eine Prügelei im Sallerschen Gemeindewirtshause los. Zu­nächst wurden Tische und Stühle in Trümmer geschlagen, und letztere dienten als Waffen. Aber auch das Messer spielte seine blutige Rolle. Mau stach wie rasend gegen einander los und das Blut floß in Strömen. Als endlich gelungen war, die Raufbolde von Bodenmais hinauszu- werfen, da lagen der Wirt Aschatz und zwei Bauer» aus Böbrach in ihrem Blute am Boden. Aschatz hatte nicht weniger als 21 Messerstiche erhalten und war dem Tode nahe, weshalb man den Pfarrer holte. Inzwischen hatten die Bodenmaiser von außen einen Sturm gegen das Wirts­haus unternommen. Sie rissen einen Zaun ein und demo­lierten mit den Latten sämtliche Fenster. Ihrer Rohheit aber setzten sie die Krone auf, als der Geistliche in der Wirtsstube erschienen war. Während er dem Wirte das Sakrament der letzten Oelung spendete, prasselte ein Stein­hagel durch das Fenster und sowohl der Sterbende, als auch der Pfarrer wurde von vielen Steinen getroffen. Der Pfarrer blutete am Kopfe aus mehreren Wunden, und flüchtete, den Wirt mit sich schleppend, in die Hinterstube. Dort starb der Wirt in den Armen des Seelsorgers, während draußen die Raufbolde weiter tobten. Erst als mehrere Bauern aus Böbrach mit Jagdflinten auf die Burschen losgingeu und Schüsse gegen sie abfeuerten, ergriffen sie die Flucht. Auch unter ihnen gab es Schwerverletzte.

* Die Frau eines Bahnwärters in Schiushei« bei Alzey versah an Stelle ihres Mannes den Dienst. Sie wollte vor dem heranfahrenden Zug schnell über die Schienen, um noch eine Schranke zu schließen. Die Lokomotive er­faßte sie und im Nu wurde sie in Stücke gerissen.

ff Köniz Georgs Befinden ist ein schwankendes, auf kleine Besserungen folgen leichte Rückschläge, eine augen­blickliche Gefahr scheint aber nicht zu bestehen. Der König hat in den letzten Tagen Spazierfahrten gemacht und sich bei dem sonnigen Wetter an der schönen Herbstlaudschaft erfreut. Die Regierungsgeschäfte werden nach wie vor er­ledigt, wenn auch unter Beobachtung der erforderlichen Schon­ung. Der Appetit ist befriedigend, der König trinkt Cham­pagner, Rotwein und Bier. Ja der Nacht tritt wiederholt Hustenreiz und Atemnot ein, jedoch wird bemerkt, daß der König auch in gesunden Tagen keinen vollkommen ruhigen Schlaf gehabt hat.

ss Dresden, 2. Okt. Der heute vormittag von Pillnitz eingelaufene Bericht meldet: Die gestern uuternomm^re Spazierfahrt durch den Schloßpark hat dem König infolge der herrlichen, warmen Luft wohlgetan. Der Hustenreiz war nicht ganz so heftig, d>e Atemnot trat seltener und we­niger quälend auf. Die Nahrungsaufnahme war im Laufe des Tages befriedigend. Nach verhältnismäßig ruhiger Nacht scheinen heute die Stimmung wie auch der Kräfte­zustand des hohen Kranken etwas gehobener. Der König erledigte heute bereits seit 7^ Uhr Regierungsgeschäfte.

ff Ueber ein Drama am Hochzeitstage, das sich in Leipzig abspielte, berichten die dortigen neuesten Nachr.: Der Kaufmann Schrickel und seine ihm eben angetraute Frau (er 23, sie 22 Jahre alt) vergifteten sich am Hochzeitsadend durch Leuchtgas. Der Hochzeitstag sollte, so stand es in einem in der Wohnung aufgefundenen Briefe zu lesen, der beiden jungen Eheleute Todestag sein! Diesem verhängnis­vollen Entschlüsse sollte die Tat auf dem Fuße folgen.

