritl und auch keine durchschlagenden Bedenken gegen ein­zelne Bestimmungen hat. Was den Einfluß des Ent wnrss auf das evangelische Kirchenregiment betrifft, so teile ich die Ansicht, daß es ausschließlich Sache der kirchlichen Organe sein wird, zu bestimmen, welchen Einfluß diese? Staatsgesetz ans die künftige Zusammensetzung des Kirchenregiments haben wird, Hantzmann 'V, : Durch das Gesetz soll kein Prä­judiz im Hinblick aus das landesherrliche Kirchenregi- menk und auf das Genehmignngsrechk dieses Hauses geschaffen werden.

Es folgte die Beratung des Gesetzentwurfs be­treffend Aenderung des Gesetzes über die höheren Mädchenschulen. Schremps beantragte, den

Entwurf an den Finanzausschuß, zu verweisen, Kul­tusminister v, Fleischhauer betonte, daß der Entwurf im wesentlichen nur formale Äedeunuig habe. Die Abg Nägele V., und Hey mann (Soz, > stimmten dem Antrag Schremps zu, der dann angenommen wurde.

Dem Gesetzentwurf betreffend Aenderung des Gesetzes über die Gewerbe- und Handelsschulen, der gleichfalls nur formelle Bedeutung hat, wurde nach kurzen Bemerkungen des Abg, Dr, Wolf ,B,K, in erster Lesung zugestimmt.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung war der Gesetzentwurf betreffend die EintommensverhM nisse der Volksfchullehrer (Le h r e, r b e s o ld u n g s- gese tz. Kultusminister v, Fleischhauer: Früher kam nur eine Erhöhung der Lehrergehälter in Frage, jetzt muß das ganze System geändert werden, wenn darmuer nicht die Schule leiden soll. Für nicht

Am Kelch des Lebens trinkt in vollsten Zügen,

Was in der Pflicht gesunden, sei Vergnügen.

Wilhelm Jordan.

Welche von beiden?

Novelle von Adolf Stern.

(Fortsetzung.) Nachdruck verboten.

.Klara faltete über dem Rieael des Fensters, an dem'sie gelehnt stand, die schmalen weißen Hände und rasch genug kehrte in ihre Züge die Klarheit und heitere Fassung zurück, die ik"en sonst zu eigen war. Zugleich hörte sie aus denn Flur oes stillen Hauses heraus, daß der Landsmann, der ihr nur halb willkommen war. bereits mrückkehrle und sein Geväck hinter ihm herausgebrach: wurde. So eilte sie rasch zur Treppe uud begegnete dem Doktor Gerland auf dem ersten Absatz derselben. Er gab ihr ehrerbietig Raum und Klara Addenhofen sagte lächelnd zn ihm:Viel Glück zu Ihrem Einzug denn, Doktor Gerland. Hoffentlich wird's Ihnen nicht zu still sein hier bei den Schwestern. Ich gehe jetzt nach Santa Maria Maggiore und hoffe, Sie beim Pranzo zu treffen. Um sieben Uhr Sie müssen doch zu­nächst die Hausordnung und einiges von der Hausgenosien- schast kennen lernen/

Friedrich Gerland mb der hohen Gestalt nach, die in guter Haltung, aber mit leiser Neigung des Hauptes gegen die Brust, die Stufen der Treppe vollends hiuadging.Sie sieht aus. als ob sie selbst in diesem geistlichen Hause Priorin oder Aeblissin wäre. Und ich habe jedenfalls eine Dummheit begangen, daß ich mich, eigentlich doch um ihret-

