st Schwenningen, OA Rottweil, 18, Nov. Heute abend wurde aus einem geringfügigen Anlas; beim Spielen ein junger Mann von einem Italiener in den Unterleib gestochen, wodurch eine gefährliche Verletzung entstand, die eine sofortige Operation notwendig machte. Der Täter ist verhaftet.
st Trossingen, OA. Tuttlingen, 18. Nvv. Die Ursache des gestrigen Brandes im Hause des Andr. Koch-Hohner, Sattler, ist jetzt aufgeklärt. Das Feuer ist nicht auf Kurzschluß zurückzuführen, sondern es wurde vorsätzlich gelegt. Als Täter wurde der 14jährige Sattlerlehrling Wilhelm Glauner, gebürtig von Oberndorf, in Haft genommen, der nach längerem Verhör dem Oberlandjäger Schneider gestand, seinem Lehrmeister das Haus in Brand gesteckt zu haben. Er hatte bereits gestern früh um halb acht Uhr auf der Bühne verschiedene leicht brennbare Stoffe aufgehäuft und dann Feuer gelegt, das aber wieder verlöschte; um halb 11 Uhr begab er sich wieder in unauffälliger Weise auf die Bühne, um nachzusehen, und als er bemerkte, daß der erste Versuch erfolglos geblieben war, zündete er zum zweitenmale an und diesmal leider nicht vergebens. Der jugendliche Täter hatte scheints eine besondere Freude am Zündeln, er hatte früher schon an verschiedenen Stellen des Hauses Feuer gemacht, unter anderen auch einmal in der Scheune. Der Bursche kam aus der Irziehungsanstalt in Tuttlingen.
ss Aulendorf, OA. Waldsee, 18. Nov. Der Forstwart Weiler von Röschen ist gestern nachmittag im Waldteil Hallerhau, Markung Wolpertswende, auf einen Wilderer gestoßen, der auf Anruf sofort sein Gewehr'heraufriß und auf den Forstwart aulegte, letzterer kam mit einem Schrotschuß dem Wilderer zuvor, worauf dieser die Flucht ergriff und entkam. Bei der Verfolgung des Wilderers stürzte der Horstwart, wobei sich der zweite Lauf seines Gewehrs ebenfalls entlud, ohne jedoch den Forstwart Schaden zuzufügen. In dem Wilderer wurde mit einiger Sicherheit der 26 Jahre alte Taglöhner Paul Steinhäuser von Wolpertswende erkannt und deshalb in dessen Wohnung Durchsuchung vorgenommen, wobei nicht nur Teile eines frischen Wildaufbruchs, sondern auch Wildknochen (Rehschädel) aufgefunden wurden. Bei der Untersuchung des Steinhäuser, der erst nachts nach Hause zurückkehrte, zeigte es sich, daß er je einen Schrotschuß in den Arm und in den Rücken erhalten hat. Beide Verletzungen sind übrigens nicht gefährlicher Natur.
ss Mengen, 18. Nov. Ein schwerer Unfall ereignete sich vorgestern nachmittag. Zimmermeister Hermengild Knaus wollte zum Futterschneiden Heu aus dem Oberling seiner Scheuer herabwerfen. Dabei stürzte er herab und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb.
js Pforzheim, 18. Nov. Gestern nachmittag vergiftete sich auf dem hiesigen Rathaus im Zimmer des Bürgermeisters Dr. Schweickert der 30 Jahre alte verh. frühere Ti e fb aus e kre,t är O t to. Er ist vor einiger Zeit wegen Verhältnissen mit Kellnerinnen entlassen worden. Die Tat erregte im Rathause große Bestürzung.
jj Pforzheim, 18. Nov. Die Frau des italienischen Händlers Pelousi, die ihr Mann vor vierzehn Tagen aus Eifersucht mit zwei Revolverschüssen verwundete, ist gestern im Krankenhause gestorben.
Die „KöriWN der Nacht"
Seeroman von H. Hill.
Nachdruck verbalen.
U'-m ungemein regsamer Menü!:, Ihr Dokivr," sag-e er, während wir aus Teck auf und ab gingen. „Sie beide haben sich tatsächlich gesucht und gefunden. Die Sache macht sich hier ausgezeichnet. Ich vermute. Sie arbeiten schon lange zusammen?"
„Im Gegenteil, ich kenne ihn erst seit einer Woche," versetzte ich. „Sie dürfen nicht vergessen, es ist meine erste Reise auf der „Königin der Nacht".
