-und die atlantischen Häfen besetzen, damit sie nicht in Muley ! Hafids Hände fallen.
Ausländisches.
* London, 15. Okt. Bei einer Entgleisung des N o r d :v e st - Exp reß zu g s in der Nähe von Shreivsbury wurden 20 Personen getötet und 40 verwnndet. Unter den elfteren befinden sich 3 Eisenbahn- und 3 Postbeamte.
* London, 15. Okt. Es verlautet, daß der entgleiste Zug mit übergroßer Schnelligkeit über eine Weiche fuhr. Die Lokomotive flog um, die Wagen schoben sich ineinander. Das Geschrei der Verwundeten und Sterbenden wurde von den unter dem Viadukt in der dort befindlichen Straße wohnenden Leuten mit Grauen gehört. Diese entgingen mit knapper Not der schweren Gefahr. Wäre der Zug auf der anderen Seite entgleist, so wären die Wagen auf die Häuser gefallen.'
* New-Pork, 15. Okt. Bei einer Explosion der Pulverfabriken in Fontanet (Indiana) kamen 30 Personen ums Leben, 600 trugen Verletzungen davon. Der Luftdruck beschädigte Gebäude und Telegraphenleitungen bis aus eine Entfernung von 35 Meilen.
Allerlei. In Ludwig sh äsen in der Pfalz flaggte ein Kaufmann, als ein Polizeibeamtcr, mit dem er in Feindschaft lebte, nach einer anderen Straße verzog. Der Beamte fühlte sich beleidigt, klagte und hatte die Genugtuung, daß der Kaufmann vom Schöffengericht zu 10 Mark Geldstrafe verurteilt wurde. — Im Walde bei Dürrmanl in Böhmen wurde die Leiche eines seit mehreren Wochen vermißten Redakteurs ausgesunden. Ter Aermste ist buchstäblich verhungert. Er litt an großer Nervosität, die sich bis zu vorübergehender Geistesstörung steigerte. Nachdem er stellungslos geworden war, hatte er sich in den Wald begeben, seine Familie in drückender Notlage znrücklassend. — Als guter Gast und Kunde hat sich der König von Siam bewährt. Man schätzt seine in Deutschland gemachten Einkäufe auf viele hunderttausend Mark. Die Gegenstände, fast 10 000 51g. schwer, sind jetzt von Frankfurt a. IN. nach Genna zur Schiffsverladung abgegangen. — In Bonn stieß das Automobil des Aachener Kommerzienrats Kipper mit einem Kleinbahnzng zusammen. Der Kommerzienrat wurde schwer, der Antomobilführer leicht verletzt. — Umvettermeldungen kommen wieder aus Spanien. Die Städte Tortosa, Manresa und Cornelia, ferner einige Dörfer sollen überschwemmt sein, Häuser und Brücken weggerissen. Viele Personen werden vermißt. Der Kapitän eines Dampfers, der ein Segelschiff überfuhr, erschoß sich. Bei Ueber- schwemmungen in Am lin les Bains in Frankreich ertranken 6 Personen.
Vermischtes.
8 Zu den größten Vorteilen des Z ep p e li ns ch e n Luftschiffes gehört es, daß es einen großen Benzinvorrat mitnehmen kann. Dadurch gewinnt es einen großen Aktionsradius und die Möglichkeit, auch an entfernte Landungsplätze mit Sicherheit wieder zurückzukehren. Graf Zeppelin hat seine Fahrtdauer bereits über acht Stunden — länger als irgend ein anderer Ballon — ausgedehnt und hofft, mit einem neuen, verbesserten Schiff diese Frist bis auf 120 Stunden ausdehnen zu können. Dadurch würde er dann freilich eine große Unabhängigkeit gewinnen, sobald an den Land- und Seegrenzen des Reiches, geschützt durch befestigte Plätze, die nötige Zahl von Hafcnanlagen vorgesehen sein wird. Immerhin ist er augenblicklich noch nicht befähigt, Feldheeren in ihren Operationen zu folgen und zu unterstützen. Die verhältnismäßige Schwere seines Gerippes nötigt gleichzeitig zu sehr großen Abmessungen, um ihm den nötigen Auftrieb zu geben. Der Ballon des Grasen Zeppe-
Gründe vor als die von nur angegevenen."
