den, ist dringend aüznraten. Fülle der Körperfor men, vor allem der Büste, ist in erster Linie eine Folge natürlicher körperlicher Anlage und kann durch künstliche Mittet, -einschließlich solcher Ernährung, gar nicht oder nur in äußerst geringem Maße beein flußt werden, am wenigsten aber durch die genannten Mittel, die im wesentlichen aus Mehl, Zucker. Latz, Stärke, Malz und einigen anderen wirkungslosen Stoffen bestehen. Die Behauptungen in den den Mitteln beigegebenen Broschüren und sonstigen Druckschriften, die das Gegenteil beweisen sollen, entsprechen nicht den Tatsachen und lausen aus Schwindel und betrügerische Ausbeutung hinaus.
^ Stuttgart, 2". Jan. Der Besuch der land wirtschaftlichen Winterschulen im laufenden Winter beträgt in Gmünd 4b. Hall 53, Heilbronn 63, Leonberg 33, Ravensburg 50, Reutlingen 62, Rottweil 34 und Ulm 63, zusammen 45!) Schüler lge gen 446 im Vorjahr.,
st Stuttgart, 30. Jan. Die. Maul- und Mauen senche ist in Württemberg weiter ausgebrochen in: Feuerbach, DA. Stuttgart, Waiblingen, Lindorf, OA. Kirchheim. Gingen, Groß-Süssen und Schalk- stellen, OA. Geislingen, Bermaringen und Schar» stetten, OA. Blaubeuren, sowie im Schlachthaus zu Tübingen. Sämtliche Seuchenausbrüche stehen in, Zusammenhang mit den bereits gemeldeten Seuchen - einschleppungen durch norddeutsche Schweine.
3 Stuttgart, 30. Jan. Mit dem gestern abend erfolgten Tode des Geheimen Kommerzienrats Dr. Adolf von Kröner ist eine der bedeutendsten und charaktervollsten Persönlichkeiten des ganzen Schwabenlandes dahingegangen.
- Stuttgart, 30. Jan. Der ungetreue Angestellte beim Württ. Landesverband des Hansabundes, der. wie seinerzeit gemeldet, nach Unterschlagung zu Unrecht einkassiertcr Beiträge flüchtig gegan gen ist, wurde mit zwei Spießgesellen in Zürich verhaftet und ist geständig.
- Hellbraun, 30. Jan. (Was beim Lotterie reu h e r a u s k o m m t l' Denen, die durch fortwährendes Lotterieren reich werden wollen, sei Nachstehendes gewidmet. In einem reichen Fabrik städtchen des Neckartales wurde im Jahr 1602 ein Lotterieverein gegründet, in der Hoffnung und festen Ueberzengung. daß sich die Launen Fvrruna's bei Einigten auch bezwingen lassen. Also im Jahre 1 602 65 Mitglieder. Eintritt je 1 Mk.. sind zu). 65 Mark, ferner pro Monat 30 Pfg. Beitrag. Im Jahre lOll bestand der Verein nur noch aus 16 Mitgliedern. Eingezahlt wurden in dieser Zeit 2404 Mark Ol Pfg.. gewonnen wurden 250,46 Mark, Kaufwert der noch vorhandenen I l Serienlose Z01.45 Mk., zusammen 55l,0l Mk. Manko 1043 Mark. Gezogen wurden 1 l Serienlose und 7 75 kleinere Lose. Und das in 16 Jahren N Genügen diese Zahlen, nm das in der Schule schon gelernte Sprichwort aufs Neue anfzuirischen?
ß Crailsheim, 30. Jan. Bei der heutigen Stadtschultheißenmahl wurde Sekretär Fröhlich-Stuttgart mit 300 Stimmen gewählt, Ratsschreiber Wahl- Aalen erhielt 366, Amtsgerichtssekretär Mayer Stuttgart 32 Stimmen.
" Heidenheim, 30. Jan. Weil die Nachfrage nach Kleinwohnungen immer lebhaft ist, beschlossen die bürgert. Kollegien, an die Gemeinnützige Baugesellschaft, die in den letzten Jahren eine Reihe von Wohnhäusern erstellt hat, 40 Ar städtischen Bau
lands zu 2, io Mark pro Ouadratmeter abzutr-eten und ihr ein weiteres Darlehen von 120 000 Mark bei der Württ. Versicherungsanstalt zu vermitteln, ß Bon der oberen Donau, 30. Jan. Schwer verunglückt ist in Buchheim bei Beuron der Küfer meister Knobelspies. Er schoß Schätzen. Dabei drang ihm aus Unvorsichtigkeit ein Schuß in die Hand. Eine Blutvergiftung, die dazu kam, hat den Mann hoffnungslos niedergeworfen.
