js Dresden, 12. Jan. Das Dr. Journ. meldet: Die Verhandlungen über eine deutsche EisenbabnbrtriebsUittel- gemeinschaft, welche am 9. d. M.in Berlin begonnen haben, find gestern vorläufig beendet worden; ein endgültiger Ab­schluß ist zur Zeit noch nicht erfolgt, da es sich vorerst um einen unverbindlichen Meinungsaustausch zwischen den be­teiligten Regierungen handelt, doch wurden in eingehenden Beratungen die Grundzüge für weitere Verhandlungen ver­einbart. Mit der Vorbereitung der zahlreichen vielfach äußerst schwierigen Einzelfragen wurde ein Unterausschuß betraut, in dem sämtliche deutsche Staatseisenbahuverwalt- ungen vertreten sein werden.

ff Weimar» 12. Jan. Vor einigen Tagen erkrankte die Großherzogin Karoline an Influenza. Der Zustand hat sich seit gestern verschlimmert.

* Mom Kurz. Ein furchtbarer Schueestnrm hat am Freitag und Samstag im Harz gewütet. Der Schnee liegt stellenweise meterhoch, viele Bäume find dem Sturme zum Opfer gefallen und sperren Straßen und Wege. Auf dem Torhause kam am Samstag morgen ein junger Mann in völlig erschöpftem Zustande und mit erfrorenen Füßen an. Er war tags vorher vom Brockenhotel abgegangen.

ff Merlin, 12. Jan. In der heutigen Sitzung der Bud­get-Kommission des Reichstages rügte bei dem Nachtrags- Etat für die Schutzgebiete Referent Prinz Arenberg, daß die Regierung keine Indemnität nachzesucht habe. Kolonial­direktor Stübel erklärte, er sei hierzu nicht befugt. Die Redner aller Parteien erklärten, die Forderung der Indem­nität sei unerläßlich und einige stellten ihren Standpunkt kennzeichnende Anträge. Nach längerer Debatte und Aus­setzung der Abstimmung wurde die Beratung auf morgen 10 Uhr vertagt.

ff Dsrtmrmd, 12. Jas. Auf den ZechenScharnhorst" .Preußen 1",Gueisenau",Vollmond",Neu-Jserlohn I" undNeu-Jserlohn II" veröffentlicht die Harpeuer Berg- baugesellschast heute folgenden Anschlag:Alle diejenigen Arbeiter, welche trotz der Aufforderung, die Arbeit wieder aufzvnehmen, heute am 3. Tage bei der Arbeitsverweiger­ung beharren, gelten als entlassen, ihr Name ist in der Arbeitsliste gestrichen gemäß K 3 des Arbeitsvertrags. Zu­gleich ist denjenigen Arbeitern, welche in Zechcnhäusern wohnen, die Wohnung zum 1. Februar gekündigt worden".

* Dortmund, 12. Jan. Wie demVorwärts" von hier gemeldet wird, ist der Streik im Dortmunder Revier auf fast allen Zechen ausgebrochen. Insgesamt sei bisher der AuSbruch Ses Streiks auf 50 Zechen mir einer Ge­samtbelegschaft von über 80 000 Manu zu melden.

* Dortmund, 11. Jan. Wie derVorwärts" von hier meldet, beschlagnahmte der Eisenbahufiskus zwecks Sicher­ung des Eisevbahndienstes insgesamt 6 Doppelwaqen, die für Privathaudler bestimmt waren. Die Kohlenpreise stei­gen rapid.

ff Affe« a. Ruhr, 12. Jan. Die Gesamtzahl der Ausständigen der Morgen- und Mittagschicht wird aus 51.453 Man« auf 75 Schächten bezw. Schachtanlagen beziffert.

Aus Ländisches,

ff Saris, 12. Jan. Die Kommission zur Untersuchung der Hüller Angelegenheit beendigte in ihrer heutigen Sitz­ung die Ausarbeitung über das emzuschlageuüe Verfahren und vertagte sich dann auf Dienstag, zur Aufnahme des Tatbestandes. Die Berichte darüber werden in der ersten öffentlichen Sitzung am 19. ds. Mts. verlesen werden.