„Und wenn Sie das zehnmal behaupten", entgegnete di< junge Dame mit Leidenschaft, „so glaube ich es Ihnen zehnmal nicht. Aber ich ehre Ihren Wunsch, über die Gründl nicht sprechen zu wollen und dringe nicht weiter in Sie Eine andere Frage ist, was nun werden soll? Denn es iß kein Zweifel, daß mein Vater in allernächster Zeit von Mistei Whitney die Neuigkeit erfahren wird; vielleicht findet er sn auch in der einen oder der anderen holländischen Zeitung und dann stehen wir vor einem neuen Konflikt. Ich möchll Sie gern davor bewahren. Der Bur ist fromm und rechtlick denkend und weist alle unsauberen Elemente ohne weiteres aus seiner Nähe."
„Um allem zu entgehen, Mejuffer Marij, bleibt mi: nichts anderes übrig, als bei meinem Entschluß zu beharrer und Pietersfarm so schnell als möglich zu räumen. Ich kam ja so wie so nicht ewig Ihr Gast sein, und mein kleines Ver mögen giebt mir ja glücklicherweise die Mittel, mich selb ständig zu machen, und da der Steckbrief, wenn er wirklick bis hierher dringt, dennoch keine Kraft hat, mich vor du deutschen Gerichte zu bringen, so werde ich in Ruhe uni Frieden meine Tage beschließen können."
„Ja, sehen Sie, das habe ich ganz vergessen", fiel Mari aufs Höchste interessirt ein. „Aber weil Sie den Steckbrie nannten, siel es mir wieder ein. Sie hätten doch allen un angenehmen Weiterungen leicht entgehen können, wenn Sil Ihren Namen geändert hätten, warum haben Sie dak nicht gethan?"
„Mein Name ist fast achthundert Jahre alt, ich ändert« ihn nicht aus Ehrfurcht vor der Geschichte dieses Namens, ick bin stolz ein Rieneck zu sein."
„Nein, Mijnheer Waldemar, auf diese Weise entkomme: Sie mir nicht. Wenn ich einen solchen stolzen Namen dürft ein Verbrechen befleckt habe, ein Verbrechen, das mich uniei gewöhnlichen Umständen aus der Gesellschaft ausscheidet dann hat die Würde und Geschichte meines Namens keiner Werth mehr. Ich will es Ihnen besser sagen: Sie Haber Ihren Namen nicht gewechselt, weil Sie sich rein fühlen uni weil Sie die feste Uebrzeuguna haben, daß diejenigen, die ar
lin hat einen Rauminhalt von 12 300 Kubikmeter und eine Länge von 128 Meter — mehr als die größten deutschen Panzerschiffe. Demzufolge ist auch fein Preis ein hoher; er beträgt 200 000 Mark — freilich kosten die Panzerschiffe schon jetzt 30 und in Zukunft wahrscheinlich über 40 Millionen Mark. Den schärfsten Gegensatz zu der Konstruktion des Grafen Zeppelin bildet die des Majors v. Parseval, die nach dem „unstarren" System erfolgt ist. Es hat die großen Vorteile des leichten und ungefährlichen Landens und des geringen Gewichtes. In auseinandergenommenem Zustande kann es in einen Eisenbahnwagen verpackt werden. Mit Ausnahme der Gondel ist bei ihm jedes starre Stück vermieden; aber das Schiff ist klein, es hat nur 48 Meter Länge und einen Rauminhalt von 3000 Kubikmeter. Neben seinem 90-pferdigen Motor vermag es nur vier Personen Bemannung aufzunehmen, während Graf Zeppelin neun Personen hat einsteigen lassen, und, wie man annimmt, bei größerer Gondel die doppelte und dreifache Anzahl schon mit seinem jetzigen Schiffe würde befördern können. Es ist sehr zweifelhaft, ob es möglich sein wird, einen größeren Ballon ohne jede Versteifung herzustellen, der seine pralle Form — zumal bei längerer Fahrt und entgegenstehendem Winde — dauernd beibehält. Gelänge es aber, dieser Schwierigkeit Herr zu werden, so wäre das Parseval'sche Luftschiff wegen seiner leichten Handlichkeit das für die Begleitung von Feldheeren zurzeit brauchbarste.
