Redner ging ausführlich auf den bekannten Königsberg«! Prozeß ein. Staatssekretär Nieberding führte ans, der Prozeß schwele noch bei dem Reichsgericht, das Haus befasse sich deshalb besser mit ihm nicht. Er selbst könne eiustweile» auch nicht zugcben, daß jener Prozeß materiell zu Minderungen von Strafrecht und Strasprozcßordnung Anlaß gebe. Im übrigen wolle der Antrag in bestehende Rechte der Einzelstaaten eingceisen. Dazu müßte aber erst die Verfassung geändert werden. Jedoch werde der Reichskanzler zum Abschluß solcher Verträge für dos Reich ge- wiß bereit sein. Die Abgg. Lucas (utlib.), Haase (Soz.) und Burlage (Ztr.) waren für den Antrag, Abg. Himburg (kovs.) nur für einen Teil: Abschluß von Verträgen für das Reich. Staatssekretär Nieberding legte namens des Reichskanzlers Verwahrung gegen die Aeußerungen einiger Redner über Rußland ein. Ueber den gleichfalls berührten Fall Hüssener konnte er nichts Mitteilen. Hierauf wurde die Abstimmung über den Antrag ausgesetzt. Das Haus vertagte sich.
Kammer der Abgeordneten.
Stuttgart, 11 . Jan.
Ja der gestrigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde die Beratung der Gemeindeordnuug bei Art. 252 fortgesetzt. Ja diesem Artikel wird dem Gedanken der Selbstverwaltung entsprechend das Prinzip ausgesprochen, daß, wenn die Staatsbehörde in Anwendung ihres Aufstchtsrechts Anordnungen trifft, welche in das Gebiet der Staatsverwaltung eingreifeu, die Gemeinden den Rechtsschutz besitzen sollea, hier die höhere Instanz im Verwaltungsweg mit der sog. Verwaltuugsbeschwerde anzurrffen. Außerdem wird in diesem Artikel die Frage geregelt, bis zu welcher Instanz das Beschwerderecht gehen soll. Der Artikel wurde nach längerer Debatte mit einigen kleinen Aenderungen angenommen, ebenso die folgenden Artikel 253 und 254. Art. 255, welcher den Grundsatz aufftellt, daß die Gemeinden die Kosten der von den Staatsbehörden im Staatswteresfe geübten Aufsicht zu tragen haben, wurde auf Antrag der Kommission gestrichen. Die Artikel 256 bis 260, welche sich auf die Verfassung der großen Städte beziehen, wurden an die Kommission zurückverwiesen, da dieser Abschnitt noch von der Kommission zu beraten ist. Die Beratung blieb bei Artikel 264« stehen, welcher ebenfalls an die Kommission zurückverwiesen wurde. Morgen Fortsetzung der Beratung.
Stuttgart, 12. Januar.
Die Beratung der Gemeindeordnuug wurde gestern bis auf die an die Kommission zurückverwiesenen Artikel zu Ende geführt. — Hierauf wurde in die Beratung der Bezirksordnung eingerreten. Nack dem Entwurf bleibt nur die Stadt Stuttgart von der Oberamtseinteilung ausgenommen. Eine Eingabe der Stadt Ulm verlangt, daß die Stadt aus dem Verband der Amtskörperschaft Ulm ausscheidet, mit Rücksicht auf ihre Einwohnerzahl und mit Rücksicht auf die Höhe des Anteils au den Umlagen der Amtskörperschaft der 70 Prozent betrage, während dir Stadt in der Amts köcperschaft nur über 40 Prozent der Stimmen verfüge. Ein Antrag der Abg. Mayser (Ulm) und Betz (Heilbronn) will eine Bestimmung in dal Gesetz aufueymen, wonach Gemeinden, die mehr als die Hälfte der Einwohner des Oberamtsbezirks zählen und mehr als 70 Prozent des gesamten Amtsschadens tragen, den Anspruch haben, aus Len Oberamtsbezirken auszuscheiden. Der Berichterstatter Liesching (Voiksp.) und der Mitberichterstatter Sommer (Ztr.) befürworten die Annahme der Bezirkseinteilung nach den Beschlüssen der Komisfion unter Ablehnung der Eingabe von Ulm anzunehmeu. Man dürfe die Amtsoerbände nicht leistungsunfäyig machen und den Gegensatz zwischen Stadt und Land nicht noch mehr verschärfen. Die Abgg.
