stern wurde hier unrer dein Vorsitz von Sc-m-un--' oberlehrer Köbele eine S o nd e r r o n f e r e uab gehalten. Der Leiter hielt eine Lehrprobe mit L>chn lern der Obertlasse über den Wald als Lebenc-geniein schast Unteriehrer Geißler eine Gesangslehrprobe. Hierauf foppe noch ein Bortrag des Vorsitzenden über die Entstehung und die Bedeutung des Waldes für die Menschen. Zeichenoberlehrer Bach er läuterte in einen- Bortrag das prospektivifche Zeichnen. Au den Verhandlungen nahm auch Be zirksschulinspektor Pfarrer Schott teil.
Nagold, 7. Febr. Bei einem hiesigen Schmied- meiste- ist ein aus der Erziehungsanstalt Schöabühl in die Lehre gegebener Zwangszögling schon öfters entlaufen. Nun hat der junge Bursche zuletzt die Ersparnisse der Gesellen des Meisters mitgenommen und ist wieder verschwunden.
! Herrenberg, 7. Febr. In Gült stein ha ben junge Leute den Pferchkarren der Gemeinde mit Stroh gefüllt und dann angezündet. Der Karren ist total verbrannt.
* Schramberg, 6. Febr. Im benachbarten Mariazell starb gestern im Alter von 91 Jahren Joh. Martin King, der vor einigen Jahren nach 6 0- jähriger Dienstzeit als ältester Postbote des Landesin den Ruhestand versetzt worden war.
* Stuttgart, 6. Febr. Auf dem Cannstatter Wa sen kann man jetzt fortgesetzt schöne Flüge beobachten. welche der österreichische Aviatiker Fiedler ans führt. Gestern dehnte er seinen Flug bis über Hebest fingen und die benachbarten Höhen aus.
' tz Stuttgart, 7. Febr. Die heute in der Zweiten Kammer gestellte Anfrage des Bundes der Landwirte betreffend die M a n l und Klau e n- seuche lautet: Welche Maßnahmen gedenkt das Mi nisterium des Innern zu ergreifen, um die großen Schädigungen zu verhindern, die der Landwirtschaft bei Einschleppung der Maul und Klauenseuche durch Schweinetransporte aus den Schlachtviehmärkten Köln. Hamburg und München zugesügt wurden? Sind die nötigen Vorsichtsmaßregeln gegenüber dieser Einfuhr allenthalben getroffen worden? Kamin Zukunft die Einfuhr aus senchenverdächtigen Schlachtviehhöfen und Gebieten nicht ganz untersagt werden?
h Stuttgart, 7. Febr. Wie die Württemoerger Zeitung aus sicherer Quelle erfährt, werden die Jungliberalen und die Deutsche Partei bei der Stadt Vorstandswahl für eine Kandidatur des Oberbürgermeisters von Eßlingen. Dr. Max Mülberg e r, eintrete n.
sj Beutelsbach, 7. Febr. Gestern nachmittag wurde der Polizeihund ..Holmes" hierher gebracht. Im Jirdersbacher Wald war ein Hase iu einer Schlinge gefunden worden. Der Polizeihund verbellte einen Id Jahre alten Burschen namens Schneck von hier, der nach Schorndorf verbracht wurde.
«! Die 20jährige Tochter des Bauern Math. Lenz in Schnaidt, Gemeinde Eglofs, bediente sich beim Fntterschneiden der Handschuhe, die vom Getriebe erfaßt wurden und die linke Hand hinein zogen, sodaß. diese vollständig abgeschnitten wurde.
- Etzbach, OA. Geislingen. 7. Febr. Nenn Tage in einem Fuchsbau ausgehalten hat es der Dachshund des Forstwarts Häusermann. Am Donnerstag den 26. Januar hatte ihn fein Herst
uril in den Forst genommen. Solange der Herr rnir einigen Holzhauern geschäfrlich verhandelte, kam der Hund abseits und folgte einer Fährte in den Bau. Alles Pfeifen und Locken war vergeblich. Der Walle blieb im Fuchsbau verschwunden. Man hatte schon die Hoffnung aufgegeben, daß er wieder ans Tageslicht komme, da stellte sich am Samstag mittag i 2 Uhr der Walle zum Rapport, aber in eilchm jämmerlich abgemagerten Zustande. Was den Hund veranlaßte, solange im Bane auszuharren, darüber bestehen verschiedene Vermutungen. Daß der Bau be wohnt war, davon zeugt das starke Parfüm, das sich in oer Nähe des Hundes bemerkbar -nacht. Und daß es bei dein Besuch auch ohne Kampf nicht abging, dafür bürgt der Walle mit seiner Haut. Eine Falle, die nun vor dem Bane anfgestellt ist, soll näheren Aufschluß ergeben.