8 Er wollte nicht geknipst sein. Saß da im Münchner Gefängnis ein etwa 50-mal vorbestrafter Vagabund, dessen Persönlichkeit nicht genau festgestellt werden konnte, weil er seine Angaben fortgesetzt wechselte. Um Nachforschungen anstellen zu können, sollte der Brave photographiert werden. Doch er schnitt die schönsten Grimassen, und als der Photograph trotzdem nicht locker ließ, nahm er einen Stuhl, mit dem er den Apparat kurz und klein schlug. Er schimpfte dabei wie ein Rohrspatz und verflieg sich zu einer Majestätsbeleidigung. Vor Gericht entschuldigte er sich damit, daß ihm das „ewige Photographieren zu dumm" geworden sei. Urteil: l Jahr Gefängnis.
8 In das' Berliner Großstadtlebcn läßt ein zweifacher Mordversuch an den cingenen Kindern einen Einblick tun, mit den: sich die Gerichte noch beschäftigen werden. In 16- jähriger wilder Ehe hatten ein Tapezierer und eine Wirtschafterin mit einander gelebt. Diesem Verhältnis waren zwei Söhne im Alter von 12 und 6 Jahren entsprungen. Die Kinder wurden namentlich der Mutter ein Dorn im Auge, und die bestialische Frau suchte die Kleinen umzubringen. Unter dein Vorgeben, einen Spaziergang mit ihnen machen zu wollen, führte sie sie weit ans der Stadt hinaus bis zu einer über die Spree führenden Brücke. Als sie dort den ältesten Knaben unter der Vorspiegelung, es gebe im Wasser etwas Besonderes zu sehen auf das Brückengeländer gehoben hatte und über dieses Hinabstürzen wollte, erkannte der Junge die verbrecherische Absicht seiner Mutter, riß sich mit allen Kräften los und entfloh. Er rief Leute zur Hilfe für seinen jüngeren Bruder herbei. Diesen hatte die entmenschte Mutter mit einem Tuch zu erdrosseln und in einen: Sandhaufen zu ersticken versucht. Die Retter kamen gerade im rechten Augenblick. Bei ihren: Erscheinen entlief die Mörderin und konnte bisher nicht aufgesunden werden. Tie beiden Jungen wurden darauf ihren: Vater (!) übergeben.
8 „Hauptmann" Voigt. Wir feiern heutzutage so viele Jubiläen, find so erinnerungslustig, daß man vielleicht auch des 16. Oktobers gedenken kann. An diesem Tage vor einen: Jahre führte Schuhmacher Wilhelm Voigt den Köpe- niker Gaunerstreich aus, der alle Welt lachen machte. Der Streich war so schön, daß er uns allen noch in Erinnerung ist. „Hauptmann" Voigt brummt nun schon fast ein Jahr, aber da ein Gnadengesuch abgelehnt worden ist, wird er die ihm zugesprocheuen 4 Jahre Gefängnis voll verbüßen müssen.
I Die menschenfreundlichen Damen, die ihn: Heiratsanträge ge
Sie glauben wollen, trotz Steckbrief und Verfolgung an Sn glauben werden. Zn diesen gehöre ich."
Damit reichte sie ihm über das Pferd hinüber ihre Hand die er dankbar drückte. So sehr hatte er doch nicht den Ausdruck seines Gesichts in der Gewalt, daß Marij nicht in seiner Zügen gelesen: Wort für Wort von dem, was sie gesagt habe sei richtig. Mit einem Male war es ihm, als ob die vorher in Nebel schwimmende Prairie sich aufgehellt hätte, als ob dir Sonne viel strahlender am Himmel stände wie vorher, unk das Glücksgefühl, das sich gestern seiner bemächtigt hatte, überkam wieder seine Seele, und er hätte laut aufjubelr: mögen vor tief innerem Glück, daß dieses junge Mädchen an ihn glaubte. Blieben nur sie und Krolikowsky ihm treu, so hatte er die Besten für sich und konnte getrost den Vorwürfen und der Verachtung der Anderen Stand halten. Weiter wollte er ja nichts, als daß sie an ihn glaubte, weiter durfte er ja uichts von ihr wollen, denn sein Herz gehörte längst einer Anderen und mußte ihr gehören, bis es zu schlagen geendet.
Jetzt aber mußte er das in ihm tobende Gefühl auslosen durch eine That, und indem er seinem Jakin die Sporen in die Seiten setzte, flog er mit dem edlen Thier in rasendem Caracho über die weite, sonnbeglänzte Grasfläche hin, an Anhöhen hinauf und dann in das Thal hinunter, ehe Marij mit ihrem schwerfälligen Thier ihm zu folgen vermochte.