Nus dem Reiche.
s! Karlsruhe, 30. Jan. Wie die Karlsruher Ztg. meldet, ist der Minister des Großh. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten Frhr. Marschall von Bieberstein seit einigen Tagen an Lungenentzündung erkrankt.
!? Hamborn, 30. Jan. Wie die Gewerkschaft
Deutscher Kaiser mitteilt, sind als Opfer der
Schlagwetterexplosion am Samstag-bisher l l Tote zu verzeichnen. 6 Verletzte sind im Krankenhaus?, Einer von ihnen liegt im Sterben.
st Hamborn, 30. Jan. An den Folgen der
Schlagwetterexplosion vom Samstag abend auf
Zeche „Deutscher Kaiser" sind im Laufe der Nacht und des gestrigen Vormittags sechs weitere Bergleute ihren Verletzungen erlegen.
* Dresden, 30. Jan. General v. M v u t b e, einer der letzten. Heerführer aus dem deutsch französischen Kriege, ist am Samstag, 00 Jahre alt, gestorben.
st Berlin, 30. Jan. Die Nvrdd. Allg. Ztg. schreibt: Ueber die Ermordung des Regierungsrats Böder in Pvnape ist ein Bericht des Gouverneurs in Rabeul mit dem ausführlichen Bericht des Regie rungsarztes Dr. Girschner eingegangen. Darnach haben sich die Vorgänge wie folgt abgespielt: Bei dem Bau eines Küstenweges auf der zur Landschaft Gekon Dechokatsch gehörenden Jniel hatten die Eingeborenen teils gegen Bezahlung zu arbeiten, teils waren sie dazu verpflichtet. Jeder Mann mußte unentgeltlich 30 Tage arbeiten. Der, Bau machte gute Fortschritte und die Behandlung der Leute war nach den: Zeugnis des in der Nähe wohnenden Paters Gebhard durchaus nicht hart. In letzter Zeit hatte man noch einen Eingeborenen, der großen Einfluß -auf seine Landsleute besaß, als bezahlten Unteranfseher angestellt, um ihn für die Regierung zu gewinnen. Mitte Oktober kam es zu Zwistigkeiten zwischen dem Aufseher Hollborn und den Eingeborenen, in deren Folge Regierungsrat Böder einen bei der Arbeit Ungehorsamen zu 10 Stockhieben verurteilte. Am nächsten Morgen trat der Aufstand ein, Hollborn und ein anderer mussten in die Mission flüchten. Ein Zettel mit der Bitte nm sofortigen militärischen Schutz kam nicht zur Ab'endung. Als nachmittags die Kunde von den: Aufstand in die Ansiedlnng der Weißen auf Pvnape drang, fuhr Regiernngsrat Böder mit einem Sekretär, zwei Dienern und fünf Mann Bootsbesatzung an die Landungsstelle von Gekoh- ohne jedoch Polizei- soldaten mi-znnehmen. Trotz aller Vorstellungen setzte Böder, gefolgt von dem Sekretär und den beiden Dienern, seinen Weg fort. Kaum zweihnndew Meter entfernt erhielt er auf dem Jäml-eiplatze zwei Bauchschüsse. Er stürzte nieder und wurde von dem genannten eingeborenen Unter- auffeher Jomatau durch einen Schuß in den Kopf
getötet. Die Leiche wurde durch Messerstiche entstellt und der linke Oberarm abgehackt. Der Sekretär floh; er wurde angeschosseu und im Wasser durch Messerstiche umgebracht. Die beiden Diener entkamen. Zwei Pater aus der Mission konnten sich in die Kirche retten. Währenddessen wurden der Aufseher Hollboru erstochen und der andere Aufseher Häfuer erschossen, die Bootsbesatzung teils erschlagen, teils erschossen. Alle fünf haben den Tod gefunden. Fast alle Männer der Insel Gekoh sind als mitbeteiligt au der Tat anzusehen.
