kam dabei zu Kundgebungen für und gegen die Ver­anstaltung. Zwanzig Verhaftungen wurden vorge-

uommeii.

Ter Brand des türkischen Regierungsqebäudes.

* Konstantinopet, 7. Febr. Wie verlautet, ist

das Feuer im Gebäude der Pforte im Telegraphen­amt entstanden, wo ein Ofen die Nacht über brannte. Außer den Sitzungssälen und den Bureaus des Staatsrates sind auch fast alle Bureaus des Grotzi- wesirates und des Ministeriums des Innern ein- geäfchert worden. Die Kasse des Ministeriums des Innern urrd die Kanzlei wurden gerettet. Wich­tige Staatsakten, die in einem besonderen Gebäude untergebracht waren, wurden ebenfalls gerettet, ebenso die Dokumente des Großwesirates und des Ministeriums des Innern. Nur die in Bearbeitung befindlichen Akten über lausende Geschäfte sind teil­weise verbrannt, . .

Tie Pest in China.

si Peking, 7. Febr. Die Lage in dem von der P e st ergriffenen Teil der Mandschurei zeigt we­nig Veränderung Im ganzen sind bis jetzt Per­sonen an der Pest gestorben, insbesondere in der Chinesenstadt von Charbin. Der Mangel an Geld­mitteln zur Bekämpfung der Pest wird schwer emp­funden. Unterstützungen von auswärts würden den Notstand mildern. Es fehlt jedoch an Brennmaterial!..

" ' ' ' ". " Allerlei. .

^ Auch das Heiraten wird teurer! Wie aus Leipzig gemeldet wird, bildeten sämtliche deutsche Trauringfabrikanten eine Konvention mit Mindest­preisen, unter denen goldene Trauringe nicht ver­kauft werden dürfen. > , ' '

* Auf dem Hommerschen Gute Röglin wollte der Maschinist Schneider eine Reparatur an einer S:rohpresfe-vornehmen. Zu diesem Zwecke kroch er in die Maschine, welche sich, als der Mann unter den Meskern lag, in Bewegung setzte. Der Maschinist wurde enthauptet!

* Fürst Philipp Euleuburg's Zustand ist unverändert, so daß an eine Weiterverhandlung seines Prozesses nicht zu denken ist. Erst neulich hat wieder, wie das Bert. Tagbl. mitteilt, eine Un­tersuchung des Patienten stattgefunden, welche diese Tatsache ergab.

" In Burbach benutzte ein Metzgergeselle die Abwesenheit des Meisters dazu, die Frau' zu belä­stigen. Die bedrängte Frau ergriff den Revolver ihres Mannes und streckte den Gesellen durch einen Schuß in die. Brust nieder.

^ Nach dem Genuß von Margarine starb auch in Di klingen in der Schweiz eine Familie von sechs Köpfen. Die Armen hatten furchtbare Schmerzen nuszu stehen.

8 Prinz Viktor Napoleon, der die Prinzessin Cle.- mentine von Belgien geheiratet hat, hatte schon eine Frau, die er samt feinen 3 Kindern verliest, als sich ihm die bessere Partie bot. Die verlassene Frau lebt jetzt als Frau von Beanclar in London. Sie bewohn! hier ein elegantes kleines Hans in dem aristokratischen Stad'tteil West Keufington. Die.mo­derne Josephine", wie sie ein bekannter französischer Journalist nannte, ist eine auffallend hübsche und vielseitig gebildete Italienerin aus' sehr guter Fa­milie. Ter Prinz sah sie zum erstenmal vor 27

Jahren im Salon eines vornehmen Italieners und war sofort bis zur Raserei in sie verliebt. Kurz darauf wurde die Hochzeit gefeiert! und das glückliche Paar liest sich in Brüssel nieder: hier wurden ihm drei Kinder geboren. Die brave Italienerin lebte sehr zurückgezogen und hütete sich ängstlich vor je der Berührung mit der Oefsetttlichkeit; sie protzte nte mit ihrer Stellung, trat nie als Gattin eines Thronprätendenten aus und erklärte wiederholt, dast sie zu jeder Zeit bereit sein würde, sich für die. Dynastie zu opfern. So kam es auch, dast sie gegen die Vermählung ihres Mannes mit der Prinzessin Clementine von Belgien nichts einzWvenden hatte und sich ohne jeden Protest zur Scheidung bereit finden läßt. Der Prinz hat ihr natürlich das war wohl das mindeste, was man von ihm ver­langen konnte eine hohe Rente ausgesetzt und auch für die Zukunft seiner drei Kinder reichlich gesorgt, das alles wahrscheinlich mit dem Geld? seiner jetzigen Gemahlin, da er selbst vorläufig nicht viel besitzen dürfte.

