!! r

- >

t.

-i

->!!

^ '

v-i-

40 - -'/

4 0H4 .7

1- i

l! fi

Schwab. Landllmrm" erschienenen Artikel nnt der ÜberschriftAchtttng beim Viehhandel." In einem von Körner geschriebenen Brief war von unartigen Vorwürfen und zweifelhaften Manipulationen jü­discher Viehhändler die Rede. Lcvi hatte Körner in einem Brief vorgeworfen, er habe gegen Treue und Glauben verstoßen. Das Schöffengericht war der Ansicht, daß die Beklagten in Wahrung berech­tigter Interessen zu weit gegangen find und ver urteilte Körner zu 15 Mart und Levi zu 10 Mark Geldstrafe.

fj Ellwangen, 20. Olt. (Strafkammer. Die Strafkammer verurteilte den 54jährigen Schult heißen und Siebmacher Andreas Grupp in R e i chenbach, OA. Gmünd, wegen Unterschlagung, Pri- vaturkundenfälschung und Betrugs unter Ausschluß von mildernden Umständen zu einer Gesamtstrafe von 4 Jahren Zuchthalts und 0 Jahren Ehrverlust. Drei Monate 15 Tage gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt. Der Verur­teilte hat bekanntlich dem Darlehsnsverem Reichen- bach 55 000 Mark unterschlagen.

!; Ellwangen, 20. Okt. Der vielen Wanderern bekannte, eine Viertelstunde von dem Dorf Rosen­berg entfernte Schlipfe uhof, der etwa 47 Mor­gen groß ist, wird verschwinden. Das Haller Spi tal hatte den Hof vor einigen Jahren dem Ver­kauf ausgesetzt und will ihn, nachdem der ver­langte Preis von 9500 Mark nicht erzielt wurde, nunmehr in Wald umwandeln.

!- Laichingen, OA. Münscugon, 20. Okt. Das drei Jahre alte Söhnchen des Bauern Kirsammer lief, ohne daß der Roßlenter es bemerkte, in ein Bierfuhrwerk hinein und wurde überfahren. Das Rad ging ihm über den Kopf. Nach kurzer Zeit erlag das Kind seinen Verletzungen.

st Jsny, 20. Okt. Im dichtgefüllten Saalbau zum Ochsen und vor einer Versammlung voll etwa 4500 Personen sprach der Reichstagsabgeordnete unseres Kreises, M. Erzberger, über politische Rückblicke und Ausblicke. Der erste Teil seines zwei­stündigen Vortrags bildete eine Verteidigung der Reichsfinanzreform. Aufsehen erregten seine Aus­führungen über die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, besonders die Feststellung, daß die Brauereiaktien im letzten Halbjahr beinahe durchweg gestiegen seien. Der Redner bezeichnet? die na­tionalliberale Partei als eine halbbankerotte. Leb­hafter Beifall lohnte die Ausführungen.

si Pforzheim, 20. Okt. In dem benachbarten Oeschelbronn brannte letzte Nacht die Wirt­schaftzum Adler" nieder. Der Schaden beträgt 30 000 Mark. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten.

!f Pforzheim, 20. Okt. (Arbeiterbewegung. In der hiesigen Goldkettenindustrie ist eine sehr be­dauerliche Wendung eingetreten. Eine gestern abend stattgefundeue stark besuchte Arbeiter-Versammlung beschloß, daß sämtliche in der Kettenindustrie be­schäftigten männlichen Arbeiter am nächsten Samstag kündigen und in 14 Tagen die Ar­beit niederlegen sollen. (Die Ursache ist bekannt­lich die Ablehnung der Verhandlungen wegen all­gemeiner Lohnerhöhung. Wenn nicht binnen 14 Tagen wider Erwarten eine Einigung erfolgt, wird zunächst die große Kettenindustrie zum Stillstand kommen, denn die Fabrikanten werden die Antwort

nicht schuldig bleiben und auch die weiblichen -Ar­beiterinnen ansfperren. Ob es dann bei der Ans sperrnng der Kettenarbeiter bleibt, oder ob die Aus­sperrung auch auf die übrigen Bijonteriearbeiter ausgedehnt wird, bleibt abzuwarten.