weniger als oll Schickstellen sind zur Zeit überhaupt keine Bewerber da. Es sind das namentlich kleine Landgemeinden. Den Gründen dieser Landflucht mußte nachgegangen und ans Abhilfe gesonnen wer den. Das Anstellungsalter der Lehrer ist infolge des Lehrermangels auf Ai Jahre ll> Monate gesunken. Wenn die Gelsalte ausreichend bemessen werden, so kann auf die Ortszulagen eher verzichtet werden. Diese Zulagen zu verbieten, ist nicht dis ittbsicht der Regierung und wäre ein unzulässiger Eingriff rn die Selbstverwaltnngsrechte der Gemeinden. Die frei willigen Leistungen der Gemeinden sollen aber nicht die Wirkung haben, daß der Staat für die sreiwil ligen Leistungen die Pension zu zahlen Hai. Stickt gart und Ulm ist eine besondere Gehaltsordnung gestattet worden. Bei der Tilgung der Mehrkosten zwischen Staat und Gemeinde har der Staat die größere Last ans sich genommen. Mit den Vorschlä gen, die wir machen, sind wir an der Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Sollte versucht werden, die Leistungen der Genieinden (plus 266 666 Marck zu verringern, so würde das zur Folge haben, daß die vorgeschlagenen Gehaltssätze eine Herabsetzung erfahren müssen, die ich im Interesse der Lehrer beklagen müßte. Wir wollen den Interessen des Lehrerstandes ebenso wie denen der Schule Rech nung trageil. Wie weit das gelungen ist, wird die weitere Beratung zeigen. Ich empfehle den Entwurf Ihrer wohlwollenden Beureeiluna, L ö ch n e r 'BK: Mit der Vorlage ist ein Ostermorgen für die Land lehrer angebrochen (oho.'t. Eines solchen RnfeD be­darf es nicht. Ich habe das am eigenen Leibe er­fahren und im wnrcke mb er gischen Schuldienst schon gehungert. Der Gehaltsrahmen sollte da und dort noch günstiger gestaltet werden. Das Taggeld von 8 Mart genügt nickt. Zusammen fassend kann ich erklären, daß der Entwurf eine' weitgehende Verbesserung der Verhältnisse bringt, daß insbesondere anznerkennen ist, daß die Besserung gleichzeitig mit der für die übrigen Braunen ge­schieht, daß eine größere Nebersicht in die Lehrerge Häcker hereinkommt und daß es insbesondere mög­lich ist, tüchtige Lehrer ans dem Lande zu halten. Ich beantrage Verweisung an den Finanzausschuß. Dr, Mülberger 'D,P,': Es ist verfehl:, die Ge­meinden mechanisch nach der Einwohnerzahl zu un­terscheiden. Eine kleinere Gemeinde ist unter Um­ständen wohlhabender als eine größere. Der Un terfchied zwischen Stadt und Land wird nie ganz verschwinden. Die mittleren Städte sollten auch das Recht haben,, besondere Gehaltsordnungen ein znführen, sonst verdient die Vortage den Namen Bremsenuvnrs, Der Entwurf bemüht sich, dem Leh rerstand diejenige Besserung angedeihen zu lassen , die er in ieder Beziehung verdient, H e y m a n n lSoz, : Auch wir stimmen dem Entwurf zu. Im Ausschuß wird es noch einige Mängel und Härten anszu- -g Leichen geben, Weber (Ztr.ck Wir nehmen zu diesem Gesetz dieselbe wohlwollende Stellung ein wie zu der Beamtenvorlage überhaupt und freuen uns, daß diese beiden Gesetze gleichzeitig vorgelegl worden sind. Für die unständigen Lehrer sollte etwas mehr geschehen. Im Verhältnis zwischen Swat und Gemeinde liegt der Schwerpunkt der Vorlage, Die Umlage der Gemeinde wäre ein bes­serer Maßstab als die Einwohnerzahl. Mit der Ver­weisung der Vorlage an den Finanzausschuß sind wir einverstanden. Schre m P f BlK.-: Der Entwurf büßt alte Schulden. Den Gemeinden hat man zu-

willen, zum Hierblsiben entschloß. Non, geschehen ist ge­schehen, ruhige Arbeitsstunden sind nur hier jedenfalls gewiß. Uebrigens will ick, mich mit meiner häuslichen Einrichtung beeilen und an Rom denken, denn bis jetzt bin' ich aus Deutschland nichi sehr herausgekmwnen. Die grellroten Kinder in dem wasse blauen Haute drüben sind das Römischste, was mir noch begegnet ist!"

