Wieland hat für das in Ulm zu errichtende Schwimmbad der Stadt eine Summe von 40 000 Mk. geschenkt unter der Bedingung, daß ärmeren Leuten das Bad unentgeltlich zugängig gemacht werde.

* Alm, 12. Aug. Die bürgerlichen Kollegien faßten gestern einstimmig den Beschluß, dem Ministerium die Er­klärung abzugeben, daß man bereit sei, ein hier zu errichten­des Krematorium in städtischen Betrieb zu übernehmen und sich den von der Regierung in Stuttgart und Heilbronn gestellten Bedingungen zu unterwerfen.

* Das -adische Ministerium hat die Handelskammern aufgefordert, sich über die Zweckmäßigkeit der Beibehaltung der Talerstücke zu äußern. Es ist bis jetzt erst die Ant­wort der Freiburger Kammer bekannt. Diese lautete dahin, die alten Taler oder neue Dreimarkstücke seien überflüssig, da die 1-, 2- und 5-Mark-Stücke völlig ausreichen zu einer glatten Abwicklung der in Silbergeld vorzunehmenden Zahl­ungen. Es wird aber gewünscht, daß das 5-Mark-Stück etwas handlicher gemacht und mit kleinerem Durchmesser geprägt werde und daß noch eine weitere Ausprägung von 2-Mark-Stückeu vorgenommen werde, deren Vermehrung bei dem Wegfall der Taler unbedingt nötig sei.

ss Mönche«, 12. Aug. Professor Straubinger aus Wien, der eine Tour auf den Untersberg unternahm, wurde auf österreichischer Seite ermordet und beraubt auf- gefundeu. Die Leiche zeigte zwei Stichwunden in der Brust.

* Der Gastwirt Kelch aus Saarbrücken war vor einigen Tagen zur Erholung in den Schwarzwald abgereist. Als gar kein Lebenszeichen von ihm eintrrsfen wollte, ließ die junge Frau polizeilich nach dem erholungsbedürftigen Ge­mahl suchen und mußte erfahren, daß er unter Mitnahme des gesamten Sparkassenguthabens in der Höhe von 6000 Mark nach Amerika durchgedrannt ist.

* Aekli«, 11. August. Heute wurde (wie schon ge­meldet) die Anfiedlerabordnuug aus Südwestafrika im Beisein des Reichskanzlers vom Kaiser in Audienz empfangen. Nachdem der Sprecher der Abordnung für die Gewährung der Audienz gedankt und der Hoffnung Ausdruck gegeben hatte, daß die geschädigten Ansiedler für ihre unverschul­deten Verluste volle Entschädigung erhalte« würden ergriff der Kaiser das Wort zu einer längeren Erwiderung, in welcher er zunächst die Opfer des Aufstandes seiner tiefsten Teilnahme versicherte. WaS die Entschädigungsfrage be­treffe, so stehe er an der Spitze eines konstitutionellen Staats­wesens, wo diese Frage eine verfassungsmäßige Sache der Legislatur sei. Der Reichskanzler werde aber in vollem Einvernehmen mit ihm sich bemühen, vom Reichstage weitere Mittel zur Entschädigung der Ansiedler zu erlangen. Wenn bald nach dem AuSbruch des Ausstandes unter den Far­mern, nachdem ihre Existenz vielfach vernichtet sei und nicht ausreichende Mittel zum Wiederaufbau der Farmen bewil­ligt seien, sich die Bewegung zeigte, das Land zu verlassen, so hoffe er, daß die Farmer sich ein Beispiel an ihren Vor­fahren in der alten Heimat, die auch viele und schwere Kämpfe um ihre Existenz durchzumacheu hatten, ohne sich entmutigen zu lassen, nehmen und als Pioniere deutscher Kultur auf dem vorgeschobenen Posten ausharren werden. In der großen militärischen Machtenfaltung, die zur Nieder­werfung des Aufstandes aufgeboten sei, könnten die Ansiedler die Gewähr erblicken, daß Deutschland diese Kolonie, von deren sehr großem Werte er voll überzeugt sei, für alle Zeiten festhalten und dafür sorgen wolle, daß ähnliche Vor­kommnisse wie dieser Aufstand für alle Zukunft unmöglich sein sollen. Er würde einen Fortzug der Ansiedler sehr be­dauern, weil dann die ganzen Kosten der jetzigen Militär­expedition vor allem alle beklagenswerten Opfer an Menschenleben umsonst gebracht wären. Er würde alles tun, was in seinen Kräften stehe, um den Ansiedlern zu

Als W i s nrar <K ging.

