rats, Stadtschultheiß Lännnle, der Stichentscheid zu, der nur für das Projekt fallen konnte, das int Bürgerausschuß nach wie vor eine Mehrheit hatte.
st Winterlingen, OA. Balingen, 27. Augusts Der verheiratete Metzger Alfred Maier brachte im Streit seiner Ehefrau schwere Verletzungen mit der Mistgabel bei. Als er deshalb festgenommen werden sollte, sprang er zum Bühnenladen hinaus. Er blieb tot auf dem Platze. Maier war für geisteskrank erklärt und sollte in eine Anstalt verbracht werden, doch er wußte sich immer so zu verfiel-, len, daß diese Maßnahme nicht ausgeführt wer-» den konnte.
ff Rottweil, 27. August. Die bürgerlichen Kollegien haben beschlossen, die in der hiesigen Stadtgemeinde ansässigen Kriegsteilnehmer, sowie Witwen solcher dadurch zu ehren, daß ihnen bei einem! Bankett, das an der Gedenkfeier der Schlacht bei Champigny am 2. September abgehalten wird, je zehn Mark überreicht werden s ollen.
ff Trossingen, 27. August. In jüngster Zeih haben zwischen Spaichingen und Trossingen wiederholt Verhandlungen wegen des Baues einer !esle kt rischen Bahn zwischen Spaichingen und Trossingen in Verbindung mit einer Ueberlandzen- trale von den großen Elektrizitätswerken bei Lauf- fenburg stattgefunden. Das Resultat dieser Verhandlungen und die ausgesprochenen Gutachten von Sachverständigen, die das in Betracht kommende Gelände einer eingehenden Besichtigung unterzogen haben, berechtigen zu der Annahme, daß die Durchführbarkeit des Unternehmens sich nicht allzuschwierig gestalten würde und daß diese Art der Erschließung des verkehrsarmen Baargebiets wohl die den Gemeinden am meisten dienliche wäre, denn neben der Berkehrsgelegenheit würde sie auch die der Versorgung mit elektrischem Licht und Kraft mit sich bringen. Daß in der Sache rasch vorgegangen wird, mag daraus hervorgehen, daß die technische Ausarbeitung des Projekts bereits eingeleitet ist und die Kosten hierfür von den bürgerlichen Kollegien! von Spaichingen und Trossingen je halbteilig verwil- ligt worden sind. Die weiter nötig werdenden Vorbereitungen werden unter Führung von Kommerzienrat Hohner-Trossingen und Stadtschultheiß Büh- ler-Spaichingen in Bälde folgen.
ff Trossingen, 28. August. Seit letzten Montag wird ein hiesiger, verheirateter, Ende der dreißiger Jahre stehender Bürger vermißt. Er entfernte sich von zu Hause, um zu mähen. Die Sense würde auf der betreffenden Wiese unbenützt gefunden. Von dem Mann fehlt bis heute jede Spur.
* Stuttgart, 27. August. In verflossener Nacht wurde auf dem Auffüllplatz des Cannstatter Wasens, auf dem der Auffüllmaterialzug teilweise entgleist war, in der Nähe der entgleisten Wagen der 24 Jahre alte Taglöhner und Begleiter des Zugs Braun tot aufgefnnden. Er hat äußerlich unbedeutende Verletzungen. Bis jetzt konnte nicht festgestellt werden, ob Braun überfahren oder zwischen die Wagen geklemmt war. - Der im Zuchthaus Ludwigsburg ausgebrochene Sträfling August Reißer wurde in verflossener Nacht in Holzgerlinjgen fest- genommen und hat sich dort im Ortsarrest erhängt. Er trug eine goldene Uhr und 420 Mark bar Geld bei sich. Nach dem „Schw. M." hatte Reißer nachts noch verschiedene Versuche gemacht, auszubrechen, wie die Beschädigungen im Ortsarrest beweisen. Bei ihm wurden genaue Aufschriebe von
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Des Lebens tiefstes Rärsel Ist ein „Warum?"
Und wagst düs, bleiben Erde Und Himmel stumm.
Maria Weitmann.
In den Fjorden.
Novelle von Magdeleine Kragh. Uebertragung von H.^Hesse.