* London, 11. Jan. Die hiesigen Blatter drücken warme Bewunderung für den Plan Kaiser Wilhelms aus, deutsche und amerikanische Universitäts-Vorlesungen gegenseitig aus- zutauscheu.

* Setersümg. 12. Jan. Nach einer hiesigen Meldung desPetit Pariflen" wird Fürst Mirski auf Wunsch

des Zaren vorläufig auf seinem Posten ver­bleiben.

* Lemöerg, 12. Jan. In Ccrnstochan hat eine neue gewaltige Demonstration stattgefuudeu. Ein Gen­darmerie-Wachtmeister wurde, als er den Demonstranten die rote Fahne entreißen wollte, getötet. Ein Wachtmanu wurde schwer verletzt. Einer der Demonstranten hatte zwei Revolver, mit denen er blindlings losschoß und viele Leute verwundete. Die Sozialisten kündigen an, daß sie bei den bevorstehenden Festlichkeiten des russischen Neujahrs noch größere Demonstrationen veranstalten würden.

ff Ganger, 12. Jan. Nach Briefen aus Alcassar liegen die Kabyle vou Hlot und Alislef-Sah el seit 2 Tage» in heftigem Kampfe. Bon Alcassar aus sieht mau deutlich brennende Dörfer. Dorfbewohner, die in die Stadt geflüchtet find, berichten, eine Anzahl ihrer Gegner seien getötet oder verwundet wor­den. Es wird befürchtet, daß die Sieger die Stadt plün­dern, wenn die Trvppen des Sultans, die Fetz vor 14 Tagen verlassen haben, Alcassar nicht bald erreichen.

Aus Deutsch-Südwestafrika.

* Merkt», 12. Jan. Nach einer Meldung des Gmerals Trotha hat Major von der Heid am 10. Jan. den Vor­marsch nach dem unteren Sturmfeld am Omurambaflnß mit 82 Gewehren und 2 Geschützen begonnen. Die 4. Kom­pagnie des Feldregiments Nr. I, von der Abteilung Eftorff brach am 11. Jan. auf. um das Gelände zwischen dem Eisebsluß und Sturmfeld-Omurambafluß zu säubern. Zalha- riaS Zerana, Kapitän der Hereros zn Otjtrn- biugua (110 Km. westlich von Windhuk), hat sich mit einigen Begleiter« dem Major von Eftorff in Owinau- vanaum ergebe«. Seine Leute sollen wegen großer Er­müdung erst in einigen Tagen dort eintreffeu.

* Merkt«, 12. Jan. Aus Windhoek wird berichtet: Im Gefechte bei Groß-Nabas vom 2. bis 4. Januar sind an Maunschaste« gefallen 14, verwundet 26; 2 werde« vermißt

Der russisch-japanische Krieg.

* London, 11. Jan. Die Kriegsberichterstatter bei der japanischen Armee unter Marschall Oyama melden überein­stimmend, daß größere russische Strcilkräfte gegenüber dem linken Flügel der Japaner aufmarschiereu. Es hat deu Anschein, als ob Kuropatkin einen kühnen Versuch machen wollte, vor Ankunft der Verstärkungen unter General Nogi die japanische Linke zu umgehen und eine kräftige Offenfiv- bewegung auszuführen. Die Japaner treffen ihrerseits alle nötigen Vorbereitungen, um Kuropatkms Pläne zu vereiteln. Doch erwartet man, daß Kuropatkin auf jeden Fall die Offensive ergreifen wird, bevor Marschall Oyamas- Armee durch die japanischen Truppen von Port Arthur eine Ver­stärkung erfährt. Unterläßt es Kuropatkin, die Japaner früher anzugreifen, so wird sein Schicksal als besiegelt be­trachtet, da die Japaner eine bedeutende nummerische Ueber- macht besitzen werden. Es scheint sicher, daß dann inner­halb vier Wochen fast die ganze Belagerungsarmee von Port Arthur auf dem Kriegsschauplätze in der Mandschurei sein wird.

