Schwarz wäl de rSonn tagsblatt.

Für die Frauenwelt.

Schöne Hände.

Eine schöne Hand gehört zu den größten Vorzüge» des weiblichen Geschlechts. Man verlangt von einer schönen Hand, daß sie weich, weiß, lang und schmal sei. Der Handrücken soll eine durch reichen Fettansatz hervorgerufene Fülle zeigen. Ist diese vorhanden, dann sirüi in den meisten Fällen hinter den Wurzeln der Finger reizende Grübchen zu bemerken. Die Finger einer schönen Hand müssen sich gleichmäßig von der Basis aus gegen das freie Ende ver­jüngen, und die Spitzen sollen von gefälliger Rundung sein. Von Wichtigkeit für die Schönheit der Hand ist ferner daS Aussehen der Fingernägel. Diese müssen vor allem schmal und schön gewölbt sein. Bei der Pflege der Nägel kommt es besonders darauf an, daß dieselben richtig beschnitten werden, daß der Nagelkörper rosaglänzend erscheint und der schöne weiße Halbmond deutlich hervortritt.

Zum Beschneiden der Fingernägel eignet sich am besten eine gekrümmte Schere; zum korrigieren der Schnittfläche die bekannte kleine Nagelfeile. Allerdings muß man bei Benutzung einer Stahlfeile einige Vorsicht walten lassen, damit man die Hand unterhalb des Nagels nicht verletzt. Nach dem Beschneiden und Reinigen der Nägel wird die verbreiterte Haut an unteren Nagelrande zurückgeschoben. Zu dieser Prozedur bedient man sich am besten der stumpfen Elfenbeinspatel. Sodann folgt die Hauptsache, die darin besteht, die Nagelfläche glatt und rosaglänzend zu machen. Zu diesem Zwecke finden verschiedene Präparate Ver­wendung, besonders werden oerbünnte Säuren, Zitronen­saft, Schmirgel, Zinnober und Zinnoxyd verwendet. Die erstgenannten Präparate haben den Nachteil, daß sie die umgebende Haut mit der Zell stark angreifen. Schmirgel und Zinnober werden geschlämmt mit gutem Erfolge in Form von Pasten für den erwähnten Zweck verwendet. Zuweilen kommt es vor, daß die Nägel, ohne daß irgend «in Grund zu finden ist, eine rötliche bis braune Farbe annehmen mrd längere Zeit behalten. Jede Behandlung solcher Fälle ist überflüssig, da die Kosmetiker und Arzte bis heute noch kein Mittel zur Bekämpfung dieser Ab­normität gefunden haben. Besondere Aufmerksamkeit ist bei der Handpflege der zur Reinigung ber Haut Ver­wendung findenden Seife zu widmen. Wenn jemand bei dem täglichen Gebrauch einer Seife die Bemerkung macht. Laß seine Hände nicht mehr die frühere Zartheit und Weich­heit zeigen, vielmehr jenen bekannten Spiegelglanz ange­nommen haben, wie er sich sonst an der Haut des ganzen Körpers nicht wiederfindet, so hat er allen Grund, seine Seife einmal genau auf ihre Güte zu prüfen. Daß eine schöne Hand stets sauber sein muß, ist so selbstverständlich, daß es nicht der Erwähnung bedarf. Diese Forderung stellt übrigens auch die Hygiene, denn die Hand ist unter Umständen ein gesundheitsgefährliches Ding, das imstande istz die Keime schwerer Krankheiten zu übertragen.

I» der Nähstube.

' Sowohl im Sommer wie im Winter ist die Kleidung unserer Lieblinge der Gefahr der Verschmutzung und des Zer­reißens ausgesetzt. Mögen sie sich im Freien umher­tummeln oder im Zimmer beschäftigen, so recht acht auf die Kleidung geben sie mie. Warum auch; sie »vollen ja spielen. Da hat Dausmütterchen oft den Kopf geschüttelt und ge- grübelt, wie dem abzu- chelfen sei. Schwer ist das aber gar nicht. Für das schlimmste genügt schon eine !Schürze, wie sie der kleine Dub auf unserem Bild um- Gebunden erhalten hat. Zur Anfertigung einer solchen Schürze ist nur kurze Zeit «forderlich. Sie besteht . ^

Es zwei Stücken, die vorn susammengenaht. werden. Der

Schnitt ist nach der zweiten Abbildung in beliebiger Größe auszuführen. Das wird keiner handarbeitsgewandten MntterMühe machen. Das beste an dieser kleinen Arbeit ist, daß dazu kein neuer Stoff gewählt zu werden braucht. Irgend ein abgelegtes üerbeS Kleidungsstück kann dazu noch die beste Verwendung finden Ist gar ein Stückchen Wachstuch vorhanden, das sonst nicht nutzbar gemacht werden kann, so ist auch dieses bestens geeignet. Es handelt sich ja nur um eine Spielschürze. Wer sie aus besserem Material Herstellen will, dem ists nicht verwehrt, aber im Notfall tuns auch Reste. Ist Liebling gar so ein richtigerReiß­teufel", dann tuns alte Sachen .. am besten zumal, wenn

die Wirstchastskaffe kerne starke Belastung verträgt.

