Zu unseren Bildern.

Die Vernichtung der Lamsenjochhütte.

Die Lamsenjochhütte, die am Fuße der Lamsenspitze belege«' ist, ist bekanntlich das Opfer einer furchtbaren Lawinen­katastrophe geworden. Menschen waren nicht Zeugen des Anglücksfalles, denn zwei Skiläufer, welche in der Hütte übernachten wollten, fanden diese vernichtet und nur Trümmer im Schnee. Das Haus selbst war von der Sektion Ober­land (München) des deutschen und österreichischen Alpen­oereins mit einem Kostenaufwand von 45 000 Mk. erbaut und erst im Juni 1903 eingeweiht worden. Das Haus war ganz vorzüglich eingerichtet und bot 39 Personen Unterkunft.

August Juukermau« schwer erkrankt.

Der beliebte Reuter-Interpret August Junkermann, der im Dezember v. I. seinen 75. Geburtstag feierte, hat in Frankfurt a. M., wo er einen Vortrag ini Kaufmännischen Verein halten sollte, einen schweren Schlaganfall erlitten. August Junkermann ist entschieden einer der populärsten Schauspieler Deutschlands. Er wurde 1832 zu Bielefeld geboren. 1853 kam Junkermann zur Bühne und begann in Trier seine schauspielerische Laufbahn. Er wirkte dann m Berlin, Bremen, Stettin, Weimar und Wien. 1871 wurde er Mitglied des Hoftheaters in Stuttgart, dem er 13 Jahre hindurch angehürle. Auf seinen späteren Gastspielreisen erntete er überall in Deutschland und Oesterreich sowie in Nordamerika reichen Beifall. Vor allem bekannt ist seine Darstellung des Onkel Bräiig. Einzelne Werke Reuters hat Junkermann selbst dramatisiert. Daß iveite Kreise in Süd­deutschland und Oesterreich Reuter schätzen gelernt haben, ist als ein Verdienst Junkermanns zu betrachten. Hoffent­lich gelingt es ärztlicher Kunst, ihn wiederherzustellen und chm die alte Frische wiederzugeben.

Interessante Kleinigkeiten.

Der Mond legt in jeder Sekunde einen Weg von l'/z zurück. Der Polarstern ca. 90 km.

London besitzt 929 Schulen. Davon 526 städtische Schulen und 403 Kirchenschulen. Die Kosten der Volks­schulen in England beziffern sich auf ca. 20 Millionen Pfd. St. (etwa über 408 Millionen Mark.)

In Berlin gibt es gegen 12 000 öffentliche Fuhrwerke.

In Amerika nimmt bei Hochzeitsgebräuchen die Orange­blüte die Stelle der deutschen Myrte ein.

Die größte Bibliothek der Welt befindet sich in Boston. Der Lesesaal hat Raum für 3000 Leser.

Ein Flaschenwaschapparat vermag in 10 Stunden gegen 12 000 Flaschen zu waschen.

Der tiefste Wasserbrunnen der Welt befindet sich in Budapest. Seine Tiefe beträgt ca. 1500 m.

In Afrika können gegenwärtig (1908) etwa 2 Millionen Eingeborene deutsch sprechen.

Ameisen besitzen keine Sehwerkzeuge.

Die Forelle ist bekanntlich einer der schlauesten Fische, deren Fang unter allen Tieren der Erde am meisten Schwierigkeiten bereitet.

Dem Karlsruher Physiker Lehmann gelang die Her­stellungflüssiger" Kristalle.

Der wichtigste Bestandteil des Glases ist die Kieselsäure.

Lchwarzwälder Äo»»tagsb latt.

Die gesamte polizeiliche Exekutivmacht Berlins besteht aus 290 Polizeioffizieren, 576 Wachtmeistern und 5701 Schutzmännern, insgesamt also über 6000 Personen.

Ein Fingerhut voll Cyankali vermag 1000 Hühner zu

töten.

Um in China als Gelehrter zu gelten, muß der be­treffende Kandidat den Nachweis erbringen, daß er alle Schriften des Confucius Wort Kr Wort auswendig beherrsche.

Die Masse des Sternes Alpha ist 400 000 mal so groß, wie die Erde.

Die Schale eines Krokodil-Eies hält einen Druck von 20 bis 30 Atmosphären aus.

Die größte Zeder der Welt befindet sich am Libanon. Sie ist beinahe 89 Meter hoch und besitzt einen Umfang von 23 Metern.

sttur bis zu einer Tiefe von 30 Metern dringt das Tageslicht in die Abgründe des Ozeans ein.

äiUAMr Juniermaiin

tcknvcr erlraint.

Indien verdient durch den Verkauf von Opium an China alljährlich gegen 160 Millionen.

