* Stuttgart, 15. Oktober. Tie Vereidigung sämtlicher im Oktober eiiigeftellten Rekruten findet am Mittwoch, den 25. ds. Akts, vormittags statt.
! Stuttgart, 15. Oktober. Die „Junge Volkspartei Stuttgart" beginnt ihre Wintertätigkeit am nächsten Freitag mit einer „öffentlichen Versammlung" im Konzertsaal der Liederhalle in welcher der Vorsitzende der deutschen Gewerkvereine Herr Landtagsabg. Goldschmidt-Berlin über die Frage sprechen wird: „Was kann das Bürgertum zur Gesundung der deutschen Arbeiterbewegung tun?" Das aktuelle Thema dürfte weitere Kreise der Bevölkerung interessieren.
X Stuttgart, 15. Oktober. Der diesjährige Verbandstag der württembergischen Handwerksgenossenschaften findet am Mittwoch den 30. Oktober 1907, vormittags halb 11 Uhr im neuen Saale des Stadtgartenrestaurants statt. Neben dem Bericht über die Verbandstätigkeit, Entwicklung und Stand des gewerblichen Genossenschaftswesens in Württemberg von Verbandsrevisor Schumacher, steht noch ein Vortrag von Rechtsanwalt Oßwald I in Ulm auf der Tagesordnung : Die Personal- und Kapitalgesellschaften des Bürgerlichen Gesetzbuchs, des Handelsgesetzbuches, des Reichsgesetzes vom 20. April 1892 und des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889. Bei der starken Zunahme der Bildung aller- möglicher gewerblicher Vereinigungen, denen die verschiedensten Gesellschaftsformen zu Grunde liegen, dürfte der Vortrag allgemeines Interesse finden.
! Stuttgart, 15. Oktober. Die 7. Evangelische L a n d es s i) n o d e hat heute nachmittag ihre im Januar- abgebrochene Beratungen wieder ausgenommen. Die Mitglieder der Synode hatten sich vollzählig eingesunden. Im Einlauf der Synode befand sich u. a. eine Note des Konsistoriums, womit der Synode 4 Gesetzentwürfe zugehen: 1) Der Entwurf eines Pensionsgesetzes, 2) eines Stellvertretungs- gesetzes, 3) eines Witwenkasseugesetzes und 4) eines Gesetzes betreffend die Anstellung der Anstaltsgeistlichen.
js Geislingen, 15. Okt. Ein jüngerer- Flaschner von hierwollte infolge einer Wette in 6 Stunden vom Geislinger Bahnhof bis zur Siegessäule auf dem Schloßplatz in Stuttgart laufen. Er legte um 5 Uhr in der Frühe los, brachte aber nur eine von einem Schutzmann geschriebene Bescheinigung zurück, daß er um 12 Uhr in Berg angekommen sei. Trotz der guten Leistung ist die Wette aber verloren.
Schweres Bauunglück.
! Stuttgart, 15. Oktober. Ein entsetzliches Bauunglück ereignete sich heute nachmittag an einem der Neubauten, welche gegenwärtig auf dem Legionskasernenplah erstellt werden. In den oberen Stockwerken eines im Rohbau sertiggestellten 4stockigen Gebäudes brach eine Betondecke ein und riß im Herabstürzen die sämtlichen Stockwerke au dem Hinteren Gebäudeteil mit sich, wobei gegen 10 Arbeiter unter den Trümmern begraben wurden. Eine Anzahl der hier beschäftigten Arbeiter konnte sich retten, mehrere- kamen mit leichteren Verletzungen davon, während einer schwerverletzt und 3 Arbeiter tot vom Platze getragen wurden. Als gegen halb 7 Uhr abends die Rettungsarbeiten eingestellt wurden, befand sich no ch e i n e r der v ers ch ü tt ete u A r - beiter unter den Trümmern, von dem mit Bestimmtheit angenommen werden mußte, daß er ebenfalls den Tod gesunden hatte. Die Einstellung der Rettnngsarbeiten erfolgte um diese Zeit namentlich im Hinblick auf die Gefahr, daß weitere Teile des Hauses, die unter dem Einsturz notgelittcn hatten, ebenfalls Zusammenstürzen könnten. Der furchtbare Einsturz erfolgte um 4 Uhr nachmittags. Der Neubau befindet sich in der Diagonalstraße, welche von der Marienstraße in die Tübingerstraße führt und die vor einiger Zeit vom Gemeinderat den Namen: „Kleine .Königsstraße" erhalten hat. Der Bau erhebt sich unmittelbar neben dem
D Lss-frucht. M
An Andrer Werken suche stets Das Beste nur herauszufinden,
An eianen aber sei dk'S Pflicht,
Vorerst die Fehler zu ergründen.