Kleines Plättbrett mit Schutzüberzug.

Mrd in der Familie öfter geschneidert und infolge­dessen auch oft geplättet, so ist ein kleines Plättbrett, das

überall leicht zur Hand ge­nommen werden kann, von Stutzen. Es erspart die Arbeit, das große Plättbrett, daS mehr für länger dauernde Arbeiten bestimmt ist, auf kurze Zeit herbeischleppen zu müssen. Nun bedarf aber das kleine Plättbrett, da es so oft zur Hand sein mutz, eines besseren Überzugs, und der kann von fleißiger und geschickter Hand leicht herge­stellt werden. Es ist nur die Beachtung unserer Abbildung notwendig, um den Arbeits­plan klar zu erkennen. Zu­nächst wird das Plättbrett mit rotem Fries und darüber mit weißem Leinen bespannt. Zum Zweck der Sauberhaltung gibt man dem Brette einen Bezug aus grauem Leinen. Oberfläche und Boden werden der Größe des Brettes ange­paßt und ein fadengrader Stoffstreifen von genügender Länge und von reichlich der Bretthöhe wird zwischen beide Teile gefügt. Die Oderfläche bestickt man mit einem be­liebigen Muster etwa in der Weise, wie es unsere Ab­bildung grob und deutlich zeigt Die Skizze kann sogar als Vorlage dienen. Man fügt die Teile so aneinander, daß die rauhen Stoffränder nach außen liegen, wo man sie mit einem übergreifenden Wollband einfaßt An der edren Sette setzt man noch eine Knopflochreihe an, die bas Ab- und überziehen der Hülle erleichtert Wirb daS kleine und leichte Plättbrett an der Spitze mit einem eisernen Aufhänger versehen, so kann es an beliebiger Stelle au eurem Haken oder einem Nagel aufgehärrgt i «erden.

Kleine Winke.

DaS einfachste und beste Putzmittel für Silber­geschirr ist Schlemmkretde und Seife. Man tupft den ein­geseiften Lappen in feine Schlemmkreide und reibt das Silber tzgmtt att

Mottenlaroen zu töten. Me Hausfrau kann diese Ungeheuer, die einen Schrecken mancher Hausfrauen bilden, dadurch töten, daß sie über den betreffenden Stoff ein feuchtes Tuch ausbreitet und dieses mit einem hin­reichend heißen Wsen überfährt; der sich entwickelnde heiß« Wafferdampf dringt in Len Gegenstand ein und vernichtet nicht nur die Insekten selbst, sondern auch ihre Brut. Ob die Feuchtigkeit nicht der Farbe des befallenen Stoffe- schadet, ist aber in Erwägung zu ziehen. Zum Schutz von Polsterungen gegen Motten soll sich ein Zusatz von frisch aufgeblühtem Hanf zmn Polsterstoff am besten bewährt haben. Das fleißige Klopfen der Möbelstoffe, Vorhänge, Teppiche usw. darf nicht Unterlasten werden: es ist eins der besten Mittel gegen Motten.

Praktische Garnwinde.

Dieser kleine Apparat, der mit wenig Arbeit ange­fertigt werden kann, ersetzt die viele Mühe, die mit dem Abwickeln von Garn sonst verbunden zu sein pflegt. Vor allem, er macht jede Hilfe über­flüssig. Die Hausfrau braucht niemanden, der ihr das Garn hält, sie hat es auch nicht mehr nötig, ein paar Stühle zusam­menzustellen, um deren Leh­nen sie das Garn herum­legt. Die Her­stellung der Garnwinde ist sehr einfach.

Der unten be­findliche Kasten kann dazu die­nen. die abge­wickelten Knäuel aufzu­nehmen. Er braucht aber nicht durchaus vorhanden zu sein, ein dickes Brett das

schwer genug ist. dem'Ganzen seinen aufrechten Stand zu sichern, tut auch gute Dienste. Die aufrecht stehende Stange ist an verschiedenen Stellen durchlocht. Ms Wickelrollen können große Garnrollen benutzt werden.

