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jj Bombay, 30. Jaru Die Times of Jndia beschäftigt sich mit den kritischen Bemerkungen in der deutschen Presse über die Zeit, die der deutsche Kronprinz in Indien dem Sport widme, und erklärt hierbei: Wenn es dem Kronprinzen darum zu tun gewesen wäre, sich eine gründliche Kenntnis des Sanskrits und der Philosophie der Weden anzueignen, so hätte er es kaum nötig gehabt, nach In-? dien zu kommen. Wenn er aber die Absicht habe, seinen Gesichtskreis zu erweitern und ans erster Hand die Zustände in Indien kennen zu lernen, so dürfte ihm ein Erfolg viel eher beschiieden sein, so wie -er es angefangen habe. Die glänzenden männlichen Eigenschaften, die der Kronprinz gezeigt habe, hätten ihm Bewunderung und Zuneigung gewonnen. Ueberall, wo er gewesen, habe der Kronprinz eine Stimmung hinterlassen, die Wohl geeignet sei, nicht wenig zu besseren Beziehungen zwischen England und Deutschland beizutragen.
Allerlei.
^ Zn der Münchener B o ck sti m in u n g kommt mancher Ulk zu Tage. Ein Tischlermeister hatte gewettet, er wolle siebzig Eier in einer halben Stunde verzehren. Der Schlaukopf liest sich einen Eierkuchen zubereiten, den er in der angegebenen Zeit auch glücklich vertilgt hatte. Diese Art der Verzehrung wollte aber die Gegenpartei nicht gelten lassen, es entstand eine Prügelei, in welcher der Tischler viel Schläge, aber nicht den ausgemachten Gewinn erhielt.
* In Bonn ist der Universitätsprofessor Will- mans von der Dampfstrastenbahn schrecklich verstümmelt und sofort getötet worden.
* K ehrt Papiergeld zu uns zurück? Ein Leser der Franks. Ztg. hat seit dem Jahre 1894 sich jede Banknote, die er erhielt, mit der Nummer notiert und auch, an wen er sie weiter gab. Aber in den ganzen 16 Jahren ist es nur ein einziges Mal vorgekommen, dast er eine Banknote zum zweiten Mal erhielt. Es war- ein Hundertmarkschein, der sich nach zwei Jahren von neuem einstellte^ Im ganzen hatte der Herr etwa zweieinhalbtausend Banknoten bekommen.
* Ein erneutes Spielverbot ist nach dem ,.Tag" für Berliner Gardeoffiziere ergangen. Siebzehn Offiziere haben ihren Abschied nehmen müssen, weil sie ihren aus Spielverlusten hervorgegangenen Verpflichtungen nicht Nachkommen konnten. Es ist darauf iede Mitgliedschaft bei Spielklnbs streng verboten worden.
In dem an der Nordbahn gelegenen Oert- chen S tolp e. unweit Oranienburg, ist eine Ziegeleiarbeitersfrau ermordet und beraubt aufgefunden worden. Ihre Barschaft von 10 Mark fehlte. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur.
* Auf Befehl der chinesischen Regierung sind in den letzten Tagen in CHarb in 2000 Särge mit ßestleichen verbrannnt worden. Der Boden ist derart gefroren, daß, man nicht einmal mit Dynamit Gräber einsprengen kann. Spaten und Schaufeln zerbrechen wie Glas.
8 Eine sehr segensreiche Einrichtung hat, wie die Franks. Zeitung mitteilt, die Stadt Halle durch die Einrichtung von Elternsprechstunden getroffen. Die Eltern der die Schule verlassenden Kinder erhalten da kostenlos Auskunft über die wichtigsten Berufs arten, über die notwendige Vorbildung und Bedin gungen über die Aussichten in den einzelnen Berufsarten und sonstige für die Berufswahl in Betracht kommende Fragen. Auch ärztlicher Rat wird erteilt, ob die Kinder für den in Aussicht genommenen Beruf körperlich kräftig genug sind.