Marie Beeg.
Treue um Treue.
Ein Roman aus Transvaal von Ferdinand Runkel.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboren.)
Auch Marij schien nicht die Absicht zu haben, auf den gestrigen Vorfall näher einzugehen, wenigstens zeigte sie jetzt, seitdem sie allein durch den blühenden Frühlingswald ritten, keinerlei Anzeichen einer Annäherung. Ihre Freundlichkeit beim ersten Zusammentreffen war also blos die Attrappe, in der sie taktvoll ihre Empfindung vor Krolikowsky verbarg.
Als die beiden Reiter den Wald hinter der Hinterhand ihrer Pferde gelassen hatten, öffnete Marij endlich den Mund:
„Wollen wir nicht ein Stückchen Trab reiten, Mijnheer Waldemar?"
„Wie Sie befehlen, mein gnädiges Fräulein", antwortete Rieneck finster und einsilbig.
Sie hatte zwar den Ton, in dem sie sonst mit ihm zu Verkehren Pflegte, nicht geändert, aber trotzdem war er nahe daran, ihr zu zürneu. Warum? Die Menschenseele ist eben ein eigenthümliches, aus Widersprüchen zusammengesetztes Ding. Trotzdem er sich beglückwünschte, daß das Geschick ihm den Abschied von Pieterssarin auf diese Weise erleichtert hatte und trotzdem der Zwischenfall mit Mister Whitney ans Marij scheinbar einen derartigen Eindruck gemacht hatte, das; in ihrer Brust alle wärmere Empfindung für Rieneck erstickt war, Momente, die ihm gerade wünschenswertst erschienen: Trotzdem war er mit dem Benehmen des jungen Mädchens nicht zufrieden. Ein fester Glaube au seine Ehrlichkeit und
Geschäftshaus von K. Wahl und war zum Teil ebenfalls zu Geschäftszwecken und zum Teil für Privatwohnungen bestimmt. Der Entwurf zu dem Bau rührte von der Architektenfirma Bihl und Wolz-Stuttgart her; die Ausführung war einer Berliner Bauunternehmerfirma übertragen worden. Hinsichtlich der Bauweise ist zu bemerken, daß die Außenmauern massiv in Backsteinausführung erstellt sind, während der eingestürzte Teil des Hanfes die moderne Art der Bauausführung: Eisenkonstruktion mit Beton aufwies. Der Einsturz erfolgte unter d o nn e r ä h n li ch e m Krachen und mit furchtbarer Plötzlichkeit; an den Betonarbeiten waren eben noch verschiedene Arbeiter beschäftigt. Der eiugestürzte Teil des Hauses umfaßt eine Breite von etwa 8 und eine Tiefe von etwa 6 Dieter. Die massiven Außenmauern sind zu beiden Seiten stehen geblieben, doch zeigte es sich, daß eine der hohen Mauern bedenklich aus dem Senkel gekommen war. Die Gefahr eines weiteren Einsturzes war zweifellos vorhanden und es erhob sich wiederholt die Frage, ob in Anbetracht der gefährlichen Situation nicht die Rettungsarbeitcn eingestellt werden sollten, nachdem damit gerechnet werden mußte, daß die beiden letzten Arbeiter, welche aus den Trümmern noch nicht her- vorgeholt werden konnten, nicht mehr lebend aufgefunden werden könnten. Die Rettungsarbeiten wurden von der Hauptfeucrwache der Berufsfeuerwehr, die unter Führung von Branddirektor Jacoby, sofort nach Bekanntwerden des Unfalls auf der Unglücksstätte eintraf, mit aller Umsicht und Energie ansgeführt. Nach Istündiger mühevoller Arbeit hatte man 5 der Verschütteten aus den Trümmern hervorgeholt; hievon waren bedauerlicherweise 2 tot und