* GoLio, 12. Jan. (Amtlich). General Nogi berichtet unter dem heutigen Datum, daß die Uebergade von Port Arthur beendet ist. Dabei wurden ansgeliefert 59 perna- merue Befestigungen, 546 Geschütze, darunter 54 große, 149 mittleren und 343 kleinen Kalibers, 82 670 Granaten, 3000 Klg. Pulver, 35 252 Gewehre, 1920 Pferde, 4 Schlacht- schiffe, (ohne die Sewastopol, die vollständig gesunken ist,) 2 Kreuzer, 14 Kanonenboote und Torpedobootzerstörer, 10 Dampfer, sowie außerdem 35 kleine Dampfer, die nach unerheblicher Reparatur noch brauchbar sind.

Vermischtes.

* (Der Bruder der Kaiserin über die Journalisten.) Bei dem Bankett, das aus Anlaß des achtzigjährigen Ge­burtstages des Professors Ludwig Pietsch gegeben wurde, hielt Herzog Ernst Günther, der Bruder der deutschen Kaiserin, die erste Rede, iu der er mit Wärme für die Freiheit der Presse eintrat. Herzog Ernst Günther sagte u. a.:Der Journalismus ist kein leichter Beruf, und manch einer unterschätzt ihn. Er hat ja vor anderen Be- rnfsständen das eine voraus, daß er ohne die amtliche Marke des Staatsexamens betreten werden kann, daß der­jenige, der'ihn ergreift, frank und frei ist und in jungen Jahren einen Einfluß erreicht, wie mancher Würdenträger nicht einmal am Abend seines Lebens. Deshalb ist die Machtfülle des Journalisten von großer Bedeutung, und ich glaube mit den anwesenden Vertretern der Presse eines Sinnes zu sein, wenn ich sage, daß der Journalismus wie Parlamentarismus nur iu voller Freiheit ihre Stellung erhalten können.

* Dke deutsche Tttruerfchaft entsendet acht der tüchtig­sten Turner aus ganz Deutschland zu dem vom 18. bis 25. Juni stattfindenden BundeSturnfeste des nordamerikanischen Turnerbnndes in Indianapolis. Die Führung dieser Riege hat Professor Keßler in Stuttgart übernommen. Die Teil­nehmer müssen deutsche Turner sein, durch Zeugnis der Kreis- oder Gauturnwarte als Turner erster Klasse bewertet sein und sich womöglich schon durch Siege ans größeren Turnfesten ausgezeichnet haben. In Aussicht genommen ist nur die Vorführung einer Musterriege, nicht Teilnahme am Bereiuswetturaen, doch strht den Teilnehmern die Beteilig­ung an dem Einzelwettnrnen frei. Die Reise wird 5 Wochen beanspruchen. Die Gesamtkosten trägt die deutsche Turner­schaft, deren Ausschuß in erster Linie deshalb diesen Be­schluß gefaßt hat, um endlich einmal die wiederholten Be­suche der deutschen Turnerfeste durch die amerikanischen Turn­genossen zu erwidern.

* Kine romantische Geschichte wird von der Front deS russisch-japanischen Krieges erzählt. In der Nacht zum 15. November beobachtete ein Vorposten eine europäische Dame, die sich langsam deu japanischen Reihen näherte. Der Vor­posten nahm die Dame gefangen und brachte sie zum Haupt­quartier. Hier erklärte das 22jährige junge Mädchen, sie sei russische Krankenpflegerin und habe oebört daß die Ja­paner ihren Bräutigam einen russischen Offizier, dessen Pho­tographie sie bei sich trug, gefangen genommen hätten. Nau wünsche sie ihn aufzusnchen und mit ibm vereinigt zu sein. Zuerst glaubteu die Japaner eine verkappte Spionin oor sich zu haben. Schließlich aber überzeugte man sich von der Wahrheit ihrer Worte. Ob man sie nach Matsuyama oder zu Kuropatkin znrückgeschtckt hat, wird nicht weiter be­richtet.