8 Wieviel sollen unsere Kinder essen? Soviel, dast sie satt werden. Wie kann man das aber wis-s fen? Es ist unmöglich, nach einem bestimmten Matz oder Gewicht die Menge der für jedes Kind erforderlichen Nahrung anzugeben. Ratsam ist aber für jede Mutter, ihrem Kinde, solange es zur Schule geht, nicht bei jeder einzelnen Mahlzeit den Magen zu sehr zu füllen, und statt drei reichlichem Mahlzeiten lieber fünf mäßige zu verabreichen. Ferner soll sie eineni Kinde, das nur wenig Appetit mitbringt, zunächst nur wenig vorlegen und erst dann, wenn noch Hunger vorhanden ist, weitere! Speisen verabreichen. An dein Appetit, mit dem auch diese verzehrt werden, wird sie leicht ermessen können. ob nur die Angen oder auch der Magen begehrlich war, und in der Folge sich danach richten lernen. Dann soll s ie aber auch ans keinen Fall ihr Kind bei mangelndem Appetit dazu zwingen, den vollgepackten Teller vollständig abzuessen, wodurch leicht Vielesser ausgebildet werden. Auch Leckermäuler kann man ansbllden, wenn man bei Mahlzeiten mit mehreren Gängen den einen, der dem Kinde weniger schmeckt, zugunsten des andern zu sehr verkürzt. Ein gesundes Kind kann und soll alles essen lernen, behagt ihm irgend eins Speise nicht, zeigt es dagegen Widerwillen, so gebe man etwas weniger davon, bis es sich an den Geschmack gewöhnt hat.
8 Mehr Leid als Freude in der Ehe hat Frau Louisa von Könitz, eine reiche Neuyorker Dame, erfahren. Louisa wird in einem amerikanischen Telegramm als eine „sehr schlanke, ziemlich gut ausgebesserte Person von über 50 Jahren" beschrieben, ihr Gatte, „Baron von Könitz", als ein schneidiger, hübscher junger Mann von militärischem Aeußern, 27 Jahre alt. Louisa ist eine Tochter des verstorbenen Generals Ewen, von dem sie, wie jede ihrer beiden Schwestern, eiueinhalb Millionen Mark geerbt hatte. Auf einem Feste der „Globetrotter" hatte sie den „Baron" kennen gelernt und war so entzückt von ihm, daß sie ihn in das Haus ihrer Mutter lud. v. Könitz machte dem zärtlichkeits- bedürftigcn, alternden Mädchen auf feine Weise den Hof. Louisa glaubte sehr bald zu empfinden, daß ihr Freier es nicht auf ihr Geld abgesehen haben konnte, denn er ivar ja selbst ein sehr reicher Mann — wie er, ohne deutlich zu werden, hatte durchblicken lassen, und die Photographien von „seinem Ahnenschloß" in Schlesien waren unzweifelhaft echt. „Die Photographie lügt nicht", suchte sie die warnende Mutter und Schwestern zu beruhigen. „Nein, aber der „Baron" lügt!" antworteten diese und wollten ihr die einzige große Freude ihres Lebens verderben. Sie fuhr deshalb mit dem „Baron" zur Hochzeit nach Neu-Iersey, wo er alles vorbereitet hatte, und kehrte als „Baronin" wieder nach Neuyork zurück. Er hatte ihr versprochen, sie mit nach Deutschland zu nehmen. In dem Ahnenschloß, abgeschieden von aller Welt, wollten sie die Flitterwochen in stillem Glück verleben, aber jetzt überredete er Louisa, erst eine Reise nach Florida zu machen, wo eben die Saison ihren Höhepunkt
erreicht hatte. Dort angekommen, kaufte der „Baron" sofort zwei Automobile, beide natürlich mit ihrem Gelds. Die schönsten jnngen Damen lud er ein. mit ihm auszufahren, die „Baronin" mußte allein fahren — das sei jetzt so Sitte unter den oberen Zehntausend! Er kaufte prachtvollen Schmuck für seine Freundinnen niit dem Gelde der „Baronin". Sie zahlte und zahlte immer wieder und würde vielleicht noch jetzt zahlen, aber eines Tages, als Könitz mit einer neuen und sehr hübschen Freundin über die Straße ging, da verleugnete er die alte Dame, die ihm begegnete, und erwiderte den Gruß der eigenen Frau nicht. Das war selbst der geduldigen Louisa zu viel. Sie fuhr nach Neuyork zurück und engagierte sechs Detektive, die ausspüren sollten, wen sie eigentlich geheiratet hatte. Diese Detektive gaben vor dem Scheidungsgerichte an, daß Könitz ein bekannter internationaler Gauner sei, der kurz vor seiner Verheiratung mit der Tochter des Generals Ewen aus dem Zuchthause von Trenton entlassen worden war. Er ist jetzt spurlos verschwunden. Das Gericht hat sein Urteil noch nicht gefällt.