„Ja, aber Freund Zauertol hat nicht immer dieses Geschäft betrieben, meine ich," versetzte Woldo mit etwas ungeduldiger Bewegung und einem seiner rätselhaften Blicke. „Sie können sich darauf verlassen, daß er auch in einer anderen Schule gearbeitet hat. Ich vermutete. Sie wären schon früher zusammen gewesen."
„Nein, General," sagte ich, und konnte nicht umhin, mich über seine hartnäckige Frage ein wenig zu wundern. „Ter Doktor und ich, wir kennen uns erst seit kurzer Zeit, wir sind ganz neue Bekannte, doch ich hoffe, wir werden eines Tages alte Bekannte sein. Er ist ein liebenswürdiger Geführte, und es macht Spaß, mit ihm zusammen zu reisen, außerdem halte ich ihn für den tüchtigsten Schiffsarzt, der mir je vor- gekommcn ist."
„Eine recht verantwortungsvolle Stellung, so ein Schiffsarzt," antwortete Waldo in nachdenklicherem Tone, als ich ihn bisher hatte sprechen hören, „er beichl üiaach über Leben und Tod — vollständig unumschränlte Macht über Leben und Tod."
Ich mußte an diese Umm-'-akung wieder denken, als Zavertal an oemiell.u i -mg ore G.ll: ir ergriff,
Waldo mir-gegenü er in i : .. .r h.'.i'e- zn erw.'i. um.
Tsnaueschingen, 18. Nov. Der Kaiser begab sich mit dem Fürsten zu Fürstenberg und der Jagdgesellschaft heute mittag zur Fuchsjagd in das Revier Amtenhauser Berg. Zur Erinnerung an die im Vorjahre in Donaueschingen erfolgte Begrüßung des Kaisers durch den Grafen Zeppelin mit seinem Luftschiff ist vom Fürsten zu Fürstenberg eine Bro uzetafel gestiftet worden, welche, nach dem eigenhändigen Entwurf des Kaisers, von dem Bildhauer Sauer gefertigt, am fürstlichen Schloß angebracht und gestern im Beisein des Kaisers enthüllt wurde. Die Tafel hat folgende Inschrift: „Am 7. November 1908 zu Ehren der Ankunft des Kaisers und Königs Wilhelm II. traf Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff „Z. 1", mit dem Kronprinzen Wilhelm an Bord, genau zu der Tags vorher angesagten Stunde von Manzell kommend um 2,05 Uhr nachmittags bei klarem schönen Wetq ter vor dem Schloß ein, paradierte über dem Schloßhof, von allen, die das Glück hatten an dem unvergeßlichen Augenblick teilzunehmen, mit begeistertem Jubel stürmisch begrüßt". Es folgen die Namen der damals im fürstlichen Schloß versammelt gewesenen Gesellschaft mit dem Generaladjutanten Grafen Hülfen-Häseler an der Spitze.
st Aus Bayern, 18. Nov. Im Oktober wurden in Niederbayern 2 4 Bauernhöfe mit 1831 Tagwerk Grund um den Betrag von 1 029 000 Mark zwecks Zertrü m merung angekauft. Vom 1. Jan. ab bis Ende Oktober verfielen 174 niederbayerische Bauerngüter mit 13 573 Tagwerk Grund und im Wert von 8 248 000 Mark diesem Schicksal.
* Köln, 18. Nov. Die Absicht, die beiden Militärluftschiffe Groß 2 und Parseval 1 auf dem Luftwege nach ihrem Bestimmungort Metz zu überführen, hat wegen der vorherrschenden heftigen Ostwinde in den letzten zwei Tagen nicht ausgeführt werden können. Der für heute geplante Aufstieg mußte wiederum unterbleiben, weil der heutige Ostwind eine Stärke von 7—16 Sekundenmetern hatte. Sollte in den nächsten Tagen das Wetter nicht günstiger werden, werden die Luftschiffe vom Gas entleert und mit der Bahn an ihren Bestimmungsort geschafft werden.