ff Merlin, 2. Oktbr. Das Etappeukommando meldet aus Okahaudja, daß die Verbindung mit dem Oberkom­mando durch Gewitterregen seit 4 Tagen unterbrochen ist.

ss (Deutsch-Südwestafrika.) Für Südrvestafrika sind gebildet worden: ein Eiseubahnbataillon und eine Feld­vermessungstruppe. Die Gebtrgsbatterie, die bereits am 17. Oktober nach Südrvestafrika hinausgehen soll, wird der Tgl. Rdsch. zufolge in Südewitzbucht im Süden gelandet werden und gegen die aufständischen Hottentotten Ver­wendung finden. Es dürfte sich dabei nicht nur um den

Hererobastard Morengo handeln, sondern auch um die seinerzeitentwaffneten" Bondelzwarts. Pferde für die Batterie werden in Ostpreußen angekauft. Hiernach scheint es auch im Süden noch größere Arbeit zu geben. Um die Maßnahmen zur Verbesserung der Landungsverhältuisse in Swakopmund zu leiten, ist Regierungsbaumeister Witte dort eiugetroffen. Die bevorstehenden Arbeite., sollen der Köln. Ztg. zufolge dauernde Abhilfe bringen, wenngleich die Wiederherstellung uud die Verlängerung der zerstörten Mole jahrelange Tätigkeit erfordert. Für den Moleubau bricht jetzt eine günstige Jahreszeit an; mit dem 1. Oktbr. tritt ruhigere See ein. Der Feldpostverkchr ist ein recht lebhafter. Abgegangen sind rund 229 000 Briefe uud Postkarten, ferner 15 000 Drucksachen, in Deutschland ein­getroffen 483 000 Briefe und Postkarten.

ss Wie schwer es Mensch uud Tier im südwestafrikani­sche» Kriege haben, bezeugt wieder ein von der Rhein.-Westf.- Ztg. veröffentlichter, nach den Kämpfen am Waterberg ge­schriebener Soldateubrief aus Hamakari. Es heißt in ihm: Vorgestern Verfolgungsmarsch der vereinigten Abteilung, leider ohne den Feind einzuholeu. Au einer etwa 50 Km. entfernten Wasserstelle Rast. Gestern Rückmarsch hierher entsetzlich! 40 vom 100 nuferer Pferde verloren. Hier Wohl reichlich Wasser, aber nicht ein Halm. Die Pferde verhungern . . . Sie nagen die Aeste der ihnen erreichbaren Bäume und die Kraalbüsche ab und fressen die unglaub­lichsten Dinge. Die Leute essen viel Fleisch, das infolge der überstürzten Flucht der Herero massenhaft zu habe» ist. Zutaten gibt es nicht, nur etwas Kaffee ist noch da. Seit vier Tagen haben wir auch kein Brot mehr. We mit dem Fleisch gewütet wird, geht über alle Begriffe. Mau findet massenhaft Tiere, die einfach erschossen, ihrer Leder, Nieren und allenfalls noch des Filets beraubt, liegen gelassen wer­den. Hunderte, vielleicht Tausende von Viehkadavern liegen umher. Die Tiere verhungern uud verdursten, da sich nie­mand um sie kümmern kann. Die Wasserlöcher sind so tief, daß die armen Geschöpfe von selbst nicht an das Wasser hcrankönncn.

ff (Aus der Südste.) Ueber die Eingeborenen-Verschwör- ung in Friedrich-Wilhelms-Hafen auf Deutsch-Neuguinea bringt die letzte amtliche Post von dort noch Einzelheiten. Es handelt sich um etwa 80 wehrfähige Männer, die sich verbündet hatten. Alte Polizeisoldateu sind hierbei kaum beteiligt gewesen. Am Amtshause wurden Früchte als Ge­schenk niedergrlegt, dann suchte man den Bezirksamtmaun zu erschlagen. Nach dem Mißlingen stürzten die Eingeborenen zu ihren Booten zurück, verfolgt von der auf eine Warnung hin bereitgehsltenen Polizntruppe. se schoß einen Mann nieder. Weiteres Blutvergießen verhinderte der Amtmann, da er ohne genügende Aufklärung des Vorgehens der Ein­geborenen kein Gefecht einleiten wollte, das gegenüber diesen Feinden, die ohne Feuerwaffen sind, zur Vernichtung führen mußte. Die Rädelsführer wurden willig ausgeliefert; sechs wurden hingerichtet, zehn in Gefangenschaft zurückdehalten. Die Unruhen sind als beendet anzasehcn.