andere schwerverletzt. Eine Stunde später stieß man auf einen weiteren toten Arbeiter n. es konnte mit Sicherheit angenommen werden, daß auch der 7. Arbeiter, der noch tiefer unter dem Schutt und den Trümmern begraben lag, tot fein werde. Auf die Nachricht von dem schweren Unfall hin haben sich auch alsbald die Vertreter der staatlichen und städt. Behörden auf der Unglücksstelle eingefunden. Oberbürgermeister v. Gauß und Gein. Rat Dr. Rettich erschienen mit Vertretern der städt. Baubehörden. Für die Staatsanwaltschaft fand sich auch alsbald Oberstaatsanwalt Faber ein und gegen 6 Uhr erschien auch der Minister des Innern Dr. v. Pischek, der etwa dreiviertel Stunden an dein Schauplatz des furchtbaren Unfalls anwesend war und sich nach dem Hergang der Sache und den vermutlichen Ursachen des Einsturzes eingehend erkundigte. Nach den sofort vorgenommenen Erhebungen kann als bestimmt angenommen werden, daß nicht etwa eine zu starke Belastung des Bauwerks den Zusammensturz herbeigeführt hat, sondern daß ein Konstruktionsfehler vorlag. Minister v. Pifchek machte wiederholt auf die Gefährlichkeit der Situation aufmerksam und befrug sich bei den anwesenden Bausachverständigen ob ein weiterer Einsturz nicht zu gewärtigen sei. Die Frage, ob nicht in: Hinblick aus etwaige weitere Einstürze die Rettungsarbeiten eingestellt werden sollten, wurde sodann mehrfach erwogen. Kurz vor dem Weggehen des Ministers wurde die Leiche des einen der noch vermißten beiden Arbeiter aufgefunden. Minister v. Pischek ordnete daun an, daß die Rettungsarbeiten eingestellt werden sollen, nachdem dieser Tote geborgen sei und nachdem nicht mehr darauf gerechnet werden könne, den noch vermißten Arbeiter lebend hervorzuholen.
Der ganze Legionskasernenplatz war während der Nachmittags- und Abendstunden von einer großen Menschenmenge umlagert, der Platz wurde streng abgesperrt und ein starkes Schutzmannsaufgebot sorgte dafür, daß die llnglücksstätte nicht von Unberufenen betreten werden konnte.
Die getöteten Arbeiter sollen sämtlich Italiener sein, außer dem einen Schwerverletzten kamen nur leichtere Verletzungen vor. Eine Anzahl der weiter unten beschäftigten Arbeiter konnten sich trotz der Raschheit des Einsturzes
' seinen unbefleckten Namen, wie Krolikowsky ihn dokumentirt hatte, wäre ihn: lieber gewesen.
Länger als eine halbe Stunde durfte man auf der Savanue die Pferde nicht traben lassen, ohne ihnen einen Schaden zuzuiügen. Blau war also gezwungen, wieder Schritt zu reite», damit die Thiers verschnaufen konnten.
„Mijnheer Woldemar", begann Marij, nachdem die Pferde sich etwas beruhigt hatten, „ich habe eigentlich Ihnen das erste Wort überlassen wollen, aber da Sie nicht sprechen, muß ich es thun, denn daß es zwischen uns so nicht bleiben kann, wie es ist, das sehen Sie Wohl ein."
„Gewiß, Mejusser Marij, das sehe ich ein. Ich habe auch gar nicht die Absicht, den alten Stand wieder herzustcllen oder gar zu glauben, er sei unverletzt geblieben. Meine Pflicht als Kavalier verlangt, daß ich Sie nach Pietersfarm zurückbringe, und dann wird Jaretzki meinen Wagen anspannen, und ich werde weitcrziehen."