(Fortsetzung.)

Aber nicht von Personen, die leichter zu kritisieren, als in ihren guten Eigenschaften zu übrrtreffen sind." Das war ine unzweideutige Antwort, und Max Lindow zuckte zusammen.

Nun waren die Familien Lindow und Walther in einem kleinen Salon neben dem Hauptsaal des Hauses ver­eint, wie zufällig und von den noch anwesenden Gästen, die sich vortrefflich amüsierten, kaum beachtet. Als Grete eingetreten war, sprachen ihr Vater und Moritz Lindow leb­haft mit einander. Der Unternehmer war heftig erregt, er trank hastig von dem in silbernen Kühlern bereit stehenden Champagnerund brachte damit sein Blut immer mehr in Wall­ung. Zorn und Aerger hatten in ihm augenscheinlich Oberhand gewonnen und machte» ihn für kaltblütige und berechnende Ueberlegung unfähig.

Jetzt schlug er schallend mit der flachen Hand auf den Tisch, goß Wein in eine unberührte Schale, reichte Grete dieselbe und rief mit geräuschvoller Lustigkeit:Fräu­lein Grete, jetzt wollen wir einmal ein Kompagniegeschäft machen, und wenn's gelingt mit Ihrer Hilfe, sollen auch Sie sagen, daß Moritz Lindow kein Knauser ist."

Das junge Mädchen nippte leicht und sagte mit ge­haltener Stimme, denn sie ahnte, was nun kommen würde, daß sie Wohl kaum so bewandert sei, dem erfahrenen Herrn des Hauses helfen zu können.

Nicht zu bescheiden, Fräulein Grete, nicht zu beschei­den I Ihr Herr Papa hat mir ja erst von dem Reiterstück erzählt. Alle Achtung! Aber worum es sich handelt, das ist, Sie sollen dem Mosjöh Naseweis, Ihrem Bruder August zureden, daß er sich von den Kerlen, mit denen er sich ein­gelassen hat, wieder losmacht."

Das tue ich nicht," antwortete Grete bestimmt,nicht, weil icki es nicht will, sondern weil ich weiß, daß cs mir nichts helfen würde, so lange . . . ."

ihrem Rechte zu verhelfen. Hierauf überreichte der Sprecher dem Kaiser ein Exemplar der von der Abordnung heraus­gegebenen Denkschrift und sprach die Ueberzeugnng aus, daß jetzt von den Ansiedlern niemand mehr das Land verlassen würde, nachdem sie nunmehr wüßten, daß ihr Kaiser hinter ^ ihnen stehe. Mit dem Wunsche für eine glückliche Heim- ! reise verabschiedete sich der Kaiser mit Händedruck von jedem einzelnen Mitglied« der Abordnung.

* Bremerhaven, 12. Aug. Der SchnelldampferLahn" des Norddeutschen Lloyds wurde an eine russische Privat­firma verkauft.

^ Ausländisches.

j * Ner«, 11- Aug. Die Regierung hat gegen das i Ausfuhrverbot von Fourage und Körnerfrüchten in Oefter- i reich-Uugarn Verwahrung eingelegt, weil Oesterreich-Ungarn ! der Schweiz gegenüber zu einer solchen Maßnahme nicht berechtigt ist und der Artikel 1 des Handelsvertrags eia Ausfuhrverbot, außer in Kriegszeiten oder als gesundheits­polizeiliche Verkehrsmaßregel nicht zulafse.

* Ans der Schweiz. Der Bau einer elektrischen Bahn auf den Säntis im Appenzeller Gebiet ist jetzt gesichert. Die Regierung hat die unentgeltliche Abtretung des für den Bahnbau nötigen Geländes zugebilligt. Am Seealpsee wird ein großes Elektrizitätswerk gebaut, das 300 000 Franken kosten soll.