Keine halbe Stunde später verließ der Ternsche das stille Haus der Snore della Croce und schlug den Weg nach der Piazza del Popolo und dem Korso ein, über den ihn sein guter-Plan der ewigen Stadt nicht in Zweifel ließ.

Am Abend desselben Tages wurden in dem Speise­zimmer für die Gäste des Hauses die bescheidenen Kron­leuchter über den beiden langen Tafeln eben angezündet, als sich die ersten dieser Gäste in den kleinen Vorgsmächern zum Eßsaal zu sammeln begannen. Auch Doktor Gerland, der von seinem ersten Gang über Straßen und Plätze ziem­lich ermüdet zurückgekehrt war, trat in die kleinen Räume, prallte aber alsbald wieder zurück, als er nur Gruppen un­bekannter Gestalten in denselben wahrnahm und sich mit einem Blick überzeugie, daß Fräulein Addenhofen nicht in den Zimmern anwesend sei. Er begab sich in den dämm- rigen Hos hinaus, über dem in köstlicher Reinheit noch ein Stück blaßgrünen Abendhimmels glänzte, und schritt zwischen der Schwelle zum erleuchteten Speisesaal und dem -Becken des Brunnens hin und her. Auch hier fand er sich nicht allein und ward alsbald wider Willen Ohrenzeuge eines Wortwechsels, der zwischen zwei weiblichen Gästen des Hauses startfand und von unhörbarem Geflüster zu immer lauteren, erregten Worten überging. An der rechten Seite des Hofes, ihm gegenüber, gingen eine ältere Dame in bunter, ein wenig auffallender Frühlingskleidung und ein noch sehr junges Mädchen im lichtgrauen Reffekleide auf und ab. Da sie ihr Gesicht ihrer Begleiterin zugewandt hielt.

viel zugemntet. Für die einklassigeu Scholen schlte besonders gesorgt werben. Die Annäherung zwi­schen Stadt und Land im Hinblick auf den Gehalts- r-ahmen begrüßen wir aufrichtig,- das wird dein Land zugute kommen. Daß für äff Schulstellen die Be­werber fehlen, läßt tief blicken und ist sehr zu be­dauern. Die Uebergangsbestimmnngen müssen ge­nau geprüft werden, damit sich keine Ungleichheiten entschleichen. Wenn erreicht wird, daß die Lehrer aus dem Lande seßhaft werden, so hat sie, eine gute Wirkung und die Regierung verdient Dank dafür, Kultusminister v, Fleischhauer: Mit dem Er­gebnis der Debatte kann ich zufrieden sein. Die Grundlagen haben Zustimmung gefunden. Daß es in Einzelheiten bei dieser schwierigen Materie Mei- nungsverschiedenheitien gibt, ist nicht verwunderlich. Der Antrag ans Ansschußberatung würde sodann angenommen.

Morgen Staatsoertrag zwischen Württemberg und Baden, 2. Beratung des Gesetzes betreffend Dar­lehen für Böhmenkirch, Schluß halb 2 Uhr,

Deutscher Nelchsrag.