!! Berlin, 18. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Wie wir hören, ist man im Reichsmarineamt damit beschäftigt, an Hand eines Kommissions- berichtes über die Organisation der Verwaltung der kaiserlichen Werften, der die allgemeine Billigung des Staatssekretärs des Reichsmarineamts gefunden hat, die erforderlichen Ausführungsbestimmungen an die Werften zu erlassen. Bekanntl. soll u. a. auch der Schwerpunkt der Tätigkeit der Berwaltungdirektoreu aus dem Bureau in den praktischen Betrieb verlegt werden. Naturgemäß soll bei dieser organisatorischen Aenderung an dem bewährten Grundsatz nichts geändert werden, daß dis technischen Ressorts für die richtige wirtschaftliche Leitung ihrer Betriebe allein' verantwortlich sind.
st Berlin, 18. Nov. An vier Stellen und im Zentrum der Stadt sind im Laufe des Vormittags infolge de? unausgesetzten Schneefalls dis- oberirdischen Telephonfernleitungen in großer Zahl gerissen. Da die herabfallenden Drähte auf die Starkstromleitung der Straßenbahn fielen oder zu fallen drohten, mußte dis Feuerwehr zur Beseitigung der Gefahr alarmiert werden. Der Werder- sche Markt mußte längere Zeit für den Verkehr
„Ihr Nachbar bei der Tinertafel ich eigen!.ich ein recht hübsches Muster des amerikanischen Globe Trotters. Sie scheinen beide ungewöhnlich gut mit einander zu stehen, Sir."
„Ach ja, er gefällt mir so weit ganz gut — bis jetzt," versetzte ich, „vielleicht fühlt man sich von seinen ewigen Scherzen und Erzählungen des Lebens im Westen auf die Tauer etwas gelangweilt."
„Ich glaubte. Sie wären früher schon mit ihm zusammengewesen, sie verkehren so freundschaftlich mit einander," sagte Zavertal in dem nachlässigen Tone eines Mannes, der gern Näheres erfahren möchte.
„Nein. Ich sah den General früher weder zu Wasser, noch zu Lande," sagte ich, „dabei gehört er aber nicht zu den Leuten, die man jemals vergißt, denn er hat eine Eigentümlichkeit an sich; er fällt nämlich durch einen etwas stärkeren Akzent aus, als er bei den heutigen Amerikanern üblich ist."
„Da haben Sie recht," versetzte der Doktor, „und dieser Akzend scheint echt zu sein. Das ist das Einzige, was ein Amerikaner nicht absichtlich übertreiben würde."
Ich hatte mit Zavertal während der vier oder fünf Tage, die wir vor Abgang des Schiffes verlebten, recht intim verkehrt. Ich hatte ihm von dem Amerikaner Kennard erzählt, der in Nathans Bureau erschienen war, während ich dort ans ein Engagement wartete, und später mit ihm über das seltsame Jnstichlassen seines Platzes gesprochen. Zavertal meinte scherzend, vielleicht wäre ihm der Gentleman mit dem Revolver wieder erschienen und hätte sich diesmal weniger zurückhaltend benommen. Ich war schon im Begriff, ihm mitzuteilcn, wie mich Waldos Gesichtsausdruck am vorigen Abend eine halbe Sekunde lang an den nichterschicnenen Passagier erinnert hatte, doch es rief mich jemand von der Schiffsbrücke ab, und der Gegenstand wurde fallen gelassen.
Kurz darauf am Nachmittag des dritten Tages schlug Zavertal ein Versteckspiel vor und war bald von einer Reih, jüngerer Passagiere umgeben, die sich an dem Spiel beteiligen wollten. Mehrere von ihnen versteckten sich abwechselnd und wurden an mehr oder weniger unolaublicken Orten vorae- funden, — unter den Treppen, hinter dem Piano, ini Musikzimmer, während ein abenteuerlich veranlagtes iunges Mäü-
gesperrt werden, bis die Post Schutznetze unter ihre Leitungen gespannt hatte. Auch der Ortsverkehr war infolge mehrerer Drahtbrüche erheblich gestört. Im Innern der Stadt stürzten unter der Last des Schnees und der Wirkung des Sturmes je zwei Schornsteine ein, im Zentrum einer. In allen Fällen mußte die Feuerwehr die gefährdeten Bauten stützen oder abtragen.
st Berlin, 18. Nov. Von Dienstag abend bis Mittwoch abend wüteten im ganzen deutschen Reich S ch n e e stürm e. Die Telegraphen-, Telephon-, Eisenbahn- und Straßenbahnverbindungen sind vielfach unterbrochen. In den Städten, Dörfern und Wäldern, sowie an Obstbäumen verursachte der Schneedruck schweren Schaden.
Z Berlin, 18. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Nach einer telegr. Meldung des kaiserl. Konsuls in Chicago sollen unter den bei dem schweren Grubenunglück des Bergwerks S.t. Paul der Coal Compagny in Cherry (Illinois) vermißten Bergleuten angeblich mehrere Deutsche sich befinden. Der kaiserliche Konsul entsandte sofort einige Konsulbeamte an Ort und Stelle, um die erforderlichen Ermittlungen anzustellen.