* (Vom Simplontunnel.) Einer der Leiter des Simplon- unternehmrns, Natioualrat Sulzer-Ziegler, hat auf der schweizerischen Naturforscherversammlung in Wintertbur einen f Bortrag gehalten. Danach find die Arbeiten auf der Nordseite f seit dem 18. Mai d. I. definitiv eingestellt. Es war nicht ! mehr möglich, des eindringenden heißen Wassers Herr zu werden. Da man nämlich auf der Nordseite schneller vor-

! wärts kam als auf der Südseite, ist dort der höchste Punkt ! , des Tunnels bereits überschritten, und das Wasser konnte ! nicht von selbst abfließen, sondern hätte bis zum Scheite! ! des Tunnels gepumpt werden müssen. Es bringen pro Sekunde 70 Liter von einer Temperatur von 48 Grad Celsius ein. Diese Arbeit Hütte aber so viel Kraft erfordert, daß nicht mehr genügend Kraft übrig geblieben wäre zum Einpressen der zur Ventilation und Abkühlung nötigen kalten Luft. Die Gesteinstewperatur beträgt stellenweise 56 Grad Celsius. So ist denn die Arbeitsstelle im nördlichen Stollen, wie der Bergmann sagt, total ersoffen und gegen die fertig- gestellte Tunnelpartie durch eiserne Türen abgesperrt.

! Weitergebohrt wird nur auf der Südseite, und von hier , aus waren am 1. ds. Mts. noch 431 Meter zu bewältigen. So ist zu hoffen, daß der Durchschlag im Oktober ds. Js. erfolgt. Aber wenn der Bohrer die letzte Scheidewand durchstößt, werden sich durch die Oeffnung nicht wie am Gotthard und Arlberg die leitenden Ingenieure die Hände reichen. Strahlen heißen Wassers, untermischt mit Gesteins­trümmern werden den Arbeitern entgegenkommen, und der Druck dieser Wassermassen wird sie der Mühe entheben, die i letzte Wand des Stollens selbst wegzuräumen. Wie rasch ! oder wie langsam es dann mit dem Ausbau des Tunnels ! weitergehen wird, vermag aber, wie Herr Sulzer sich ans- ! drückt, heute noch ketn Sterblicher zu sagen. Bis zum Ein- ! , dringen des heißen Wassers war es der Bauunternehmung ! trotz der hohen Gestemstemperatur gelungen, die Temperatur s im Tunnel auf unter 25 Grad Celsius und die Luft gleich- i zeitig relativ trocken zu halten. Dabei konnten die Italiener noch ohne Schädigung ihrer Gesundheit arbeiten. In der , feuchten und heißen Luft dagegen, die das warme Wasser § mitbringt, ist die Arbeitsfähigkeit der Leute bedeutend herab- » gesetzt. Inwieweit sich die Verhältnisse an der Einbruchstelle ! ! des Wassers nach dem vollständigen Durchschlag des Stollens ändern werden, steht noch dahin. Ans Grund der Er­fahrungen, die man im Gotthardtmmel gemacht, war eine ! > maximale Gesteinstemperatur von 40 Grad berechnet worden. I

,Weiß ich, weiß ich, was nun kommen soll", unter- , brach Lindow sie.Aber die Ausrede nützt Ihnen nichts,

! Schwiegertöchterchen," fuhr er ziemlich weiuselig fort, jHerr Lindow, ich muß doch bitten," rief Grete unwillig.

!Fräuleinchen, das Sperren hilft Ihnen nichts, Papa . j und Mama sind einverstanden, wie ich denke, dem Max j ^ haben Sie es nun einmal angetan ..." '

rUnd ich sage Ihnen, daß daraus nichts wird," rief z sie außer sich, denn ein höhnisches Gelächter Flora's, das ! sie trotz ihres Seeleu-Aufrahrs vernommen, hatte ste namen- ^ los erbittert,uud nun können wir Wohl gehen."