st Schaltstein, OA. Geislingen. 7. Febr. Einen gewaltsamen Tod gesucht und auch gefunden hat zwischen hier und Watdhausen ein hiesiges und hier im Dienst stehendes lchähriges Mädchen. Da sie wußte, >daß das Wasser zugefroren war, hat sie' eine Hacke mitgenommen, ein Loch aufgehauen und sich hineingestürzt. Fußspuren im Schnee führten alsbald zu ihrer Auffindung. Der Grund zu der unseligen Tat ist Liebeskummer.
st Schnfsenrird, OA. Waldsee. 7. Febr- Heute früh ist der hier 8.26 Uhr durchfahrende Eilzug 21 sSiilttgart-Friedrichshafen-Arlberg-Jnnsbruck - bei der Einfahrt in die hiesige Station infolge Defekts der Einfahrtsweiche entg l e i st u ndderGe päckwagen umgestürzt, wodurch der Durchgangsverkehr auf der Südbatm gesper.V wurde. Von Aulendorf wurde telegraphisch ein Eriatzzug bestellt. der um viertel elf Uhr hier eintraf, um die Reifenden von Stuttgart aufzunehmen und uacki Friedrichshafen zu bringen, wo sie mit mehr als einstündiger Verspätung eintrafen. Bon den Reisenden des verunglückten Zuges ist niemand verletzt, vom Zugspersonal erlitten dagegen 3 Personen leichte Verletzungen. Der Unfall verursachte größere Verkehrsstörungen. Fast sämtliche Schnell und Per- sonenzüge erlisten Verspätungen bis zu 40 Minuten. Die Güterzüge erlitten teilweise ein- Verspätung von mehreren Stunden. Der Materialschaden, insbesondere am Gepäck und an einem Personenwagen ist nickst unbedeutend.
Airs dem Reiche.
Von der badischen Grenze, 3. Febr. Das zwischen Schilt a ch und Wolsach in Halbmeil gelegene Sägewerk, die ..Schmelzsäge", der Firma Gebrüder Heinzelmann wurde durch ein Sch ad e Il sen er zerstört. Der Schaden an Gebäude und Inventar beträgt zusammen zirka 70000 Mark. Das Feuer entstand dadurch, daß die zum.Aufwärmen der eingefrorenen Turbine benützte Lampe uinsiel, wobei die nmherliegenden Holzreste nsw. sich entzündeten.
!! In Sigmaringen machte der Hauptlehrer a. D. Fink mit seinen beide,- Söhnen und einem Sextaner einen Spaziergang durch die Le.opoldsstrahe nach dem Zollerischen Hof zu. Vom Antoniusläl- chen raste ein Frachtschlitken der Brauerei Zoller- Hof herein, der die Kurve an der Skrcißenkreu j zung nicht mehr nehmen konnte und am Trottoir - umsiel, wobei Fink und ein Sohn unter das Pferd, s
der andere Sohn unter den Schlitten zu liegen kamen. Alle drei erlitten mehr ober weniger schwere Verletzungen, während der Lenker des Gefährts mit geringen Verletzungen davv-ikam.
p Berlin, 7. Febr. Die Nordtu Allg. Ztg. schreibt: An Stelle des als Botschafter nach Tokio gesandten Grafen von Rex ist der zur Zeit in der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes beschäftigte bisherige Gesandte in La Paz (Bolivien), v. Haxthausen, zum Gesandten in Peking bestimmt.
st Schroda, 7. Febr. Die Schrodaer Zuk- herfabrik steht in Flammen und ist unrettbar verloren. Verschiedene Feuerwehren sind an der Brandstätte, können aber des Windes wegen des Feuers nicht Herr werden. Die Versicherungssumme beträgt 2 Millionen Mark.
st Straßburg, 7. Febr. Staatssekretär Freiherr von Bulach und Unterstaatssekretär Mandel begeben sich heute abend nach Berlin, um morgen an den Arbeiten der Reichstagskommission teilznnehmen, die über die Revision der elsaß lothringischen Verfassung berät.