* Crefeld, 19. Okt. Nachdem die ausständigen Weber von Königsberger u. Co. ebenfalls wieder .eingetreten sind, ist der Friede im Seiden-, gewerbe wieder hsrgestellt.

js Berlin, 20. Okt. In der heutigen Sit­zung des Bundesrats wurde der Entwurf eines Ge­setzes, betreffend die durch die neue Straf Pro­zeßordnung veranlaßte Aenderung des Ge­richt s k o st e n g e s e tz e s, angenommen.

sj Berlin, 20. Okt. Die Stadtverordnetenver­sammlung stimmte heute der Vorlage des Magistrats zu, wonach der Platz am Opernhaus in Zukunft Kaiser Franz Jvfephsplatz" heißen soll, um da­durch dem Kaiser Franz Joseph eine besondere Ehrung zu erweisen.

* Hamburg, 20. Okt. Die Wieder a u f u a h m e der Arbeit auf den Hamburger Schiffswerf­ten hat sich heute morgen glatt vollzogen.

* Wilhelmshaven, 1 7. Okt. Die längst erwartete Bildung der U n t e r s e e f l o t ti ll e ist nunmehr erfvlgt. Zum Chef der Flottille wurde Korvetten­kapitän Walter Michaelis, bisher Kommandant des Unterseeboot-BegleitschiffesVulkan", ernannt. Die neue Formation ist im Wesentlichen den Torpedo­boots-Flottillen nachgebildet und der Inspektion des Torpedowesens unterstellt worden. Durch dis Er­weiterung des Befehlsbereiches dieser Inspektion ist ein besonderer Chef des Stabes, wie er bei allen höheren Kommandoverbänden vorhanden gestellt. Die Geschäfte dieses Stabschefs galtenkapitän Michelsen übernommen.

ist,

hat

ein-

Fre-

Ausländifches.

st Wien, 20. Okt. Der Marineausschust per ungarischen Delegation hat das Marinebudget angenommen und der Marineleitung aufrichtigen Dank für die außerordentliche Wirksamkeit im Inter­esse der Entwicklung der Kriegsmarine ausgespro­chen.

* Graz, 20. Okt. Vor einigen Tagen war der Geschäftsführer Henzelmann einer Goldwaren­fabrik in Pforzheim ans dem Sndbahnhof Pölt-

z-Triest wegen

Verdacht dr- war ein nur Ar- anwarb. Er

schach der Linie

Mädchenhandels verhaftet worden. Das Mißgriff der Behörde, da Henzelmann beitskräfte gegen regelrechte Vertrag! wurde sofort wieder freigetassen.

* Bern, 20. Okt. Nachdem längere Unterhand­lungen erfolglos geblieben waren, beschlossen die Uhrenfabriken des Berner Juras, ihren sämt­lichen Arbeitern auf 14 Tage zu 'kündigeil. Von dieser Aussperrung werden mindestens 30 000 Ar­beiter betroffen.

* Brüssel, 20. Okt. Die Sozialisten schlagen so­eben ein beleidigendes Plakat gegen Kaiser Wilhelm an und fordern zum Besuch eines Pro­testmeetings am Vorabend der Ankunft auf. Das Plakat, das zwei Deputierte Unterzeichneten, zieht einen Vergleich mit dem Zaren, wirst dem Kaiser Vorenthaltung der Volksrechte durch die Verweige­rung des allgemeinen Wahlrechts in Preußen vor

und fordert die Genossen auf, den heuchlerisch Hochrufen auf den Kaiser Hochrufe auf das deutsth- Volk eutgegeuzufetzeu.

* Paris, 20. Ott. Auch derEclair" beschi», tigt sich mit der marokkanischen Politik und fragt: Wird die spanische Monarchie aus FuM vor einer ansteckenden Wirkung der Lissaboner Re- volution aus die republikanische Propaganda in Spa­nien etwa in Afrika eine Ableitung und eine Ret­tung suchen wollen? Hoffen wir, daß die Bor­steklungen des französischen Botschafters in Madrid Geofsroy, noch rechtzeitig genug erfolgen, um die kriegerischen Ratgeber des Königs Alfons an einem neuen marokkanischen Abenteuer zu verhindern.

st Belfast, 20. Okt. Auf der Werft von Hol­land u. Wolfs ist herrte der für die White Star Line gebaute Dampfer Olympia, der mit 45 000 Tonnen zur Zeit das größte Schiff der Welt dar­stellt, glücklich vom Stapel gegangen.

