in Stuttgart auszuführenden Straßenbahn ist jetzt vorbehaltlich der Zustimmung der beteiligten bür gerlichen Kollegien zwischen der Stadt Ludwigs- bürg und den Gemeinden Oßweil, Neckargröningen und Aldingen zustande gekommen.

sf Blauselden, OA. Gerabronn, 3. Febr. Ein rascher Tod ereilte den 65jährigen Polizeidiener Bernhard in Amlichagen. Beim Austreten aus der dortigen Löwenwirtschaft fiel er so unglücklich eine kleine Treppe herab, daß er das Genick brach und augenblicklich tot war.

ss Westhaufen, OA. Ellwangen, 3. Febr. Ge­stern nachmittag ist der Sohn des Anwalts Jos. Schlipf in Baiershofen, der von einem Knecht durch einen unvorsichtigen Schuß aus einer Pistole getrof­fen wurde, seinen schweren Verletzungen erlegen.

si Rosenberg, OA. Ellwangen, 3. Febr. Die Frau, von der wir unlängst berichteten, daß sie an einem Sonntag vormittag am Herdfeuer durch eine explodierende Metallpatrone am rechten Auge schwer verletzt wurde, hat nun das Augenlicht an diesem Auge vollständig verloren, auch die Sehkraft des andern Auges wurde hierdurch geschwächt.

st Deggrngen, OA. Geislingen, 3. Febr. Ge­stern nacht zwei Uhr entstand im Hause des Flasch­nermeisters Schulz im Dachstock, vermutlich durch einen Kamindefekt, Feuer. Der Dachstock wurde ein Raub der Flammen.

s> Giengen a. Br., 3. Febr. Schultheiß Kost in Hürden, der sein Amt seit 1879 geführt hat, tritt auf l. April in den Ruhestand.

j f Ulm, 3. Febr. Vom Schwurgericht wurde gestern der 24 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Dan- nemann von Göppingen wegen versuchten Mords und schweren Straßenraubs unter Wafsengebrauch unter Ausschluß mildernder Umstände zu 6einhalb Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust ver­urteilt. Dannemann, der ohne Geld war, lauerte am 21. August v. I. auf der Straße von Heinin­gen nach Gommelshausen dem 58 Jahre alten, von der Fabrik mit dem Lohn heimkehrenden G. Allmen­dinger auf, würgte ihn, bearbeitete dessen Kopf mit einem schweren Steinstück und raubte ihm den Geld­beutel mit 35 Mark Inhalt, dann ließ er All­mendinger in bewußtlosem Zustand liegen. Daune-' mann noch in der Nacht verhaftet, legte ein volles Geständnis ab. Allmendinger ist wieder hergestellt. Der 26jährige Taglöhner Eugen Vörling von Tuttlingen, der bei dem Viehhändler Regensbur­ger in Göppingen bedienstet war, zündete aus Aer- ger darüber, daß ihm bei seiner Heimkehr aus dem Wirtshause trotz Schnallens und Pfeifens niemand die Haustüre öffnete, das Oekonomiegsbäude des Regensburger an, das dann niederbrannte. Durch das Feuer wurde auch das Wohnhaus beschädigt und ein Gefamtfchaden von 2400 Mark verursacht. Vörling wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.

* Friedrichshafen, 2. Febr. Das Flugschiff Z.

4 schreitet, nachdem man die Zeichnung für diesen neuen Typ eines ausgesprochenen Passagier luft- schiffes fertiggestellt hat, rüstig im Bau vorwärts und das Gerippe steht bereits etwa in dreiviertel seiner Länge. Besondere Sorgfalt hat man auf die Anlage und Ausstattung der Passagierkabine ver­wandt. Dieselbe wird in mehrere getrennte Räume zerfallen und mit mancherlei Komfort ausgestattet

M L.s«,»ucht. M

Der Mensch bedarf des Menschen sehr zu seinem großen Ziele: nur in dem Ganzen wirket er, viel Tropfen geben erst das Meer.

Schiller.

Das Enkelkind.

Von G. Slruder.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Guten Tag, Herr Neubert," sagte Thomas beim Ein­treten in Neuberrs Arbeitszimmer.Wir haben uns etwas lange nicht mehr gesehen, dafür bringe ich Ihnen auch sehr günstige Nachrichten."