„M. st" auf der Fahrt Gotha-Netz.
* Gotha, 7. Febr. Das Militärlustschifs M. 3, das vor kurzem von Tegel aus die Reise nach seinem künftigen Standort Metz angetreten hatte und mehrere Tage hier Raft -nachte, ist heute früh viertel 7 Uhr aufgestiege-l. Das Ziel der Fahrt -st Metzf Die Flugrichtung geht über Bebra-Hanau-Frankfurt. Ueber Hanau erschien das Luftschiff zwanzig Minuten vor 12 Uhr. In Fulda war aus dem Ballon ein Dieusttelegramm ausgeworsen worden, daß hundert Mann vom Eisenbahnregtment zur Hilfeleistung bereitstehen sollen, da. wenn nötig, in Hanau eine Zwischenlandung vorgenoinmeu werden solle. Eine Landung erfolgte nicht. Das Luftschiff fuhr nach einigen Schwenkungen über der Stadt in südwestlicher Richtung weiter. I.lö Uhr passierte das Luftschiff Worms.
is Metz, 7. Febr. Das Militärlustschifs M. 3 ist 6.20 Uhr glast hier gelandet'
II Haag, 7. Febr. Die zweite Kammer hat den Küstenverteidigungsentwurf ohne Debatte den Kommissionen überwiesen, deren Sitzungen morgen beginnen.
* Loirdon, 6. Febr. Wie das Reuters che Bureau aus Teheran meldet, ist Finanzminister Sani ed Danleh den durch das Attentat erlittenen Verletzungen erlegen. Der Polizei gelang die Festnahme der beiden Mörder, nachdem sie einen von ihnen verwundet hatte. Da beide russische Untertanen sind, hat die russische Gesandtschaft ihre Auslieferung verlangt. In Jspahcm herrscht große Erregung darüber, daß der russische Konsul sich weigert den Mann auszuliefern, der am l. d. M. den Gouverneur durch mehrere Schüsse verwundete. Es heißt, die Geistlichkeit reize die Bevölkerung auf. sich der Eröffnung einer Filiale der Russischen Bank zu widersetzen.
st Lissabon, 7. Febr. Trotz des behördlichen Verbots fand gestern hier eine Prozession statt, die das Bild des hl. 'Sebastian mit sich führte. ES
Wohin Du blickst, isi Kämpf aus Erden:
Wohin Du blickst, kann Frieden werden.
Richard Dehmel.
Welche von beiden ?
Novelle von Adolf Stern.
Nachdruck verbot,--.
I. Am ersten Tage.
Im Nordosten von Rom, wo die alte päpstliche und die neue königliche Stadt ineinander verlaufen, liegt als eine der stilleren Straßen in dem geschäftigen Viertel die Via d: San Basilio. Gleich am Eingang dieser Straße vom Brunnen des Trüone her streckt sich links ein stattliches Gebäude mit weitem Torbogen, die stille Wohnstätte verdeutschen Schwestern vom heiligen Kreuz. An einem sonnigen Märzvormittag hielt hier, dem Torbogen gegenüber, an der anderen Straßenseite ein Mietwagen, der, wie zwei leichte Koffer und eine Handtasche verrieten, soeben vom Bahnhofe gekommen und aus dem ein ungewöhnlich hochgewachsener Mann, eine Hünengestalt mit kurzem, aber dichtem blonden Haar und einem prächligen blonden Vollbart, ausgestiegen war. Der Fremde, offenbar ein Demscher, hatte den breitkrempigen dunklen Hut nbgenommen, um den kübleren Schatten zu genießen, und ließ seine Blicke unschlüssig von der o-'chlen nach der linken Straßenseite gteüen. Ter Kutscher wiederholte ihm eben zum zweiten Male: „Wir sind am Platze, Herr. Das drüben ist das Haus der Suore della Croce. Wollr nur am verschlossenen J-mentor läuten." Der Deutsche schien jedoch den Römer nicht recht zu hören
oder zu verstehen, er hatte vorhin den beiden rotgeklrideten, schwarzköpfigen und dunkeläugigen Mädchen von sechs und sieben Jahren zugenickt, die neugierig aus der oberen Fenster- Höhlung eines niedrigen, grellblau angestrichenen Hauses auf ihn herabschauten- er maß jetzt die Mauern des gegenüberliegenden langgestreckten Gebäudes und sagte dann zu dem Roffelenker: „Es wird doch wohl nicht das rechte sein, — besser Sie -ähren wich nach einem Hotel."