8 Wie eine Frau sein soll. Von einem lachen­den Philosophen gehen uns die folgenden Gedan ken über die Frau zu: l. Die Frau soll sein wie eine Erdbeere, so frisch und duftig: sie soll nicht sein wie eine Erdbeere so am Niedern haftend, 2. Die Frau soll sein wie eine Schnecke: am 'liebsten kn Hause bleiben; sie soll nicht sein wie eine Schnecke - so träge und langsam. 3. Die Fratt soll sein wie eine Spinne so geschäftig, aus dauernd und gsdultzlgs A AI An stste eine Spinne ' so leicht verstörlich und empfinvmp.

4. Die Fr-Äl soll jpin wie eine Petroleumlampe so leuchtend hell uttd freundlich; sie soll nicht sein wie eine Petroleumlampe " so leicht ausgehend.

5. Die Frau s oll sein wie ein Kind, so unschuldig

heiter und fröhlich: sie soll nicht sein lyie "in Kind so leicht verstimmbar und launisch. .6.

Die Frau soll sein wie eine Wetterfahne: sie soll wissen, woher der Wind weht: sie soll nicht sein, wie eine Wetterfahne - verdreht. - 7. Die Frau, soll sein wie eine Bürste, das Symbol der Reinlichkeit: sie soll nicht sein wie eine Bürste so kratzig.

8. Die Frau soll sein wie eine Glaslaterne, die' hell leuchtet auf unfern Wegen; sie soll nicht sein wie eine Glaslaterne so leicht Feuer fangende

6. Die Frau soll sein wie ein Kirchturm: sie soll ihr Kreuz mit Würde tragen, sie soll nicht sein wie ein Kirchturm so vornehm über alle hinweg­sehend. lO. Die Frau soll sein wie ein Tele- graphendraht: vieles erfahren und nichts ausplau dern: sie soll nicht sein wie ein Telegravhendraht

sich zum Träger jedes Klatsches machen.

8 Der amerikanische Krösus Carnegie hat bis jetzt 1275 Millionen Mark zu Stiftungen geschenkt, jlnd was hat ihn dazu veranlaßt? Carnegie will die Welt ein wenig besser verlassen, als er sie bei seinem Eintritt vorgefnnden hatte.Wenn ich ein Wappen hätte" erklärte er - ,so würde ich zu meiner Devise wählen:Alles ist gut, da sich: alles verbessert." Was ich bisher geschaffen habe, hatte den Endzweck im Auge. Ich habe die Entwick lang des guten Durchschnittsmenschen zu fördern gesucht. Dazu kommt, daß Geben für mich Glück bedeutet. Die Welt, wie sie issi gefällt mir. Glück­lich bin ich aber deshalb, weil es mir vergönnt war, Glück um mich zu verbreiten und die Mie­nen von Tausenden auszuheitern."

Handel und Verkehr.

Die Würtl. Ätotenbank hat ihren/Diskontsatz auf 4einhalb Prozent und ihren Zinsfust für Dar­lehen auf gesetzlich zugelassene Wertpapiere aus 5- einhalb Prozent ermäßigt.

* Die Reichsbank hat den Diskont ans -lein- halb Prozent und den Lombardzinsfust aus äeinhalb Prozent herabgesetzt. In der Sitzung hatte Präsident Havenstein ausgeführt, der Stand der Bank sei leidlich befriedigend. Trotz der schein-l baren Geldfülle seien die Anspannungen immer noch sehr grost, die Geldflüssigkeit sei noch nicht durch eigene Kraft gesichert und z. T. ausländi­schen Geldern zu verdanken. So sehr die Reichs­bank bestrebt sei, Handel und Industrie Erleichte­rung zu verschaffen, sei sie doch nicht in der Lage, eine Diskontermütztgung in größerem Ausmaß als einhalb Prozent vyrZMehmen,

II Stuttgart, 7. Febr. (Schlachtviehmarkt.) Zugctrieben 254 Großvieh (35 aus Frankreich) 257 Kälber, 1030 Schweine.