(Forstekuna-t ,'Nackdruck
Tor suchte das Pferd mrt ernem „Holla!" anzutrerben — daS Tier hatte noch die Kraft, ein oder zwei Schritte zu tun wobei es müde die Mähne schüttelte. Dann aber kamen zwe kleine Dampfstrahlen aus seinen Nüstern, und es brach tot zusammen.
Mtt einem Sprunge war Tor aus dem Schlitten und stand neben dem armen Tier und versuchte es aufzurichten. Doch ach. . . alle Hilfe war vergeblich. Der treue Diener hatte alles erschöpft, was ihm noch an Kraft und Leben geblieben, um seine Herren zu retten — er hatte soeben seine letzte Fahrt vollendet.
Auch das junge Mädchen war ausgestiegen, und ihre Hand streichelte sanft die noch dampfende Flanke des tapferen Opfers. Jngeborg hatte ihr dieses Tier immer empfohlen, obgleich es seines hohen Alters wegen nur noch schwache Dienste leisten konnte. Und nach dem Tode der Mutter hatte Augott das edle Tier in ihre Obhut genommen — mit liebevoller Fürsorge, für die es ihr soeben gedankt, indem es sein Leben für sie hingegeben. Mit Tränen in den Augen beugte sie sich über diesen toten Freund, und Tor stand ergriffen und mit bervegtem Herzen neben ihr.
über 50 Ortschaften des Landes gefunden, in denen Einbrüche geplant waren; er hatte genau vermerkt, wo sich die Schlüssel zu den Geldschränken befinden.
st Roßwälden, OA. Kirchheim, 27. August. Am Sonntag den l4. ds. Mts. wurden nachts an der Straße von hier nach Wellingen eine Anzahl junger Obstbäume abgebrochen. Jetzt ist es gelungen, den Täter in der Person eines jungen Burschen von Wellingen zu ermitteln, der nach längerem Leugnen ein Geständnis abgelegt hat und nun seiner wohlverdienten Strafe entgegensieht. Die Tat hat er in reinem Uebermut ausgeführt; ein Racheakt liegt nicht vor.
stj Niederstetten, OA. Gerabronn, 27. August. Dieser Tage wies ein hiesiger Weingärtner vollständig blau gefärbte Trauben von dreiviertel Reise por.
st Jsny, 27. August. Gelegentlich der umfassenden Restaurierung und Heizbarmachung der hiesigen evangelischen Stadtkirche ist ein etwa aus dem Jahre 1500 stammendes interessantes Wandgemälde, eine Kreuzigungsgruppe darstellend, freige- legt worden. Es soll ebenfalls einer Wiederherstellung unterzogen werden.
st Tettnang, 28. August. Der Maurergeselle- Karl Moder ging nach dem Verlassen einer Wirtschaft ohne jede Veranlassung auf die in der Montfortstraße des Weges Kommenden los und stieß mit dem Messer blindlings um sich. Dabei wurde der Knecht des Oekonomen Hank, namens Konrad Specht, durch vier Stiche in Brust und Unterleib lebensgefährlich verletzt, zwei weitere Personen erhielten ebenfalls Stiche, andere retteten sich durch die Flucht. Als die Polizei sich näherte, nahm der Messerheld Reißaus. Aus der Straße nach Bechlingen fuhren sodann drei Radfahrer ahnungslos an ihm vorüber. Als er nun auch einem von diesen! einen Stich ins Gesicht versetzte, sprangen sie von ihren Rädern, packten ihn, verabreichten ihm eine gewaltige Tracht Prügel und übergaben ihn dann der Polizei.
Gewitter und Unwetter.
st Hirlingen, OA. Rottenburg, 27. August. Während eines Gewitters wurde gestern nachmittag der mit der Ernte auf dem Felde beschäftigte Benedikt Saile von hier vom Blitz erschlagen. Der Blitz traf auch das Gefährt und tötete einen! Stier.
st Dettenhausen, OA. Tübingen, 27. August. Gestern abend gegen sechs Uhr ging ein furchtbarer mit erbsengroßen Hagelkörnern vermischter Gewitterregen über unsere Gegend nieder. Bon den den Ort umgebenden Anhöhen schoß das Wasser, eine ungeheure Menge Erde und Oehmd mit sich führend, in Strömen herunter und verwandelte die Wege in Bäche. In kurzer Zeit war die Schaich über ihre Ufer getreten, so daß das ganze Tal einem/ See «glich. Auf verschiedenen Straßen des Ortes stand das Wasser einen halben Meter hoch, so daß der Verkehr lahiügelegt war. Der Schaden, den die Ueberschwemmung anrichtete, ist noch nicht zu übersehen.
st Undingen, OA. Reutlingen, 27. August. Ein schweres Gewitter, das gestern nachmittag über die Alb hinzog, richtete mancherlei Schaden an. Auch
Da zog das Ahnen eines großen Unglücks durch ihre Seel?