M L ei-frrrcht. U»
Mit Lied und Wort von Orr zu Ort; In Lust und Schmerz ein ehrlich Herz; Bescheidnen Sinn bei Glück und Not; Dem Freunde treu bis in den Tod.
Fein gesponnen
Kriminal-Roman v. Lawrence F. Lynch« —Deutsch v.E. Kramer'
(Fortsetzung.)
Als Mrs. Jermyn und Steiuhoff Platz genommen hatten, wandte sie sich mit dem offenen Blick einer Frau, die nichts zu fürchten und nichts zu verbergen hat, an den Detektiv. „Seit Sie mich gestern verlassen, Mr. Stcinhoff, habe ich mich in Gedanken unausgesetzt mit meinem armen Bruder beschäftigt. Sie sagten mir. er hätte Ihrem Freunde erzähl», daß und warum ich den Verkehr mit ihm abgebrochen habe. Der Grund, der mich seiner Zeit zu diesem Schritt veranlaßte, besteht noch jetzt: mein Gatte darf nichts von den Verirrungen erfahren, deren mein Bruder sich schuldig gemacht hat. Wenn es sich darum handelte, ob entweder Karl oder ich geopfert werden sollte, glaube ich — daun hoffe ich, würde ich den Mut haben, dem Schlimmsten ent- gegenzutreten, aber es würde nicht unser Name — der Name Jermyngham — allein sein, der in den Schmutz gezogen würde, es würde sein Name sein, auf den er so stolz ist, und diesen Gedanken vermag ich - nicht zu ertragen. Ich darf ihn nichts von dieser Schmach hören lassen, aber ich muß meinem Bruder helfe-'. Daß die Gerichtsverhandlung verschoben werden könnte, deuteten Sie bereits gestern an?"
„Ja, das ließe sich v elleicht erreiche,-."
.Weiter! Würden Sie Wohl, wem. Sie es für notwendig oder für zweckmäßig erkennen sollren, einige Tage oder Woche« die Rolle eines Anderen spielen, vorausgesetzt,
Mayser und Betz vertreten ihren Antrag, der eine schlimme Ungerechtigkeit beseitigen wolle. Abg. Haug, (Bauernbund) tritt dem Antrag entgegen. Wenn die Stadt Ulm viele Steuern zahle, so sei sie um diese Fähigkeit zu beneiden. (Heiterkeit.) Die Städte hätten ihr wirtschaftliches Gedeihen dem Lande zu verdanken. Auch die Abgg. Schäsf- ler (Soz) und Maie r-Blaubeuren (D, P.) bekämpfen deu Antrag. Min. v. Pis chek hält es für unmöglich, ganz allgemein solche Bestimmungen zu treffen, wie sie der Antrag vorsteht. Mau müsse jedesmal nach der Lage deS Falles verfahren. Die Annahme des Antrags würde überdies eine Aenderung der Verfassung über die Einteilung des Landes notwendig machen. Zwischen Ulm und den Gemeinden des Oberamtsbezirks sei in der Tat eine gewisse Gegensätzlichkeit der Interessen vorhanden, aber die Belastung der Stadt ihm Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit sei sehr gering. Zar Zeit liege ein maßgebender Grund zum Ausscheiden nicht vor, aber er wolle die Möglichkeit eines Ausscheidens der Stadt Ulm für spätere Zeiten nicht ausschließen. Abg. Käß (Bolksp.) wünscht nicht das Verhältnis der Steucrleistungen zwischen Stadt und Land noch mehr zu verschieben. Die Frage des Ausscheidens der Oberamtsstädte sei erst lebhafter geworden, seit eine gewisse Partei die Landbevölkerung gegen die Stadt verhetze. Man werde am besten den Wünschen nach Ausscheidung entgegenwirken, wenn man die Leistungen derSiädte und der Industrie zugunsten der landwirtschaftlichen Bevölkerung besser würdige. Abg. Haug verwahrt seine Partei gegen den Vorwurf der