Den Ursprung aller Zeitungen dürfte man in den von Cäsar (59 v. Chr.) begründeten Lwta ckiurna erblicken, welche die regelmäßige, schriftliche Mitteilung an das Publikum darstellen.

Es gibt auf der Erde rund 2 000 verschiedene Palmen­arten.

In einem Tropfen Wasser haben gegen 678 Typhus­bazillen Platz.

Der Mond wendet der Erde stets ein und dieselbe Seite zu.

In Rom gibt es ca. 870 Kirchen.

Humoristische Erke.

Fliegende Blätter.

Mildernde Umstände. Verteidiger:Der öffent­liche Ankläger ist zu hart mit dem Schuldigen verfahren. Der Angeklagte ist ja ein Verbrecher, ein Einbrecher doch werd' ich beweisen, daß er Zartgefühl und ein gutes Herz besitzt. Wie er das Haus betrat, zog er seine Schuhe aus und ging bloß in Strümpfen herum bei einer Kälte, wo er sich den Tod holen konnte. Warum diese Selbstauf­opferung? Weil er den Besitzer des Hauses in der Ruhe nicht stören wollte. Außerdem schob er alle Hindernisse lautlos bei Seite. Er vermied jedes Geräusch, um die ge­plagte Dienerschaft ihres wohlverdienten Schlafes nicht zu berauben . . . Kann es, hoher Gerichtshof, noch milderndere Umstände geben?"

Selbstbewußt. Madam (zur Köchin, die verreist war): Mein Mann ist ganz wie umgewandelt, seitdem Sie abge­reist sind, Anna; er ißt und trinkt fast nur noch im Wirts­haus." Köchin:Ach beruhigen Sie sich, Madam; ich werde ihn schon wieder in ihre Arme zurückkochen!"

Der Sportsmann. Autler (zu seiner Frau): . . Und wenn wir Kinder bekommen, ist es natürlich nötig, daß wir ihnen autofachmäßige Namen geben." Gattin: Und welch e?" Autler:Nun, zum Beispiel: Benzinerich, Töfftrude, Hupewald, Motorine."

Pariert.Jetzt Hab' ich gerade dreizehn Hüte, liebes Männchen! . . Das deutet nichts Gutes da mußt Du mir unbedingt noch einen kaufen!"Weißt Du was

da schenkst Du lieber einen davon weg!"

Sicherster Beweis. Atelier-Besuch:Diese Landschaft da ist gar nicht so übel!" Maler:O, die hat sogar schon einem Gerichtsvollzieher gefallen!"

Durchschaut. Madam:Daß Sie einen Unteroffizier zum Bruder haben, wußte ich ja noch gar nicht, Anna!"

Dienstmädchen (verlegen): Er ist's auch erst jetzt

geworden!" Madam:Unteroffizier oder Bruder?"

Jägerlatein. Oberförster (erzählend):. . . Und daß mein Dackl ein gescheites, ein außergewöhnlich intelligentes Tier ist, Hab' ich schon lange gewußt; aber daß er auch die Blumensprache versteht, das Hab' ich erst gestern beim Mittags­tisch erfahren. Esse ich da eine Wurst und habe etliche Stücke auf dem Teller liegen. Ich frage den Dackel, der schon sehnsüchtig aus einen Bissen wartet:Dackel, willst du ein großes oder ein kleines Stück?" Kaum hört er meine Frage, so springt er auf und zur offenen Tür hinaus, als liefe er hinter einer Katze her. Ich schau', und Hab' mich von meinem Erstaunen noch nicht erholt da kommt er schon zurück und hat in seinem Maule einen blühenden ZweigJelängerjelieber"!"

Meggeudorser Blätter.

Erklärung. A.Mich wundert es, daß der Weinwirt Pantscherl jetzt in seiner ehemaligen Wirtschaft als Gast ver­kehrt ?" B.Ja, den Verbrecher zieht es eben immer wieder an den Ort seiner Tat zurück."

Halbe Bestätigung.Sie haben doch eine kreuz­brave Frau!"Ja, ja, Herr Pfarrer, a Kreuz is' scho', aber brav is' net!"

Ganz nach Wunsch.Jetzt Hab' ich einen famosen Arzt, das Bier hat er mir erlaubt, aber das Arbeiten verboten." _

Tu, was jeder loben müßte,

Wenn die ganze Welt es wüßte;

Tu' es, daß es niemand weiß,

Und gedoppelt ist der Preis.

Rücker t.

Ein sonderbarer Angstnreier.