* Posen, 30. Jag. Heute früh entgleiste bei der Einfahrt in den Bahnhof Belenciu ein Gü- lerzug. Die Maschine und acht Wagen stürzten um und wurden teilweise zertrümmert. Der Schaffner König aus Lissa wurde getötet. Die Ursache des Unfalls ist unbekannt.
st Kiel, 30. Jan. Das Oberkriegsgericht verurteilte den Torpedomaschinisteumaat Worschke zu zehn Jahren und einem Monat Zuchthaus, zur Degradation und AnsstvßiUug aus der Marine. Wo eichte hatte einen untergebenen Heizer in einen noch heißen Kessel zur Reinigung desselben geschickt und ihn später noch längere Zeit mißhandelt. Der Heizer war info l ge d e s s e n g e storben.
Rusländrjchrs.
* Paris, 30. Jan. Die Rede des Reichskanzlers zur elsaß-lothringischen V erst a s s u n g s f r a g e wird vom „Temps" als aufrichtig und gerecht bezeichnet. Jrrtümer und Mängel seien durch die Macht der Verhältnisse zu elitären. Der Kanzler habe als Deutscher und Preuße, aber mit Unparteilichkeit gesprochen. Der Eindruck verstärke sich, daß die ganze Erörterung einen Kampf gegen das Fatum bedeute. Die Gegensätze würden sich auch beim besten Willen auf beiden Seiten nicht versöhnen taffen.
^ Paris, 20, Jan. Aus Lissabon wird gemeldet, daß die Regierung dem Exkönig Manuel eine monatliche Entschädigung von 660 Pfund Sterling >3 200 Mark- bezahlen .volle. Die Schecks für Ortober, November n. Dezember seien an den König bereits abgegaugen.
st Manilla, 30. Jan. Die Städte leiden in einem Umkreis von 20 Meilen unter einem Rs- g e n von Schl a m m und Steine n infolge eines vulkanischen Ausbruchs bei Taal. Die Eingeborenen verlassen die Dörfer und flüchten in die Berge. 20 Eingeborene sollen durch eine Flutwelle nmgekvm- men sein.
st Manilla, 30. Jan. Nach einer weiteren Meldung über den vulkanischen Ausbruch im Taalbezirk sind fünf kleine Dörfer zerstört worden. In der Flutwelle sind mindestens 300 Menschen umgekommen. Viele sind bei den Fenersbrünsten verbrannt, die durch die geschmolzenen Lavamassen entstanden.
st Saloniki, 30. Jan. Bei einem 'Angriff auf die türkischen Truppen bei Ebha, in der Nähe von Hodeida, verloren die Araber 600 Manu, während di? türkischen Truppen, die sich tapfer schlugen, 150 Tote und Verwundete hakten.
* .Kairo, 30. Jan. Die deutsche Krv n P rrn - Hessin ist von ihrem hiesigen Aufenthalt so befriedigt, daß sie sich entschloß, noch eine Woche zu verweilen und dafür den Besuch von Sizilien aufzug-eben.
S A«s«f»ucht. M
Stets wird bei dir ein guter Engel sein,
Hältst du dein Herz von Schuld und Fehle rein.
Er wird dich dann zum wahren Glücke leiten Und über dich zum Schutz die Flügel breiten.
I- Mosen.
Die Ballmutter.
Novelle von Tea van Husen.
(Forisetzung.) Nachdruck verboten.
Zehn Minuten sväter konnte man zwei Damen in den glänzend erleuchteten, rasch sich füllenden Saal eintrelen stehen: die jüngere erichien ziemlich schüchtern, aber sehr reizend und anmutig; die ältere hatte etwas Eigentümliches, Ungeschicktes in ihrer Erscheinung und lugte ängstlich durch ihre großen Brillengläser nach einem stillen Plätzchen aus. Sobald sie in einer Ecke einen leeren Sitz entdeckte, vergaß sie den langsam gemessenen Schritt, den sie anfangs angenommen hatte, und lief eilends auf ihr Ziel los, daß Nora kaum gleichen Schritt mit ihr zu halten vermochte.
„Ilse - nicht so schnell! Tn siehst ja so komisch ans!" -flüsterte Nora ihr zu, aber vergebens.
«Laß uns nur erst den leeren Platz dort bekommen - sonst schrei ich! wenn wir uns nicht dazu halten, nimmt uns ihn ein anderer weg!" anwortets Ilse.
Da bemerkte ein Herr, als Ritter gekleidet, das Paar.
„Wahrhaftig, das ist Nora!" dachte er, «mit wem mag sic hier sein? und wo ist Ilse?"