Neueste Nachrichten.

* Dorlmnub, 13. Jan. Zwei Extrazüge mit be­rittene« Gendarme» ans de» östliche« Provinze« treffe» hier ein. Sie sollen den arbeitswilligen Schutz gewähren. Der Bürgermeist:r von Hörde vereidete eine große ZahlKrieg erverei uler alsSchutzmanu- schäfte m

Handel nud"Verkehr.

* Gcrlw, 12. Jan. Auf den heutigen Viehmarkt waren zugeführt 17 Pferde, 20V St. Rindvieh, 71 Stück Läuferschweine, 35 Körbe Milchschweine. Der Handel in Großvieh war wenig belebt und auch auf dem Schweinemast war der Absatz schleppend. Milchschweine wurden zu 18- 28 Mk. und Läufer zu 3696 Mk. pro Paar bezahlt.

* Wottenbu'g, ii. Jan. Nach langer Ruhe zeigt sich seit einigen Tagen wieder mehr Nachfrage nach Hopfen. Es wurden 166 bis >70 Mk. per Ztr. bezahlt. Eigner können sich aber bei diesem Preise nicht recht zum Verkauf entschließen und erwarten höhere Preise.

* St-t gcrrt, 10. Jan. Das Reichsbank-Direktorium in Berlin hat den Diskontsatz auf 4°/« den Lombardzinsfuß auf 5festgesetzt.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank, Altensteig.

Walddorf.

"Im Konkurse des Friedrich Bühler, Schreiners iu Walddorf, kommt am

Dienstag, de« 24. Januar

in dessen Wohnhaus beimHirsch" gegen sofortige Barzahlung zum öffentlichen Verkauf:

s VS« msrgsnr 9 Ith* * an: allerlei Hausrat und verschiedene Banmanns sahrnis, namentlich 1 Wagen, 1 Egge,

2 Pflüge, 1 Futterschneidmaschine, ca.

30 Zentner Heu. ca. 30 Zentner Stroh, etwas Düng, ca. 700 Liter Most, 4 Fasst r. 1 Güllenpumpe, - ca. 5 ZentnerGerste und Dinkel, etwas Brenn- ^'holz, Kartoffeln, altes Eisen und 8 Hennen, b «s« ««^mittags 1 Ith* «irr verschiedener Schreinerhandwerkszeug, namentlich 1 neue Hobelbank, 4 Furnürböcke mit Zinkzulagen, 1 Gehrungsäge, 1 Leimofen, verschiedene Polituren, Lacke u. s. w., sodann eine größere Partie Bretter, Dielen und Bödseiten in allen Stärken, und ver­schiedene Furniere.

Kaufsliebhaber find eiugeladen.

Nagold, den 11. Januar 1905.

A«. Konkursverwalter:

Nvtariatsasststent Mäher.

«ltensteig.

Mrtzel __ suppe

Samstag und Sonntag den 14. und 15. Januar

wozu freundlich einladet

Schleeh zum Hirsch.

Alten st ei g.

können gegen gute Bürgschaft

ausgeliehen werden.

Von wem? sagt

die Exp. ds. Bl.

Km Wmg

Mit 2 Zimmer L Küche

wird

zu miete« gesucht.

Offerte au die Red. ds. Blattes erbeten.

MdSdÄMMI AsgÄ.

Zu der am

Sonntag, de« 15. Jannar

nachmittags 8 /2 Uhr

im Gaß Haus MWide" in

stattfindenden

Generalversammlung

laden wir unsere Mitglieder und Parteifreunde mit dem Bemerken höfl ein, daß

Herr Parteisekretär Kienle von Stuttgart

einen Vortrag über La»despolitik halten wird.

Der Ausschuß.

IMengeig.

AmSouutag, den 15. Januar, uuchm 1Uhk

findet die jährliche

Generalversammlung

des hiesigen

im «Kafttzarrs z«rVlrrme"

statt. Wegen wichtiger Besprechungen ist zahlreiches Erscheinen dringend notwendig.

Der Ausschuß.