Handel und Berkehr.
>j Ttvttsart,38. Jan. (Schlachtviehmarkt.) Zug«trieben 32 Großvieh 89 Kälber, 330 Schweine.
Erlös aus V? Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von — bis — Psg., 3. Qual, ist fleischige und ältere von — bis — Psg.; Bullen (Farren) 1. Qual a) vollfleischige, von 83 bis 85 Psg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von — bis — Psg., Stere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 92 bis 94 Psg, 3. Qualität d) fleischige von 89 bis 9k Psg., 3. Qualttäi (o geringere von 84 bis 87 Psg.; Kühe k. Qual, a) jung; gemästete von — bis — Psg., 2. Qualität ist ältere gemästete von 65 bis 76 Psg., 3. Qualität «st geringer« von 45 bis 55 Psg., Kälber: 1. Qualität s) beste Saugkälber von 106 bis 110 Psg., 3. Qualität ist gute Saug- kälber von 102 bis 105 Psg., 3. Qualität «st geringere Sang- kälber von 97 bis 101 Psg. Schweinei. Qualität a) junge fleischige 67 bis 68 Psg., 3. Qualität ist schwere fette vor, 65 bis 66 Pfg„ 3. Qualität v) geringere von — bis - - Psg.
Mrarüwortlicher Redakteur: L Lank, Altensteig.
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seiner absoluten Unschädlichkeit und hervorragenden Bekömmlichkeit, die von Autoritäten der Wissenschaft u. Aerzten bestätigt wirv.
seinem angenehmen kräftig-aromatischen Wohlgeschmack, der ihm immer «reue Freunde gewinnt!
seiner großen Ausgiebigkeit und Billigkeit. — Aus einem 10 Pfennig-Paket kann man sich 20 Tassen bereiten.
seiner immer gleichmäßig vorzüglichen Qualität.
können: da war Leutnant Wolzogen, der ihr noch vor kurzem sehr den Hof gemacht hatte, als Mephistopheles, allem Anscheine nach nur Auge und Ohr für eine stolze Kleopatra. Tort tanzte ein kleiner, älterer sehr starker Herr als Harlekin mit einer schlanken Feenkönigin.
„Nora ist aber doch die Hübscheste von allen," dachte Ilse. „Aber wie sie mit diesem Herrn Herlcnbeck kokettiert!" und die würdige Matrone schüttelte ernst den Kops. „Daß Walter doch hier ist! Wenn ich das gewußt hätte, ich glaube, ich hätte allen zum Trotz doch mein anderes Kostüm getragen."
Die Zeit verging langsam. Frau Rabenow erhielt flüchtige Visiten von Nora, doch war dieselbe zu sehr in Anspruch genommen, nur viel Zeit für Frau Rabenow zu haben.
„Ach mein Gott!" seufzte die arme Ilse, als sie die lebhafte Unterhaltung zwischen dem „Schmetterling" und Walter Oelsbach beachtete, „das geht doch über den Scherz! Ich hätte mir die Mühe sparen können, mich so sorgfältig zu verkleiden, — es beachtet mich kein Mensch! Ich werde ganz steif vom Festsitzen : wenn ich mir nicht bald ein bischen Bewegung machen kann, versagen meine Beine schließlich noch den Dienst. Nora muß ein wenig mit mir herumgehen."
Eben war sie in so melancholischen Gedanken vertieft, als jemand zu ihr sagte: „Möchten Sie nicht zur Abwechslung ein wenig herumpromenieren? So allein dasitzen ist doch wohl recht ermüdend."
Ilse, einen Moment ihren angenommenen Charakter vergessend, sprang lebhaft auf. „O," Hub sie an, „wie dankbar bin ich Ihnen, ich —"
Da blickte Oelsbach sie mit unverhohlenem Erstaunen an, daß sie in höchster Verwirrung stockte.
„Ich habe schon lange still dagesessen," setzte sie hinzu, indem sie ihre Brille zurechtschob, daß ich mir gern ein bischen Bewegung mache. Wenn ich Sie dadurch nur nicht den jüngeren Damen entziehe."