Endlich saß Frau Rabenow sicher und sah wohlgefällig aus die mit Brillanten besetzte Spange, die ihren Arm zierte.
„Gott sei Dank, die erste Angst in vorüber." sagte
sie erleichtert aufatmend: „ich sah ja eine Menge bekannter Gesichter! Wenn ich etwas erkennen will, muß ich über oder unter der dummen Brille weggucken, durch die Gläser erscheint mir alles wie ein Nebel. Jetzt fangen sie an zu tanzen, und wir können ruhig Zusehen. Nora, sehe ich auch wirklich nicht aus wie Ilse Elgershoff?"
„Keineswegs, ich versichere Dich, es kann niemand ahnen, wer sich unter diesen Kleidern verbirgt."
„Nora, ich glaube wahrhaftig, dort ist Dein Bruder, ja, wirklich, er ist's! sieh, jetzt kommt er auf uns zu! Denk an Dein Versprechen. Wenn ich nur nicht lachen muß!"
«Welches Glück!" meinte Nora, nun beruhigt darüber, daß es ihr jetzt nicht an Tänzern fehlen werde. „Sieht er nicht hübsch aus, Ilse? Aber nicht wahr, ich darf es ihm sagen, bitte, bitte!"
Ilse hatte gerade noch Zeit, der Freundin einen streng gebieterischen Blick zuznwerfen, bevor deren Bruder, ein schlanker, brünetter, hübscher junger Mann, herantrat.
„Du hier, Nora?" begrüßte er diese, „ich hatte Dich nicht zu sehen erwartet; ich bin mit Herlenbeck da. Wo ist Fräulein Elgershoff?"
„Ist es nicht schändlich, Walter?" entgegnete Nora, „Fräulein Elgershoff ist aus einige Tage zu ihren Freunden gereist und schreibt uns heule, sie könne uns nicht auf den Ball begleiten. Da bin ich nun allein hier," schloß sie.
„Ich verstehe nicht — wo hast Du Ilse gelassen — und mit wem bist Du hier?"
, Frau Rabenow erbot sich, mich unter ihren Schutz zu nehmen. Sie erlauben," wandte sie sich darauf zu dieser, „mein Bruder Walter Oelsbach — Frau Rabenow."
„Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen, daß sie sich meiner Schwester so freundlich annehmen," sagte Oelsbach mit einer artigen Verbeugung.
Mit niedergeschlagenen Angen und leise zitternder Stimme lispelte Frau Rabenow etwas von der „Pflicht, die ihr zum Vergnügen werde", dann betrachtete sie verlegen den Fußboden.
„Komm, Nora," sagte ihr Bruder, „ich will Dich einmal durch den Saal führen und ein guter Bruder sein und mit Dir tanzen, wenn Du keine Bekannten stehst. Mein alter Freund Herlenbeck wird sich Deiner auch einmal erbarmen."
„Das brauchst Du gar nickst als eins so große Gunst hinzustellen, — nicht wahr, Frau Rabenow?" entgegnele Nora.
„Nein, meine Liebe," versetzte diese, „zu meiner Zeit war das anders."
Nora kniff sie heimlich in den Arm und folgte dann ihrem Bruder.
„Wer ist denn diese Dame?" fragte dieser sie.
„Ich habe sie Dir ja vorgestellt — Frau Rabenow."
„Das weiß ich wohl; aber rver sie ist? Woher kommt
sie?"
„Von Bergenfelden," lautete die Antwort, „sie hat es übernommen, während Fräulein Elgershosis Abwesenheit für den Haushalt zu sorgen. Ist sie nicht ein liebes Geschöpf?"
„Hm! Sie hat sonderbare Manieren; es sieht fast aus, als schäme sie sich ihrer selbst. Warum ist Ilse nicht mitgekommen? — Die Arme allein zu Hause zu lassen!"
„Sie war — ach, da kommt ja Herr Herlenbeck!"
Dieser trat schnell auf sie zu und nach wenigen Minuten sah man den reizenden „Winter" mit einem sehr schmuck aussehenden Straßenränder durch den Saal dahinschweben. Walter fand bald einen bunten Schmetterling als Partnerin, ahnungslos, daß die, „welche ihm alles war", in einer Ecke saß und ihm mit zärtlichem, sehnsüchtigem Blicke folgte. Anfangs machte es Ilse großes Vergnügen, die Gesellschaft, unter denen sie viele Bekannte sah, unbemerkt betrachten zu