. . . und das bleiche, noch mit grauen Nebeln verschleierte Firmament schien keine Hoffnung für sie zu habe« . . .
Als endlich die Morgenröte erglühte, fanden sie den Weg zum Pfarrhause, und sich bei der Hand haltend, erreichten sic es noch vor Mittag. Sie begegneten erstaunten Gesichtern, denn es war garnicht Sitte, daß ein junger Mann und ein junges Mädchen so wie sie zu dem Pastor gingen, selbst wenn sie ein unlösliches Band knüpfen wollten. Gewöhnlich ging der Bräutigam zuerst, und die Braut kam ganz verschämt in einiger Entfernung hinter ihm. Doch Tor und Augott hatten soeben erst eine Todesfahrt Überstauden, und Finsternis und Angst ließen sie auch jetzt noch nicht an alle jene Kleinigkeiten denken, denen man allgemein im Leben Wert beilegt.
So Hand in Hand wußten sie, daß mit der Ehe ein neues Dasein für sie beginnen würde — ernst und zugleich arm. Allein sie wußten auch, sie würden in ihrer gegenseitigen Zuneigung das wahre Glück finden und würden mit vereinten Kräften alle Prüfungen und alle Entbehrungen tragen können. Und diese Gewißheit befestigte ihren Mut, indem sie ihnen neue Hoffnung gab.
Ueber alles dies hatten sie nachgedacht. Sie dachten aber auch zugleich, welch einen Ausgaug diese Nachtfahrt über das Eis wohl für die beiden Brüder gefunden, und sie fragten sich, wie sich die Dinge auf Lukne wohl abgespielt haben mochten. Doch erst am nächsten Tage erhielten sie Nachrichten.
Die beiden Brüder waren nicht auf den Pachthof zurück- gekehrt, und niemand wußte, was aus ihnen geworden. Lars Björn mochte die Kissen noch so wild in die Küche schleudern und das Stroh aus seinem Bett reißen, er mochte alle, die sich ihm näherten, noch so sehr mit roten, entzündeten Augen au- starren — es blieb ihm nur das Bewußtsein, daß sein bestes Pferd und sein bester Schlitten mit Aumond und Niels verschwunden waren . . .
Menschen waren in Gefahr, vom Blitze erschlagen! zu werden, doch ging es in den meisten Fällen! noch gut ab. Nur ein Fall ist tödlich verlaufen, in dem der neben dem Garbenwagen laufende 54 Jahre alte Bauer Johannes Reiff s amt seinen zwei Kühen vom Blitze erschlagen wurde. Die hinter dem Wagen gehende Tochter des Unglücklichen kam mit dem Schrecken davon. ' !
st Leonberg, 27. August. Gestern abend wurden die Gemeinden Rutesheim und Gebersheim von starkem Hagelschlag betroffen. Der Schaden in den Feldern und Gärten, sowie an heruntergeschlagenem unreifem Obst ist grotz. Auch viele Fensterscheiben und Dachziegel wurden zertrümmert. Ebenso fielen dem Gewitter verschiedene Hühner zum Opfer.
ff Eßlingen, 27. August. Gestern abend nach 4 Uhr wurde es stockdunkel, sodaß man in zahlreichen Räumen Licht anstecken mußte, und es entluden sich mehrere überaus heftige Gewitter über Stadt und ! Bezirk. Gewaltige Wassermassen stürzten herab, von ! den Höhen kamen Bäche, die Erde, Sand und Steine ! mit sich führten. Bald glichen Straßen und Plätze Seen, die man nicht überschreiten konnte. Das Wasser überflutete Erdgeschoß und Keller, dazu hagelte es in bis zu taubeneiergroßen zackigen Körnern. In der Stadt und deren näherer Umgebung wurde nicht viel Schaden angerichtet, wohl aber in Sulzgries, Rüdern, Krummenacker, in Obertal wurden Bäume entwurzelt. Heute früh sah man noch! überall das Wasser auf den Aeckern und in den Furchen stehen.