^Aber, Fräulein Grete!" rief der abgewiesene Freier.

Grete, besinne Dich doch!" bat ihr Bruder.

Aber alle Einwirkungen waren umsonst. Grete war zu tief verletzt, ihr Mädchenstolz hatte eine zu empfindliche z Wunde erhalten. Jetzt kannte sie diese Lindow's erst ! gründlich. Ah, diese eingebildete Sippe! Und ihr eigener Bruder, der verliebte Narr, ließ sich da auch noch am Gängelbande führen? Da-Wollte sie denn gründlich ihnen allen klar machen, daß in ihrem jungen, gescheidten Kopf Erfahrung und Einsicht stecke. Darum sagte sie mit schnei­dender Stimme:

Was ich gesagt habe, bleibt felsenfest bestehen! Und ich denke, wir könnten diese Erörterungen hier Wohl ab- i brechen, welche nur die Herrschaften nebenan aufmerksam ! machen."

!Sie Wollen also Ihrem Bruder, diesem . . . .Maurer­gesellen nichts sagen?" schnob Lindow.

Das war aber auch Walther zu viel. Er hatte sei­nemschnoddrigen" Sohn ja schon gehörig die Wahrheit i gesagt, aber daß August seine Sache gründlich verstand, war für ihn zweifellos.

zErlauben Sie mal, Herr Lindow," sagte er darum > mit seiner gewichtigen Stimme, der die ganze Empörung über das verächtlicheMaurergeselle" anzuhören war,

Man hat 55 Grad getroffen, und die Kühlvorrichtungen haben trotzdem gereicht bis zu dem Moment, wo de: von keinem Geologen vorherrschene und nicht versiegende Strom heißen Wassers eindrang.

* Baris, 12. August. Das Beileidstelegramm deS deutschen Kaisers an die Witwe Waldeck-Rousfeaus lautet in deutscher Uebersetzung:Empfangen Sie, gnädi;e Frau, den Ausdruck meiner aufrichtigen Teilnahme an dem schreck­lichen Verlust, der Sie betroffen hat. Ich werde mich immer mit Vergnügen der Stunden erinnern, die ich mit Ihrem Gemahl verleben konnte, dessen Liebenswürdigkeit ich ebenso habe bewundern können, wir seine Geistesschärfe. Gott sei mit Ihnen in diesen Stunden der Trauer I"

' Kopenhagen, 5. Aug. Ein interessanter historischer Fund ist dieser Tage hier gemacht worden. Im Jahre 1879 hatteein hochstehenöerRusse dem Kaiser AlexanderII. ein Memorandum über die Einführung von liberale» Re­formen übersandt. Nachdem der Zar uud der Thronfolger sich mit dem Inhalte desselben bekannt gemacht hatten, sandte Alexander II. das Schriftstück dem Verfasser zurück und ersuchte ihn, eiuige Aenderungeu darin vorzunehmen, besonders den AusdruckReichstag" überall durch ein an­deres Wort zu ersetzen. Nach der Ermordung Alexander II. (1881) verschwand das Dokument. Die russische Regierung stellte später Nachforschungen an und man erfuhr, daß ein Sohn des Mannes, der das Schriftstück verfaßt hatte, hier wohne. Man setzte sich mit ihm in Verbindung und for­derte ihn auf, die Papiere seines Vaters zu untersuchen, und so ist das Aktenstück wieder aus Tageslicht gelaugt. Es ist mit zahlreichen Bemerkungen des Zaren versehen uud auf dem Umschläge hat Alexander ll. das Datum, 29. August 1872, Moskau geschrieben. Auch verschiedene Staatsmänner, die das Dokument gelesen, haben es mit ihren Namen und Bemerkungen versehen. Das interessante Aktenstück ist nun durch die hiesige russische Gesandtschaft der Regierung in Petersburg übersandt worden.

ss Betersbnrg, 12. August. (Wiederholt weil nicht in der ganzen Auflage der gestrigen Nummer enthalten.) Die Kaiserin wurde heute von einem Sohne ent­bunden.