Berlin, 8, Februar,

Am Bundesvaisrisch Staatssekretär Dr, Lisco. Präsident Graf Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um I, I a Uhr, Die zweite Beratung der Justiznovelle wird fortgesetzt. Bei der wiederholten Abstimmung über den Antrag Dahlem (Ztr,), zu Paragraph 68 (der Antrag will das Präsidium ausschalten und die Maßregelungen von Richtern dengemeinsamen Sitzungen" Vorbehalten wird der Antrag mit ge­ringer Mehrheit angenommen. Zu Paragraph 66 beantragen die Sozialdemokraten folgende Fas­sung: Die richterlichen Geschäfte an den Land­gerichten dürfen in Strafsache'! nur von stän­dig eingestellten Richtern wahrgenonnnen werden. Die Anträge werden mach längerer Debatte ange­nommen, Paragraph 78 regelt die Zuständigkeit der Strafkammern. Die Sozialdemokraten uud Frei­sinnigen beantragen, Verbrechen im Amte, schwere Urkundenfälschung und betrügerischen Bankerott von der Zuständigkeit der Strafkammer ausznnehmen und dem Schwurgericht zu überweisen. Unter Ab­lehnung der Anträge wird Paragraph 78 in der Kommissionsfassnng angenommen. Um 6 Uhr wird die Weiterberatung auf morgen l Uhr vertagt.

des n ach ri chtrn»

Mk«rrk«ch, S. Februar.

Bei der gestrigen zwecken Grmrdstücksversteigc rung der Stadtgemeinde ^Dejle der Bruderhans- und Elektrizitätswerkserwerbung rc. - wurde ein Ge­samterlös von 2648 Mk. (bei der ersten Versteige­rung 1884 Mark- erzielt.

* Vergangenen Sonntag fand in S. immoz- heim der Gantag des Nagold-Turn-Gaues statt, zu dem fast sämtliche Vereine Vertreter entsandt harten. Bvn den gefaßten Beschlüssen verdient er­wähnt zu werden, daß das diesjährige Gauturnßest in der zweiten Hälfte des Juli in Alten steig abgehalten wird, gemeinsam mit der Feier des 56- jährigen Bestehens und der Fahnenweihe des hie­sigen Turnvereins. Die Vorbereitungen zu diesen Festlichkeiten sind bereits im Gange.

so konnte Friedrich Gerland nur bei einer gelegentlichen Wendung gewiß werden, daß das reiche, blonde Haar des Mädchens ein Gesicht von reiner Schönheit der Züge und jungendlicher Frische der Farben umschmiege. Ein paar Mal. wo der Auf- und Abwandelnde sich ein paar Schritte näher wagte, blitzten ihn unter dichten langen Wimpern hervor die leuchtendsten, blauen Augen an, in die er seit langem geschaul hatte. Trotz der Dämmerung sah er, daß die rosig angehauchten Wangen der jungen Dame sich mehr als einmal mit dunkler Glut färbten, wenn die ältere Be- gleirenn in scheltendem Tone sprach. Eben hörte Gerland deutlich sagen:

Du bist ein unreifes Kind, Erika, Dir sind Ohr und Auge und Seele nur halb erschlossen. Du verstehst das meiste von dem nicht, was Du hier siehst und hörst. Ich verzeihe Dir, aber möchte nicht, daß man meiner Nichte ein unempfängliches Gemüt und kleinstädtische Oberflächlichkeit zuiraute. Nimm Dich darum bei Tische mit Sprechen in acht, damit Deine unreifen Urteile kein Aergernis geben!"

Wenn ich zu unreif bin für die Herrlichkeit hier, warum haben Sie mich nicht zu Hause gelassen, Tante Hedwig? Ich sehe weit lieber in unserem grünen, schimmernden Rhein die Frühlingssonne untergehen, als in dem schmutzig gelben Tiber," entgegnete das junge Mädchen und Gerland sah wieder ihre Wangen flammen.Sie wissen gar wohl, wie gern ich in Boppard wäre!"

Du bist wirklich nicht kindisch genug, Erika, um nicht zu wissen, warum wir in diesem Frühjahr nicht in unserem Landhaus sein können," versetzte Tante Hedwig.Du solltest Gott und Deinem Vater danken, daß er Dich mir mir nach Italien reisen ließ und sich und Dir die Verlegen­heit sparte, dem Herrn v. Römer einen Korb zu geben."

Ich bin ja dankbar!" klang die Erwiderung, und die zitternde Stimme des schönen Mädchens verriet, daß ihr