* Gaggenav, 1. Oktober. Der Fabrikdirektor Stiller, hier, schoß mit einem aus Berlin zu Besuch gekommenen Herrn mit einem Teschingewehr nach der Scheibe. Dabei war aber die Scheide so ungeschickt ausgestellt, daß alle zu hoch gehenden Kugeln die Landstraße erreichen mußten. Ein Kutscher, welcher zwei Damen zum Bahnhof fuhr, er­hielt eiue Kugel in den Rücken und schwebt m Lebensgefahr. Da die Schüsse nicht gehört wurden und die Gendarmerie erst nach längerem Bemühe» die Herkunft der Kugeln er­mittelte. ist nicht mehr festzustellen, welcher von den be'den Schützen den betreffenden Schuß tar, doch erklärte sich der Berliner Herr sofort den Angehörigen des verwundeten Kutschers gegenüber bereit, für alle Fol en auszukommen worauf die Angehörigen auf Stellung eines Strafantrags verzichteten.

ff Frankfurt, 2. Okt. Laut amtlicher Mitteilung stieß gestern abend 8 Uhr 52 Minuten in der Nähe des Bahn­hofs Bockenheim der Schnellzug 72 dem vorausgegangenen Eilgüterzug 6018 in die Flanke. Die Schuld betrifft den Führer des Schnellzugs, der das auf Halt stehende Signal nicht beachtete. Die Maschine des Güterzuges wurde stark beschädigt. Vom Schnellzug wurde ein Wagen stark uud einer leicht beschädigt. Als verletzt hat sich bisher ein Paffagier gemeldet. Der Unfall hatte eine längere Geleis­sperrung zur Folge.

* Köln, 1. Okt. Auf der in Heidelberg abgehalteneu Konferenz von Eisenbahnverwaltungrn, die auf Antrag der süddeutschen Staaten startfand, einigte man sich, derKöln. Ztg.' zufolge, darüber, daß eine Betriebsmittelgemeinschast angebahvt werden soll. Die weitere Bearbeitung der in Betracht kommenden Fragen wird durch eiue von den be­teiligten Staaten zu beschickende gemeinsame Kommission er­folgen. Die Betrrebsmittelgemeiuschaft bezweckt die gemein­schaftliche Benutzung der Lokomotiven, sowie der Personen-, Gepäck- und insbesondere Güterwagen. Durch eine solche Gemeinschaft wird vermiebeu, daß ohne den geringsten Grund Wagen leer hin und Hers laufen und daß auf den Ueber- gangsstatiouen wie bisher zum Zwecke besonderer Ueber- gabeverhandlungen ein Aufenthalt für Güterwagen entsteht.

* Nach einem Telegramm des Berl. Tagbl. wurden auf dem Hauptbahnhof zu Dortmund der Handelsmann Rosen­berg aus Grlseukirchen, der Kaufmann Teckentrup uud der Friseur Hoffmann aus London, die einen schwunghaften Mädchenhandel ans dem Jndustriebezirk nach England be­trieben, feftgenommen und dem Gerichte zugeführt.