„Weiterzichcn?" wiederholte Marij, und ihre schönen Augen blickten träumend hinaus in das Flimmern und Gleißen der Savanne, „lind was haben Sie vom Weiterziehen? Eisenbahnen durrhschneiden Transvaal, über das Kabel trägt der elektrische Funke die Kunde von Ihrem... ich weiß nicht, wie ich es nennen soll ..."
„O, Mister Whitney hat Ihnen ja den Namen richtig genannt, sagen Sie einfach Gaunerstreich."
„Werden Sie nicht bitter, Mijnheer Woldemar, mir gegenüber wenigstens nicht, noch haben Sie kein Recht zu dieser Bitterkeit und diesem vorwurfsvollen Ton. Gewiß, was Sie geihan haben, ist nicht gentlemanlike, und ich bin offen genug, Ihnen zu erklären, daß ich es verurtheile, streng und hart verurtheile."
„Mehr als ich es selbst thue, können Sie es nicht, und doch würde ich cs jeden Augenblick Wiederthun."
Er richtete sich hoch auf im Sattel und aus seinen schönen dunkeln klugen schossen leuchtende Blitze auf Marijs Angesicht, sodaß sie unwillkürlich die ihrigen senkte.
„Wenn Sie es wiederthuu würden, Mijnheer Woldemar, so muß es doch etwas Gutes sein, denn ich kann mir nicht denken, daß ein Manu wie Sie ein Verbrechen für etwas
retten. Ob ein strafbares Verschulden von irgend einer Seite vorliegt wird die eingeleitete Untersuchung ergeben.
Zu d e m s ch w e re n U n g l ü ck in dein vierstöckigen Neubau der Firma Bihl und Wolz auf dem Platz der ehemaligen Legionskaserne berichtet uns ein Augenzeuge noch folgendes: Um ^4 Uhr, kurz bevor die Arbeiter zum Vesper den Bau verlassen wollten, brach im Dachstock des Rohbaues die oberste Deckenkonstruktion zusammen. Mit einem donnernden Knall durchschlugen Eisen- und Bettonmassen von Decke zu Decke das ganze Bauwerk. Mächtige Staubwolken drangen aus allen Fenstern des Neubaues heraus und entsetzt flüchteten sich alle Arbeiter zum Teil unter Benützung deS Gerüstes, das vor dem Neubau aufgeschlagen ist. Die mächtigeneis ernen D B a l k e n w n rd e n w i e Stro h- halm gebogen und bilden in den unteren Geschossen mit Holz- und Steinmassen einen wirren Trümmerhaufen. Von sachverständiger Seite wird uns mitgeteilt, daß die Entstehungsursache des Unglücks darin zu suchen sein dürfte, daß ein Mauerpfeilcr nicht genügend gesichert war und sich deshalb gedreht hat, wodurch die obere Konstruktion ausgelöst wurde und heruntergefallen ist. — Der Schaden soll sich nach dem Urteil von Sachverständigen auf etwa 60 000 Mk. belaufen.
(Wie uns beim Schluß unseres Blattes aus Stuttgart noch telephonisch mitgeteilt wird, wurden heute Mittwoch Vormittag die Aufräumungsarbeiten an der Unglücksstätte fortgesetzt und gegen 9 Uhr der letzte Verschüttete tot und entsetzlich zu gerichtet aufgesunden. Nach definitiver Feststellung sind es 4 Tote und 3 Schwerverletzte welche dem Bauunglück zum Opfer fielen. Sämtliche Verunglückte sind Italiener. Die Aufräumungsarbeiten werden den ganzen Tag in Anspruch nehmen. D. Red.)
js Karlsruhe, 15. Okt. Das Schwurgericht verurteilte den Landwirt Friedrich Höpfinger aus Weingarten, der seinen 22-jährigen Bruder Heinrich im Streite erwürgte, zu einem I a h r Gefängnis.
* Aus Baden, 14. Okt. Kirchweihgäste, die am Sonntag Edingen besuchten, erhielten, als sie abends mit der Nebenbahn heimfuhren — H u nd e b i ll et s. Aus ihre entrüstete Frage wurde ihnen die Antwort, daß die „Men- schen"-Fahrkarten leider ausgegangen seien.