Verhetzung. Sie wolle nur die Gleichberechtigung der Landwirtschaft mit anderen Berufen. (Oho!) — Nach weiterer belangloser Debatte werden die beiden Artikel über die Be- zirkseinteilung angenommen. Der folgende Artikel behandelt die Verwaltung der Oberamtsbczirk:; er bestimmt im wesentlichen, daß dre Oberamtsbezirke durch die Oberäniter verwaltet werden, welche dem Ministerium des Innern unterstellt sind und entweder allein oder unter Mitwirkung des Bezirksrats die sämtlichen Geschäfte der inneren Staatsverwaltung besorgen. Daneben haben die Oberämter auch bei Erfüllung der dem Kultus und Finanzministerium zufallenden Aufgaben mitzuwirken. Der Artikel wurde ohne Debatte angenommen, ebenso der folgende Artikel 4, der den Geschäftskreis der Oberämter feftftellt. Ein Antrag Liesching, den ganzen Artikel 4 zu streichen, weil eine vollständige Aufzählung sämtlicher Aufgaben der Oberämter mit fester Abgrenzung der Tätigkeit nicht vorhanden sei, wurde mit geringer Mehrheit abgelehnt. — Morgen Fortsetzung.
LandesnachrichL§n.
* Aktevsteig, 13. Jan. Nach dem Verwaltungsbericht der Verkehrsavstalten für das Etatsjahr 1903 wird der Staatsbauaufwand für unsere Bahn Altensteig-Nagold durch deu eigenen Ertrag mit 0,48 o/, verzinst.
* Wildöerg, 12. Jam Am Sonntag fand hier eine gut besuchte Hauptversammlung des landwirtschaftlichen Be- zckksvcreins Nagold im Gasthaus zur Krone statt. Der Vorsitzende Oberamtmann Ritter hob in seiner Begrüßungsansprache hervor, daß die Landwirte nicht mehr nach dem alten System der Vorväter weiterwirtschaflen, sondern Alles aufbieren und die wissenschaftlichen und die technischen Fortschritte der Neuzeit ausnützen sollen, um der drohenden Konkurrenz des Auslandes die Spitze zu bieten und um unserer einheimischen Landwirtschaft beim geaeuwärtigen starken Wettbewerb unserer Nachbarn einen Ehrenplatz zu sichern. Er betonte, Haß auch beim Landwirt eine ständige Fortbildung stattzufinvcn habe, wenn er auf der Höhe der Zeit bleiben wolle. Nun folgten die Wahlen von 2 Mitgliedern für den Gauausschuß und hierauf hielt R. Adlung von Sio.delfingen einen interessanten Vortrag über die Landwirtschaft am Niederrhein. Ec hob insbe
sondere die großen Fortschritte der dortigen Viehzucht, besonders der'Pferdezucht und Schweinezucht hervor. Bei uns werde zu wenig auf eine gute Abstammung der zur Zucht verwendeten Tiere gesehen ; wenn auf eine vorzügliche Abstammung der Zuchttiere strenge gehalten werde, dann müsse sich auch unsere Viehzucht heben. Zum Schluß führte der Redner auS, daß unsere norddeutschen Brüder auch im landwirtsch. Vereinswesen uns weit voraus seien. „Einigkeit macht stark" werde dort mehr gewürdigt und deshalb sei auch dort der Fortschritt ein größerer. Er forderte die Landwirte zum Zusammenschluß dringend auf. Nun folgte der Bericht über die Jungviehweide in Uaterschwandorf, den Stadtschultheiß Krauß von Haiterbach erstattete. Er bemerkte, daß die Jungviehweidr eine sehr zeitgemäße Einrichtung zur Förderung der Viehzucht sei und sie sei eS wert, noch besser bewertet und unterstützt zu werden. Den Schluß bildete die Erstattung der Vereiusrechnung und eine Aussprache bezüglich der Laudwiltschaftskammern.