* Betersönrg, 12 . August. Der heute mittag 12^ Uhr geborene Thronfolger hat den Namen Alexis erhalten. Der am 21. Oktober 1894 a. St. geschlossenen Ehe des jetzt 36 Jahre alten Kaisers Nikolaus II, mit Alexandra Feodorowna geb. Prinzessin Altx von Hessen und bei Rhein sind bisher vier Töchter entsprossen, nämlich Olga, geb. in Zarsknje Sselo 3. November 1895 a. St., Tatjana, geb. 27. Mai 1897, Manu, geb. 14. Juni 1899 und Anastasia, geb. 5. Juni 1901 dre drcr letzten in Peterhof, wo auch jetzt der Sohn das Licht der Welt erblickte.

Der ruffisch-japanische Krieg.

ss Betersvnrg, 12 . August. Wie General Kuropatkiv an den Kaiser meldet, wurde gestern bei der Südfront der Mandschurei-Armee bemerkt, daß kleinere Abteilungen der japanischen Vorhut vorrückten. Im Gebiet des Liauflusses oberhalb von Inkan beginnen Chnngusenbauden unter Führ­ung von japanischen Offizieren sich bemerkbar zu machen. Ja einem Scharmützel zwischen einer russischen Streifwache und einer japanischen berittenen Offizierspatrouille in Stärke von etwa 50 Mann wurden 15 Japaner getötet uud ver­wundet und die übrigen in die Flucht geschlagen. Die Russen erbeuteten Gewehre und Schießbedarf. Auf rus­sischer Seite wurde 1 Mann getötet. Auf der Ostfront sind keine besonderen Veränderungen cingetreten.

* Betersönrg, 12. Aug. Der militärische Mitarbeiter der Moskauer Ruskija Wjedomosti bestreitet nicht, daß die Lage der russischen Armee bei Liaujang an diejenige Napoleons am Vorabend der Völkerschlacht von Leipzig ennsere und derjenigen der Oesterreicher bei Königgrätz

wenn der August allerdings auch Maurergeselle gewesen, so versteht er heute vom Bauen mehr als Sie und ich. Basta!"

Das entuüchterte den Hochmütigen, er levkte ein uud sagte, so habe er das nicht gemeint; man wollte sich anderen Tages wieder sprechen. Alle Bemühungen, Walthers uud Grete zum Bleiben zu bewegen, waren nutzlos, mau trennte sich sehr kühl.

Drinnen im Saal war die Stimmung der anwesenden Gäste sehr fidel, die Musik intonierte gerade eine Kreuzpolka, > und die lustigen Tänzerinnen und Tänzer sangen mit.

° Moritz Lindow spielte mit eiuigen Herren Karten, Flora tanzte am Arm eines Sängers und ihr Bruder Max flüsterte eifng mit einer ebenso talentvollen, wie leichtlebigen Künst­lerin. Bernhard Walther beobachtete mißgestimmt diese Bil­der, nichts von Allem, was er von diesem Abend erwartet, hatte sich erfüllt; daß die ganze erbitterte Stimmung aus einer Plötzlich erwachten Feindschaft zwischen Flora und Grete entstanden, war, die auf Seiten der elfteren fast an Haß grenzte, hatte er aus gelegentlichen Bemerkungen erkannt. Wohin solche Mädchenlauncn führen I hatte er zornig aus­gerufen. Wenn er gewußt hätte, wie alles lag!

Es wa'' eine stürmische Zeit im inuereu Leben Deutsch­lands geworden und der verhältnismäßig schnelle Uebergang aus patriarchalisch-einfachen und schlichten Verhältnissen zu größerem Verdienst und damit zu vermehrten Aufwendungen, hatte das Tempo in den letzteren beschleunigt. Es war wie eine schiefe Ebene : Erst ganz langsam, vorsichtig tastend hatte sich der kleine Mann", dem in der modernen Gesetzgebung und im wirtschaftlichen Leben eine durchaus nicht kleine Rolle be­schicken ifh sich an die neue Lebenshaltung herangemacht, was früher als ein besonderer Luxus bescheidener Häus- ! lichkeit betrachtet war, begann aber bald etwas Gewöhnliches zu werden. (F. f.)