suchungsrich.er zic erscheinen, um über seine Verwaltung Rechenschaft abznlegen. (Wie behauptet wird, haben verschiedene Beamte der Münze viele cmhre lang aus eigene Rechnung große Quantitäten Silber angekauft, die sie auf Kosten des Staates zu Geld schlagen ließen, und haben so den Nutzen von 35 Prozent in die eigene Tasche gesteckt.),
, Newport, 2t). Okt. Der Dampfer „Trent" mit Weltmann und seinen Begleitern an Bord ist gestern abend hier eingetrosfen. Wellmann äußerte bei seiner Landung, er wolle nach einiger Zeit der Ruhe noch einmal den Flug über den Ozean versuchen. Einen Equilibrator werde er aber nicht wieder benutzen.
* Rewyork, 20. Okt. Der Ballon „Harburg III", ein deutscher Teilnehmer an der Gordon Ben- net-Fahrt der Lüfte, der am Montag unter Führung von Lt. Bvgt-Saarburg ausgestiegen war, ist nach Zurücktegung von 1200 Kilometer bei Toronto in Canada in den See Nipissing gefallen. Der Ballon ging aus 13 000 Fuß, Höhe mit großer Schnelligkeit herab. Der Führer Bogt und sein Gehilfe Aßmann wurden verletzt; letzterer erlitt einen Arnibruch und Verstauchungen. Die Luftschif- ser konnten sich (durch Schwimmen retten und sodann den Ballon „Harburg III" aus eine kleine Insel bringen. Dort blieben sie ohne Hilfe, bis Jrokssen- Jäger sie anffanden. Bogt und Aßmann kamen ins Hospital nach Powassana, das an der Grand-Trnnk- bahn liegt. Bon zehn Ballons, die am Montag starteten, befinden sich noch fünf in der Luft, darunter „Germania", „Düsseldorf" und „Helvetia".
Spanien und Marokko.
st Paris, 20. Okt. Gegenüber den Erklärungen des Ministerpräsidenten Canalejas wird in einer anscheinend offiziösen Mitteilung mehrerer hiesiger Blätter die Behauptung aufrecht erhalten, daß die spanische Regierung den Maghzen mit einer militärischen Expedition bedrohe, falls er ihre Forderungen, insbesondere die der Kriegsentschädigung, nicht bewilligen sollte. Siecke schreibt: Da Marokko außer Stande ist, diese übrigens ungerechtfertigte Entschädigung zu zahlen und da die Forderungen Spaniens mit den Rechten der fremden Mächte unvereinbar sind, so ist die Lage sehr ernst. Das Journal des Debats spricht die Hoffnung aus, daß die spanische Regierung es zuwege bringen werde, den unbesonnenen Eifer „ihrer" Marokkaner zu dämpfen, wie es s. Zt. den französischen Ministern Briand und Pichon bei „ihren" Marokkanern gelungen sei.
z im vorigen Jahre mit einem Kostenaufwand von eineinhalb Millionen Kronen erbaute Hotel stand vor dem Konkurs.
* Der Direktor der Dänischen Porzellan-Manufaktur in Kopenhagen vergiftete sich, als er wegen Unterschlagung von 120 000 Mark verhaftet werden sollte.
Allerlei.
* Das Reichsgericht hat sich kürzlich mit der Frage beschäftigt, ob der Geburtstag des Kaisers als allgemeiner Feiertag im rechten Sinne- anzusehstn sei. Das höchste Gericht hat die Frage best ne i nt.
* Das Neue Wiener Tagblatt meldet aus Innsbruck: Vom Predigtstuhl bei Kufstein ist der Kräutersammler Streitberger abgestürzt. Er war sofort tot.
* Der weit über Tirol hinaus bekannte Besitzer des Hotels „Maria Theresia" in Innsbruck, Joseph Kramer, hat sich erschossen. Die Ursache ist in finanziellen Schwierigkeiten zu suchen. Das
jäher Schicksalsschlag wie ein Blitz aus heiterem Himmel herabgefahren sei, um ihr junges Glück zu vernichten. Erschreckt schaute sie bald auf ihren Gatten, bald auf den fremden Herrn; der an so mancherlei trübe Bilder gewöhnte Beamte vermochte es doch nicht, diesem liebreizenden jungen Weibe die volle und schwere Wahrheit zu sagen. So mußte es denn Klaus selbst tun.