Da entdeckte er Plötzlich vor sich einen Reiter, der behaglich die Zügel langhängend auf einem schweren Gaul in der Savanne ritt. Augenblicklich zügelte er sein Pferd, denn er wußte nicht recht, ob er den Reiter überholen sollte oder nicht, und diese Pause ermöglichte es der jungen Dame, ihr Pferd in scharfer Gangart an das seine heranzutreiben, und nun flüsterte sie ihm leise, athemlos von dem scharfen Ritt, zu:
„Bleiben Sie zurück, Mijnheer Woldemar, dort reitet Ihr Verhängniß!"
„Mein Verhängniß?"
„Nun ja, Mister Frank Whitney. Er hat schnell Wort gehalten mit seinem Besuch auf Pietersfarm, ich fürchte, daß ec mir schwere Tage bringt."
„Warum fürchten Sie?"
macht und große Summen zugevacht haben, müssen sich also gedulden.
8 Der Welfenschatz. Der Herzog von Cuinberland hat nach der Neuen Freien Presse den sogenannten Welfenschatz, der früher im Oesterreichischen Museum in Wien ausbewahrt wurde, kürzlich in aller Stille nach Gmunden überführen lassen, wo er im Cumberland'schen Schlosse ausgestellt wird. Der Welfenschatz, den König Georg, als er 1866 Hannover verließ, mit nach Wien genommen hatte, besteht aus einer kostbaren Sammlung kirchlicher Kunstwerke des Mittelalters, zumeist Arbeiten der byzantischen und der niederrheinischen Kunst. Man findet darunter Reliquien und Altäre aus dem 12. und 13. Jahrhundert, in Email gearbeitet, und Arbeiten in Gold und Silber.
8 Neue Erfindungen auf dem Gebiet des Festungskrieges, von französischen Genieoffizieren gemacht, kündigt der Pariser Mali:: an. Ein Apparat soll, in bestimmender Richtung angesetzt, in dieser einen gerade verlaufenden unterirdischen Stollen bis 150 Meter Länge automatisch bohren. Eine andere Maschine soll bestimmt sein, eine Ladung von Explosivstoffen schleunigst an einen paffenden Ort zu bringen, um die Zerstörung jedes den Marsch von Sturmkolonnen hindernden Objekts hervorzurufen. Mit solchen Erfindungen pflegt es immer eine heikle Sache zu sein. Entweder die Erfindung ist frei erfunden oder aber sie hält nicht, was man von ihr erwar tet hat.___ ,,
Handel und Verkehr.
* Altensteig, 16. Okt. Der diesjährige Obstertrag ist hier und besonders ln den höher gelegenen Orten der Umgebung ein schöner. Tafelobst wird zu 10—12 Mk. verkauft, Mostobst zu 6 bis 6.50 Mk.
* KSttekfingen, 16. Okt. Der gestrige Viehmarkt war nur schwach befahren. Der Handel war flau bet gedrückten Preisen.
jf KecHingen OA. Calw, 15. Okt. Das Hopfengeschäft ist bereits beendigt. Die Produzenten, die in der Hoffnung auf höhere Preise die Ware zurückhielten, erlebten eine große Enttäuschung; sie lösten nur 25—40 Mk. pro 50 Kilo, die ersten Verkäufer erhielten 60-70 Mk.
js Stuttgart, 15. Okt. Kartoffelgroßmarkt auf dem Leon;ardsplatz: Zufuhr 900 Zentner, Preis 2.60 - 4 Mk. per Zentner. — Kraut markt auf dem Marktplatz. Zufuhr 1200 Stück. Preis 12-15 Mk. pro 100 Stück.
* Mostovstrncr kt Stuttgart-Noröbatzrrtzof, 14. Oktober. Laut marktamtlicher Zusammenstellung waren heute im ganzen 279 Waggons zum Verkauf aufgestellt. Neu zugeführt waren 196 Waggons, und verteilen sich die Zufuhren auf folgende Länder: 7 Waggons aus Preußen, 28 aus Belgien-Holland, 15 aus der Schweiz, 9 aus Oesterreich, 14 aus Ungarn, 6 aus Serbien, :12 aus Italien, 5 aus Spanien. Erzielte Preise per 10 000 Kg. bahnamtliches Gewicht Stuttgart: für Obst aus Belgien-Holland 1180—1260 Mk., aus der Schweiz 1150—1260 Mk., aus Oesterreich 1220—1260 Mk., aus Ungarn 1140- 1240 Mk , aus Serbien 1260 1320 Mk-, aus Italien 850—1340 Mk. Nach auswärts sind abgegangen 67 Waggons. Kleinverkauf: 5.70-6.70 Mk. die 50 Kg. Marktlage: lebhaft.