X Von der bayerischen Grenze, 15. Oktober. In Günz- burg hat es am Samstag innerhalb weniger Wochen zum drittenmal gebrannt. Dem Feuer fiel diesmal das Fabrikanwesen von Freiburger und Mengele zum Opfer. — Vom Zug 923 von lllm ins bayerische mußte am Samstag ein Wagen wegen Glühens der Bremsklötze in Leipheim ansrangiert werden. Ein Passagier hatte die Spindelbremse an- gezogen, ohne daß es bemerkt worden war.
* Darinstadt, 15. Okt. Der zum hiesigen Artilleriedepot kommandierte Oberst Hermes vom Art.-Reg. Nr. 15 stürzte bei einem Spazierritt und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er gestern abend im hiesigen Garnisonslazarett verstorben ist.
* Leipzig, 15. Oktober. Das Urteil über die Revision Haus wurde erst gegen /,4 Uhr verkündet; es lautete auf Verwerfung der Berufung in allen Punkten. Das Urteil des Schwurgerichts Karlsruhe, durch welches Rechtsanwalt Hau wegen Mordes seiner Schwiegermutter zum Tode verurteilt wurde, bleibt also zu Recht bestehen.
* Berlin, 15. Oktober. Wie der Voss. Ztg. über Paris aus Rabat gemeldet wird, ist Abdul Aziz Geldnot aufs äußerste gestiegen. Er kann seine täglichen Haushaltsbedürfnisse nicht mehr bezahlen und die Händler- wollen nichts mehr leihen. Der Sultan wird in den nächsten Tagen seine Soldaten entlassen müssen, da er weder Sold noch Verpflegung für sie hat. Der Sultan verlangte inständig, Frankreich möge ihm Geld leihen
Gutes halten könnte. Es steckt also etwas anderes dahinter, etwas, das Sie nicht sagen wollen oder nicht sagen können."
„Nein, mein gnädiges Fräulein, es steckt nichts anderes dahinter, cs ist eine brutale Gaunerei gewesen, nichts weiter und ich bitte Sie dringend, nichts dahinter zu suchen. Es ist ein Fehltritt, ein schwerer Fehltritt, aber ich bin jung genug und stark genug, in einem langen Leben voll Arbeit und Mühen, in einem Leben voll Ehrenhaftigkeit diesen Fehltritt zu sühnen."
„Das ist das Wort, mein Freund, das ich von Ihnen erwartet habe. Ich glaube Ihnen übrigens nicht, daß nichts dahinter steckt, und ich habe mir in der vergangenen Nach! doch so meine Gedanken über die ganze Affaire gemacht, und aus einer ganz einfachen, von Allen vielleicht unbeachteten Thatsache hat sich dasllrtheil in mir gefestigt, daßSie nichtum des Verbrechens willen das Verbrechen begangen haben, sondern um irgend eines anderen, vielleicht guten, vielleicht schlechten Zweckes."
„Es wäre mir interessant, Mejuffer Marij, diese Thatsache kennen zu lernen."
„Sie haben meinem Vater gegenüber die untrüglichsten Beweise erbracht, daß Sie ein Vermögen besitzen, das, wenn auch klein, so doch immerhin nicht einen Mann in bevorzugter Stellung zum Falschspielen zwingen muß, wenn er nicht ein leidenschaftlicher Spieler ist. lind so habe ich Sie doch Wohl in den Tagen unseres Zusammenseins beurtheilen gelernt, daß Sie das nicht sind, denn es zu bethätigen hätten Sie Gelegenheit genug gehabt."
„Ich kann ja vielleicht sehr stark sein in der Beherrschung meiner Leidenschaften."
„Vielleicht aber ist es doch unwahrscheinlich. Wenn Sie nun also mit einem kleinen Vermögen hierhergekommen sind, so muß außerdem dies Vermögen Ihr Eigenthunt gewesen sein und kann nicht aus dein Ertrag Ihres falschen Spieles stammen, denn den hätte nian Ihnen kaum mit auf die Reisc gegeben. Alle diese Gründe bestimmen mich zu der Annahme, daß Sie mn persönlichen Vortheils willen das corri^sr ll kortans des guten Riccaut nicht angewandt haben."
„Ich sage Ihnen nochmals, Marij, es liegen keine andern