„Margot, Du wirst mich immer lieb haben?" fragte er, als sie von neuem zitternd sich an ihn schmiegte. Sie küßte ihn unter Tränen. „Dann wirst Du auch diesen Schlag ertragen, den .... unsere Feinde gegen uns führen. Ich soll der Behörde einige Auskunft geben und muß daher diesem Herrn, dem ich für seine Rücksicht dankbar bin, folgen. Bis zu meiner Heimkehr bleibe guten Muts."
„Du wirst doch wieder kommen, Klaus?" fragte sie bange, „ganz bestimmt wiederkommen? O, mein Herr, haben Sie Mitleid mit uns Armen," bat sie, und sagen Sie mir die volle Wahrheit. Mein Mann soll doch nicht etwa ins Gefängnis? Was hat er denn getan? Nichts, gar nichts. Wir haben uns nur lieb und wollten und werden nie von einander lassen. Wann wird Klaus wieder zu Haus sein, mein Herr?"
„Hoffentlich bald, sehr bald, Mistreß," erwiderte der Beamte teilnehmend.
Sie wurde bleich, wie der Kalk an der Wand und wankte; Klaus fing sie noch gerade zur rechten Zeit in seinen Armen auf. Hoffentlich bald," stammelte sie; „ganz gewiß können Sie es also noch nicht sagen? Dann kommt Klaus auch nicht wieder, dann sind schändliche Anklagen gegen ihn erhoben, um uns zu trennen. Klaus, mein Liebster, mein Bester, gehe nicht von mir, bleibe bei mir, wir sehen uns nicht wieder."
Der junge Mann war durch diesen leidenschaftlichen
ß Aus den Schweizer Bergen. Der Oktober hat uns endlich noch den „schönen Herbst" gebracht, aus den uns die Optimisten den ganzen schlechten Sommer hindurch vertröstet hatten. In den Bergen haben wir ein Prachtwetter und eine fast sommerliche Wärme mit klarer Fernsicht. Die Bergstationen Rigi, Pilatus, Gotthard, Säntis melden ungewöhnlich hohe Temperaturen; Rigi und Pilatus haben fünf bis sieben Grad über Null schon morgens sieben Uhr, und die 2500 Meter über dem Meere gelegene meteorologische Station auf dem Säntis meldet eine Morgentemperatur von sechs Grad. Dabei herrscht auf den Höhen ein wolkenloser Himmel, der sich über einem weiten Nebelmeer wölbt; der Säntis hat seit vielen Tagen Hellen Sonnenschein vom Morgen bis zum Abend, neuneinhalb Stunden im Tag, bei einer Höhe des Nebelmeers von etwa 1 200 Metern. Das sind goldene Bergsteigertage: der Neuschnee, der im September gefallen ist, fast einen halben Meter hoch, ist überall wieder verschwunden. Unter diesen günstigen Umständen hofft man auch, die Leichen der beiden deutschen Touristen Spohr und Roßlau zu finden, die im letzten Januar bei einer Skitour über den Claridenfirn verunglückt sind. Die Verwandten haben für die Auffindung der Leichen eine Belohnung von 3000 Frauken ausgesetzt, und in Amsteg sind alle Führer aufgeboten worden, um das Gebiet zwischen der Hüsihütts und der Clarideu- hütte abzusuchen. Bis jetzt sind die Nachforschungen rcsultatlos geblieben: man hat auch nicht die geringsten Anzeichen von den beiden Touristen gefunden. Die Führer zweifeln auch daran, ob die Leichen überhaupt gesunden werden können: es sei fast als sicher anzn'.whmen. daß die beiden verunglückten Skifahrer ihr Grab in einer tiefen Gletscherspalte des zerklüfteten Hüstfirns gefunden haben, und daß sie nach Jahren zum Vorschein kommen werden, wenn der Glesickw'- die Leichen selbst her ausgearbeitet hat. Mau rat es anderwärts auch schon erlebt, daß Leichen r runglückter Bergsteiger erst nach vielen Jahren an den Gletscherzungen zum Vorschein gekommen sind.