Und wie lauten dieselben?" fragte Neubert finster, der sich offenbar große Mühe gab, um der in ihm tobenden Entrüstung Herr zu werden und wenigstens äußerlich einiger­maßen ruhig zu erscheinen.

Ei, ich bin dem Enkelkinde so weit auf der Spur, daß ich Ihnen in einigen Tagen die allergenaueste Adresse des­selben ganz bestimmt werde Mitteilen können. Hoffentlich werden Sie alsdann nicht vergessen haben, dafür zu sorgen, daß sich die ausgesetzte Belohnung in Ihrem Kaffenschranke befindet."

Die sollen Sie haben, vorausgesetzt natürlich, daß nicht alles, was Sie mir soeben mitteilen, auf purem Schwindel beruht. Oder haben Sie vielleicht Ihre Nach­forschungen bis jetzt von der Villa Drachenfels aus in Ver­bindung mit den Baron und der Baronin angestellt?"

Thomas lachte bei dieser Frage laut und sorglos auf uus erwiderte:

werden. Ersten deutschen Firmen der Innendeko­ration ist die Ausführung der betreffenden Arbeiten übertragen worden.

ss Pforzheim, 3. Febr. Der Metzgermeister A. Fischer hier verkaufte längere Zeit in seinem La­den Wurstwaren, in denen er faules und schlechtes Fleisch verarbeitete und für die er unzulässige Teile von Tieren verwendet hatte. Schließlich kam die Polizei dahinter und beschlagnahmte eines Tages die Wurstwaren im Laden, in denen zum Teil die Würmer herumkrochen. Fischer floh in die Schweiz, wurde aber in Luzern verhaftet. Das Gericht ver­urteilte ihn zu sechs Monaten Gefängnis.

ss Aus Baden, 3. Febr. Bei einer Felddienst­übung, die Soldaten der beiden Infanterieregimen­te:: Nro. 111 und 25 gestern vormittag bei Rastatt Vornahmen, ereignete sich ein gräßliches Un­glück. Bei offenbar vorzeitiger Zündung oder Ex­plosion eines sogenannten Zielfeuers wurde einem Unteroffizier der 25er, der das feuernde Ziel dar­stellte, die rechte Hand vollständig abgerissen, auch wurde er am Kopfe sehr schwer verletzt. Außer einem großen Loch mitten in der Stirne, einem in der Schläfe und zwei weiteren in der Wange und dem Unterkiefer, wurde ihm das rechte Auge herausgerissen und das linke verletzt. Mit diesen schweren Verletzungen war der Unglückliche noch im Stande, unterstützt von zwei Soldaten, 500 Meter über die Felder zu laufen bis zum Verband­raum einer dort gelegenen.Fabrik, wo er verbunden und mit dem Krankenwagen ins Lazarett geschafft wurde. Der bedauernswerte Mann dürste kaum mit dem Leben davonkommen, da er viel Blut verloren hat.

st Berlin, 3. Febr. Das Sch.iedsgerichts- abkommen zwischen Deutschland und Groß­britannien vom 12. Juli 1904 ist durch einen Notenaustausch um weitere 5 Jahre, bis zum 12. Juli 1914, verlängert worden.

Der Bundesrat und die Schiffahrtsabgaben.

* Die vorgestrige Beratung der vereinigten Bun- dcsratsausschüsse für Handel und Verkehr, für Ju­stizwesen und Verfassung über den preußischen Ge- setzesvorschlag betreffend die Erhebung von Schiff­fahrtsabgaben führte, wie derReichsanzeiger" in seiner gestrigen Nummer meldet, zu dem Ergebnis, daß die verfassungsmäßige Mehrheit des Artikels 78 der Reichsverfassung für die Grundgedanken die­ses Vorschlages, nämlich Ausbau des deutschen Was­serstraßennetzes und Heranziehung der Beteiligten durch Erhebung von mäßigen Schiffahrtsabgaben, Zusammenfassung der Uferstaaten innerhalb der einzelnen Stromgebiete in Zwsckverbände zur Fi­nanzierung der erforderlichen Bauten aus gemein­samer Stromkasse, vorhanden ist und daß auf der so bezeichneten Grundlage in die weitere Erörte­rung der Einzelstaaten des Entwurfs eingetreten werden soll.