ff Ein fast unglaubliches Vergehen gegen das Nah­rungsmittelgesetz wurde nach einer Mitteilung der Boss. Ztg. vor dem Schöffengericht in KattowiH in Oberschlefien dem Gastwirt Nowakowrky aus Zaleuge zum Vorwurf gemacht, beim Bierabfüllen eineu Gummischlauch benützt zu haben, der zugleich als Irrigator zum Klyftiereu für die Ehe­frau und des neugeborenen Kindes benutzt wurde. Die Beweisaufnahme bestätigte dies, und der Gutachter nannte es rundweg eine Schweinerei. Der Staatsanwalt beantragte 4 Wochen Gefängnis, aber mit Rücksicht auf seine bisherige Unbescholtenheit kam der Angeklagte mit 300 Mark Geld­strafe davon. An Pilzvergiftung starben in Mnchesstei« in Südtirol fünf Personen einer Familie. Vermißt wurde seit dem letzten bayerischen Korpsmanöver in der Oberpfalz der Reiter Hartmann vom 2. Schweren Reiterregiment in Lsndshrrl. Bei einer neuen Suche durch Unteroffiziere wurde er in einer Kiesgrube samt seinem Pferde tot aufge- funden. Schauplatz einer rohen Begebenheit war Korrem bei Köln. Mir einem Adendznge traf, wie der Köln. Ztg. geschrieben wird, eine schwarzverschleierte Dame mit einem sorglich eingewickelten Baby rin und erfüllte im Wartesaale sofort Mutterpflichten. Nachdem dies geschehen war, winkte sie dem Bier holenden 16jährige» Kindermäd­chen des Postoerwalters und trug ihm auf, das Kind einen Augenblick in Verwahrung zu nehmen, und zwar gerade, als der Persouenzug nach Düren einlief. Unbemerkt ging die Dame, mit einer giltigen Fahrkarte versehen, an der Bahnsteigsperre vorbei und schwang sich in den Zug. Nach­dem das Mädchen mit dem ihm anvertrauten Pfände eiue halbe Stunde gewartet hatte, benachrichtigte es die Station. Der Telegraph spielte hinter der Rabenmutter her, aber ohne Erfolg.

L e fefru ch t.

Das Feuer hebt vom Funken an Vom Funken brennt das Haus! Drum, wo ein Funken schaden kann, Lösch ihn bei Zeiten aus.

ALs Wismarck ging.

Zeitroman von Georg Paulsen.

(Fortsetzung.)

Es kann für einen jeden Mann bitterernste Augen­blicke im Leben geben, in denen bei ihm, mag er einen Rock tragen, welchen er will, kein Zweifel darüber bestehen kann, was er zu tun hat, aber hier gilt es, eine Ehre zu verteidigen und sie zu retten. Da soll man nicht die Mute ins Korn werfen!"

Ich verstehe das nicht!* warf Bernhard ein, und auch Grete sah ihren Gatten, den sie sonst so gut verstand, fragend an. Arnold s ganze Haltung, sein Wesen war ihr in diesem Augenblick neu, so hatte sie ihn nie gesehen. Sie konnte allerdings nickt wissen, welche Selbsterkenntnis vor wenigen Minuten in seinem Jauern vorgegangen war.

Ich werde also einige Erklärungen zu geben haben," und zum ersten Male zog ein leises Lächeln Über seine gespannte» Züge.Da diese aber einige Zeit in Anspruck nehmen werde», so läßt Du Wohl für eineu klernen Imbiß und ein Glas Wein sorgen, Grete, und dann wollen wir Weiter sprechen."

Die junge Frau eilte durch die von Arnold jetzt

zeöffnete Tür Hinaus, uud Bernhard Walther fügte sich,

wenn er auch anfänglich noch protestierte. Brandow's ruhige, bestimmte Art hatte ihm in hohem Maße imponiert, er wollte doch hören, was da kommen sollte. Ein Ertrinkender klam­mert sich ja an einen Strohhalm. So trank er denn einige Gläser von dem sofort gebrachten Wein, und neue Röte trat in seine bleichen Wangen.

Arnold von Brandow Hab an, seine Gedanken vorzu­tragen, dir ihm nicht erst im allerletzten Moment gekommen waren. So gut, wie Bernhard Walther früher den leicht­lebigen jungen Offizier gekannt, so genau hatte auch dieser durch seinen einstigen Verkehr im Lindow'schen Hause dereu Kreis kennen gelernt. Daß Moritz Lindow den jungen Walther und dessen Vermögen für seine wilde Spekulation ausnützen wollte, konnte ihm erst recht kein Geheimnis bleiben, und so hatte er mit Grete und allen Familien-Angehörigen längst die eingetreteue Katastrophe befürchtet.