* Helsingsors, 18. Nov. Der Landtag wurde durch einen kaiserlichen Erlaß aufgelöst. Die Neuwahlen sollen am 11. Februar 1910 neuen Stils stattfinden. Die Einberufung des neuen Landtages ist auf den 1. März festgesetzt.
Vermischtes.
Ein besseres Tierqucilereigesetz wird in der neuen Session des Reichstages beschlossen werden. Nach dem Entwurf soll die neue Bestimmung lauten: „Wer Tiere boshaft quält oder roh mißhandelt, wird mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 600 Mk. bestraft." Das Gesetz ist also schärfer als früher, was mit Freude zu begrüßen. Tierquälerei wird fortan (wie Diebstahl) als Vergehen betrachtet und nicht mehr als bloße Uebertretung. Demzufolge werden auch künftig die Tierquälereifälle in die Reichsstatistik Mt ausgenommen, während bisher keine einzige der vielen Tausende von Tierquälereien statistisch zur Erscheinung kam, so daß die Rvhheitsstatistik ein ganz schiefes Bild darbot. Das kommende Gesetz wird einen sittlichen Fortschritt auch dadurch bedeuten, daß zur Verfolgung einer Tierquälerei nicht mehr die Umstände der Öffentlichkeit und Aergernis- erregung vorhanden sein müssen. Trotzdem läßt die neue Fassung noch viel zu wünschen übrig. Wo bleibt z. B. die Verfolgung solcher Tierquälereien, die aus Mutwillen begangen werden? Wo bleiben die tierquälerischen Unterlassungen, z. B. die Borenthaltung von Pflege und Nahrung? Wo bleibt die Bestrafung der schonungslosen Ueberanstrengung? Nötig wäre auch eine Bestimmung über die Tierversuche, damit alle Vivisektionen, die nicht den landesrechtlichen Verordnungen entsprechen, als Tierquälerei zu bestrafen sind, denn der wachsende Unfug der Privat-Vivisektionen muß unterbunden werden. Unbedingt nötig ist ebenfalls eine Verschärfung des
chen eine ziemlich langwierige Jagd vernnlaßte, indem sie sich in dem Flaggenschrank hinter dein Steuerrade verbarg. Dann war Lord Tarranmore an der Reihe, und die anderen, die ihn suchten, rannten lange umher, bis sie schließlich an die Kuppel über der Salontür kamen, wo er sich verborgen hatte.
Aline und Mrs. Brinkworth saßen gemeinsam mit anderen Nichtspielern auf dem Teck und beobachteten das Spiel, wenn es sich bis nach dem oberen Deck verpflanzte, dabei plauderten sie mit mir und General Waldo, der um diese Zeit schon mit allen Passagieren auf dem Schiff auf freundschaftlichem Fuße stand. Wir vier waren also zusammen, als Lord Dar- ranmore auftauchte, um sich zu verstecken. Da die besten Plätze auf dem dritten Deck bereits von anderen Spielern in Anspruch genommen waren, so sprachen die Damen die Ansicht aus, er würde wohl hinuntergehen müssen, wenn er nicht gleich gefunden werden wollte.
„Mit schuldiger Erlaubnis, das glaube ich nicht," bemerkte Waldo, „nach seinem Manöver zu urteilen, hat der junge Mann wohl ein besseres Versteck gefunden."
Der General schien recht zu haben. Der Junge zögerte keinen Augenblick, — er schien sich vollständig darüber im Klaren zu sein, wohin er gehen müßte, — sondern rannte Nach Backbord neben die' Kabine des Doktors, der gegenüber ein kleines Boot befestigt war. Die Penderbalken, die cs hielten, lagen nach innen über oeiii stdaß icde Gefahr, das Boot bei stürmischem Wetter zu verlieren, äus-' geschlossen war, und man konnte es erreichen, ohne sich der Gefahr, über Bord zu fallen, auszusetzen. Es war mit einem Tecrtuch bedeckt, und um hcranzakommen, mußte man an dem Pcnterbcuken emporkletlern, doch diese Schwierigkeit vermochte einen behenden Jungen aus Eton offenbar nichl abzuschrecken, wenn er sich damit einen Versteck sichern konnte, das so ohne Weiteres nicht zu entdecken war. Zavertal stand bei der Kajütentreppe, um den Suchenden ein wenig auf die Sprünge zu helfen, er lächelte und winkte uns zu, als der junge Eral eins, zivei, drei, den Penterbalten hiuaufzuklellern begann.
(Fousttzung folgt.)