* London, 20. Okt. Der Bruder der Königin, Prinz Francis von Teck, ist gefährlich krank. Der Prinz wurde vor einigen Tagen wegen einer Rip­penfellentzündung operiert und sein Befinden ist sehr bedenklich. Das Königspaar hat deswegen den Besuch bei dem König von Portugal ausgeschoben.

st London, 20. Okt. Der deutsche Botschafter Graf Wolff-Metternich erkundigte sich heute im Na­men des Kaisers nach dein Befinden des erkrankten Fürsten Franz von Teck, des Bruders der engl. Königin.

st Ntkokajew, 20. Okt. Aus Sachalin ist ein Dampfer rni t 28 C h o lerakranken hier ein­getroffen.

* Sosnowice, 20. Okt. Das Banditenwesen an der russischen Grenze nimmt fortwäh­rend zu. In der Gegend, von Czenstochau kamen in den letzten Tagen mehrere Bankberaubungen vor; die bewaffneten Banditen erbeuteten viele taufend Rubel. Fünf russische Polizisten, die an den Ranb- zügen teilncchmen, wurden verhaftet.

* Belgrad, 20. Okt. Das Befinden des Kron­prinzen hat sich heute durch den Hinzutritt einer Reizung des Rippenfells verschlimmert. Anläßlich

der Erkrankung ließ

-knpschtina durch den Prä­

sidenten Nikolic dem Könige ihre schmerzliche Teil­nahme aussprechen.

si Belgrad, 20. Okt. Nach dem heute abend aus- gegebenen Bulletin ist der Zustand des Kron­prinzen als sehr ernst zu betrachten.

* Teheran, 20. Okt. Die letzte englische Note, in der angedroht wird, Persien habe den Süden in­nerhalb drei Monaten zu beruhigen, andernfalls England die Straße Bnschir-Schiras-Jspahan beset­zen werde, hat hier stark befremdet, da keine be­sondere Veranlassung dafür vorliegt. Die Zustände des Südens sind nicht schlechter, sondern besser als seit Jahren. Der Beweis ist die bedeutende Steige­rung der Zolleinnahmen der ersten fünf Monate des laufenden Rechnungsjahres. Drei verschiedene eng­lische Gruppen bemühen sich feit Monaten, Per­sien Anleihen aufzudrängen. Es ist klar, daß die Note ans Persien einen Druck ausüben soll, das Angebot einer Gruppe, wahrscheinlich das ungün­stigste, anzunehmen.

st Lissabon, 20. Okl. Der Direktor der staat­lichen Münze I. de Lima hat sich erschossen, als er die Aufforderung erhielt, vor dem Untsr-

^.s«f»rrcht.

Ein Mensch ohne Wissenschaft ist wie ein Soldat ohne Degen, wie ein Acker ohne Regen.

Abraham a Santa Clara.

Der Franzose.

Erzählung aus der neuesten Zeit von M. Reinhold.

(Fortsetzung.) Nachdruck verboten.

Klaus nahm sein von Verzweiflung geschütteltes Weib in den Arm und suchte die vor Aufregung fast Bewußtlose zu trösten.Kannst Du mich verlassen, Margot?" fragte er dann.Kannst Du mich von Dir verstoßen, kannst Du alle Seligkeit unseres Glücks vergessen?"

Sie hing an seinem Halse und klammerte sich so fest an ihn, als sollte die angedrohte Trennung schon in der nächsten Viertelstunde zur Wahrheit werden.Nein," stieß sie hervor,nein, Klaus, Dein bin ich und Dein bleibe ich für ewig. Nur der Tod soll uns trennen."

Dank, Geliebte, für dies Wort," flüsterte er.Und jetzt wollen mir mutig den Kampf mit dem Geschick auf­nehmen. Niemand wird uns besiegen, wenn wir Beide nur fest zu einander halten."

Sie schrieben noch einen zweiten Brief in die Heimat, sie baten und bettelten um Verzeihung und um die Zustim­mung, allein keine Antwort traf ein. Klaus war grenzen­los erbittert. War das die Liebe einer Mutter zu ihrem Kinde? Das war unmenschlich, überstieg alles, was sich nur denken ließ. Nun, seinen Willen sollte Niemand beugen, einem harten Kopf wollte er in seinem einen härteren ent­gegensetzen. Mit Teilnahme bemerkte er, wie Margot unter

diesen Umständen litt, wenn sie sich auch bemühte, ihn: ein heiteres Gesicht zu zeigen. Er hoffte, diese Stimmung würde bald vorübergehen, und endlich mußte ihre Mutter doch nach­geben, wenn sie selbst nur fest blieben.