Eine Verständigung im deutsch-amerikanischen Zollstreit.

* Berlin, 3. Febr. Der Entwurf des deutsch-ameri­kanischen Handelsvertrags wird im Plenum des Reichstags bereits am Samstag zur Verhandlung kommen. Die Vorlage zeigt eine volle Verständigung über alle schwebenden Punkte, wobei die Vereinigten Staaten an Deutschland ihren Minimaltarif konzedieren, während Deutschland den Amerikanern seinen Konventionaltarif zugesteht. Es ist dabei

An dieser letzten Bemerkung erkenne ich, daß meine kleine Freundin unten im Hause bereits für mich bei Ihnen gesprochen hak.

Sie wird Ihnen vielleicht auch noch mehr von mir erzähl: haben, von Goldminen in Amerika, von Gehältern von 100 000 Mark pro Jahr, über die ich zu verfügen hätte und dergl. und da ich in ihren Augen nicht schlechter erscheinen möchte, als es bereits der Fall ist, so will ich Sie über die ganze Geschichte vollständig und wahrheits­gemäß aufklären. Die Erzählung von den Goldminen ist eine freie Erfindung von mir, die einzig und allein den Zweck hatte, mir in dem Haus des Barons Eingang zu verschaffen, und mir so Gelegenheit zu bieten, der hübschen Gouvernante des Letzteren den Hof zu machen. Seit meiner ersten Begegnung mit der Kleinen ist mir nämlich deren hübsches Gesicht nicht mehr aus dem Kopfe gegangen, sodaß in mir schließlich der ernste Entschluß entstand, das 'Mädchen für mich zu gewinnen und zu heiraten, wozu mich ja der von Ihnen anszuzahlende Betrag in Stand gesetzt hätte. Wollte das etwas hartköpfige Fräulein nun auch bis dahin Nichts von mir wissen, so habe ich doch an dem endlichen Erfolge meiner heißen Werbung noch keineswegs gezweifelt, und als ich vorhin auf der Villa hörte, daß die Kleine wahrscheinlich zu Ihnen geflüchtet wäre, da hielt es mich dort keinen Augenblick mehr, und so schnell ich konnte, eilte ich hierher, getrieben von dem Verlangen, die Geliebte wieder zu sehen, und in der Hoffnung, in Ihnen einen Fürsprecher meiner Absichten zu finden."

In dieser Hoffnung haben Sie sich aber gründlich getäuscht", fiel ihm Neubert grimmig in die Rede.Ein Mensch wie Sie, ein Straßenräuber, der will ein solches Mädchen heimführen! Das wird, so lange ich es verhindern kann, nie und nimmer geschehen, ich werde auf jede Weise das Fräulein vor Ihnen warnen und ihm abraten, ihren Einflüsterungen Gehör zu leihen."

zu berücksichtigen, daß den Amerikanern schon bisher 96siz Proz. der deutschen Konventionaltarife gewährt waren. Der Termin für die Dauer des Uebereinkommens soll noch nicht festgesetzt sein. Die VereinigtenStaaten sollen inzahlreichenPunk- ten weitestes Entgegenkommen gezeigt haben, so daß Deutsch­land außerordentlich günstig abschneidet. In den Kreisen des wirtschaftlichen Ausschusses, der den Vertrag vorbereitet hat, soll versichert worden sein, daß der Reichstag die Vor­lage glatt annehmen werde.

* Nerv-Port, 3. Febr. Das Staatsdepartement machte nach einer Konferenz mit dem deutschen Botschafter bekannt, daß noch vor heute Abend eine völlige Verständigung mit Deutschland in der Zollangelegenheit erfolgen werde. Die Vereinbarung schließe weseiuliche gegenseitige Zugeständ­nisse ein.

Ein Schiffsunglück auf der Unterelbe.

* Bei Jhlenburg auf der Unterelbe stieß am Mittwoch abend der schwedische DampferAnni" mit dem ViermasterSusanna" zusammen. Durch den außerbords hängenden Backbordanker derSu­sanna" wurde der DampferAnni" der Backbord- bug so weit aufgerissen, daß der Dampfer in wenigen Minuten sank. Der Kapitän, der Lotse, zwei Hei­zer und ein Steward sind gerettet, während sechs Mann ercrunken sind. Die Bergung des Schif­fes ist schwierig.