* Wostobstrnarkt Ktuttgart-N-rrdbaHnHoß 15. Oktober. Heute vormittag sind im ganzen 244 Waggons zum Verkauf aufgestellt, von welchen neu zugeführt sind 91 Waggons, und zwar 56 aus Italien, 5 aus der Schweiz, 5 aus Frankreich, 11 aus Belgien, 12 aus Ungarn, 5 aus Preußen. Heute kommen in der Auktionshalle von Robert Hallmayer 54 Waggons zum Verkauf.
Herbstnachrichten.
* Hbertürtitzeirn, 14. Oktober. Lese be .innt nächsten Donnerstag den 17. d. M. Mehrere Käufe zu 190—200 Mk. für 3 Hektoliter.
* Stetten i. W., 14. Okt. Die Weinlese beginnt morgen. Das heurige Erzeugnis ist annähernd verstellt. Ein Kauf zu 165 und einer zu 180 Mk. für 3 Hl. Man glaubt, die Quantität schlage zurück; dagegen wird die Qualität ausgezeichnet.
* Strümpfelbach, 15. Oktober. Lese hat heute begonnen. Qualität ausgezeichnet. Käufe zu 160, 170, 175, 180 Mk. für 3 Hl.
* Schnait, 14. Okt. Käufe zu 190, 192 und 200 Mk. für 3 Hl. Alles verstellt-
" Voraussichtliches Wette«
Donnerstag, den 17. Oktober 1907:
Morgens stark neblig bald aber schön; nachmittags mäßig
warm.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.
„Nun, haben Sie denn nicht bemerkt, aber Sie müssen es ja bemerkt haben, was seine Frage bei Krolikowsky bedeuten sollte? Ter edle Brite will mich heirathen, und er bat meine Familie ans seiner Seite. Sie glauben nicht, wie süß und angenehm er sein kann, wenn er will, dabei ist er ein wirklich tüchtiger und überaus kluger Mann, dessen Ansichten mein Vater, der sonst die Engländer haßt, sehr schätzt, und ich weiß, daß sowohl er als meine Mutter einer Bewerbung dieses rohen Burschen null viel Sympathie gegenüberstehen. Man wird mich jg picht zwingen, aber... unangenehm bleibt es doch. Jedenfalls verlassen Sie mich nicht?" ...
„Was soll ich Ihnen helfen?" ^
Jetzt wandte der Reiter vor ihnen den Kopf und erkannte an denl rothen Kleid sofort den Gegenstand seines Begehrens. Er hielt seinen Gaul an und wartete, bis Rieneck und Marij an seiner Seite waren; dann zog er freundlich den Hut, reichte erst Marij, dann Rieneck die Hand und schien vollkommen verändert zu sein gegen sein Benehmen am gestrigen Tage.
„Sagen Sie, Graf Rieneck, was ich da gestern herausgepoltert habe, müssen Sie mir nicht nachtragen, wir sind hier , in einer Republik, sind alle frei, und ich bin durchaus nicht i der Mann, der Ihnen einen Streich, den Sie in der Leiden- I schaft begangen haben, anrcchnen wird. Ich höre, Sie wollen ! sich in Transvaal ankanfen, vielleicht kann ich Ihnen dabei behilflich sein. Ahseits von den Zontpansbergen will der alte van Velsen eins seiner Vorwerke „Schaapsontein" verkaufen; es ist ein schönes und großes Gut, darauf sich ein tüchtiger Mann nicht nur ernähren, sondern auch bereichern kann.
: Vielleicht finden Sie auch Gold. Jedenfalls können Sie sich nach Norden hin bis an die Grenze ausdehnen, da das Land j überall noch billig von der Regierung zu haben ist." j Rieneck fühlte sofort, daß der Engländer die Absicht Halle, ? ihn von PietcrSfarm zu entfernen, denn Whitney ahnte, daß ihm in dem deutschen Offizier ein gefährlicher Nebenbuhler erwachsen sei. Ist es doch selbst in dem freien Südafrika immerhin etwas Ungewöhnliches, wenn eine junge Dame stundenweit allein mit einem Manne in die Savanne reitet, l (Fortsetzung folgt.)