„Durchaus nicht," erwiderte Oelsbach freundlich lächelnd und reichte ihr den Arm; „es macht mir großes Vergnügen."
Ihm war hauptsächlich daran gelegen, etwas über Ilse zu erfahren, daher brachte er die Unterhaltung auch bald «ruf das Thema, das seinem Herzen am nächsten lag. „Fräulein Ilse war gewiß sehr enttäuscht, daß sie nicht mitkommen konnte," sprach er.
Die unbeachtet dasitzende Frau Rabenow war aber eine ganz andere, als die, welche mit dem Mann, den sie am liebsten auf der Welt hatte, herumpromenierte. Sofort stieg ihr der Mut, und sie beschloß, sich unter jeder Bedingung zu amüsieren.
„Heute morgen, als Fräulein Elgershoff's Brief anlangte, war sie sehr böse."
„Und kein Wunder!" antwortete Oelsbach, „es war auch zu ärgerlich für sie. Vermutlich hat sie sich aber wieder beruhigt? Jlse's Zorn verrauscht immer sehr schnell."
„Meinen Sie?" dachte Ilse, setzte aber laut in tragischem Tone hinzu: „Vermutlich denkt sie über ihr Unglück nach und ist, wenn wir heimkehren, hoffentlich wieder in besserer Stimmung."
„Darf ich morgen meinen Besuch machen, und sehen, wie Nora der Ball bekommen ist?"
„Gewiß; möglich allerdings, daß Sie Ilse und mich nicht zu Hause treffen, doch das entschuldigen Sie hoffentlich."
„O, Ilse wird schon zu Hause bleiben, um mich zu sehen," lachte Oelsbach. „Wir sind alte Freunde und werden uns, da ich eine größere Reise vorhabe, auf längere Zeit nicht sehen, da möchte ich ihr und meiner Schwester Adieu sagen. Vielleicht folge ich auch dem Beispiel meines Freundes und bringe eine schöne Italienerin mit heim; wenn —"
Plötzlich stockte er, frappiert über den rosigen Teint seiner Begleiterin, die, wie es schien, seiner Worte kaum achtend, voll Interesse den Tanzenden mit dem Blick folgte.
„Ich werde ihn morgen nicht sehen," war der Gedanke, der das arme kleine Herz unter Tante Aureliens bestem Kleide bang klopfen machte, „er macht sich nicht so viel aus mir! Törin, mir einzubilden, er hätte mich lieb. Sicher glaubte er, ich sei in ihn verliebt, und denkt, ich würde mir selbst wieder berichten, was er mir eben sagt."
„Darf ich fragen, ob S.ie mit Elgershoff's verwandt sind?" fragte Oelsbach.
„Nur entfernt."
„Das erklärt mir die große Aehnlichkeit. Ich habe mir schon immer überlegt, wem sie so auffallend ähneln."
„O, wir haben uns früher schon einmal gesehen," sagte Ilse kühn, — „vor Jahren, als Sie in den Ferien zu Elgershoff's kamen und die kleine Ilse immer neckten."
„Ja, das waren schöne Tage! Aber seltsam, daß ich mich Ihrer gar nicht mehr erinnern kann."
„Das weiß ich wohl. Seitdem hat sich manches verändert — auch Ilse ist eine andere geworden," meinte Frai. Rabenow geheimnisvoll.
„Wieso!" fragte Oelsbach lebhaft, über sich selbst verwundert, wie ein jedes Wort der alten Dame sein besonderes Interesse regte. „In einer Beziehung, durch die sie so anders ist, als die jungen Mädchen meiner Bekanntschaft, ist sie sicher dieselbe geblieben."
„Und das wäre."
Einige Sekunden blickten Frau Rabenow's Augen zu ihm auf, bevor sie die Wimpern senkte.
„Daß sie stets in Wort und Tat durchaus offen und aufrichtig war," versetzte Oelsbach, während er keinen Blick von ihrem Gesicht wandte, „ich habe sie all' die Jahre nie anders gekannt; vor ihrem Charakter muß ein jeder Mann volle Ehrfurcht haben. Eher könnte ich von einem Enget schlimm denken, als der kleinen Ilse die geringste Verstellung zutrauen." (Fortsetzung folgt.)