Es gibt allerlei Angstschneider auf Erden, kleine und große, geringe und vornehme, arme und reiche. Dem einen gruselt's vor Gespenstern, dem andern vor dem Teufel in der Hölle; ein dritter fürchtet sich vor Krankheiten, ein vierter gar vor dem lieben Gott, wenn's donnert und blitzt. Ein ganz sonderbarer Angstmeier ist aber der Römer Ovinius Camillus gewesen, der sich zitternd versteckte, wenn die Leute riefen:Ovin, Du sollst Kaiser werden!" -

Das hatte freilich seinen guten Grund. Ovinius Camillus war reich. Er hatte eine große, vornehme Ver­wandtschaft. Noch größer war seine Bekanntschaft, am größten aber seine Freundschaft; denn wer viele Güter hat, dem sind auch Könige, Kaiser und Päpste Freund. Dies war für Ovin soweit schön und gut, bis er eines Tages vermeinte, selbst Kaiser werden zu müssen. Er zettelte eine Verschwörung an.

Aber der Kaiser Alexander Severus roch rechtzeitig den brenzelichen Braten und ließ den Ovinius vor sich kommen. Der verratene Ovin glaubte mit Schrecken, seinen Kopf in der Schlinge lasten zu müssen. Aber wie erstaunte er, als ihm Alexander die Kaiserkrone anbot und ihn bat, sein Mitregent zu werden. Am anderen Tage mußte der Senat dem Ovin kaiserliche Ehren erweisen.

So war ein Napoleans-Traum einmal ohne Mord und Krieg wahr geworden, und das wird uns s.,nst nur in Märchen erzählt. Ovin war wirklich Kaiser, und wenn er es manchmal nicht ernstlich glauben konnte und mochte, so werkle er es an den vielen Arbeiten, Regierungsgeschäften und Verpflichtungen, die Alexander redlich mit ihm teilte. Oft seufzte Ovin:Ach, wollte Jupiter, ich wäre bei meinen Austern und Cyperner Weinen geblieben!"

Alexander merkte das wohl. Es tat ihm bis in die Seele wohl, daß er dem eiteln Ovin nicht gleich seinen ein­fältigen Kops genommen hatte. Eines Tages kam er zu ihm und sagte:Lieber Ovin, die Parther sind in unfern Bau eingefallen. Wir muffen eiligst mit dem Heere nach Asien!"

Dies gefiel dem Ovin erst recht nicht. Gerne wäre er in Rom geblieben, doch wußte er nicht, wie er vor dem schlauen Alexander mit Erfolg den Drückeberger spielen sollte. Drum zog er stillschweigend mit in den Krieg und dachte:Es wird sich noch ein Ausweg finden!"

In Eilmärschen gingen die Truppen vor. Alexander blieb an ihrer Spitze. Er war stets zu Fuß, drum durfte Ovin sich nicht in einer Sänfte nachtragen lassen.

Die Strapazen der Fußmärsche setzten dem Ovin aber hart zu. Schon am anderen Tage forderte er ein Pferd. Das war für ihn aber gehüpft wie gesprungen. Auch das Reiten hielt er nicht aus.

Alexander lachte, und die Soldaten hatten heimlich ihren Spott mit dem Weichling, der sich am dritten Tage in einem Wagen mit Kissen und Decken dem Heere Nach­fahren ließ.

Das Spiel wurde noch bunter. Tag und Nacht um­schwärmte die leichte Reiterei der Parther das Römerheer.

Erbarmungslos wurde zusammengehauen, was zurückblieb. Oft mußte in der Nacht das Lager abgebrochen werden und das Heer weitermarschieren. Stets und ringsum war Ge­fahr. Dazu kam noch die rauhe Kriegskost. Hunger und Durst waren quälende Begleiter. Das hielt Ovinius nicht langer aus. Die ständigen Strapazen und unaufhörlichen Todesängste trieben ihn eines Tages vor die Füße seines Mitkaisers mit der flehentlichen Bitte:Kaiser Alexander Aeverus, Sohn der Götter, nimm die Krone für dich allein und lasse mich wieder nach Rom und auf meine Güter ziehen!"

Alexander gewährte die Bitte. Unter einer starken Bewachung schickte er ihn in die Heimat. Dort zog Ovin sich zurück und lebte als Sklave seiner Wollust und seines Magens. Niemand durfte in seiner Gegenwart noch von Kaiser und Kaisertagen sprechen, und nichts erschreckte ihn so, als der Ruf seiner Freunde:Ovin, Du sollst Kaiser werden!" A. F.

Zum Ziele.

Keiner kann im leichten Spiel Dieses Lebens Preis erjagen :

Fest ins Auge faß dein Ziel.

Bis die Pulse höher schlagen Und sich dir an Fuß und Hand Wieder straff die Sehne spannt.

Und so wandre Schritt für Schritt Den Gefahren kühn entgegen;

Hoch das Haupt und fest der Tritt Und im Herzen Gottes Segen,

Auf der Stirn des Kampfes Schweiß:

S« gewinnest du den Preis.

Julius Sturm.