Erlös aus Vz Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, u) ausgemästst? von 89 bis 98 Pfg., 8. Qual, b) fleischige und ältere von bis Pfg.: Bullen (Farrsn) 1. Qual, a) vollfleischige, von 85 bis 87 Pfg-, 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 80 bis 84 Pfg., St ere und Jungrirrdsr 1. Qual, a) ausgemäfstte von 93 bis 96 Pfg-, 3. Qualität k) fleischige von 90 bis 93 Pfg., 3. Quülstät G gering«? 8W 87 W tz9 Pfg.;Kühe I.Qual. a) jungr gemästeie von bis Pfg-, 2. Qualität b) ästtrv gemäsiers San 65 bis 77 Pfg., 3. Qualität o) geringer» von 45 bis H6 Pfg-, Kälber: 1. Qualität a) beste Saug­kälber von 112 bis 115 PA Egalität d). gute Saug, kälber von 106 bis 110 Pfg-, 3. Qualität v) gerrngere S^rg" kälber von 100 bis 105 Pfg. Schwclne 1- Qualität ») junge fleischige 65 bis 66 Pfg., 2. Qualität tz) schwere fette von 63 bis 64 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 58 bis 60 Pfg.

Für aus Frankreich eingeführte Ochsen wurden bezahlt: 2. Qualität 88 bis 92, für Pullen 2. Qual. 83, für Jungrinder 3. Qualität 94 Pfennig.

Krrrzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtsstelle des deutsche« Landwirtschaftsrat-

oom 31 Januar bis 6. Februar 1911.

/

Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (Z-) bezw. () Weniger gegen' über der Vorwoche in ( ) beigesügt ist, wie folgt:

Weizen Roggen Hafer

Frankfurt a. M. 204(1) 161(isi?) 165()

Mannheim 2I5() 162 Z(-) 165()

Stuttgart 217-/si-si2'/z) 167'si) 167 V. (-7-2 si

München 225(1) 172(si-2) l72(-si4)

Konkurse.

Lohnmüller Laver, Maurer und Farrenhalter in Bühl. Karl Durach, Kaufmann, und seine Ehefrau Maria geb. König in Jsny. - Nachlaß der Katharine Gern geb. Müller, Witwe des Gottlieb Gerst, Weingärtners in Oel- bronn (Alleinerbe: Christian Müller, Bauer und Weingartner in Hohenklingen, Gde. Freudensrein). Wilhelm Graf, Kaufmann in Stuttgart, Inhaber der Firma Carl Häußler u. Cie. in Stuttgart, Kirchstraße 12.

Berontwortlicher Redakteur: L. Lauk, Altenstrig.

mild und entgegnete:Wir fragen hier nur nach der Lands­mannschaft," klingelte nach der Schwester, die dem Ankömm­ling die leeren Zimmer auischließen sollte, sagte noch,also bis morgen mittag geben Sie uns freundlichst Ihren Be­scheid kund, Herr Doktor" und verabschiedete ihn mit freund­lichem Gruße. Er ließ sich die Zimmer zeigen, die still und hell und behaglich ausgestaüet waren. Er begann in einem der schönen Räume wiederum zu überlegen, ob er nicht doch hier seine Zelte ausschlagen sollte. Als aber seine Augen durchs Zimmer glitten und als einzigen Wandschmuck wieder­um ein paar Heiligenbilder trafen, entschied Doktor Gerland sich, stillschweigend abzuschreiben und trat mit den Worten: Ich werde der Frau Oberin morgen in aller Frühe wissen lassen, ob ich dies Zimmer behalte oder nicht," aus den Flur zurück, um den Ausgang zu gewinnen. Ader ehe er den Fuß aus die Treppenstufe setzte, sah er mit plötzlichem Erstaunen in einen Vorraum hmein, aus welchem drei Türen zu verschiedenen Zimmern führten. Er sprach vor sich hin:Da ist ja kein Irrtum möglich," maß noch ein­mal die junge Frauengestalt, die fast an seine eigene Größe heranreichte und, eben ihre Tür verschließend, halbabgewandt von ihm stand, dann rief er ihr zu:Guten Tag, Fräulein Klara Addenhosen. Treffe ich Sie in Rom? Ich hatte viele und gute Grüße von Ihrem Vetter Peter mit bis Pisa genommen, wo ich Sie finden sollte und wo Sie ab­gereist waren, niemand wußte wohin!"

Durch die Gestalt der Angerufenen ging ein Zucken, als ob sie heftig erschrecke, doch kehrte sie sich sogleich gegen das Tageslicht und kam der Treppe, auf der er stand, näher.