Ausländisches.

si Wien, 3. Febr. Der Minister des Aeußern, Graf Aehrenthal, begibt sich, wie diePol. Korr." mitteilt, am 21. d. Mt. nach Berlin, um den Besuch des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg zu erwidern. Der Aufenthalt des Grafen Aehren­thal in Berlin wird drei Tage dauern.

* Paris, 3. Febr. Die meisten Straßen sind dem Verkehr wieder freigegeben, doch haben sich verschiedentlich neue Bodensenkungen gezeigt, so na­mentlich vor dem Marineministerium. In den Vor­orten hat sich die Lage gleichfalls bedeutend ge­bessert, indessen ist Becon noch überschwemmt und in Courbevoin sind mehrere Häuser einge­stürzt. In Alfort und in Billeneuve St. Georges ist der Hochwasserschaden sehr beträchtlich. Die Ver­folgung der Plünderer ist tatkräftig ausgenommen worden.

s s London, 3. Febr. Wie das Reuters che Bureau erfährt, legt die letzte Note der türkischen Negie­rung an die Schutzmächte dar, die Pforte würde eine Entsendung kretischer Deputierter in die grie­chische Nationalversammlung als casus belli betrach­ten. Der türkische Botschafter, der dieser Tage das hiesige Auswärtige Amt von der Ansicht seiner Re­gierung in Kenntnis setzte, hat die Versicherung er­halten, daß die britische Regierung den Ernst der Lage vollständig würdige. Weiter ist ihm erklärt worden, die Schutzmächte seien einig in der Absicht, eine so provokatorische Handlungsweise nicht zu dul­den. Es würden strenge Maßnahmen ergriffen wer­den, wenn die Kreter auf dieser Politik beharren wollten.

si Hodeida, 3. Febr. Der hiesige italienische Generalkonsul ist mit den Leichen der Forscher Ben- zoni und Burchardt, die am 30. Jan. in Uden ausgegraben worden waren, von Jbb gestern hier eingetroffen. i °

Was vor Allem Ihre Schimpfreden anbelangt", ver­setzte Thomas gleichmütig,so scheinen mir dieselben in Ihrem Munde um so weniger angebracht zu sein, als Sie doch mit großer Bereitwilligkeit von den Diensten dieses Straßenräubers Gebrauch gemacht haben. Im übrigen aber begreife ich wirklich nicht, weshalb Sie sich so auffallend für das Mädchen erwärmen, und was Ihnen daran gelegen sein kann, ob ich dasselbe heirate. Wenigstens kann ich nicht wohl annehmen, daß Sie in mir einen Nebenbuhler erblicken sollten."

Keine Unverschämtbeiten, Mensch, wenn Sie nicht vor die Türe geworfen sein wollen," rief Neubert drohend aus. Das Mädchen steht unter meinem Schutze, und weil es unter meinem Schutze steht, deshalb darf kein Individuum von Ihrer Sorte mit ihm in Berührung kommen. Weshalb ich mich des Fräuleins angenommen habe, das geht Sie einfach Nichts an."

Der Teufel, was können Sie aber grob werden, und dazu noch gegen Jemand, der sich die größte Mühe gibt, Ihnen den einzigen Nachkommen in die Arme zu führen. Daß Sie mich hierfür bezahlen wollen, ist ja richtig, aber ich würde unter gewissen Umständen von dieser Bezahlung gänzlich absehen, so zum Beispiel, wenn Sie die Irma Winter veranlassen würden, in die Heirat mit mir einzu­willigen."

Nun ist es aber genug," sagte Neubert, indem er sich erhob.Ihre Zumutung, das Mädchen für Geld an Sie zu verschachern, ist eine Unverschämtheit sondergleichen, wie ich mir keine weitere von Ihnen gefallen lassen will. Hören Sie denn jetzt mein letztes Wort. Meine Wohnung dürfen Sie nur noch ein einziges Mal betreten, und zwar dann, wenn Sie mir positive Nachrichten über den Aufent­halt meines Enkels bringen. Unserem Abkommen gemäß hatten Sie sich verpflichtet, mir jene Nachricht innerhalb