* Wömgeu, 11. Jan. (Strafkammer.) Johann Frosch aas Stuttgart, zuletzt Bureandiener bei »der Firma Krath und Comp, in Höfen, OA. Neuenbürg, wurde wegen Unterschlagung von Briefmarken im Wert von 70 Mark zu der Gefängnisstrafe von 4 Wochen uod Tragung aller Kosten verurteilt. — Der Urkundenfälschung und des Betrugs angeklagt war der Dieustkuecht Johannes Hill er von Gruoru, OA. Urach. Hiller arbeitete im Dezember v. Jahres einige Zeit bei dem Bauern Hämmerle in Lustnau, er wurde jedoch bald mit 6 Mark Lohn wieder entlassen. Diesen hatte er bald verbraucht. Um sein Leben ohne Arbeit fristen zu können, fälschte er einen Zettel auf dem geschrieben stand: .2 Laib Brot, Bacher! und begab sich damit zu dem Bäckermeister Glück hier, vou dem er dann die Brotlaib ausgefolgt erhielt in der Annahme, das Brot sei von dem Wirt Bacher zur Herberge hier bestellt. Die gleiche Manipulation wiederholte Hiller und erlangte dadurch nochmals zwei Brotlaibe. Hiller will so gehandelt haben, um seinen Hunger stillen zu können. Er wurde zu der Gefägnisstrafe vou 10 Tagen verurteilt.
" Stuttgart, 13. Jan. Dem „Staatsanzeiger" zufolge hat das Kultusministerium angeordnet, daß am 9. Mai iu sämtlichen Schulen eine Schillerfeier stattfindet.
ff Jellöach, 12. Jan. Gestern abend hat sich das 17- jähnge Dienstmädchen des Armenpslegers Heß hier, Marie Pf tzeumaier ans Beinsteiu, in selbstmörderischer Absicht iu eine Abortgrube gestürzt, wo sie tot aufgefunden wurde. Das Mädchen litt schon einige Zeit an Schwermut.
* (Perschiedeses.) Der ledige 26 Jahre alte Hilfs- ^ Wärter Heckmann geriet beim Rangieren eines Güterzugs iu
Hechiagen unter die Maschine, wobei ihm beide Beiue, daS eine oberhalb, das andere unterhalb des Knies, sowie ein Arm abgefahren wurde. Außerdem erlitt er noch eine schwere Kopfverletzung. Auf dem Transport ins Krankenhaus starb Heckmann.— Der ledige Bauer Georg Schmitt iu Risseg bei Biberach wollte am Montag mit der Maschine Futter schneiden und setzte den Motor in Bewegung. Später wurde er mit zerschmetterter Stirn tot aufgefunden. Der Verunglückte scheint gefallen und iu das Schwungrad der Maschine geraten zn sein. — Ir Flein OA. Heilbrvnn brach in der Wohnung einer Mieterin, welche ausziehen sollte, Feuer ans und zerstörte das ganze Gebäude binnen kurzer Zeit; auch ein benachbartes WohahauS erlitt starke Beschädigungen. Das in der Nähe gelegene Rathaus war bei dem herrschenden Sturm gleichfalls in Gefahr, doch gelang es den Bemühungen der Feuerwehr, desselben Herr zu werden. Brandstiftung wird vermutet.— Ans dem Bahu- hof Hesiental wurde beim Rangieren der 28 jährige ! ledige Hilfswarter Franz Bnrkart von Hessental überfahren und sofort getötet.—In Oehringen wurde die Oberamtstierarzt - Witwe S. tot aus der Ohrn gezogen. Das Motiv der Tat ist unbekannt.
daß die Rolle nicht au sich eine unangenehme wäre, und daß Sie dadurch vielleicht ein Menschenleben retten könnten?"
„Wenn die Rolle nicht besonders schwierig darzustellen, ihre Ueberoahme notwendig und moralisch zn billigen wäre, so würde ich dazu bereit sein."