„Wie Sie befehlen, Signore — Albergo du Louvre und Albergo Constanzi sind gleich in der Nähe. Aber an- sragsn könnten Sie vielleicht doch — es wohnen viele Fremde und lauter Deutsche bei den Schwestern."
Mit sichtlich zögerndem Schrill ging der Ankömmling über die Straße und indem er vor dem verschlossenen Tor im Innern der Halle aus seinem Täschchen eins beschriebene Visitenkarte hervorholte und die Glocke zog, betrachtete er kop-schüttelnd die schwere eiserne Tür und brummte in den Bart: „Das sieht mir denn doch zu klosterinäßig aus." Und als nach wenigen Augenblicken der Türriege! aussprang, eine dienende Schwester in schwarzer Tracht und weißem Häubchen nach seinem Begehr fragte, sah er wohl mit einigem Wohlgefallen in das etwas ältliche, aber gute, treuherzige Gesichl und blickte über die Pförtnerin hinweg, in den kleinen, blumengeschmückten Hof, der sich hinter der Torhalle auftat, sagte auch: „Ich wünsche die Oberin zu sprechen, man hat mir gesagr, saß Sie Pensionsgäste aufnehmen, ich bin von einem Freund empfohten, der hier gewohnt hat!" — war aber bereits entschlossen, sein römisches Quartier in einem anderen Hause als diesem zu suchen. Die Schwester bemerkte ihm, daß nur Deulsche ausgenommen würden, er begnügte sich lächelnd zu erwidern, daß sie ihn wohl an seiner Sprache als Landsmann erkenne. „Sie sind sicher eine Münsterländerin und ich bin hinter Arnsberg zu Hause!" Ueber mehrere Stufen und durch einen langen Gang ward
er nach einem stillen Wartezimmer geführt, im Borübergehen zeigte ihm seine Begleiterin, als das Juwel des Hauses, die kleine Kapelle: das Warteümmer selbst, in pompejanischem Gelb, war mit zwei lebensgroßen Bildern der Päpste Pius IX. und Leo X>l . ausgestattet. Der junge Deutsche sagte leise zu sich: „Ich weiß wahrlich nicht, was dem Addenhofen eingefallen ist, mich hier unlerstecken zu wollen. Ich komme doch nicht als Pilger um Ablaß nach Rom. Hier dürfte mir's zu still und zu traumselig werden."
Die Oberin trat ein, er nannte der alten Dame seinen Namen, Doktor Friedrich Gerland, und warf auch kurz hin, daß er zu historischen Studien hierhergereist sei und wenig daheim bleiben könne. Sie machte ihn mit den Aufnahmebedingungen des Hauses bekannt und bemerkte, daß ihm eine Schwester die Zimmer im Obergeschoß zeigen könne, die für den Augenblick frei seien. Er verbeugte sich und sagte, daß er heute jedenfalls im Hotel du Louvre absteigen und sich morgen mit dem frühesten schlüssig machen werde. Die Oberin warf wiederholt einen Blick auf die Karte, die er ihr übelbracht hatte und sagte dann: „Sie sind von Doktor Addenhofen aus Münster empfohlen, der zwei ganze Winter bei uns war. Sie wohnen gleichfalls in Münster, Herr Doktor?"
„Nicht doch," sagte der Fremde und blickte ein wenig verlegen hinweg. „Addenhofen und ich sind Freunde von Bonn her, meine Familie ist eigentlich hannoverisch — mein Vater hat eine große Staatsdomäne hinter Arnsberg in Pacht, wir sind Protestanten."
Der junge Gelehrte wußte eigentlich kaum, warum er der Oberin der Schwestern vom Kreuz diese Familienangelegenheiten sofort eröffnete — er mochte hoffen, daß die kundige Vorsteherin der Pension keinen Eifer mehr zeigen werde, ihn als Gast zu beherbergen. Die Oberin lächelte