Aber bei aller drückende» Last war doch eine Lichtstelle, Arnold hatte sie erkannt, er hatte aus den Sorgen seines Vaters und seine» eigenen gelernt. Hatte Moritz Lindow alle seine wüste» Jobbereien mit dem Vankhause Lindow und Walther verknüpft, so waren doch auch seine jetzt frei­lich entwerteten Liegers Lasten mit diesem oder vielmehr mit Bernhard Walther, da sein Kompagnon Max Lindow ver­schwunden war, verkuüpft. Und daraus ließ sich vielleicht eia Umschwung zum Besseren herleiteu.

Es waren tolle, tolle Dinge von Lindow begangen, ohne seine» Selbstmord wäre er dem Zuchthause verfallen. Auch sein Schwiegersohn, der willenlos so manchem zu­geschaut, es hatte geschehen lassen, war einer Strafe sicher. Aber die Gläubiger Liudow's, diese Spekulanteukreise, Ware» nicht die Männer, den zerbrochenen Bogen extra noch­mals zu zerbrechen, wenn ihnen iu anderer Weise Vorteil winkte. Ein Bankerott konnte kaum aufgehalten werden, aber den Gläubigern konnte für eiue spätere Zeit eine Aus­einandersetzung und für jetzt eiue genau vorgeschriebene Ge­schäftsführung garantiert werden. Die wertlos gewordenen Spekulations-Objekte würden doch nicht immer ganz wert­los bleiben ! Fiel der kolossale, von de» Lindow's getriebene Aufwand fort, gestaltete sich von vornherein das ganze künftige finanzielle Bild günstiger.

Allerdings ein strafrichterliches Einschreiten war

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* Wie«, 1. Okt. Das morgige Amtsblatt wird die Peufiomeruug des Statthalters in Triest Grafe» Poeß publizieren, ferner die Ernennung des Landesprästdenten der Bukowina Prinzen Konr'ad zu Hohenlohe zum Statt­halter in Triest und des Ministerialrats und Vorstandes

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Wohl nicht zu vermeiden; aber wenn für den Gerichtshof die Gewißheit bestand, daß bereits begonnen war, das Ver­säumte wieder gut zu mache», dann konnte auch das Urteil dementsprechend erwartet werden, es mußte nicht mit seiner vollste» Wucht eineu Menschen treffen, dessen Hauptschuld nur in seiner Willensschwäche bestand.

Arnold von Brandow hatte die wesentlichen Punkte des hier Mitgeteilten in aller Ruhe rein geschäftsmäßig mit- geteilt. Grete hatte Lei diesen Darlegungen ihres Gatten wie erleichtert aufgeatmet, aber die zuversichtliche Gewißheit seines Schwagers und seiner Schwester hatte sich dem, ! eu es in der Hauptsache anging, doch nicht mitteilen wollen. Bernhard Walther empfand es immer wieder als den für ihu niederdrückendfte» Punkt in dieser ganzen Angelegenheit, daß er als ein Mensch zweiten Ranges mit Bezug auf seine geistige Energie dargestellt werden würde. Und das konnte er nicht ertragen, das wollte er nicht ertragen.

Am Ende wurde er hinterher, was für ihn das Aller­ärgste war, von seiner entflohenen treulosen Gattin noch ver­höhnt.

Man stritt hin und Wider, mit scheinbar zurückhalten­den Worten, aber Allen war es klar, worauf es ankam. Verließ Bernhard Walther dies Gemach, ohne sich zu einer klaren uud bestimmten Erkenntnis durchdrungen zu haben, so wurde er lebend nicht von seinen Angehörigen wieder gesehen. Und er selbst, er wollte erst recht nicht wieder ge­sehen werden.

Der Abend war vorgeschritten, es pochte ans Zimmer. Das konnte» nur dem Brandow'scheu Hause ganz nahe bekannte Personen sein, und Bernhard Walther sah sich nach einem Zufluchtsort um, au dem er sich vor fremden Blicken verbergen konnte. Gewiß, er war dem Schwager für seinen Rat dankbar, aber dem einstigen Offizier, über dessen lustiges Leben er sich mehr als einmal spöttisch geäußert, fürs Leben dankbar bleiben zu müssen, das erschien ihm unerträglich

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