F Als ein äußerst geschickter und scharfsinniger Kriminalist erwies sich ein junger Solinger Arbeiter namens Gottlieb Welkenhöser. Während der Nacht wurde dem jungen Manne das seine gs-l saniken Ersparnisse enthaltende Portemonnaie aus der Hosentasche gestohlen: er durchsuchte alles und fand es endlich versteckt in einer Sofamasche. Um nun keinen Unschuldigen zu verdächtigen, sondern den richtigen Spitzbuben zu entlarven, nahm der nun wieder in den Besitz des Eigentums gelangte frühere Bestohlene das Portemonnaie an sich und legte, an die betreffende Stelle einen mit rotckr Tinte getränkten Schwamm, in der Voraussicht, daß nur der Dieb in die versteckte Stelle greifen würde, sich an der Farbe beschmutzen müsse und dann entdeckt sei. Wie er es vorausgeahnt hatte, so kam es. Bald danach legte sein Schlafkamerad, der Kutscher
mehr frei handeln, und so sagte er gepreßt: „Ich bin ja nicht mehr Herr meiner selbst, Margot. Ob ich gehen muß oder bleiben kann, das steht jetzt allein bei diesem Herrn hier." Er wies auf den Beamten.
Margot trat auf ihn zu, ergriff seine beiden Hände und sagte mit ihrer wunderbar lieblichen Stimme: „O, mein Herr, wenn Sie eine geliebte Frau daheim haben, dann seien Sie mitleidig. Kehren Sie zurück zu Ihrer Behörde, und teilen Sie dort mit. Sie hätten uns nicht mehr ange- troffen. Ich schwöre Ihnen beim allmächtigen Gott, mein Mann ist unschuldig. Nur, um ihn von mir, seinem Weibe, zu trennen, soll er ins Gefängnis. Helfen Sie uns, um Gottes Barmherzigkeit willen helfen Sie uns."
Sie wollte seine Hände küssen, aber er wehrte ihr entschieden. „Ich würde Ihnen und Ihrem Manne von Herzen gern beisteykn," versetzte er, „und glaube allen ihren Worten. Aber ich Habs den mir erteilten Befehlen zu gehorchen und nach meinem Amtseid zu handeln. Sagen Sie selbst als ehrlicher Mann, Herr Bertram, kann ich als Beamter das tun, was Ihre Gattin von mir begehrt?"
Klaus schüttelte den Kopf. „Der Herr hat recht, Margot, er steht unter dem Zwang der Pflicht und muß tun, wie er sagt. Und darum wollen wir auch das Schlimme so schnell wie möglich zu erledigen suchen. Lasse mich gehen, Kind, hoffen wir beide, daß wir uns in kurzem Wiedersehen."
„Und wenn ich aus Dich warten muß, Klaus?" fragte sie leise. „Soll ich hier in der Riesenstadt Deiner harren?"
Er überlegte. Allein sein junges Weib unter den schlimmen Gefahren der Riesenstadt? Nein, das war unmöglich. Es gab nur einen Weg, und so schwer es Klaus wurde, seiner Frau dazu zu raten, er tat es doch, weil ihre Sicherheit ihm über alles ging. „Margot, wenn ich hier noch längere Zeit gefesselt sein sollte, so vertraue Dich meinem
Friedrich Müller, ein auffallend scheues Wesen an den Tag, und er vertiefte krampfhaft die r.'-.nre Hand in die Hosentasche. Man zog sie ihm mit sanfter Gewalt heraus, und zum Gaudium aller inzwischen von dem gewiegten Kriminalisten Eingeweihten präsentierte sich eine von Tinte innen und teils auch außen rot gefärbte Hand! Nunmehr wurde der Uebergesührte zur Anzeige gebracht und von der Strafkammer zu drei Tagen GefäkHnis verurteilt. Die Verhandlung erregte stellenweise stürmische Heiterkeit.
Literarisches.
Naturschutzparke in Deutschland und Oesterreich. Ein Mahnwort an das deutsche und österreichische Volk. Mk. 1.— Zu bezw. durch die W. Rieker'sche Buchhandlung, L. Lauk, Altensteig. — Es ist höchste Zeit, daß Deutschland und Oesterreich dem Beispiele Amerikas, Schwedens, der kleinen Schweiz und anderen Ländern folgt und Reservate (Naturschutzparke) schafft, . in denen die deutsche Natur in unverändertem Zustand auf Kinder und Kindeskinder überliefert wird. Um diesen herrlichen Gedanken zu verbreiten, hat der Verein Naturschutzpark E. V., Sitz Stuttgart, einen mit prächtigen Bildern außerordentlich reich illustrierten Band herausgegeben, der Aufsätze der ersten deutschen Schriftsteller enthält. Der Preis bebeträgt Mk. 1. - Mitglieder des Vereins Naturschutzpark Stuttgart ^Mindestbeitrag Mk. 2.—s erhalten die Schrift kostenlos; der Reingewinn fließt dem Verein zu.