Da kam die Katastrophe, die zur Trennung führte Das junge Ehepaar saß eines Morgens beim Frühstück, als ein Herr gemeldet wurde, der Klaus Bertram allein zu sprechen wünschte.Meine Frau kann alles hören, was Sie mir zu sagen haben," gab Klaus zurück, aber der Fremde wiederholte seine Bitte. Margot zog sich darauf in das Schlafzimmer der kleinen Wohnung, die sie inne hatten, zurück.

Ich komme in einer sehr peinlichen Angelegenheit, von der ich hoffe und wünsche, daß sie sich recht bald aufklären möge. Einstweilen muß ich Sie freilich bitten, mich zu be­gleiten, und es wird am besten sein. Siegeben Ihrer Frau Gemahlin einen geschäftlichen Grund als Vorwand für Ihre hoffentlich nur kurze Abwesenheit an." .

Sie wollen mich, wie ich merke, auf eine wirklich sehr peinliche Angelegenheit vorbereiten, inein Herr," versetzte Klaus.Aber ich bin nicht so ängstlich, bitte, sprechen Sie offen, was Sie hierher zu uns führt."

Nun denn, ich bin Kommissar Croß von der Geheim­polizei und habe einen Vorführungsbefehl gegen Sie in Händen. Bitte, wollen Sie davon Notiz nehmen. Noch­mals bemerke ich aber, daß ich hvffe, Sie werden binnen Kurzem wieder in Ihr Heim zurückkehren können."

Aus dem Gesicht des jungen Ehemanns war alles Blut gewichen : was hatte das zu bedeuten? Ein Vorführungs- Befehl? Ein bitteres Lächeln spiele um seine fest zufammen- geknisfenen Lippen; er wollte, er mußte klar sehen.

Mit anderen Worten, Sie wollen mich verhaften, wrr Kommissar?"

Doch nicht," antwortete der Beamte liebenswürdig; ich soll Sie nur zur Polizeidirektion begleiten, damit Sie dort auf die gegen Sie erhobene Beschuldigung Auskunft geben können."

Und was wird mir vorgeworfen?"

Ihre Frau Gemahlin gegen den Willen der Mutter zur Eheschließung veranlaßt und bei Ihrer Abreise eine große Summe Geldes mitgenommen zu haben, die nicht Ihr Eigentum war."

Mit anderen Worten: Ich soll ein Dieb sein," brach Klaus los.Und solche Beschuldigungen von der Mutter meines Weibes und von meinem eigenen Bruder? Ach, es ist schändlich!"

Auf dem Antlitz des Polizei-Kommissars war deutlich seine Teilnahme zu lesen:Ich darf Ihnen gestehen, mein Herr, daß auch uns diese Beschuldigungen etwas seltsam vor­kamen, deshalb bin ich zur Vermeidung alles unnötigen Aufsehens selbst zu Ihnen gekommen. Doch die Angelegen­heit muß untersucht werden und, nicht wahr. Sie werden mir mein Amt nicht unnötig erschweren. Ich hoffe, Sie werden in einer Stunde wieder hier in Ihrer Wohnung sein können."

Der hart getroffene Gatts Margots schüttelte'zweifelnd den Kopf.Sie ist eine gute Hasserin, meine Schwägerin, die mir das angetan hat," sagte er mehr zu sich selbst, wie zu dem Beamten.Ich fürchte, alle Ihre Freundlichkeit, die ich ja dankbar anerkenne, wird mich nicht vor einer Unter­suchung schützen. Und ich fände mich leicht hinein, meine Unschuld muß ja bald an den Tag kommen, wenn nur meine arme junge Frau nicht ganz allein hier in der Riesenstadt stände. O Margot, meine Margot!"

Als ob die junge Frau seinen Schmerzensruf vernommen hätte, kam sie aus dem Nebengemach herausgestürzt. Die gebeugte Haltung des geliebten Mannes zeigte ihr, daß em.