.Doktor Gerlünd," sagte sie mit einer wohllautenden Stimme, und schob den schwarzen Schleier, der von ihrem Hur herabfiel, etwas zurück,Gottwillkommen in Rom. Ja, Peter hatte mir geschrieben, daß sie nach Italien gingen, er wußte nicht und ich wußte selbst nicht, daß ich mich von

Pisa hierher wenden würde! Sie wohnen doch nicht hier im Haus?"

Er sah die ernsten braunen Augen der Dame fragend auf sich ruhen, und ein wunderliches Etwas in ihrem Ge­sicht verriet ihm, daß sie gern eine verneinende Antwort gehört hätte. Er entgegnete rasch:Gewiß denke ich hier zu wohnen." Denn er fühlte sich durch die Begegnung mit der deutschen Landsmännin völlig ungestimmt, erinnerte sich auch, wie ihm Peter Addenhosen, der Kirchenhistoriker, noch beim Abschied in Köln empfohlen hatte, mit seiner Base Klara, die jetzt in Pisa lebe, viel zu verkehren.S'ist der Mühe wert, ein selten gescheites Mädel und merkwürdig tief! Vorm Verlieben bist Du bei ihr sicher, sie ist zu alt - -- scheut auch als gebranntes Kind das Feuer aber man hat trotzdem viel von ihr!" Und wie Gerland jetzt dem klaren, feinen, etwas bleichen Gesicht der etwa Dreißig­jährigen gegenüberstand, dessen natürliche Blässe durch das dunkle Haar und die völlig schwarze, obschon modische und elegante Kleidung noch erhöht wurde, fühlte sich Friedrich Gerland mit einem Male der unbehaglichen Fremdheit in diesem Hause überhoben. Er wandte sich an die dienende Schwester, die die Begrüßung der beiden angesehen hatte und geduldig noch immer mit den Schlüsseln in der Hand wartete:Wollen Sie der Frau Oberin melden, daß ich das Zimmer nehmen werde, das Sie mir zuletzt gezeigt haben und daß ich von heut an in Pension trete und etwa einen Monat bleibe! Ich freue mich, Ihnen hier begegnet zu sein, Fräulein Addenhosen. Jetzt muß ich hinabgehen und mein Gepäck heraufbringen lassen ich kann doch gleich hierbleiben?"

Die Schwester, die ein wenig verwundert über den plötzlichen Entschluß des deutschen Reisenden schien, mußte doch freundlich bejahen:Wie der Herr Doktor will!" Die Dame aber, in deren Gesicht noch immer ein Schatten von

Unmut oder Verlegenheit sich zeigte, Halle ein paar Rial die Lippen aneinandergepreßt, um ein Wort zwischen ihnen zu ersticken, das nun doch, als Doktor Gerland die Marmor- stusen hinabging, ihm nachklang:Sagen Sie mir, wenn Sie an Peter schreiben, Herr Doktor. Er muß zuerst von mir und nicht von Ihnen erfahren, daß ich in Rom bin."

Ganz nach Ihrem Wunsch, Fräulein Addenhosen," rief der Ankömmling von unten nach oben.Wir wechseln ' nicht so häufig Briese, daß Sie mir nicht leicht ein paar Wochen zuvorkommen könnten!"

Sie sah ihn, er sie nicht mehr und so atmete sie tiefer »nd'blickte mit verdüsterten Mienen in den Hof mit seinem Brunnenbecken und seinen Sträuchern und Blumen hinab. Immer wieder ein Hindernis, immer wieder ein Sperr­balken über den Weg, der so kurz und gerade ist," hauchte sie vor sich hin.Wenn ich ihn gebeten hätte, nicht hier im Hause Quartier zu nehmen, hätte es ihm auffaüen müssen. Aber so lange er hier ist, gilt es wieder zu warten. Meine Heiligen werden ja wissen, warum sie mir das schicken."

(Fortsetzung folgt.)

Kuriert.Ich dachte, Sie wären unter die Antialko­holiker gegangen?"Ja, nur eine Zeitlang. Dann Hab' ich eingesehen, daß die Rückkehr zur Natur doch wieder 's beste ist!"

Aus dem juristischen Exameu. Professor.Nun, Herr Kandidat, weshalb beantworten Sie meine Frage nicht?" Kandidat:Ich verweigere die Antwort nach 8 321 der Zivilprozeßordnung, da mir ,die Beantwortung zur Schande gereichen würde'!"