Man kann sich aber auch größere und drehbare Führungsrollen aus einem der Länge nach durchlochten Holz, dem vorn und hinten eine Rundscheiüe auf­geleimt wird, selbst aufertigen. Ein paar Eisenstiste, zwei Korken und alles ist fertig. Die Rollen werden mit den Stiften am Ständer in belie­biger, der Garnbreite entsprechender Entfernung eingesteckt und hinten kommt der Kork darauf, damit die Rollen nicht abspringen können. Nun kann die Arbeit beginnen. Unsere neben­stehende Abbildung zeigt den einfachen Apparat, die obere dagegen wie er mühelos benutzt wird. Auch wer keine geschickte Hand in der Familie hat, die die Garnwinde selbst macht, kann durch Herstellung durch den Tischler noch Nutzen haben, denn es kön­nen ja nur geringe Kosten entstehen, die durch Arbeits­ersparnis reichlich wieder aus­gewogen werden. Da die Winde wenig Umfang hat, kann sie in jedem beliebigen Winkel Platz finden, wenn sie nicht gebraucht wird.

W-S KME ÄMS

Sür unsere Jugend.

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Nie verschiebe auf morgen, was du heute tun kannst.

Beaumarchais und der Esel.

Der französische Dichter Beaumarchais sah einmal vor einem Hause einen Esel, schwer mit Gemüse beladen, wel­ches ein junges, ärmlich gekleidetes Bauernmädchen verkaufte. Das arme Tier hing buchstäblich mit den Knochen in der Haut; seme Kost wurde ihm wohl also nicht allzu reichlich zugemessen. Dem Dichter tat das Tier leid, er schickte einen Diener zu dem Mädchen, um ihm etwas abzukaufen. Den Esel aber ließ er nahe ans Haus heranführen und fütterte ihn selbst mit Brot. Behaglich fraß Freund Langohr, dem gewiß schon lange nicht so gut zu Mute gewesen war, und Beaumarchais hatte seine Freude an dem Tier. Er gab ihm von jetzt an öfter einen Leckerbissen.

In Frankreich war damals die schreckliche Revolution ausgebrochen, und niemand war in den unruhigen Zeiten feiner Habe und seines Lebens sicher. Eines Tages erfuhr .der Dichter zu seinem Schrecken, daß man auch bei ihm eine

Haussuchung vornehmen würde. Als die Polizei Einlaß

verlangte, verbarg sich Beaumarchais schnell in einem gro­ßen Schranke. Polizisten durchsuchten das ganze Haus; aber der, welcher den Schrank öffnete und hineinsah, wollte ihn nicht bemerken, sondern flüsterte:Wir kommen wieder!"

Sobald die Polizei das Haus verlassen hatte, machte sich Beaumarchais auf und davon, und es gelang ihm, in der Dunkelheit durch ein weniger bewachtes Tor aus Paris zu entkommen. Der Regen fiel in Strömen, und Beau­marchais befand sich in tiefer Finsternis auf freiem Felde. Wo sollte er Rettung suchen? Aufs Geratewohl eilte er dem nächsten Dorfe zu. Er klopfte an die Häuser; aber niemand läßt ihn ein; denn in dieser Schreckenszeit hütete sich jeder, einen Unbekannten in sein Haus aufzunehmen. So kommt er endlich an ein kleines, ärmliches Häuschen, wo er ängst­lich anpocht. Ein Bauer öffnet das Fenster nur einen Spalt breit und weist ihn unfreundlich ab.

Beaumarchais bittet und fleht und verspricht, sein Nacht­lager gut zu bezahlen.Sucht euch ein anderes Ob­dach!" war die Antwort. Schon schlug der Mann das Fenster wieder zu, als eine weibliche Stimme rief:Ach, Vater, das ist ja der Herr, welcher unserm Esel so oft Brot gegeben hat!" In demselben Augenblick ging die Tür auf, und das junge Mädchen, welches immer an des Flüchtlings

Tür Gemüse verkauft hatte, trat heraus und forderte den Fremden auf, doch einzutreten. Der Bauer machte nun ein freundlicheres Gesicht. Beaumarchais durfte sich trocknen und hatte wenigstens eine Unterkunft. Er erzählte offenherzig den Grund seiner Flucht, und Vater und Tochter sorgten dafür, daß fick eine andere Zufluchtsstätte fand. Der Dichter aber trennte sich nicht von den guten Leuten, ohne zuvor das Langohr in seinem Stalle besucht und unter Liebkosungen sich von ihm verabschiedet zu haben.

Rätsel.

Wär' meine erste Silbe groß,

So war' das Ganze tadellos;

Und wär' die erste Silbe klein,

So müßt' es auch die zweite sein.

Doch ist die erste, wie sie ist,

So zeigt das Ganze, wie ihr wißt,

Obgleich die zweite ehrt den Mann,

Doch weiter nichts, als Narren an.

Auflösung des Rätsels aus voriger Nummer:

Karl Karo.