Gchwarzwälder Sonntagsblatt.
Allerlei.
8 Der Juliusturm bei Spandau. Trotz kalendermäßigem Frühlingsanfang gibts auf den Höhen unseres Schwarzwaldes noch meterhohen Schnee und noch immer keinen Frühling und kein Grünen in der Natur, aber die Gedanken sprießen üppig, auch ohne Sonnenschein und warmen Regen. Ganz Deutschland und das Ausland nicht minder wird darüber aufhorchen, daß es dem altehrwürdigen Juliusturm zu Leibe gehen soll. Der Juliusturm bei Spandau ist allen bekannt und jeder weiß, daß in ihm der deutsche Kriegsschatz in Höhe von 120 Mill. Mk. in gemünztem Golde liegt. So wohlverwahrt, daß wahrscheinlich selbst der „Hauptmann von Köpenick" die Unmöglichkeit eingesehen hat, diesen Schatz zu heben. Kriegsschatz nennt man ihn mit Stolz. Er kann aber nur als ein Bruchteil von Kriegskosten bezeichnet werden, als das erste Deckungsmittel für die Mobilisierung. Wenn mit 120 Mill. Mk. Krieg zu führen wäre, die Welt käme von der Kriegsfurie gar nicht mehr los! Um auf den Turm zurückzukommen, der soll nicht etwa gesprengt werden und der Spitzhacke zum Opfer fallen, sondern in der Budgetkommission des Reichstags ist der Vorschlag gemacht worden, die 120 Mill. Mk. zinstragend anzulegen. Der kühne Plan fand Beifall, der Schatzsekretär winkte jedoch ab; der Schatz müsse für alle Fälle unangetastet bleiben. Es wird auch jedenfalls so bleiben, wie es ist, aber daß der Gedanke überhaupt anftauchen konnte — profane Welt, dir ist doch nichts mehr heilig!
8 Die Frau in Palästina. Ein Fellache, so schreibt man aus Jerusalem, der in der Stadt als Diener angestellt ist, kaufte sich eine 13jährige Frau für 400Frcs. Er blieb jedoch in seiner Stellung und ließ seine Frau auf dem Lande, wo er sie alle 14 Tage besuchte. Man fragte ihn, warum er denn geheiratet habe,, da er doch so selten mit seinem Weibe zusammen sein könne. Der Bauer antwortete:
„Meine Eltern sind alt und brauchen jemand, der ihnen die Arbeit verrichtet; da war es meine Pflicht, ihnen eine Schwiegertochter zuzuführen."
„Und wenn sie nicht arbeiten will?"
„Dann bekommt sie Schläg, selbstverständlich."
„Und wenn sie Dir dann davonläuft?"
„Oh, das tun sie in Europa, nicht bei uns. Aber wenn ich nicht mit ihr zufrieden bin, gehe ich zum Mufti und verklage sie, da wird mir schon geholfen."
Einmal fragte uns ein Fellache, ob er sich einen Esel oder eine Frau kaufen solle, um seine Waren täglich nach der Stadt zu bringen. Nach reiflicher Ueberlegung kam er zu dem Entschluß, sich doch lieber eine Frau zu nehmen. „Denn," sagte er, „kaufe ich einen Esel und er wird krank, so muß ich ihn selbst pflegen, die Frau aber kann ich in diesem Falle in ein Spital schicken, so kommt sie mich billiger zu stehen." Es ist auch gar nicht selten, daß man eine Frau zusammen mit einem Ochsen vor den Pflug gespannt sieht. So geringschätzig wie die Fellachen behandeln die Herren der Schöpfung in der Stadt ihre Frauen nicht; aber immerhin, von einer Gleichstellung der Geschlechter kann hier so wenig wie anderwärts im Orient die Rede sein.
8 Die Glaubwürdigkeit der Frau. Ein bemerkenswertes Urteil über die Glaubwürdigkeit der Frau hat ein
Wiener. Strafgericht gefällt, das dir Soubrette Annie
Dierkens zu 1000 Kronen Strafe wegen Beleidigung eines Finanzwachmanns verurreilte. Die Schauspielerin hatte bestritten, die beleidigenden Worte gebraucht zu haben, derentwegen der Finanzwachmann an das Gericht gegangen war. Der Richter aber meinte, daß die Aussage der Frau Dierkens weniger Glauben verdiene, weil sie doch auch 18 . . als ihr Geburtsjahr angegeben habe, nach den Akten jedoch zehn Jahre älter sei. Eine ernste Mahnung an die Frauen: Ehret euer Alter, auf daß ihr geehrt werdet und euer Zeugnis gelte!
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Gesundheitspflege.