Handel «nls Verkehr.
* Bernhausen a. F., 20. Okt. (Filderkraut.) Der heurige nasse Jahrgang war für das Kraut sehr günstig. Köpfe mit 15 Pfund sind keine Seltenheit. Dieser Tage hatte Sonnenwirt Trautwein einen Krautkopf im Gewicht von 25 Pfund und jetzt wieder einen solchen mit 23 Pfund. Geiviß ein respektables Gewicht für einen Krautkopf.
* Stuttgart, 20. Okt. Dem heutigen Mostobst- markt auf dem Wilhelmsplatz waren 200 Zentner zugeführt. Preis 6—6,60 Mk. per Ztr.
ss Stuttgart, 20. Oktober. (Schlachtviehmarkt) Zugetrieben 197 Großvieh, 478 Kälber, 1018 Stück Schweine Erlös aus siz Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. QncO. a) ausgemästete von — bis — Pfg., 2. Qual. 1-) fleischige und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, g) vollfleischige, von 84 bis 86 Pfg., 2. Qualität d) ältne und weniger fleischige von 82 bis 84 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 94 bis 96 Pfg., 2. Qualität l>) fleischige von 90 bis 93 Pfg., 3. Qualität (o geringere von 87 bis 90 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) junoe gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von 68 bis 79 Pfg., 3. Qualität c) geringe: e von 47 bis 58 Pfg-, Kälber: 1. Qualität :-) beste Saug, kälber von 103 bis 107 Pfg., 3. Qualität o) gute Saugkälber von 99 bis 103 Pfg., 3. Qualität c) geringere Saugkälber von 93 bis 97 Pfg. Schweinei. Qualität jungcch fleischige 71 bis 72 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette von 70 bis 71 Pfg., 3. Qualität v) geringere von — bis — Pfennig.
* Brackenheim, 20. Okt. Der neue Wein kostet hier 180—200 Mk.
Voraussichtliches Wetter
am Samstag, den 22. Oktober: Meist trüb, kein erheblicher Niederschlag, mäßig kühl.
Verantwortlicher Rchatteur: L. Laut, Altenstetg,
uns so wenig geneigt ist, aber er ist ein durch und durch ehrenhafter Mann. Jetzt, wo Tu mein Weib bist, wird er Dich gegen jeden, wer es auch sein niag, schützen, bis unsere Sache entschieden ist. Bist Du einverstanden?" Sie konnte vor innerer Bewegung nicht sprechen, sie umschlang ihn wieder und wieder, und neigte bei seiner erneuten Frage nur ihr schönes Haupt. Noch einmal preßte Klaus die Weinende in seine Arme, flüsterte ein leises „Behüt Dich Gott," dann ging er mit dem Beamten. Und von diesem Augenblick an hatten sich die beiden, die doch Mann und Weib waren, nicht wiedergesehen.
Fortsetzung folgt.
8 Ter Gipfel der Zerstreutheit. In der „Täglichen Rundschau" erzählt ein Leser ein Stückchen, das er als Schüler mit einem Professor M. am Gymnasium in G. erlebte. Eines Tages erscheint! der Professor in der schule mit allen Zeichen des Entsetzens. Er hat nach seiner Meinung seine Uhr vergessen, denn er hat sie in der linken Westentasche, wo er sie zu finden gewohnt ist, nicht vorgefunden, als er die Zeit mit der Schuluhr vergleichen wollte. Er geht ruhelos auf dem Korridor ans und ab, trifft dort den Sekundaner Schulz« und sagt zu diesem: „Hören Sie mal, Schulze, gehen Sie doch mal schnell nach meiner Wohnung und sagen Sie meiner Frau, ich hätte meine Uhr zu Hause liegen lassen. Sie muß aus der Kommode im Wohnzimmer liegen. Beeilen Sie sich! Und!"
indem er nunmehr in die rechte Westentasche saßt und seine dort befindliche Uhr hervorziehend nach der Zeit steht — „in zehn Minuten können!