st Kirchheim n. T., 27. August. Gestern abend gegen 5 Uhr ging über unsere Markung ein ziemlich heftiges Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen von fast leinviertelstündiger Dauer nieder. Die Bäche schwollen zu reißenden Flüssen an und überschwemmten die Straßen derart, daß das Wasser in die niedriggelegenen Häuser und deren Keller eindrang. Gegen 7 Uhr trat das Wasser in seine Ufer zyrück. Einen weiteren Schaden hat das Gewitter nicht angerichtet.
st Güglingen, OA. Brackenheim, 27. August. Gestern abend gegen neun Uhr kam ein schweres Gewitter das obere Zabertal herunter. Mit furchtbaren elektrischen Entladungen und gewaltigen Don- uerschlägen führte es sich ein, als ein zweites Gs- witter über den Stromberg hereinbrach. Prasselnder Regen goß in Strömen, dazu blitzte es fast ohne Pause und dann kam ein gräßlicher Donnerschlag. Nicht lange darauf schoß die Flamme aus der Scheuer des Bauern Pissot und Wagners Würth in die Höhe. Das Vieh konnte noch gerettet werden, die Scheuern brannten nieder. Gefährdet war" besonders das Würth'sche Wohnhaus und die Scheuern von Rößlewirt Spahlinger. Die Feuerwehr war schnell zur Stelle und die Wasserleitung bewährte sich vortrefflich. Ohne diese wäre wohl das nur durch einen schmalen Raum von dem Brandherd getrennte Wohnhaus ein Opfer der Flammen geworden.
st Waldhausen, OA. Neresheim, 27. August. In Arlesberg schlug bei dem gestern abend niedergegangenen Gewitter der Blitz in das Unwesen des Joseph Zingk, das ein Raub der Flammen wuhde. Das Vieh konnte gerettet werden.
st Oelbronn, OA. Maulbronn, 27. August. Ein schweres Gewitter zog gestern abend nach fünf Uhr über unseren Ort. Der Blitz schlug in eine ge-
Ein tiefes, unergründliches Geheimnis lag auf diesem Ereignis.
Das Krachen des Eises, das Tor und Augott gehört. > hatte nicht nur die beiden Ufer des Fjord getrennt — es hatte auch das Scheiden des Winters und das Kommen des Frühlings verkündet, und nach den ersten Tagen des Eisgangs folgten die Wasser ihrem früheren Laufe. Doch als der Wind von neuem wieder frei über den Fjord hinbrauste, trieb er zwei Leichname auf den Strand — es waren Aumond und Niels, die sich in der höchsten Umarmung des Todes so eng umschlungen hielten, daß niemand ihre Arme zu lösen vermochte.
An derselben Stelle, wo das arme Roß zusammengebrochen, dem Augott und Tor ihre Rettung verdankten, hatte der Tos in blinder Wut die beiden Brüder zugleich hinweggerafft u»s stch mitten in der Nacht an diesem dreifachen Raub geweid4
Welch eine Bedeutung aber war dieser unerlöslichen Um> schlingung der Zwillinge beizumessen? War dies der Benw' einer plötzlichen Versöhnung in der verhängnisvollen Stund? -der eines letzten erbitterten Kampfes, bei dem der eine de» andern das Ziel nicht erreichen lassen wollte . . .?
Diese Frage mußte ohne Antwort bleiben, denn die Kenntnis dessen, das im Leben vorgeht, übersteigt nicht die Grenze« res Lebens selbst — der Tod beobachtet Schweigen über alles, »as er weiß.
Aus dem Pachthofe von Lukne nahmen die Dinge eint araurige Wendung. Die beiden Brüder wurden feierlich beerdigt. Doch das Begräbnisbier, das an diesem Tage getrunken vurde, hatte einen bitteren Geschmack — sogar für Lars, der ich gerühmt, es selbst trinken zu wollen.
Einen Monat nach der Beerdigung erzählten die Leute aus Lukne. durch diesen neuen Schicksalsschlag sei Lars Björn sich