8 Uebersättigung. Es besteht kein Zweifel daran, daß wir in bezug auf Speise und Trank innerhalb der letzten fünfzig Jahre sehr anspruchsvoll geworden sind. Aber auch die Gefahr der Ueberstopfung der Kinder hat sich vergrößert. Schon als Baby wird eine große Anzahl der Kinder überfüttert, besonders dann, wenn künstliche Ernährung die natürliche ersetzen soll. Die Folge davon ist, daß die überreichlich ernährten Kinder rasch an Gewicht zunehmen und dick werden.
was leider vielen Eltern für einen Beweis „strotzender Ge
sundheit" gilt. Sind aber nicht gerade magere Menschen gesünder — im Durchschnitt wenigstens— als übermäßig beleibte? Und sind nicht die letzteren zu allerlei Krankheiten mehr geneigt als die elfteren? Es gibt nicht zu viele Dicke, die sich vollständig gesund fühlen. Bei Kindern im Säug- lingsalter ist aber alles übermäßige Dicksein um so weniger erfreulich. Ein Kind von 2 Monaten soll nicht unter 4000, aber auch nicht über 5000 Gramm wiegen, wenn sein Gewicht bei der Geburt 3300 bis 3500 Gramm betrug ; es ist zwar nicht gesagt, daß ein Kind, dessen Körperschwere außerhalb dieser Grenze liegt, krank werden oder krank sein muH, aber seine Entwicklung ist jedenfalls keine normale. Ein Kind, das bei seiner Geburt das genannte Gewicht aufwies, soll mit 3 Monaten nicht über 6000 Gramm, mit 4 Monaten nicht über 6800, mit 5 Monaten nicht über 7600 und mit 6 Monaten nicht über 8200 Gramm schwer sein. Gute Muskel- und Knochenbildung, nicht aber reichlicher Fettansatz ist bei Kindern die Hauptsache! Schon dadurch, daß übermäßig dicke Kinder sich nicht die notwendige Bewegung schaffen können ist eine für die Entwicklung des Kindes wenig erfreuliche Tatsache gegeben. Leicht treten dann Verstopfung, Ausschlag, fieberische Anfälle usw. auf. Bei Schulkindern dagegen, sowie auch bei Erwachsenen, wirkt Ueber- sättigung geradezu geistlähmend. Es gibt tatsächlich kein zu ernsten Arbeiten unlustigeres Kind, als ein überfüttertes.
Rätselecke.
SilbenversteckrLtftl.
Es ist ein Sinnspruch zu suchen, dessen einzelne Silben der Reihe nach versteckt sind fli folgenden Wörtern ohne Rücksicht auf deren Silbenverteilung:
Dervisob, TnAad«, ^bsnässsou,
Lsroäot, Tonsur, Noistor, Lnnävs»tL»t„ Vsisvbioirnng, galsotto, LostimmunA,
^rrneniov.
Bilderrätsel.
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Jeden Sonntag von früh 10 Uhr ab
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Ein ordentlicher, kräftiger
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der die Brot- und Feinbäckerei
gründlich erlernen will, wird unter Zusicherung guter Behandlung und Anfangslohn nach auswärts gesucht. Näheres durch die Exp. ds. Bl.
Kirchliche Nachrichten." Sonntag, SS. März, '/-io Uhr j Predigt Eph. 5,1—9. Lied: 417. > '/i2 Uhr Christenlehre: Knaben
I 4. Hauptst. Bibelstunde fällt aus. ^ Mittwoch, 25. März. Feiertag Mariä Verkündigung. Predigt 9 Uhr im Saal der Gemeinschaft.
In der Gemeinschaft ist Sonntag nachm. V-3 Uhr und abends '/z8 Uhr Erbauungsstunde.
Methodisten-Gemeinde.
Sonntag vorm. 9 Vs Uhr Predigt, 12 Uhr Sonntagsschule, ab. 7^2 Uhr Predigt. Donnerstag ab. 8 Uhr Bibelstunde.
Kath. Gottesdienst in Altensteig.
. Montag vormittag 9 Uhr, nachher ! Komunion-Unterricht.
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MüLiLaiiLcste <MiskäatturiF/ ZeicstäattigöL Menü / Zcänsiie ll. gute Dsüiemmg/
Jgelsberg-Hnzeubach.
Zur Feier unserer ehelichen Verbindung beehren wir uns, Verwandte, Freunde und Bekannte auf
Dienstag, den 24. März ds. Js.
^ in das Gasthaus zur „Sonne" in Jgelsberg ^
freundlichst einzuladen. ^
Schultheiß Kuller Amu Man«
l Jgelsberg. Tochter des !
! Gottfried Sackmann zur Krone
i in Huzenbach. ^
Kirchgang um halb LS Uhr in Jgelsberg. !
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Wir bitten, dies statt jeder besonderen §
Einladung entgegennehmen z« wollen.