.Nun, setzen Sie den Fall, mein Stiefbruder—von dem mein Gatte annimmt, daß er sich zu Forschungszwecken in unbekannten Ländern aufhält — wäre nicht der verkommene Mensch, der er ist, sondern ein Mann wie Sie zum Beispiel, und er käme eines Tages heim und suchte mich auf — meinen Sie nicht, Laß ich ihn dann mit Freuden meinem Gemahl vorstcllen. und ihn bestimmen könnte, den Teil meines Vermögens anzunehmen, der ihm von Rechts- ! wegen znkommt?"
„Gewiß," sagte Sieinhoff, ohne zu verraten, worauf , sie hinaus wollte. „Das würde Ocher nicht schwierig sein."
: „Nehmen wir an, mein Bruder träfe bereits morgen
! ein, und ich händigte ihm nächste Woche mit Mr. J-.rmyns vollster Zustimung eine große Summe Geldes aus. Gleich darauf bekäme er Last, Chicago einen Besuch abzustatten — wir haben dort viele alte Bekannte — würde es da auf- ! fallen, daß ich ihn begleitete? Und könnten wir nicht 4n ' Chicago sein, ehe die Verhandlung gegen diesen armen Men- i scheu, der sich Cvarly Jenkms nennt, stattfindet?"
Steinhoff schüttelte deu Kopf.
j „Ich weiß noch immer nicht, was Sie eigentlich be- ! abstchtigen, Mrs. Jermyn."
. „O, sehen Sie denn nicht, wie leicht das ginge?" rief
^ sie, mit glühenden Wangen, die Augen fest auf sein Gesicht i gerichtet. „Ich würde geschont, er gerettet werden, und Ihnen ! könnte es keinen Nachteil bringen!"
„Verstehe ich Sie recht, gnädige Frau?"
Sie sprang auf und trat, außer Stande, ihre Erregung zu bemeistern, ihm gegenüber.
„Sie sollen den Namen Karl Jermingham annehmen.
Sie sollen in unser Haus kommen und dort Ihr Heim anf- schlagen. Sie sollen mein Geld nehmen und Karl retten. Sie sollen mich zu ihm bringen. Es wird Ihnen nicht schwer werden. Edward Perch Jermyn wird es nicht wagen, gegen Sie aufzutreten."
„Und Sie glauben in der Tat, daß dies der einzige Weg ist, Ihren Bruder zu retten?"
„Ja," erwiderte sie schnell und bestimmt. — — —
Es war ein Uhr mittags. Mr. und Mrs. Jermyn saßen in dem sonneudurchflateten Boudoir beim Frühstück.
Mr. Jermya sah keinen Schatten älter aus als an jenem Frühlingstag vor einem Jahr, wo er in Roseville eintraf, um die Einwohner in Aufregung zu versetzen. Ja, er ähnelte in diesem Augenblick fast noch mehr als vor einem Jahr dem Sohne eines britischen Pairs, denn der wehende, blonde Bart, der noch bis vor kurzem so sorgfältig gepflegt wurde, war dem Rasiermesser zum Opfer gefallen, und das scharfgeschnittene Gesicht hatte dadurch unstreitig gewonnen.
In der ganzen großen Stadt gab es wohl wenige Menschen, deren L-ben Tag für Tag so ruhig und friedlich, so mackellos dahinfloß, sich so offen vor den Augen der Welt abspielte wie das seine. Um 9 Uhr trank er seinen Tee, las oder schrieb darauf in seinem Studierzimmer, nahm zu Hause das zweite Frühstück ein und stand dann Mrs. Jermyn zur Verfügung, für Ausfahrten, für Spaziergänge oder für den Empfang von Gästen. Mr. Jermyn war kein eigentlicher Gesellschaftsmeusch, aber nichtsdestowenigcr ein liebenswürdiger Wirt, und in seinem täglichen Leben existierte nichts, das nicht selbst bei der peinlichsten Untersuchung ihn in einem vortrefflichen Licht würde haben erscheinen lassen.
(Fortsetzung folgt.)